timotheus
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Jacobum schrieb:In der Schlacht von Bergtheim (1400) kämpften die Bürger Würzburgs gegen ihren eigenen Fürstbischof, der ein Ritterheer anführte. Letzterer gewann, aber erst nachdem die Bürger zweimal erfolgreich das bischöfliche Heer angegriffen hatten.
Die Bürger - zum Großteil Handwerker - hatten sich nicht ungeschickt zum Kampf aufgestellt. In der ersten Reihe standen die Kräftigsten - Schmiede und Metzger, die es gewohnt waren, Hämmer und Beile zu schwingen.
Bei ihrem Angriff auf das Ritterheer brachen diese Schmiede und Metzger in die erste Reihe der Berittenen ein und zerschlugen Ross und Reiter. In die so entstandene Lücke strömten die übrigen Nahkämpfer und brachten die Reihen der Ritter - die sich auf schmalen Platz gegenseitig behinderten und nicht effektiv kämpfen konnten - ins Wanken und schließlich zum Weichen.
Meines Wissens war dies das erste Mal, dass "minderes Fußvolk" gegen schwergerüstete Ritter einen Erfolg erzielen konnte, lange vor dem Auftauchen der schweizer Pikeniere.
Man sieht also, dass man nicht unbedingt Schwerter brauchte. Zur Not taten es auch Metzgerbeil und Schmiedehammer.
Das stimmt, aber bei dieser Schlacht handelt es sich insofern um eine Ausnahme, da hier der Platz für die Reiterei alles andere als geeignet war. Aus taktisch-strategischen Gesichtspunkten sollte die Reiterei nämlich so aufgestellt werden, daß sie zumindest genug Raum zum Agieren hat - aber das ist ein anderes Thema...
Noch zur Ergänzung bzw. Korrektur: es gab im Mittelalter schon vor 1400 Schlachten, wo die schwergepanzerte Reiterei von Rittern und Sergenten vom Fußvolk besiegt wurde.
1288 Schlacht bei Worringen
um 1300 Unabhängigkeitskampf der Schotten
1302 Sporenschlacht von Kotrijk
1315 Schlacht am Morgarten (erster Sieg der Schweizer)
um nur die wichtigsten "Fixpunkte" zu nennen...