Vorbehalte gegenüber Juden im Spätmittelalter

Entschuldigung fürs Spät-Einsteigen aber:
das ist ein Punkt der mich auch Interessiert.
Welcher Art war der Antisemitismus Luthers?
 
Luther hat meines Wissens, die Juden auch als schlecht dargestellt. Er war zwar Reformator, dennoch hatte Luther auch seine schlechten Seiten und auf die Juden war er nicht gut zu sprechen.
Näheres können dir aber sicher dijenigen sagen, die sich mit dieser Thematik näher beschäftigen.
 
Let's get into it man, you know man, like a brainmachine , man!

Ich habe die bisherige Diskussion interessiert verfolgt und versucht mich ein wenig in die Thematik einzuarbeiten. Da ich selbst kein Experte bin, ist es mir vielleicht erlaubt das Genannte noch einmal zusammenzufassen und zu ergänzen.
Beginnen möchte ich mit dem Vorurteil vom „geldgierigen Juden“

Zunächst scheint man sich die erfolgreiche Handelstätigkeit der Juden mit dem Orient nutzbar gemacht zu haben. Unter den Karolingern galten die Juden als „Freie“, durften Waffen tragen und Grundbesitz erwerben. Ihr Leben und Eigentum bedurfte aber offenbar noch des besonderen Schutzes, der ihnen von Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen in an einzelne Juden oder Gemeinden vergebenen Schutzprivilegien gewährt wurde. Dafür war der Kaiser mit 10% an dem Gewinn der privilegierten Juden beteiligt. Ludwig der Fromme sicherte sich Sondersteuern für den Schutz, der den Juden gewährt wurde.
Die Juden waren vom entstehenden Lehnswesen ausgeschlossen, da nur Christen Lehensmänner werden durften. Ihnen wurde verboten Grundbesitz zu erwerben, der die Grundlage politischer Teilhabe war. Aus diesem Grunde zog es viele Juden in die Städte.
Da ihnen der Zugang zu den ab dem 10. Jahrhundert entstehenden Zünften als Nichtchristen verweigert wurde, waren sie auch vom Handwerk ausgeschlossen. Dennoch war es besonders in Mainz und Worms zu einer Blüte der jüdischen Kultur gekommen,
Es ist bekannt, dass Speyer sich noch 1084 besonders um die Ansiedelung von Juden bemühte, um „das Ansehen des Orts tausendfach zu erhöhen.“ Dabei wurden den Juden „feste Mauern und Verteidigungsmöglichkeiten“ zugesagt. Da die Juden, die man in Speyer ansiedeln wollte, 1012 in Mainz Opfer von Übergriffen geworden waren, schien das ein reizvolles Angebot zu sein. 1090 erhielten die jüdischen Gemeinden von Worms und Speyer umfangreiche Privilegien aus der Hand Heinrichs IV.
Mit dem ersten Kreuzzug verschärfte sich die Situation für die Juden. Den Kreuzfahrern wollte es offenbar nicht einleuchten, dass sie den weiten Weg in das Heilige Land zurücklegen sollten, wo doch die „Mörder Gottes“ in den eigenen Landen saßen. 1096 kam es in der Rheinebene zu Massakern und Übergriffen. Mit dem Mittel der Folter und unter Androhung des Todes sollten die Juden zwangsgetauft werden. Die Juden suchten nach Unterstützung und bekamen diese meist auch zugesichert. Im Gegenzug bezahlten die Juden riesige Summen an ihre potentiellen Beschützer. Der Erfolg fiel recht unterschiedlich aus. In Speyer und Köln konnten die Erzbischöfe den Ausschreitungen durch rigorose Strafen Einhalt gebieten, der Erzbischof von Mainz musste selbst aus der Stadt fliehen, um sich vor den Kreuzfahrern in Sicherheit zu bringen. „Als die Kreuzfahrer in den Sommermonaten des Jahres1096 weiterzogen, war die Mehrheit der rheinischen Juden erschlagen oder zwangsgetauft.“ (Ben Sasson: Das Martyrium der rheinländischen Juden)
Die Kreuzzüge waren aber für die wirtschaftliche Situation der Juden auch bedeutsam, weil sie von den Kreuzfahrern allmählich aus dem Orienthandel verdrängt wurden.
Einhergehend mit dem Zinsverbot für Christen (Zweites Laterankonzil von 1139 und Papst Innozenz III. 1215), wurden die Juden in das verachtete Gewerbe der Geld- und Pfandleihe gedrängt. Damit wandelte sich auch das Bild von den Juden als „fremdartige“, aber „angesehene Fernhändler“ zu einer „verachteten Minderheit“. Die Ausgrenzung der Juden spiegelt sich dann auch in den auf dem 4. Laterankonzil von Papst Innozenz III. erlassenen Kleidervorschriften für Juden.
Wie einträglich das Geschäft mit dem Schutz der Juden war, zeigt sich 1236, als Friedrich II. die Judenheit des ganzen Reiches, als „Kammerknechte“ dem alleinigen Schutz und ausschließlichen Autorität des Kaisers unterstellte. Damit sicherte er sich alleinigen Anspruch auf die Sondersteuern und Schutzzahlungen, die von Juden meist mehreren Autoritäten zugleich gezahlt wurden. In der Folge verkam die „Kammerknechtschaft“ immer mehr zu einem finanziellen Hoheitsrecht m das der Kaiser verpachten, verschenken oder verpfänden konnte. (Aufschlussreich ist hier die Goldene Bulle Karls IV. von 1356.) Diese Schutzzahlungen sollen auch zu den hohen Zinsen beigetragen haben, die von Juden erhoben wurden, um eben für den Schutz vor den durch die hohen Zinsen verstärkten Vorurteile zahlen zu können. Ein weiterer Teufelskreis?

Ich finde es geradezu paradox, dass die Vorurteile gegen die Juden im Mittelalter in dem Maße gewachsen zu sein scheinen, in dem die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Juden mehr und mehr eingeschränkt wurden. Je schwieriger es für einen Menschen ist, seine Existenz zu sichern, desto verbissener wird er im Rahmen seiner Möglichkeiten um sein Auskommen kämpfen. Da eine solche Verbissenheit leicht mit Gier verwechselt werden kann, bestätigen sich die Vorurteile selbst.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf „Andorra“ von Max Frisch hinweisen. Mich hatte beim Lesen besonders beeindruckt, wie die Vorurteile, die dem Protagonisten entgegengebracht werden, schließlich auf dessen Selbstbild abfärben.

Ich habe die mir vorliegenden Informationen halt auch hauptsächlich aus dem Internet und dem „Schnellkurs Judentum“, weshalb ich unsicher bin, ob ich denn alles einigermaßen richtig erfasst habe.
Da ich Kobis zustimmen muss, dass es sich hierbei um ein sensibles Thema handelt, soll diese Zusammenfassung nicht das letzte Wort sein, sondern vielmehr zur Berichtigung und Ergänzung einladen.
 
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Ich möchte auch noch einige, meiner Meinung nach bisher zu kurz gekommene, Aspekte in die Diskussion einbringen.
Die Juden - hier als gewollte Verallgemeinerung - waren durchschnittlich sicherlich gebildeter als der Durchschnittsbürger im MA; dies ist nicht zuletzt dem Thorastudium geschuldet.
Viele Juden sprachen noch eine Fremdsprache, nämlich Hebräisch. Und viele Juden hatten, zum Teil aufgrund verwandschaftlicher Verflechtungen, auch Beziehungen ins Ausland. Sich diese Beziehungen 'warm' zu halten, war in Anbetracht der Tatsache, daß Juden immer mal wieder aus Städten, Gemeinden oder gar ganzen Ländern (Spanien, England etc...) vertrieben wurden, überlebensnotwendig.
Wenn man nun diese Fakten (Händler, gebildet, Fremdsprache, Internationalität) zusammen betrachtet, nimmt es nicht wunder, daß der Durchschnittsbürger Juden oft mit anderen Augen gesehen hat als seinen nichtjüdischen Nachbarn.
 
Es kamen ja einige Fragen hier auf. Diese wurden auch beantwortet, teilweise mit Links.
Wer nicht soooo viel Zeit hat, darin die Ursachen antijüdischer Klischees zu ergründen, sondern schnellere Antworten sucht, der kann mal in dieses kleine Lexikon einen Blick riskieren:

Lexikon der antisemitischen Klischees: antijüdische Vorurteile und ihre Entstehung

Dieses googlebook ist (noch) weitgehend lesbar, und ich habe schon so manches daraus gelernt, auch mir überhaupt bewusst zu werden, dass ich das eine oder andere Klischee habe/hatte.
Und durch die gute Gliederung der Kapitel, findet man sehr schnell die Antworten, zu Luther, oder zu Geld, zur Bildung im Mittelalter, usw.
 
Ich möchte hier nochmal auf das Berufsthema zurückkommen
Juden hatten vielerorts Berufsverbot, konnten "anständige" Berufe nicht ergreifen. "Guten" Christen widerum waren Zinsgeschäfte, als schmutzige Geschäfte nicht erlaubt
Das stimmt so nicht ganz,es gab traditionell lombardische Geldverleiher und sogar der hochchristliche Orden der Tempelritter lieh Geld gegen Zinsen.Man definierte die Sache nur anders um pro Forma das Zinsverbot zu umgehen, aber jeder wußte ,daß es sich um Zinsen handelte.
In so fern war der "Zinswucher nur ein vorgeschobenes Argument.
Wie Traklson bereits hervorragend dargestellt hat, war die Situation im Reich bis zu den Kreuzzügen im wesentlichen nicht von Verfolgungen und Antijudismus geprägt. In den rheinischen SCHUM-Städten waren die Juden sogar zu einem prägenden Element geworden und hatten die Friesen als führende frühmittelalterliche Händlerkaste ersetzt. Sie hatten teilweise deren Wohnbezirke übernommen und waren sogar (wie in Worms)in die Stadtverteidigung eingebunden.
Das ganze änderte sich schlagartig mit den Kreuzzügen und erst ab diesem Zeitpunkt kann man auch eine vermehrte antijudaistische Propaganda beobachten.
Das Ganze sehe ich somit als soziologisch-politisches Problem.
Zum einen befand sich das Abendland damals in einer Umbruchssituation, der Kampf zwischen Kaiser- und Papsttum begann zu eskalieren und man versuchte durch gezielte Propaganda von päpstlicher Seite mit Sicherheit auch mögliche Finanziers der Gegenpartei , und das waren die Juden, auszuschalten und gleichzeitig die Unzufriedenheit der Massen mit den herrschenden Verhältnissen auf gesellschaftliche Rand- und Sondergruppen zu lenken . Dieses Spiel hat ja bis zum heutigen Tag Erfolg.
Außerdem hatten die Juden zuvor eine Art Sonderstellung als Vermittler zwischen Orient und Okzident eingenommen. Mit den Kreuzzügen wurden aber keine Vermittler sondern fanatische Gegner gebraucht. damit waren sie ,zumindest für die klerikale Seite in ihrer bisherigen Rolle entbehrlich geworden und konnte zu Sündenböcken umfunktioniert werden.
Indem man fanatisierte Kreuzzugsprediger ,die meistensteils aus den Mönchsorden kamen, auf sie losließ uin deren Gefolge es zu Progromen kam schlug man also mehrere Fliegen mit einer Klappe:

-Man kanalisierte den Volkszorn weg vom Klerus und hin zu einer andeen Randgruppe
-Man schaltete potentielle Finanziers des Kaisers aus
-Man schwächte die wirtschaftliche Basis der jeweiligen Territorialherren zugunsten der Klöster
-und so mancher Grundherr (wie Emicho von Leiningen) betrieb mit seiner Beteiligung bei den Progromen auch eine Art "aktiver Entschuldung"
 
@zaphod, dein Beitrag macht es ein wenig zu einfach. Die Juden standen unter dem Schutz des jeweiligen Landesherrn, die Pogrome waren also ein klarer Rechtsverstoß. Es wurden sogar einige Leute, die es zu arg trieben, dafür hingerichtet.
 
Ja und die Landesherrn wurden durch die Progrome ja mitgeschwächt- sie verloren ihre Finanziers ,loyale,kirschenunabhängige Untertanen und allgemein an Wirtschaftskraft.

Die Frage die sich da stellt ist eher ,wem nutzten die Progrome -und das waren die Institutionen,die von den Landesherren unabhängig waren- in erster Linie also die Mönchsorden und die päpstliche Partei.
Und wer hat die Progrome in der Regel angezettelt?- Kreuzugsprediger und die kamen meist von den Orden-So schließt sich der Kreis !

In dem Maße ,in dem die Juden als Wirtschaftskraft wegfielen gewannen die Klöster als unabhängige Wirtschaftliche Kraft an Bedeutung.Und wenn bestimmte Verpflichtungen nicht mehr über Kredit zu finanzieren waren, mußte sich der Bürger oder Bauer in andere Abhängigkeiten (von Verpfändung bis zur Leibeigenschaft) begeben, um diese zu erfüllen und das meist bei den Klöstern oder anderen klerikalen Institutionen.
 
Die "Hassprediger" der Kreuzzüge wie Peter der Einsiedler kamen eher aus dem niederen Klerus und waren meist nur ungebildete Fanatiker. Sie handelten bestimmt nicht im Sinne eines "Auftraggebers". Das Problem war eher, dass der Erste Kreuzzug von allerlei Gesindel durchsetzt war.

kirschenunabhängige Untertanen
:D
 
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Die meisten der Prediger kamen aus den Orden...allen voran Thomas von Aquin und ungebldet waren die auch nicht
 
Hier ein Zitat,dass vlt. zum 1. Kreuzzug und den Juden ganz gut passt, aus einem Buch was ich grad lese:
Der Beginn diese Kreuzzuges entwickelte sich zu einer wahren Katastrophe. Die von Peter dem Einsiedler und einem Ritter namens Walter Sans-Avoir (Habenichts) geführten Scharen zogen noch in leidlicher Ordnung durch Deutschland und Ungarn. Doch deutsche Kontigente unter einem Priester Gottschalk und einem kleinen Adligen, Graf Emicho von Leiningen, überfielen, als sie rheinabwärts marschierten, die jüdischen Gemeinden in Städten wie Trier und Köln

(Quelle,Piers Paul Read, Die Templer-Die Geschichte der Tempelritter, Des geheimnisvollen Ordens der Kreuzzüge)
 
Die Frage die sich da stellt ist eher ,wem nutzten die Progrome

Damit stellt sich doch eigentlich die Frage nach den geistigen Brandstiftern der Pogrome gegen die rheinischen Juden und deren Motiven.

Ein Bischof wie der in Speyer, der sich aktiv um das Entstehen einer jüdischen Gemeinde in seiner Stadt bemüht hat, wird wohl kaum Konflikte geschürt haben, indem er judenfeindliche Predigten hielt. Dazu kommt, dass die Übergriffe auf rheinische Juden offenbar nicht von der Obrigkeit, sondern der Basis der Bevölkerung ausgingen.

Wie lässt sich die Lücke zwischen der "Adversus Judaeos" Literatur und den Ausschreitungen im 11. Jahrhundert also schließen? War der Antijudaismus bereits so stark im Gedächtnis der Bevölkerung verankert, dass er sich in der aufgeheizten Stimmung während des 1. Kreuzzuges selbstständig in Gewalt entzündete.
Oder haben wir es wirklich mit verschiedenen Interessgruppen zu tun, einer kaiserlichen Partei, der auch der Bischof von Speyer angehörte, und einer päpstlichen Partei, die mit judenfeindlicher Agitation wirtschaftliche Interessen verfolgte?

An wirtschaftliche Interessen hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte überlegt, ob nicht die Distanz und der Mangel an Begegnung zwischen der sich auf die Städte konzentrierenden jüdischen Bevölkerung und der Landbevölkerung, aus der sich die Kreuzfahrer des „Volkskreuzzuges“ zusammensetzten, Ursache für die Konfrontationen war.

P.S.
Kann mir jemand vielleicht sagen, wo ich etwas über die „wahren“ sozialen Verhältnisse (Stadt-Land-Verteilung, Berufsverteilung, Besitzverhältnisse) der Juden im MA finden kann?
Eine Publikation im Internet wäre klasse, ansonsten muss ich auf die hiesige Bibliothek vertrauen. Caro hat in Beitrag #32 (Danke) ja schon darauf hingewiesen, wie leicht man das Vorurteil „vom reichen Juden“ übernimmt.
 
Der Mythos vom Gottesmord hängt den Juden als Kollektivschuld seit den Anfängen der Kirche an. (Wohlgemerkt wird in den Evangelien wegen Menschenmordes angeklagt.)

Wichtig wäre zu schauen, warum ein so brutaler Mensch wie Pontius Pilatus in den Evangelien so gut "weggekommen" ist.
Eine romfeindliche, wahrheitsgemäße Darstellung hätte eine Menge Mut erfordert.
Die romfreundliche Schreibweise hat mE dazu geführt, dass den Juden später sogar die Kreuzigung(eine typisch römische Hinrichtungsart) angelastet wurde. (Vgl. hierzu Lapide, Pinchas: Wer war schuld an Jesu Tod?, Gütersloh ²1989, S.47ff)

Was konnte es Schlimmeres geben als ein Volk, das sich kollektiv(!!!) des Gottesmordes schuldig gemacht hatte?

Zu theologischen Betrachtungen im Hinblick der Hingabe Christi auf die Erfüllung des göttlichen Heilsplans dürfte der damalige Durchschnittschrist wohl kaum in der Lage gewesen sein.
 
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Ich habe gerade mal die Heimatbücher mehrerer Landgemeinden rund um Worms gewälzt und dabei festgestellt ,daß es im 10/11. Jahrhundert in einigen Dörfern mit Mittelpunkfunktion 1-2 jüdische Familien gab. Zusammen mit den reisenden jüdischen Händlern kann man also schon von einem gewissen Kontakt zwischen Juden und "Landbevölkerung" ausgehen.
Aber mein Ansatz ist weniger der Gegensatz von Stadt und Land.Der mag unterschwellig mitgespielt haben,aber die geistigen Brandstifter mußten Leute gewesen sein,die die Bibel lesen und interpretieren konnten und das war nicht die analphabetische Landbevölkerung
Im Mittelalter gab es innerhalb der katholischen Kirche erhebliche Gegensätze zwischen der Bischofs- und der Mönchskirche. Bischöfe und Domklerus waren gleichzeitig Landesherrn und Politiker und hatten naturgemäß völlig andere Interessen,als die Mönchsorden,insbesondere jene,die der Spiritualen- und Pauperismusbewegung oder den mönchischen Reformbewegungen nahestanden.
Diese Mönchskirche der Bettelorden war einerseits auch i.d.R. papstbezogener als die relativ selbstständigen Bischöfe und andererseits auch volksnäher.Diese Rolle machte sie zu idealen Propagandisten der Kreuzzüge.
Damit konnte man natürlich andererseits die Kreuzzüge den eigenen politisch-ökonomischen Interessen unterordnen.
Insgesamt ist die Ursache für die Anzettelung der Progrome also aus meiner Sicht multikausal:

-Ablenkung von internen Mißständen in der abendländischen Gesellschaft
-Schwächung der kaiserlichen und landesherrlichen Sache durch Schwächung von deren Kapitalbasis
-Stärkung des Primats der (Mönchs)kirche auch unter ökonomischen Gesichtspunkten.
 
@hulda
Eine romfeindliche, wahrheitsgemäße Darstellung war in dem Moment nicht mehr opportun, in dem das Christentum zur römischen Staatsreligion mutiert war und erst danach erfolgte ja die Kanonisierung.
 
@hulda
Eine romfeindliche, wahrheitsgemäße Darstellung war in dem Moment nicht mehr opportun, in dem das Christentum zur römischen Staatsreligion mutiert war und erst danach erfolgte ja die Kanonisierung.
Als die Evangelien verfasst wurden, war das Christentum noch nicht römische Staatsreligion. Es ging mir um die romfreundliche Darstellung des Pontius Pilatus in den Evangelien zur Zeit der Verfassung derselben. Auch da war es nicht opportun romfeindlich zu schreiben. Übermäßig gefragt war ein nach römischem Recht als übler Verbrecher hingerichteter Jude als Religionsstifter zu der Zeit gewiss nicht.
 
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