Vorteile der Dreifelderwirtschaft

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Gast
Frage von Sherazade :

Ich soll in Geschi ein Plakat mit Vorteilen der Dreifelderwirtschaft, passenden Slogans und einem guten Layout erstellen!
Habt ihr ne Idee?

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Antwort von Mercy :

Bei soviel Vorteilen sollten Dir zündende Slogans einfallen:

>Am verbreitetsten war die Dreifelderwirtschaft, die zwei große Vorteile bot: Erstens wurde durch sie die Gefahr von Mißernten abgeschwächt, da auf eine vernichtende Wintersaat noch eine gute Sommersaat folgen konnte, und zweitens konnte sich der Boden durch längere Brachzeiten besser erholen und lieferte somit Ertragsverbesserungen bis zu 50%.<
http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/mittelalter/MaVI3.htm

>Hier noch einmal eine Auflistung technischer Neuerungen und ihrer Vorteile, die zusammen mit einer natürliche Erwärmung der Lufttemperatur (jährlich 1 - 2 Grad im Durchschnitt), zu einer Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion beitrugen:
- Räderpflug
· Der Boden mußte nicht mehr nachbearbeitet werden
· Er war sehr viel stabiler als sein Vorfahre...<
http://www.zum.de/public/c.fonden-beitrag2.html

und fürs Layout:
http://www.restena.lu/primaire/fris...ire de la technique/dreifelderwirtschaft.html

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Frage von Sherazade :

Danke an mercy!! Fallen irgendjemaneden noch passende Sprüche, Slogans dazu dar!
Das heißt so was wie Werbung für diese Dreifelderwirtschaft!


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Antwort von Avril :

Ich hab das gleiche Problem! Danke schon mal an mercy! Aber könnt ihr nicht mal ein Bsp. geben wie ihr so einen Slogan vormulieren würdet mir fällt nichts dazu ein!

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Antwort von Mercy :

Meinen (kaufm.) Azubis habe ich euer Problem vorgelegt. Das Ergebnis:

> Wer plagt sich noch?
Dreifelderwirtschaft - der grosse Erfolg:
Weniger Missernten
50 % Ertragssteigerung durch sinnvolle Brachzeiten
Urlaub auf dem Bauernhof<

Anregungen.

Eine Azubine fand bei den Recherchen im Internet folgende Stilblüte:

Gesellschaftslehre
- Thema: Mittelalter
Vorteile der Dreifelderwirtschaft: "Das 3. Feld war für das nächste Jahr gut befruchtbar."

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Antwort von Dr_dingens :

Dreifelderwirtschaft ist heute wieder in modernisierter Form (Vierfelder) in Gebrauch: in der biologischen Landwirtschaft. So wie die werben, bewerben sie also die Dreifelderwirtschaft. Informationen sollte es geben unter www.demeter.de oder www.bioland.de oder vielleicht beim Biobauern um die Dorfecke.

In aller Kürze vorweg:
In einem Zyklus von vier Jahren werden gepflanzt:
1. Jahr: Starkzehrer (brauchen viel Nährstoffe),
2. Jahr: Mittelzehrer,
3. Jahr: Schwachzehrer,
4. Jahr: "Leguminosen"
Leguminosen haben gar keinen Nutzwert. Sie werden nur gepflanzt, damit sich der Boden erholen kann.
 
In einem Zyklus von vier Jahren werden gepflanzt:
1. Jahr: Starkzehrer (brauchen viel Nährstoffe),
2. Jahr: Mittelzehrer,
3. Jahr: Schwachzehrer,
4. Jahr: "Leguminosen"
Leguminosen haben gar keinen Nutzwert. Sie werden nur gepflanzt, damit sich der Boden erholen kann.
Erbsen, Bohnen, Kichererbsen etc. haben keinen Nutzwert? Gerade für Menschen mit wenig fleischlicher Kost sind sie unheimlich wichtig. Und so praktisch, um wieder Stickstoff zu binden.
 
Erbsen, Bohnen, Kichererbsen etc. haben keinen Nutzwert? Gerade für Menschen mit wenig fleischlicher Kost sind sie unheimlich wichtig. Und so praktisch, um wieder Stickstoff zu binden.
Ich meine mich zu erinnern, das schon mal gehört zu haben. Konkret, dass die Leguminosen am Ende der Wachstumsphase nicht geerntet sondern als Bodendünger für den nächsten Zyklus untergepflügt werden. Unabhängig davon, ob sie einen Nutzen haben/hätten. Wenn ich morgen wieder etwas besser geradeaus denken kann als jetzt (schläfriges Hirn...) versuche ich mal, was dazu zu finden.
 
Leguminosen sind Stickstoffsammler, in ihren Wurzeln gehen sie eine Symbiose mit bestimmten Bakterien ein, die in der "Zusammenarbeit" mit den Pflanzenzellen in der Lage sind molekularen Stickstoff biologisch verfügbar zu machen, und gelten daher als Bodenverbesserer und Gründüngung, und werden gerne als Zwischenfrucht angebaut - als Kulturpflanze sind sie schon seit dem Neolithikum bekannt (Linsen, Erbsen, Bohnen). Sie sind auch einige der wichtigsten Nahrungsmittel im Mittelalter.
 
Ich meine mich zu erinnern, das schon mal gehört zu haben. Konkret, dass die Leguminosen am Ende der Wachstumsphase nicht geerntet sondern als Bodendünger für den nächsten Zyklus untergepflügt werden. Unabhängig davon, ob sie einen Nutzen haben/hätten. Wenn ich morgen wieder etwas besser geradeaus denken kann als jetzt (schläfriges Hirn...) versuche ich mal, was dazu zu finden.

Ja, Raps beispielswiese wird gerne untergepflügt (aber auch für Öl oder Rapsblütenhonig genutzt). Das hat jetzt mit den Franken und der Dreifelderwirtschaft nichts zu tun, aber ein ähnliche Strategie hatten auch die mesoamerikanischen Indianer mit ihrer Milpa. Ihre Felder waren keine Monokultur sondern sie pflanzten Mais, Bohnen und Kürbisse auf ein Feld (heutzutage, bei der Wiederbelebung der Milpa werden statt Kürbissen häufig Melonen gepflanzt, das ist attraktiver). Mais ist eine den Boden stark auslaugende Pflanze. Die Bohnen ranken sich am Mais hoch und geben wieder Stickstoff an den Boden ab. Gleichzeitig verhindern die großen Kürbisblätter a) dass Regen den Boden erodiert und b) durch ihren Schattenwurf, dass der Boden bei Sonneneinstrahlung austrocknet.
Die heute dafür eingesetzten Melonen werden von den Feldarbeitern ad hoc konsumiert, als Erfrischung während der Feldarbeit.
Eine Milpa ist dann meist mit einigen nutzbringenden Bäumen durchsetzt oder umgeben, was nach Aufgabe eines Maisfeldes nach einigen Jahren die Weiternutzung des Feldes für die Ernte von Baumfrüchten ermöglichte. (Siehe auch Thema "Waldgärten der Maya"*.)

*Milpa ist allerdings ein aus dem Aztekischen stammendes Wort. Aber das System findet man - in Varianten - in allen mesoamerikanischen Kulturen. In den ariden Gegenden Zentral- und Nordmexikos bis Südwesten der USA findet man natürlich nicht die "Waldgärten" wie in den subtropischen Zonen in Yucatán oder Guatemala.
 
Über den ernährungsphysiologischen Nutzen von Leguminosen muss man eigentlich nicht diskutieren, der ist gegeben. Anders sieht es je nach Weltregion mit dem wirtschaftlichen Nutzen aus.

Ausgehend hiervon:
Die Ackerbohne wird sowohl als Futtermittel für Tiere als auch zur menschlichen Ernährung genutzt. Zur Verfütterung kommen sowohl die Samen als auch der ganze Spross. Für den Menschen ist die Hülse nur sehr jung genießbar. Die Samen können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden, getrocknet sind sie ohne weitere Konservierung lagerfähig.
Im arabischen Raum werden unter anderem Hummus, Falafeln und Ful aus Favabohnen zubereitet.
Der Samenertrag beträgt zwischen 15 und 70 dt pro Hektar Anbaufläche. Daneben werden Ackerbohnen auch zur Gründüngung angebaut.
(Hervorhebung durch mich) aus: Ackerbohne ? Wikipedia


bin ich auf folgende Seite gestoßen:
Leguminosen zur Kornnutzung


und daraus folgendes Kapitel:
[SIZE=+2]V. Nutzung und wirtschaftliche Bedeutung der Leguminosen[/SIZE]
W. Schuster
Die Hülsenfrüchtler sind in erster Linie Eiweißproduzenten. Dabei ist ihre Bedeutung für die menschliche Ernährung in den verschiedenen Gebieten der Erde sehr unterschiedlich. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung wird ungenügend mit Eiweiß versorgt (REHM & ESPIG). Insgesamt besteht auf der Erde jedoch kein Eiweißmangel, da die jährliche Roheiweißerzeugung von etwa 842 Mio. t mehr als ausreichend ist, um den Bedarf der Weltbevölkerung von etwa 82 Mio. t zu decken. Das Eiweiß, welches durch Grünfutterpflanzen erzeugt wird, das aus Rückständen der Ölproduktion stammt, sowie ein Teil dessen, das über Körnerleguminosen erzeugt wird, wird an Haustiere verfüttert, um höherwertigeres Eiweiß zu gewinnen. Dabei gehen 80 bis 95 % des gefütterten Eiweißes verloren. Jedoch wird immer noch mehr Eiweiß durch die Pflanzenproduktion erzeugt als benötigt wird, um die Weltbevölkerung zu versorgen, wie die folgende Zusammenstellung von REHM & ESPIG zeigt:

Roheiweißproduktion der wichtigsten Nahrungspflanzen.
Pflanzengruppe Weltproduktion in Mio. t Ø Roheiweißgehalt in % Roheiweißmenge in Mio. t Anteile in % Getreide 1663 10,4 173 71,5 Knollenfrüchte 362 1,7 10 4,1 Soja 88 38,0 33 13,7 Andere Ölsamen 80 19,7 16 6,6 Körnerlegumino. 42 23,0 10 4,1 Gesamt 2235 242 Bei dieser Betrachtung ist jedoch nicht der unterschiedliche Wert des aus der Pflanzenproduktion anfallenden Eiweißes und nicht die Form, die für die menschliche Ernährung verfügbar ist, berücksichtigt. Das tierische Eiweiß ist ernährungsphysiologisch dem pflanzlichen überlegen, da es alle essentiellen (vom menschlichen Organismus nicht zu produzierende) Aminosäuren in ausgewogener Menge enthält (s. Abschnitt II u. III). Wie schon ausgeführt, haben die verschiedenen Leguminosen-Arten eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung ihres produzierten Eiweißes (s. Abschnitt VI); bei der Sojabohne sind alle notwendigen Eiweißbausteine für die menschliche Ernährung fast ausreichend vorhanden, wie in Abschnitt VI gezeigt wird. Obwohl die Körnerleguminosen nur 4,1 % der Welterzeugung an Roheiweiß liefern, sind sie doch in vielen Gebieten der Erde ein wichtiger Faktor für die menschliche und tierische Ernährung. Tabelle 11 gibt einen Überblick zur Weltproduktion und den Hauptanbauländern der wichtigsten Körnerleguminosen (aus REHM & ESPIG).

[...]

Eine große wirtschaftliche Bedeutung für den Anbau der Hülsenfrüchte, liegt, wie schon mehrfach betont, in ihrem Vorfruchtwert für die nachfolgenden Ackerfrüchte, meist Getreide. Durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien (s. Abschnitt II) vermögen die verschiedenen Leguminosen 40 bis 160 bis 240 kg/ha N (rein Stickstoff) im Boden anzureichern, der den nachfolgenden Pflanzen zur Verfügung steht. Der hohe Vorfruchtwert der Leguminosen war schon den Römern bekannt.
(Hervorhebung durch mich)
Fundstelle: Nutzung und wirtschaftliche Bedeutung der Leguminosen
 
Also bei uns wurden,so hab ich es vom Opa noch gehört,im 4.Jahr Wicken angepflanzt und untergepflügt.
 
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