Warum Chemnitz Karl-Marx-Stadt wurde

Aus der Kreisstadt Pillkallen in Ostpreußen wurde 1938 Schloßberg. In Ostpreußen muss es noch etliche Umbennungen mehr gegeben haben.
Auch "Eindeutschung" von Familiennamen war in jenen Jahren Mode.

Die Eindeutschung eines Namen einer Stadt ist ja noch nachvollziebar, aber diese Änderung von , wie schon erwähnt, Chemnitz in Karl-Marx-Stadt, finde ich extraherb.
Gab es solche Änderungen auch damals?
 
Um wieder zu den Umbenennungen von Städten zu kommen.
Gab es zu anderen Zeiten solche radikalen Umbenennungen von Städten in Deutschland? z.B. im dritten Reich oder noch früher.

Es hat immer solche Reformen gegeben , insbesondere durch Eingemein- dungen bzw . Gebietsreformen. Grössere Neuordnungen gab es in der
Weimarer Republik , nach dem 2. WK in der DDR , wobei die Gemeinde-
Neuordnung in den 5 Neu-Bundesländern immer noch im Gange ist!


Oft kam es dadurch zu Doppelnamen wie etwa Castrop-Rauxel,Villingen-Schwenningen , Dessau-Rosslau etc.
Für das 3. Reich fällt mir auch noch Gotenhafen ein -(Gdingen,Gdynia).
 
Die Eindeutschung eines Namen einer Stadt ist ja noch nachvollziebar, aber diese Änderung von , wie schon erwähnt, Chemnitz in Karl-Marx-Stadt, finde ich extraherb.
In so einem Fall sehe ich zwischen der "Eindeutschung" oder der "Einsozialisierung" eines Namens keinen grundsätzlichen Unterschied.

Es ist ja nicht so, daß man "Pillkallen" als Deutscher schlecht aussprechen könnte oder daß der Stadtname vorher irgendeinem Ostpreußen Probleme bereit hätte.

Es war eine Umbenennung aus rein ideologischen Gründen, eben wie bei Chemnitz.
 
Achja,
in den 50ern wurde aus München-Gladbach
Mönchengladbach

Das hätte auch ein Ding hingegeben, Jahrzehntelang nur Münchner Fussballmeister.

Abwechselnd aus München-Gladbach und aus München-Bayern:devil:


(Kenner allerdings wissen, dass vernünftiger Fussball ausschließlich im Stuttgarter Neckarstadion vom VfB gespielt wird...)
 
@Repo: (Kenner allerdings wissen, dass vernünftiger Fussball ausschließlich im Stuttgarter Neckarstadion vom VfB gespielt wird...)
Wenn wir schon bei Umbenennungen sind, solltest du auch korrekterweise vom Gottlieb-Daimler-Stadion sprechen.:devil:
 
Wenn wir schon bei Umbenennungen sind, solltest du auch korrekterweise vom Gottlieb-Daimler-Stadion sprechen.:devil:

Zuerst war es das Poststadion, dann die Adolf-Hitler-Kampfbahn, dann das Neckarstadion und jetzt das Gottlieb-Daimler-Stadion.

Ich enthalte mich der Stimme und gehe weiterhin ins Neckarstadion.
 
Ich erinnere an die vielen unzähligen Stadtumbenennungen in ganz Osteuropa "zu Ehren Stalins Tod".
Zaryzin (Stalingrad) wurde schon zu Lebzeiten umbenannt. Es dauerte von 1925-1961 bis es in Wolgograd umbenannt wurde.

Und:
früher - heute:
Leopoldville - Kinshasa
Lourenco Marques - Maputo
Salisbury - Harare
Bombay - Mumbai
Kalkutta - Kolkata
Madras - Chennai

Oder:
Burma - Myanmar
Hier stoßen sich ausländische Koryphäen daran, dass das Militärregime die koloniale Bezeichnung Burma/Birma tilgte.
 
Nach dem ersten Weltkrieg wurden im Elsass sehr viele Orte "umbenannt" wobei sich die franz. Form deutlich mehr der Dialektform anglich als zuvor die deutsche.
Drastisches Beispiel ist allerdings Cernay, deutsch Sennheim.


Obwohl, im deutschen gibt es Differnzen zwischen Ortsschreib- und Sprechweise zuhauf.
Unterhalb der Teck liegt das Städtchen Owen, gesprochen Auen.
Dann kenne ich noch Onstmettingen, gesprochen Auschmettingen
 
Zuletzt bearbeitet:
Blödesheim heißt seit 1971 Hochborn (Rheinhessen)
Von 1585 bis 1925 hieß der Ort Dumbach, wurde dann aber wieder auf den ersten 1271 urkundlich verzeichneten Namen Donebach umbenannt (Odenwald)
 
Habe ich anderswo hier schon erwähnt.

Irndorf auf der Schwäbischen Alb hieß bis 1974 Irrendorf.

Man fand bei einer Kirchenrenovierung eine unter dramatischen Umständen in einem der Koalitionskriege eingemauerte Kiste mit Dokumenten die die richtige Schreibweise belegten.
 
Im Falle des Ortes Pissenheim verzichtete man auf den schönen, lateinisch hergeleiteten Namen und nannte sich in Werthhoven um (liegt bei Bonn).

Aber zum Thema: die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt war besonders extrem; denn es gab noch weitere Beispiele, wo der ursprüngliche Ortsname in der DDR lediglich einen Zusatz bekam (z.B. Wilhelm-Pieck-Stadt Guben oder Lutherstadt Wittenberg).
 
Im Falle des Ortes Pissenheim verzichtete man auf den schönen, lateinisch hergeleiteten Namen und nannte sich in Werthhoven um (liegt bei Bonn).

Aber zum Thema: die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt war besonders extrem; denn es gab noch weitere Beispiele, wo der ursprüngliche Ortsname in der DDR lediglich einen Zusatz bekam (z.B. Wilhelm-Pieck-Stadt Guben oder Lutherstadt Wittenberg).

Bei den Nazis:
München Hauptstadt der Bewegung
Nürnberg Stadt der Reichsparteitage
Stuttgart Stadt der Auslandsdeutschen
Liste wird verlängerbar sein
 
1917 wurde auf Betreiben eines Prälaten durch ein Dekret von König Ludwig III. von Bayern von "Obereschenbach" in "Wolframs-Eschenbach" umbenannt.
 
Bei den Nazis:
München Hauptstadt der Bewegung
Nürnberg Stadt der Reichsparteitage
Stuttgart Stadt der Auslandsdeutschen
Liste wird verlängerbar sein

Ja.... z.B. diese Stadt, bei der sich der Beiname im Laufe der Zeit ein wenig verändert hat:
 

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Bombay - Mumbai
Kalkutta - Kolkata
Madras - Chennai

Oder:
Burma - Myanmar
Da ist jetzt die Frage: Sind das echte Umbenennungen oder wird einfach nur für den eigenen Gebrauch die landessprachliche Bezeichnung gewählt?

Mal als Beispiel: M. W. hießt Breslau auf polnisch schon immer Wroclaw. Ob man die Stadt nun so oder so nennt hat nichts mit Umbenennung oder dem momentanen politischen Status zu tun, sondern einfach damit, welche Sprache man verwendet.

Also würde ich weiterhin Birma sagen, wie ich auch Mailand, Moskau, Danzig oder Prag sage.
Und mich nicht daran stören, daß die Birmesen selber Myanmar sagen - und nach Belieben ihre Versionen deutscher Städtenamen verwenden, falls es solche gibt.
 
Da ist jetzt die Frage: Sind das echte Umbenennungen oder wird einfach nur für den eigenen Gebrauch die landessprachliche Bezeichnung gewählt?

Also würde ich weiterhin Birma sagen, wie ich auch Mailand, Moskau, Danzig oder Prag sage.
Und mich nicht daran stören, daß die Birmesen selber Myanmar sagen - und nach Belieben ihre Versionen deutscher Städtenamen verwenden, falls es solche gibt.


Meine Eltern sprachen und schrieben "Neu York", was heute niemandem mehr einfällt.
aber ich fahre auch nach Paris, und halte meinen Nachbarn für einen überkandidelten Spinner der von Pariiiiii erzählt.
 
Da ist jetzt die Frage: Sind das echte Umbenennungen oder wird einfach nur für den eigenen Gebrauch die landessprachliche Bezeichnung gewählt?

Es sind Umbenennungen. Die alten Namen resultieren aus fremder kolonialer Sprache.
Wobei Chennai u.a ursprünglich schon ein Dörfchen hatte, dass mit Madras- anfing. Aber durch die extreme Gestrecktheit der Stadt heute hat Chennai viele (koloniale) Ursprungsorte.
Bombay ist ursprünglich portugisisch. Kolkata hat einen indischen Namens-vorfahren (Kali) und wurde transkribiert.

Im Grunde hast du aber recht. Ich sage auch nicht Maskwa zu Moskau.
 
Es sind Umbenennungen. Die alten Namen resultieren aus fremder kolonialer Sprache.
Ah ja - dann verstehe ich schon, daß die Leute lieber einheimische Namen haben wollen.
Wobei natürlich abzuwarten ist, ob sich das durchsetzt. Sprachgebrauch per Verordnung ist immer etwas schwierig ...

Bombay ist ursprünglich portugisisch
Jetzt wo Du es sagst verstehe ich die Bedeutung. Wäre ich nicht drauf gekommen, klingt schon fast irgendwie indisch.

Ich sage auch nicht Maskwa zu Moskau.
Wobei das ja eigentlich auch nur eine deutsche Aussprache ist (wie auch bei Prag oder Munich).
Interessanter wird es bei Orten wie Laibach, Preßburg oder Lemberg. Da sind die diversen Sprachformen schon sehr voneinander weg.
Ich habe mir die deutschen Formen alleine schon deshalb angewöhnt, weil ich die Städte sonst auf den alten Karten nicht wiederfinde.
 
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