War die Sklaverei der Grund, warum es im römischen Reich keinen technischen Fortschritt gab?

Wie bereits gesagt oder geschrieben, halte ich die Behauptung, dass Sklaverei den Fortschritt behindert, für nicht ganz ausgereift. Allerdings, ist da natürlich ein enormer Widerspruch! Da man ja damals theoretisch die Mittel hatte, die Sklaverei überflüssig zu machen.

Und in Alexandria, wurden ja an den verschiedenen Akademien, Forschungen betrieben, die man durchaus als bahnbrechend bezeichnen darf! In einer jüngeren Dokumentation, wurde bewiesen, dass man schon vor mehr als 2300 Jahren mit Dampf experimentierte. Es gab eine kleine Maschine, welche sich durch die Erzeugung von Dampf in Rotation versetzen ließ. Einfach der Hammer. :)

Ich bin mir sicher, für so etwas hätten sich die Römer sicher interessiert.

Der Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft oder im Bergbau war nicht durch Maschinen ersetzbar. Als Institution wurde die Sklaverei niemals in der Antike grundsätzlich in Frage gestellt. Selbst die Teilnehmer von Sklavenaufständen, der des Spartacus war nur einer von mehreren- strebten eine Verbesserung der eigenen Lebensverhältnisse an, forderten aber niemals die Abschaffung der Sklaverei.

Was sich freilich nachweisen lässt, ist dass die Sklaverei zu großen gesellschaftlichen Verwerfungen führen kann.
Die neuzeitliche, rassistisch motivierte Sklaverei in den USA machte ganze Landstriche arm bis auf die wenigen Sklavenhalter, die davon profitierten. Kleine Farmer konnten mit den großen Plantagen nicht konkurrieren. Fred Douglass schreibt, dass es in der Gegend von Maryland, in der er aufwuchs, nur 3 Kasten von Menschen gab: Sklavenhalter, Aufseher und Sklaven. Eine Schule gab es nicht. Die Kinder der Familie Lloyd wurden von einem Hauslehrer unterrichtet, und Sklaven durften nicht lesen und schreiben lernen. Auch innerhalb der Kleinfarmer, Pächter und Aufseher war Analphabetismus sehr weit verbreitet, und Douglass sagte, dass die Neigung zum Alkoholismus geradezu sprichwörtlich war.

Im Bürgerkrieg konnten Sklavenhalter, die mehr als 25 Sklaven besaßen, einen Ersatzmann stellen, der für sie an die Front zog. Ausgekämpft wurde der Krieg vor allem von Menschen, die nichts, aber auch gar nichts von der Sklaverei und Rassentrennung zu erhoffen hatten, die nicht von dem System profitierten und die selbst und deren Vorfahren nie Sklaven gehalten oder besessen hatten. Den Gründervätern war sehr wohl bewusst, dass die Institution der Sklaverei ein Widerspruch zur Unabhängigkeitserklärung darstellte. Thomas Jefferson hoffte, dass sich das Problem in 1-2 Generationen von selbst lösen würde und man sie stufenweise abschaffen könne. Dann aber kam es 1803 zum Louisiana-Purchase. Napoleon verkaufte den USA ein Territorium, das weit über den heutigen US-Bundesstaat Louisiana hinausging. Die USA konnten ihr Territorium um mehr als das Doppelte vergrößern. Etwa gleichzeitig erfand ein Yankee namens Eli Whitney die Cotton-Gin, eine Baumwollentkernungsmaschine. Mit dieser Maschine ließ sich die Produktivität eines Sklaven um das 50fache steigern. Es begann der Siegeszug von "King Cotton", und die Pflanzer-Aristokratie investierte in mehr Land und noch mehr Sklaven.

Die Eroberungen aus den Punischen und Makedonischen Kriegen führten zu einem enormen Eigentumsgefälle innerhalb der römischen Gesellschaft. Die kleineren Höfe, deren Betreiber im Kriegseinsatz waren, konnten nicht gegen die großen Latifundien an, es kam zu Landflucht, Proletarisierung der ehemaligen Kleinbauern und enormen Verwerfungen. Einer der Grachen, die sich an einer Agrarreform versuchten sagte sinngemäß, dass die wilden Tiere Italiens wenigstens ihre Höhlen hätten, die aber, die für Italien fechten nicht einmal das. Die Verwerfungen trugen zu einer fast 100 Jahre dauernden Phase der Instabilität und der Bürgerkriege, die schließlich zum Ende der römischen Republik und zum Prinzipat führten.
 
Hallo,
Meiner Meinung nach liegt es nicht an den Sklaven, dass Rom nicht wirklich technische Entwicklung "betrieben" hat, sondern eher daran wie erfolgreich Rom war. Rom sah, dass alles nach ihren Wünschen läuft und man nichts ändern müsse. Vor allem was die Eroberungszüge betraf konnte niemand Rom das Wasser reichen zumindest technisch gesehen (Alexanders Reich war größer). Das hat sich mir bestätigt, da als die Römer Brittanien angriffen sie erfolgreich waren, trotz riesiger Unterzahl, zuerst sich weinenden Soldaten auf die Schiffe zu gehen und auch der Fakt, dass sie zuerst anlegen mussten bevor sie die Angriffe ihrer Gegner erwidern konnten. Was die Architektur betraf waren die Römer fast unübertrefflich, zumindest zu dieser Zeit. Der Circus Maximus, das Colosseum, der Hafen in Ostia und auch die Zahlreichen Straßen innerhalb des Imperiums. Niemand war ebenbürtig gegenüber Rom und so kann ich mir vorstellen, dass sie sich nicht Sorgen um die Entwicklung ihres Volkes machen mussten. So ist zumindest meine Meinung zu dem Thema.
Hoffe ich konnte helfen.
LG
 
Man sollte nicht in die Falle suggestiver Fragestellungen tappen.
Bitte begründe "dass Rom nicht wirklich technische Entwicklung "betrieben" hat".

Griffel bringt es fertig, fast in jedem seiner Threads eine suggestive Fragestellung zu posten. Eine Frage verbunden mit einer schon feststehenden Prämisse oder einem subjektiven, oft recht oberflächlichem Werturteil-das aber so formuliert, als handele es sich um feststehende Tatsachen. @El Quichote hat mal geschrieben, dass manche Leser dabei den Eindruck haben könnten, auf den Arm genommen zu werden.

Dieser Thread ist aber durchaus interessant. Auch der von Griffel eröffnete Thread über Homosexualität ist interessant. Der Titel war auch nicht reißerisch, kam ohne Suggestivfragen aus, und mein Eindruck war, dass beim Threadersteller auch wirkliches Interesse vorhanden war.
 
Meiner Meinung nach liegt es nicht an den Sklaven, dass Rom nicht wirklich technische Entwicklung "betrieben" hat, sondern eher daran wie erfolgreich Rom war. Rom sah, dass alles nach ihren Wünschen läuft und man nichts ändern müsse. Vor allem was die Eroberungszüge betraf konnte niemand Rom das Wasser reichen zumindest technisch gesehen (Alexanders Reich war größer). Das hat sich mir bestätigt, da als die Römer Brittanien angriffen sie erfolgreich waren, trotz riesiger Unterzahl, zuerst sich weinenden Soldaten auf die Schiffe zu gehen und auch der Fakt, dass sie zuerst anlegen mussten bevor sie die Angriffe ihrer Gegner erwidern konnten. Was die Architektur betraf waren die Römer fast unübertrefflich, zumindest zu dieser Zeit. Der Circus Maximus, das Colosseum, der Hafen in Ostia und auch die Zahlreichen Straßen innerhalb des Imperiums. Niemand war ebenbürtig gegenüber Rom und so kann ich mir vorstellen, dass sie sich nicht Sorgen um die Entwicklung ihres Volkes machen mussten.
War dem wirklich so? Den Eindruck habe ich nicht.
Die römische Expansion war zum Teil der Vorfeldsicherung geschuldet, man unterwarf also benachbarte Gebiete, um von dort ausgehende (potentielle) Bedrohungen auszuschalten oder um strategisch günstigere Verteidigungslinien zu erreichen. Nach dem weitgehenden Ende der Expansion investierte man teils viel in Grenzsicherung, teils investierte man auch in die angrenzenden Völkerschaften ("Geschenke", Einsetzung von Machthabern, Unterstützung von Machthabern), um sie ruhig zu halten. Das spricht nicht unbedingt dafür, dass man sich sicher und unantastbar fühlte.

Übrigens gab es durchaus technische Entwicklungen, auch auf militärischem Gebiet.
 
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