Volksschule/jüdische Kinder

Manchmal sieht man wirklich vor lauter Gesetzen und Bestimmungen nach 1933 das Einzelne nicht mehr.

Kann mir jemand sagen, ab wann es den jüdischen Kindern verboten wurde in die Volksschule zu gehen und sie in jüdische Schulen wechseln mussten.

ich kann Dir als Datum den 15.11.1938 anbieten.

nachzulesen u. a. hier: Jüdische Spuren in Weinheim :: Dokumente
(4. Absatz)

beetle schrieb:

ich kann Dir als Datum den 15.11.1938 anbieten.

nachzulesen u. a. hier: Jüdische Spuren in Weinheim :: Dokumente
(4. Absatz)

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Vielen Dank, hast mir sehr geholfen. :winke:

In Berlin durften sie ab dem 11. November 1938 nicht mehr in die öffentlichen Schulen.

ursi schrieb:

Manchmal sieht man wirklich vor lauter Gesetzen und Bestimmungen nach 1933 das Einzelne nicht mehr.

Kann mir jemand sagen, ab wann es den jüdischen Kindern verboten wurde in die Volksschule zu gehen und sie in jüdische Schulen wechseln mussten.

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Laut Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung galt:

Ab dem 15. November 1938 durften jüdische Schüler keine "deutschen" Schulen mehr besuchen.

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und nach Jüdische Selbsthilfe

Auf die Beschränkung des Besuchs staatlicher Schulen reagierte die "Reichsvertretung der deutschen Juden" mit einer Ausweitung des jüdischen Schulbetriebs. 1937 besuchte über die Hälfte der jüdischen Schulkinder eine jüdische Schule. Mit dem Ausschluss jüdischer Schulkinder von deutschen Schulen im November 1938 wurden schließlich alle Juden an jüdische Schulen verwiesen.

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Auch dir Carolus, vielen Dank. Manchmal sucht man sich wirklich die Bücher wund :winke:

Hab jetzt noch eine Abschrift eines Schreibens* gefunden. Da steht folgendes drin:

Im Auftrage der Haupstschulverwaltung teile ich Ihnen mit, dass Ihre Tochter Helga die Schule zu verlassen hat. Ich bitte Sie höflichst die Abmeldung sofot schriftlich zu bewirken. Einen Abmeldeschein füge ich bei.

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Datum des Schreibens 11. November 1938. Abesender der Direktor des Schilleroberlyzeum Berlin.

*Die Abschrift findet man in folgendem Buch: In Wedding haben sie gelebt. Lebenswege jüdischer Bürgerinnen und Bürger. Berliner Geschichtswerkstatt. S. 101

ich hab noch einen interessanten Link zu Schule im Nationalsozialismus: Jugend 1918-45

Hier wird der 1. Januar 1936 genannt:

Zeichen der Erinnerung: Die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung 1933-1945

Ich habe ein wenig herumgesucht. Vor dem endgültigen Verweis jüdischer Schüler (und Schülerinnen) aus den "deutschen" Schulen gab es einen "Numerus Clausus", eine Art "Quotierung", von 1,5 % jüdischer Schüler an Schulen. Ausnahmen gab es u. a. für die Kinder von jüdischen Weltkriegsteilnehmern.

einiges an Informationen bietet die Arbeit von Joseph Walk: www.imdialog.org/bp2012/05/walk.pdf



Auf der letzten Seite ist die Anordnung zum Ausschluß jüdischer Schüler abgedruckt. Vorwand für die Ausgrenzung war das Attentat auf den Botschaftsmitarbeiter von Rath in Paris, das dann auch zu der sog. "Reichskristallnacht" führte Herschel Grynszpan ? Wikipedia).

hier noch ein Nachtrag: das Inhaltsverzeichnisses eines Buches von Joseph Walk zum Thema:
http://www.gbv.de/dms/hebis-darmstadt/toc/14929864.pdf

ursi schrieb:

Auch dir Carolus, vielen Dank.

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de nada:winke:

Eine Ergänzung zur "jüdischen Schule": diese Schulen wurden nicht im Dritten Reich für Juden eingerichtet, sondern bestanden schon vorher, wie es auch katholische und evangelische Konfessionsschulen in Deutschland gab (und gibt).