Währung in England zu Zeiten Richards I. (um 1190)

maximus_thrax

Neues Mitglied
kann mir jemand auf die sprünge helfen?

welche währung galt etwa zur zeit richards I. in england? ich finde dazu einfach keine passende internet-seite. (in filmen ist bisweilen sehr allgemein von "goldstücken die rede, hmmm)

danke schon mal!
 
ah, danke schon mal. da es sich hier um den penny dreht (silber), gehe ich davon aus, dass das die "hauptwährung" gewesen ist, oder? gab es gar keine eigenen goldmünzen?

für richards freilassung verlangte heinrich vi. ja 60 tonnen silber. spricht also viel dafür, dass sich alles ums silber dreht.

wenn in einem "robin hood"-film ein schatzkistchen mit goldmünzen geöffnet wird, sind das dann wohl eher "ausländische" andenken, oder. und was bedeutet es, wenn am steckbrief für robin "1000 crowns" geboten werden? freie erfindung? oder seid wann gab es in england dir "kronen-währung"?

p.s.: ich weiß schon, dass man mit filmen vorsichtig sein soll, aber es sind ja nur beispiele ... ;)
 
vielen dank, das ist sehr aufschlussreich und beantwortet damit meine frage nach den "1000 kronen" kopfgeld ... :)

das einzige, was ich in diesem artikel nicht verstehe, ist folgende zeile:
zitat:
Erst wieder um 1057 ließ König Heinrich III. (1216-1272) eine Goldpfennigprägung folgen.

1057 kann dann ja wohl nicht ganz stimmen, oder? wird wohl 1257 heißen.

danke nochmals!
 
Zur Bestätigung und Ergänzung...

Andronikos schrieb:
Wenn ich das hier richtig verstehe, dann gab es wohl Goldmünzen die dem Wert von 20 Pennys entsprachen:
http://www.anumis.de/lexikon/p/pp071.html

Ich habe mir die Links auch einmal durchgelesen und darin die Aussage gefunden, daß die Goldpennys jedoch zum einen lediglich vereinzelt geprägt wurden und zum anderen auch vergleichsweise selten waren.
Hauptsächlich waren die Pennys demnach von Silber mit Feingehalt 925/1000 (Sterling Silver).
Anm.: Diese Bezeichung Sterling verschiebt sich später - etwa ab 1450, ergo im ausgehenden Spätmittelalter - hin zum bis heute in Großbritannien gebräuchlichen Pound Sterling. Dies hat aber mit den Zeiten der Anjou-Plantagenets nichts mehr zu tun...
Vgl. dazu auch http://www.anumis.de/lexikon/s/ps287.html

Nachtrag zu http://www.anumis.de/lexikon/p/pp071.html:

Erst wieder um 1057 ließ König Heinrich III. (1216-1272) eine Goldpfennigprägung folgen.

muß korrekt wohl heißen

Erst wieder um 1257 ließ König Heinrich III. (1216-1272) eine Goldpfennigprägung folgen.
 
Nicht verzagen - wiki fragen:

In Anglo-Saxon times, small silver coins known as sceats were used in trade: these were derived from Frisian examples, and weighed about 20 grains (c. 1.3 g).
King Offa of Mercia c. AD 790 introduced a silver penny of 22.5 grains (c. 1.5 g). Two hundred and forty of these were made from a measure of silver known as the Tower pound: apparently it nominally weighed 5400 grains (c. 349.9 g).
In 1526 the standard was changed to the Troy pound of 5760 grains (373.242 g).
 
Hallo! Weiß jemand, welche Währung im England des ausgehenden 12. Jhd. Anwendung fand? Richard Löwenherzs Lösegeld wurde mit 50.000 Mark Silber festgesetzt, aber dies war die Währung des österreichischen Königs, der ihn gefangengenommen hat. Welche Währung war zu jener Zeit in Britannien gültig?
 
Ich glaube irgendwo im Forum gab es diese Frage schon einmal.

Hallo! Weiß jemand, welche Währung im England des ausgehenden 12. Jhd. Anwendung fand? Richard Löwenherzs Lösegeld wurde mit 50.000 Mark Silber festgesetzt, aber dies war die Währung des österreichischen Königs, der ihn gefangengenommen hat. Welche Währung war zu jener Zeit in Britannien gültig?

Wenn ich mich nicht täusche war mit Mark das Gewicht der aufzubringenden Silbermenge gemeint das an Richards Kerkermeister (Kaiser Heinrich VI. und Herzog Leopold von Österreich) zu zahlen war.
Mark war im ganzen westlichen Abendland des Mittelalters vor allem eine Gewichtseinheit.

In Frankreich (und England) entsprach:
1 Mark = 8 troy unzen (benannt nach der Stadt Troyes) was etwa 249 Gramm entspricht.
Mark (mass) - Wikipedia, the free encyclopedia

In Deutschland gab es aber ab dem 11. Jahrhundert noch die kölner Mark die ca. 234 Gramm entsprach. Laut deutschem Wiki-Artikel zu Richard Löwenherz wurde die Lösegeldforderung in dieser Gewichtseinheit erhoben.

In England wurde in Pfund gemessen, wobwei dort ein Pfund allerdings unterschiedlich bemessen wurde.
Pound (mass) - Wikipedia, the free encyclopedia
Seit der Herrschaft Henry's II. gewann das Tower Pound (ca. 350 Gramm) an Bedeutung, auf dem das heutige Pound Sterling basiert.

Was die Höhe des Lösegeldes für Richard Löwenherz betrifft scheint es da unterschiedliche Angaben zu geben. Auf Wiki sind es 100.000 Mark, auf mittelalter-gen. werden 150.000 Mark genannt.
:grübel:
 
Danke euch beiden für die Antworten!
Wenn damals jemand seine Schweine auf den Markt getrieben hat, wieviel mag er dann für 1 Schwein bekommen haben, oder wie wurde das gemacht?
 
Danke euch beiden für die Antworten!
Wenn damals jemand seine Schweine auf den Markt getrieben hat, wieviel mag er dann für 1 Schwein bekommen haben, oder wie wurde das gemacht?

Normal war es auf dem Markt zu tauschen (kleinere Waren), da Geld Mangelware unterm Volk war. Statt Bargeld bezahlte man zum Beispiel Steuern mit einem Schwein.
Eigentlich wurde Geld gewogen. Eine Waage spielte dabei eine große Rolle. Wie das mit einem Schwein war, weiß ich nicht. Wer unbedingt Schweine auf den Markt trieb war entweder kurz vorm Hungertod oder stinkreich.
Hier ein Link zu Karl dem Großen seine Zeit:
Institut für Geschichte: Münzreform Karls des Großen
 
Die Mark war eher eine Rechnungseinheit, vergleichbar dem antiken Talent. Die Geldzirkulation war noch im 18. Jahrhundert in vielen europäischen Ländern ziemlich marginal. Dass noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts Münzen aus dem 16. Jahrhundert kursierten, war nichts ungewöhnliches.

Bei seinem Besuch in London fand Peter I. die staatliche Münze sehr reizvoll. In England waren um diese Zeit erst dgeränderte Münzen eingeführt worden, die Idee ging übrigens auf John Locke zurück. Dadurch wurde verhindert, dass "Kipper" und Wipper" einfach ein Stück vom Rand abfeilten.
 
Ich habe zu Münzen mal vor vielen Jahren was geschrieben, das aber nicht alles hierhin passt. Also nur ein Ausschnitt:

Ganz allgemein ist die Angelegenheit eigentlich recht simpel. Praktisches Münzgeld besteht seit es Münzen gibt aus SILBER. Goldmünzen verschwinden in der Regel sofort im Schließfach oder dienen der Zurschaustellung unermesslichen Reichtums. Wenn überhaupt, so werden sie im internationalen Handel verwendet, wie heute auch noch gelegentlich zwischen den Zentralbanken. Wenn möglich wird vermieden, sich von Gold zu trennen!

Münzen haben ein bestimmtes Fein-Gewicht, also "Gramm Silber"; dies leitet sich von einem "vernünftigen" Gewicht ab, das erstaunlicherweise seit über 3000 Jahren ähnlich geblieben ist: Das PFUND! Bei den Griechen heißt es MINE und hatte ungefähr 450 g, bei den Römern LIBRA und ist einiges leichter (hieraus leiten sich auch die englischen Pfunde ab...). Daraus werden 100 Münzen geprägt, die DRACHMEN (bei den Römern - sozusagen aus "Kompatibilität" - nur 72 DENARII). So eine Silbermünze wiegt also etwa 4,5 g und hatte den Wert einer Tagesarbeitsleistung. Heute ist Silber (ähnlich wie Gold) total entwertet, aber bis ins frühe 19. Jahrhundert ist die antike Kaufkraft von Silber ähnlich geblieben.

Gucken wir uns mal die Besoldung eines Soldaten an:
Römischer Soldat = Preußischer Soldat um 1770 = etwa 800 g pro Jahr
Sein Chef (ein "Optio" bzw. Feldwebel) oder auch ein Handwerker das 2 bis 3 fache

In der gesamten Geschichte des geprägten Geldes ist nun immer wieder Folgendes passiert: Der Staat versucht, den Nominalwert der Prägung mit weniger Edelmetall festzuhalten, indem entweder die Münzen kleiner und leichter werden, oder durch unedle Zusätze ihr Nominalgewicht beibehalten wird (Dies führt zur Unterscheidung des "Feingewicht").
Daran ist zwar nach mehreren der modernen Währungstheorien nichts auszusetzen, aber es hat nie funktioniert. Der Hauptgrund war, dass eine "Annahme" dieses "Falschgelds" nicht zu erzwingen war (wie es heute ist) und - viel schlimmer - dass man seine Steuern natürlich NICHT mit diesem "Falschgeld" bezahlen durfte (wie wir es aber heute dürfen!). Der Fiskus sagte sich: "Was soll ich mit dem Kram? Da können wir uns doch selbst so viel von prägen bis es uns aus den Ohren herauskommt!" Das war aber zu kurz gedacht...

Doch zurück zum Thema: Der DENARIUS wird bald zu 100 aus der LIBRA geschlagen. Und 600 Jahre später organisiert Karl d.Gr. einen Münzfuss von 12x20 =240 aus dem Karolingischen Pfund (400g). Dies ist der berühmte mittelalterliche PFENNIG - der wieder auferstandene DENARIUS mit etwa 1,7g Feingewicht. Er hatte eine Kaufkraft von ca. 50 Euro.... 12 davon stellten eine SCHILLING (= SOLIDUS) dar, 60 eine KRONE und 240 eben ein PFUND. Ein riesiger Wert! (= ca 12.000 Euro!) Das waren aber nichts als Verrechnungseinheiten, damit man nicht so große Zahlen schreiben musste.

In manchen Gebieten wird allerdings nicht vom PFUND geprägt, sondern von einer MARK. Das kann man sich auch leicht merken: Eine MARK ist im Prinzip ein halbes Pfund! Um einen ähnlichen Wert zu erreichen, prägt man aus einer MARK oft nur 100 PFENNIGe - das sollte uns bekannt vorkommen...

Doch kommen wir auf England zurück, wo das Pfund etwas weniger wog..

Auch hier wütete die Inflation:

Um 1460 wird der "Light Penny" (0,8 g geprägt), kurz danach verschlechtert Henry VIII den Penny weiter auf 1/3 ("Great Debasement").

Im 17. Jahrhundert bekommt der Penny 0,4 g Silber, was das "Pfund" auf etwa 100 g Silber setzt, und die Crown - das 1/4 Pfund - auf 25 g, genau wie den PESO und später den SILBERDOLLAR, nun vergleichbar mit den etwas leichteren TALERn und GULDEN des Kontinents.

Die selten geprägten Gold-Pfunde ("Souvereigns") wiegen entsprechend etwa 7 .. 8 g.

Die Kaufkraft so eines Pfundes beträgt um 1700 geschätzt etwa 1000 Euro.
(by deSilva)
 
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