Warum gab es pestfreie Gebiete?

hebrock

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,
Weiß einer von euch zufällig, warum es bei der großen Pestepedemie von 1347-1349 Gebiete gab, die nicht oder kaum von der Pest betroffen waren:grübel:? z.B. die Region um Mailand, Brügge oder im heutigen Polen?



Hebrock
 
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Wenn ich die Karte betrachte, dann gehören z.B. Magdeburg und Berlin auch dazu. Die Ausbreitungsrichtungen lassen vermuten, dass irgendeine Erlahmung dies bewirkt haben könnte. In Richtung Norden ging es weiter, da die Strömungen dorthin vermutlich stärker waren. Ich mutmaße mal, weil von dort der Fisch für die Fastenzeit kam.
Das sind jetzt aber nur so Gedanken von mir. Magdeburg kann ich mir aber so gar nicht vorstellen(?), da es ja einen Handelsknotenpunkt darstellte.
 
Es ist ja nicht einmal sicher, ob der mittelalterliche "Schwarze Tod" wirklich die Pest, wie man sie heute kennt, war. Einige Fakten, wie die Mortalität und Ausbreitungsgeschwindigkeit deuten eher auf Milzbrand oder ein hämorrhagisches Fieber (Marburg, Hanta, Ebola).
 
Magdeburg war im übrigen nicht pestfrei. Hier kam sie nur erst später, wie man an der Chronik sieht.
Chronik der Stadt Magdeburg von 1400 bis 1499

Nicht einfach nur später, sondern v.a. wiederholt und erneut.

Interessant auch folgender Hinweis zum Ausbruch 1681. Man verdächtigte Geschäftsbriefe als Auslöser ...
Wissenswertes über Magdeburg

Interessant sicherlich, aber nicht endgültig gesichert: auf der Seite steht ja auch "... wahrscheinlich durch Briefe die aus Leipzig stammend an Magdeburger Bürger adressiert waren und heimlich in die Stadt geschaffen wurden..."
Abgesehen davon sollten wir hier aber mE doch im mittelalterlichen Kontext bleiben und nicht noch die Thematik aufs ausgehende 17. Jh. erweitern...
 
ok, d.h. man kann also sagen, dass sich die pestfreien Gebiete in Polen durch die Schutzmaßnahmen von König Kazimierz dem Großen zu erklären sind, bzw. in den anderen Gebieten durch die Schutzmaßnahmen der lokalen Herrscher.

Vgl. Bartek (http://www.geschichtsforum.de/f77/1348-von-der-pest-verschonte-gebiete-14739/)


Aber im Grunde haben doch viele Städte versucht sich vor der Pest durch diverse Schutzmaßnahmen zu schützen aber nirgedwo hat es richtig geklappt (vgl. Venedig)!
 
... d.h. man kann also sagen, dass sich die pestfreien Gebiete in Polen durch die Schutzmaßnahmen von König Kazimierz dem Großen zu erklären sind, bzw. in den anderen Gebieten durch die Schutzmaßnahmen der lokalen Herrscher.

Vgl. Bartek (http://www.geschichtsforum.de/f77/1348-von-der-pest-verschonte-gebiete-14739/)


Aber im Grunde haben doch viele Städte versucht sich vor der Pest durch diverse Schutzmaßnahmen zu schützen aber nirgedwo hat es richtig geklappt (vgl. Venedig)!

Oder vgl. auch Mailand - wie von mir im genannten Thread angesprochen...

Natürlich können wir - soweit ist jedenfalls der Forschungsstand (wie bereits angesprochen ist man sich ja andererseits gar nicht mehr sicher, ob es sich beim Schwarzen Tod zur Mitte des 14. Jh. wirklich um die Pest handelte) - konstatieren, daß die Abweisung von Fremden, Zuwanderern etc. ebenso wie Quarantänemaßnahmen die Epidemie zunächst fernhielt; aber eben nur zunächst, denn letztendlich half auch dies nicht nachhaltig. Der Schwarze Tod kam so nur später mit Verzögerung in die Stadt bzw. in die Region, erfaßte sie schließlich aber trotzdem...

Warum aber war das so?
Wenn wir uns vor Augen halten, wie wenig im 14. Jh. offenbar allgemein - also unabhängig von der jeweiligen Region - von Infizierungs- und Übertragungswegen bekannt gewesen ist, sowie zudem berücksichtigen, daß wir uns selbst heute noch nicht endgültig im Klaren darüber sind, um welche Auslöser der Epidemie - Pest, Pocken, Cholera, Typhus, Milzbrand oder ein Hämorrhagisches Fieber - es sich nun tatsächlich handelte, so wird zumindest einigermaßen erklärbar, daß das Finden wirksamer Gegenmaßnahmen äußerst schwierig bis beinahe unmöglich war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder vgl. auch Mailand - wie von mir im genannten Thread angesprochen...

daß die Abweisung von Fremden, Zuwanderern etc. ebenso wie Quarantänemaßnahmen die Epidemie zunächst fernhielt; aber eben nur zunächst, denn letztendlich half auch dies nicht nachhaltig. Der Schwarze Tod kam so nur später mit Verzögerung in die Stadt bzw. in die Region, erfaßte sie schließlich aber trotzdem...

Warum aber war das so?
Wenn wir uns vor Augen halten, wie wenig im 14. Jh. offenbar allgemein - also unabhängig von der jeweiligen Region - von Infizierungs- und Übertragungswegen bekannt gewesen ist, sowie zudem berücksichtigen, daß wir uns selbst heute noch nicht endgültig im Klaren darüber sind, um welche Auslöser der Epidemie - Pest, Pocken, Cholera, Typhus, Milzbrand oder ein Hämorrhagisches Fieber - es sich nun tatsächlich handelte, so wird zumindest einigermaßen erklärbar, daß das Finden wirksamer Gegenmaßnahmen äußerst schwierig bis beinahe unmöglich war.

Das widerspricht aber eigentlich dem was Bartek (http://www.geschichtsforum.de/f77/13...gebiete-14739/) gesagt hat :grübel:. was uns also bei der Frage nach den pestfreien gebieten nicht wirklich weiterbringt!?
 
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