Ob Schiller jetzt genau die Entstehung der Schweiz beschrieben hat stelle ich mal einfach so in den Raum und in Frage. Es gibt bessere Werke als die Sage um Tell.
Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz, gab es bereits im 13. Jahrhundert unabhängige Bündnisregionen. Zweck war die Friedensverwaltung und militärische Hilfeleistungen gegen lokale Adlige.
In der Gotthardregion entstand die ländliche Eidgenossenschaft, diese Bündnisse kann man vergleichen mit den Bündnissen in Vorarlberg, Graubünden und Briançon. Diese ländlichen Bündnisse sind Möglicherweise bereits zwischen 1240 bis 90 entstanden, urkundlich fassbar ist der August 1291, da verbanden sich Uri, Schwyz und Nidwalden zu einem Bündnis. Sie wollten den äusseren Frieden durch gegenseitige Waffenhilfe sichern, der innere Frieden wurde durch Schiedsverfahren gesichert. Nachdem Sieg über Habsburg im Morgartenkrieg 1315 wurde der nun auf Deutsch abgefasste Bund erweitert. Nun kam eine gemeinsame Militär- und Bündnispolitik gegen aussen dazu. Was Aussergewöhnlich war, sie schlossen sich mit den Städten des Mittellandes unbefristet zusammen. Luzern suchte 1332 einen militärischen Rückhalt bei den drei Ländern, weil die Bürgerschaft der Habsburger versuchte in Luzern die Macht zurück zu bekommen, das gleiche wurde in Zürich versucht, die Bürger der Stadt ersuchten 1351 militärische Hilfe bei den drei Ländern. Damit konnte in Zürich die Zunftverfassung abgesichert werden (die Adligen wurden 1336 vertrieben). Die Bündnisse mit Zug und Glarus wurde gewaltsam durchgesetzt, damit erzielte die Eidgenossenschaft die räumliche Geschlossenheit. 1353 wurde die Verbindung mit der burgundischen Eidgenossenschaft durch den ewigen Bund mit der Reichsstadt Bern erreicht, dieser Bund baute auf die befristeten militärischen Hilfsbündnisse Berns mit Uri, Schwyz und Unterwalden (seit 1323). Der Berner Bund diente der gegenseitigen Interessenabgrenzung im Oberland sowie der Absicherung gegen Habsburg und regionale Adlige. Der Zürcher Bund enthielt die Bündnisfreiheit, eine klare Umschreibung des Hilfskreises, detaillierte Bestimmungen zum Schiedsgericht, die Möglichkeit zur Revision bei Einstimmigkeit. Nun wurde die achtörtige Eidgenossenschaft auch von aussen als dauerhaftes politisches Gebilde wahrgenommen.
1353 bis 1515
Das Bundessystem konsolidierte sich durch zusätzliche Bünde und die Bünde wurden modernisiert. Der Pfaffenbrief von 1370 brachte die weitgehende Ausschliessung fremder geistlicher Gerichte und ein Verbot der Fehde. Im Sempacherbrief von 1393 wurde nach den erfolgreichen Schlachten von Sempach (1386) und Näfels (1388), an dem zum erstenmal alle achte Orte gemeinsam gefochten hatten, festgehalten dass kein Ort ohne Zustimmung der andren Krieg anfangen dürfe. Reichsrechtlich wurden die eidgenössischen Bündnisse durch die Bestätigung der antihabsburgischen Herrscher Kaiser Karl IV und König Wenzel, was doch bemerkenswert war, weil der Kaiser in der Goldenen Bulle von 1356 alle Verschwörungen und Verbindungen verboten und alle deutschen Städtebünde 1389 aufgelöst hatte.
Die territoriale Erweiterung der Eidgenossenschaft, die zudem trotz des Verbots in der Goldenen Bulle eine entfeudalisierende Ausburgerpolitik betrieben, erfolgte über Eroberung, Kauf, Pfandschaft, Burg- und Landrechte. Vor allem mit den Burg- und Landsrechten knüpften die eidgenössischen Orte Beziehung mit anderen Städte, Herren und Landschaften.
Gefährdet wurde das politische System 1442 als Zürich mit den Habsburgern ein Bündnis einging. Die eidgenössischen Orte machten es ähnlich wie 1393 beim alten Zürichkrieg, sie liesen die im Zürcher Bund garantierte Bündnisfreiheit auf Kosten der Eidgenossenschaft nicht mehr zu.
Die Städteorte Zürich, Bern und Luzern fühlten sich von den Innerschweizer Söldnern die im Gefolge der Burgunderkriege durch die Lande streiften bedroht, deshalb schlossen sie ein ewiges Burgrecht mit den Städten Freiburg und Solothurn, was die Länderorte als Erweiterung der Eidgenossenschaft ablehnten. Der Einsiedler Niklaus von der Flüe vermittelte zwischen den Parteien, das Stanser Verkommnis wurde vereinbart. Gleichentags kam der ewige Bund mit Freiburg und Solothurn zustande. Die Länderorte verweigerten den beiden neuen bis 1501 die gleichberechtigte Beschwörung der Bünde. Die ewigen Bünde mit Basel und Schaffhausen wurde 1501 geschlossen. Appenzell wurde dank der Waffenhilfe 1499 bis 1513 als letzter und dreizehnter Ort aufgenommen. Der Minderberechtigte Status der fünf neuen Orte zeigte im Anschluss con den alten gemeinen Herrschaften, in der Beschränkung der Bündnisfreiheit, in der Unterwerfung die Vermittlung der alten Orte sowie Basel, Schaffhausen und Appenzell in der Verpflichtung zu Neutralität und Vermittlung in innereidgenössichen Konflikten
Mit der Niederlage in Marignano kam die Expansion der Eidgenossenschaft zum stillstand.
Nun begann die Zeit der Reformation, was zum Prüfstein der Eidgenossenschaft wurde. Vier Bürgerkriege durchzogen die Schweiz, die beiden Kappelerkriege und die beiden Villmergerkriege. Trotz der Glaubensspaltung und den Bürgerkriegen funktionierten die gemeineidgenössischen Tagsatzungen und das Bündnisgeflecht blieb ohne Aussenpolitische Ambitionen bis 1798 erhalten.
Wer mehr zur Schweizer Geschichte lesen möchte, dem kann ich folgendes Buch empfehlen:
Geschichte der Schweiz und der Schweizer, Herausgegeben von Comité pour une Nouvelle Histoire de la Suisse, 2004