Wahrsagerei im Mittelalter? Praktiken und Bewertung.

Apsara Menaka

Neues Mitglied
Hallo an alle,

da ich mich für Wahrsagerei im Mittelalter interessiere, hab ich mich ein wenig ins Thema eingelesen, würde mich aber auch über Tipps freuen, wo ich noch mehr darüber finden kann. (Am Liebsten Online-Angebote, da mein Geld für Bücher als Studentin leider begrenzt ist... Aber für ein wirklich gutes Buch ist es mir das ganze dann auch mal wert einen Monat nur Tütensuppe zu essen *lach)

Was mir jedoch nicht ganz klar ist, ist, wie die Wahrsagerei im Mittelalter eingeschätzt wurde. Einerseits habe ich gelesen, dass die Königshäuser gerne mal in die Zukunft haben schauen lassen - gerade was den Ausgang von Kriegen anging etc. andererseits lese ich das die Kirche dem Ganzen ambivalent bis negativ gegenüber stand. Kann jemand eine Einschätzung geben, wie das ganze bewertet wurde. Wie wurden dann z.B. die biblischen Propheten eingeschätzt in der mittelalterlichen Zeit und wie wurden die akutellen "Proheten" eingeschätzt? Gab es da einen Unterschied in der Einschätzung weiblicher und männlicher Wahrsager (z.B. "Hexe" und "großer Prophet")? Und auf die Königshäuser bezogen: Was passierte, wenn der Wahrsager etwas vorausgesagt hat, was dem König mißfiel - bekam er dann Probleme (Ganz nach dem Motto: "Wes Brot ich ess, des Lied ich singe!")? Und: Was passierte, wenn die Wahrsager falsch lagen? Gibt es da generelle Aussagen dazu und war das von Hof zu Hof anders?

Das ganze interessiert mich insbesondere für den alemannischen Raum, aber auch generell. Da ich aber die verschiedenen Informationen noch nicht recht einordnen kann und auch das Gefühl habe noch nicht so viel davon zu wissen, halte ich die Frage bewusst so offen.

Zur Sicherheit sei noch erwähnt: Ich will nicht darüber diskutieren, dass Wahrsagerei nicht funktioniert - mir geht es nur um die geschichtliche Bewertung und Entwicklung von Wahrsagerei für die Zeit des Mittelalters. :)

Ausserdem würden mich die verschiedenen Praktiken zur Wahrsagerei im Mittelalter interessieren. Die Gängigen kenne ich, aber vielleicht gibt es ja noch ein paar "Sonderformen", die ganz interessant wären. :)

Fragen über Fragen und kein Wahrsager in der Nähe, der Antworten liefern kann *gg

Gruß
Apsi
 
Nicht mehr Mittelalter, aber auch eine Form von "Wahrsagerei" war die Stellung von Horoskopen. Die durchaus bei einzelnen Herrschern einen Einfluss hatte, wie bei Wallenstein. Erstellt durch Kepler.

Wallenstein ? Wikipedia
 
Das Mittelalter ist lang und Könige trotzdem selten ...
Und Kriege dieser Könige eigentlich vergleichsweise auch
 
Was jetzt meine Frage aber nicht wirklich beantwortet
aber so ganz konkret ist nicht, was du meinst - zum Mittelalter gehört auch das nordgermanische Heidentum mit seinen heidnischen Orakeln und Vorzeichen, zudem ist oftmals nicht eindeutig zu trennen, ob bei Zauberei und Wahrsagerei noch pagane Hintergründe nachwirken (denk nur an die merewib des Nibelungenlieds, ja viel später an Shakespears Hexen im Macbeth)
 
genau darauf zielte meine Frage. Aus vorchristlicher Zeit wird ja vom "Runenwerfen/Runendeuten" "berichtet" ...
Friedrich II soll sich wohl mit "Sterndeuterei" abgegeben haben.
 
aber so ganz konkret ist nicht, was du meinst

*seufz* Deswegen meinte ich ja auch nicht, sondern frage nach ;) Eben weil die Texte, die ich so bisher zum Thema 'Geschichte der Wahrsagerei' in ganz verschiedene Richtungen deuten. Deshalb kann ich das ganze auch für mich noch nicht eingrenzen, weil ich mich da trotz Interesse noch zu wenig auskenne. Man möge mir verzeihen, dass ich deswegen ganz naiv frage - aber ich habs ja oben geschrieben, dass ich es noch nicht weiß - deshalb: Ich kanns nicht ändern, bin aber gerade deshalb an Antworten interessiert. Gerne auch in Form vom Tipps, wo ich mich weiter informieren kann, wenn es für hier zu kompliziert ist oder ähnliches. Buchtechnisch kenne ich z.B "Kulturgeschichte der mittelalterlichen Wahrsagerei" hadere aber noch mit mir, ob das 90 Euro wert ist.

@Wilfried: Eine Frage habe ich ehrlich gesagt aus deinen Worten nicht rausgelesen.
 
...manchmal stehen kostspielige Bücher in Bibliotheken :winke: so z.B. auch das Lexikon des Aberglaubens (teilweise eine Fundgrube)

im frühen Mittelalter ist Wahrsagerei, Losorakel, Zauberei etc. noch nicht eindeutig voneinander zu trennen, zählt insgesamt noch zu den Ausläufern paganer magischer Praxis (in diesem Sinne verbieten Bußbücher und Strafkataloge aus dieser Zeit auch dergleichen, dämonisieren die heidnischen Götter usw.)

wenn ich dich richtig verstehe, interessiert dich allerdings nur der Bereich "Wahrsagerei", also allerlei Zeichendeutung für zukünftige Ereignisse, Orakel über den Ausgang einer Schlacht, Weissagungen usw - merkwürdigerweise sind historiographische und hagiographische Texte des Frühmittelalters und Mittelalters voll von "Zeichen, Vorzeichen" usw. Interessant könnte sein, diesen Bereich der ma. Literatur genauer nachzuschauen (allerdings ist das nicht frei von literarischen Motiven bzw. Topik)
 
Interessant könnte sein, diesen Bereich der ma. Literatur genauer nachzuschauen (allerdings ist das nicht frei von literarischen Motiven bzw. Topik)

Danke für den Tipp, das klingt tatsächlich lohnenswert und interessant! Und mit den literarischen Motiven etc kann ich gut leben :) Und auf die Idee mit den Bibliotheken hätt ich mal auch kommen können. Bei uns an der Hochschule kann man ja sogar kostenlos bestellen zum Ausleihen. Manchmal kommt man auf die einfachsten Sachen nicht...
 
nichts zu danken -- aber jetzt habe ich eine Frage: was hast du denn bis jetzt zum Thema Wahrsagerei im Mittelalter gefunden?
 
Hallo, gerne:

Neben Gesprächen mit Bekannten, durch die ich aufs Thema gekommen bin ursprünglich hab ich zunächst im Internet geschaut, einfach weil ich das als ersten Überblick meistens ganz praktisch finde. Neben ein paar eher dubiosen Seiten hauptsächlich die hier:

Geschichte des Wahrsagens ? Wikipedia
Mantik - Mittelalter Lexikon
WahrsagenundHellsehen | geschichte

Und zum Thema Wahrsagerei und Kirche hab ich - was zeitlich nicht passt, aber trotzdem interessant war, diese Seite entdeckt:

Wahrsagerei - Bibel-Lexikon | bibelkommentare.de

Dann bin ich zu Büchern übergegangen. Das erwähnte "Kulturgeschichte..." war mir bisher zu teuer, aber ich habe wo über google/amazon möglich bereits mal einen Blick reingeworfen und finde es ganz spannend. Ansonsten sind es meistens Bücher die *auch* über Wahrsagerei berichten, aber eben nicht ausschließlich. Gelesen habe ich da das

"Wörterbuch des Aberglaubens" (Harmening),

da das ganz erschwinglich war. Sehr interessant fand ich auch

Linsenmann "Die Magie bei Thomas von Aquin" und - auch wenn das zeitlich dann nicht gepasst hat sondern nur thematisch -
Ciceros "Über die Wahrsagung". Dann
"Magische Vorstellungen und Praktiken im spätmittelalterlichen Alltag"/Kasper (Seminarunterlagen).
"Liebhaberin, Königin, Zauberfrau" (Karin Rinn, vor allem natürlich den Abschnitt über Wahrsagerei)
 
Zurück
Oben