Warum, gabe es in den USA überhaupt Sklaverei?

Griffel

Mitglied
Eine Frage zu der Geschichte der USA hat mich schon immer interessiert, aber auch gewundert?o_O Die USA sind recht stolz darauf, dass viele ihrer Präsidenten und Führungsfiguren, den Freimaurern angehör(t)en.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

Unter anderem auch der erste Präsident Georg Washington! Ebenso wie andere sogenannte Gründerväter.:rolleyes: Wenn, dies aber eine Tatsache ist, warum wurde dann die Haltung von menschlichen Sklaven überhaupt gestattet - um nochmal auf meine Überschrift zu kommen?!

Sklaverei ist weder mit den Prinzipien der Freimaurer noch mit der Verfassung der USA vereinbar. Wieso also, hat sich Georg Washington, nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, nicht umgehend für ihre Abschaffung bzw. ein Verbot eingesetzt? Wäre das nicht seine Pflicht gewesen? Sowohl als Präsident, wie auch als Freimaurer!

Ich habe mal bei uns im Geschichtsunterricht gelernt, dass es angeblich zur Sklaverei, keine Alternative gegeben hätte. Laut ihrer Befürworter.:rolleyes: Aber damals gab es auch Sägemühlen, Windmühlen oder wasserbetriebene Hammerwerke usw. Und das Pflücken hätten auch Lohnarbeiter erledigen können.
Ich bin natürlich nicht mit den damaligen Preisen vertraut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nutzung von echten Angestellten die Plantagenbesitzer ruiniert hätte. Die USA, waren ja schon immer ein beliebtes Auswanderungsziel. Somit hätte doch an Arbeitskräften kein Mangel bestanden?

Ich freue mich auf die Antworten, der Leute, die genaueres Wissen.
 
Sklaverei ist weder mit den Prinzipien der Freimaurer noch mit der Verfassung der USA vereinbar. Wieso also, hat sich Georg Washington, nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, nicht umgehend für ihre Abschaffung bzw. ein Verbot eingesetzt? Wäre das nicht seine Pflicht gewesen? Sowohl als Präsident, wie auch als Freimaurer!

Das das mit der amerikanischen Verfassung nicht vereinbar sei, sahen die Gründerväter der Vereinigten Staaten damals ein wenig anders, auch wenn es darum von Beginn an heftige Kontroversen gab.

Ansonsten ist es ja nicht so, dass es in den 13 Kolonien vor und während des Unabhängigkeitskrieges ausschließlich Sezessionisten gegeben hätte.
Es gab dort auch reichlich Loyalisten, die die Verbindung zu Großbritannien nicht kappen wollten und wenn man von Beginn an auf der Aufhebung der Sklaverei bestanden hätte, hätte man natürlich auch sämtliche Sklavenhalter ins loyalistische Lager getrieben.
Erschwerend hinzu kommt, die Kolonien, die sich von der britischen Krone lossagten, waren kein rechtlich homogener Raum, sondern sie hatten alle ihre eigenen gesetzlichen Statuten, schon in der Kolonialzeit.

In diesem Sinne, war die Trennung von Britannnien und der Krone der eine politische Akt, der Zusammenschluss zu den künftigen Vereinigten Staaten ein anderer, der voraussetzte eine rechtliche Grundlage zu schaffen, mit der alle beitretenden Gebiete, auch die mit größeren Sklavenbeständen, sich anfreunden konnten.

Dann kommt hinzu, die Unabhängigkeit der Kolonien, geht ja letztendlich auf Bestrebungen zurück die aus der Mitte des 18. Jahrhunderts kommen, also aus einer Zeit in der menschliche Arbeit noch nicht in dem Maße durch Maschinen ersetzt werden konnte und in der auch andere Formen unfreier Arbeit, wie Frondienste etwas vollkommen normales sind, jedenfalls in anderen Teilen der Welt.

Natürlich hatte die Sklaverei immer noch einen speziellen Charakter, aber die Einstellung, dass niemand gegen seinen Willen zur Arbeit gezwungen werden dürfe, wäre damals weder in den Amerikas, noch in Europa annerkannt gewesen.
Man schaue sich einfach mal die Praxis europäischer Herrscher an, die Presskommandos ausschickten um Soldaten und Seeleute zu "rekrutieren" und z.B. eigene Soldaten an andere Regenten zu "verkaufen" oder zu "vermieten".
Nebst Fronarbeit etc.
Die damaligen Gesellschaften beruhten darauf, dass genau das passierte und zwar institutionell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, das waren dann "Ideen", die ihrer Zeit weit voraus waren. Schade für die armen Menschen, welche unter solchen Bedingungen leben und arbeiten mussten. Aber daran sieht man mal wieder, welche Kompromisse, bei der Gründung der Vereinigten Staaten notwendig waren.

Auch wenn, man davon ausgehen kann, dass Washington und seine Mitbrüder, sehr wahrscheinlich für die Abschaffung der Sklaverei waren, ließ sich dieser Akt, damals noch nicht durchsetzen. Natürlich muss man auch den damaligen Zeitgeist betrachten! Trotzdem irgendwie schade.
 
Interessant in diesen Zusammenhang ist vielleicht auch die Biografie der Harriet Tubman (so um 1820 geboren als Araminta Ross im Bundesstaat Maryland – gest. 1913 in Aubum im Bundesstaat New York).
Harriet Tubman gilt als die bekannteste Fluchthelferin der Organisation "Underground Railroad".
Harriet Tubman war eine freigekommene Sklavin.
In den Südstaaten trat sie unter den Decknamen "Moses" auf.
Sie war in Vergessenheit geraten, aber inzwischen zählt sie in den USA zu den bekanntesten historischen Persönlichkeiten des Abolitionismus.
 
Der Streit zwischen dem Norden und dem Süden war ja nicht nur wegen der Sklaverei, sondern der ganzen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Ausrichtung der USA. Dieser Streit hielt von der Gründung bis zum Ende des Sezessionskrieg an.

Das sieht man schon an Thomas Jefferson und Richard Hamilton. Während Jefferson eine vollkommende freie Wirtschaft wollte, war sich Hamilton bewusst, dass die USA ein Agrarlieferant von Großbritannien bleiben werden, sollte man keine Zölle einführen. Hamilton konntes sich am Ende durchsetzen, obwohl er nie Präsident wurde.

Die wirtschaftliche Entwicklung zwischen Norden und Süden ging dann immer wieder auseinander. Der Norden war ein Land von freien Kleinbauern und Fabrikarbeitern die von den riesigen Zöllen profitierten und vor allem auf den amerikanischen Binnenmarkt ausgerichtet waren. Der Süden wurde von einer kleinen weißen Oberschicht regiert, welche auf ihren riesigen Flächen Sklaven einsetzte und Cash Crops für den Export anbaute, diese mussten immer damit rechnen, dass die Briten irgendwann die hohen Zölle gegen englische Waren (200 % auf Stahl zum Beispiel) mit der gleichen Kante heimzahlen. Wirtschaftlich ist der Süden eigentlich damals noch eine britische Kolonie geblieben. Eine Ironie ist, dass die meisten Soldaten des Südens, white trash Angehörige waren, die selber von diesem System in meinen Augen gar nicht profitierten und als einfache Landarbeiter für die Großgrundbesitzer arbeiteten. Diese Leute profitierten nicht vom System, aber da wundere ich mich, warum wählen Leute ohne Zähne (und damit ohne gescheite Krankenversicherung) Politiker die auch Obama Care treffen wollten.

Nach dem Sezessionskrieg wurde der Süden eine innere Kolonie der USA und klar, die USA werden sich mit Hilfe von Zöllen Industrialisieren, dies wurde erst gelockert, als die USA selbst die beherrschende Technologiemacht waren.
 
Eine Frage zu der Geschichte der USA hat mich schon immer interessiert, aber auch gewundert?o_O Die USA sind recht stolz darauf, dass viele ihrer Präsidenten und Führungsfiguren, den Freimaurern angehör(t)en.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

Unter anderem auch der erste Präsident Georg Washington! Ebenso wie andere sogenannte Gründerväter.:rolleyes: Wenn, dies aber eine Tatsache ist, warum wurde dann die Haltung von menschlichen Sklaven überhaupt gestattet - um nochmal auf meine Überschrift zu kommen?!
vor dem Sezessionskrieg:
Nach der Gründung der Vereinigten Staaten und der Einrichtung einer Bundesregierung im Jahre 1787 hatten sie leichten Zugang zu den politischen Schlüsselpositionen der neuen Republik. Bis zum Sezessionskrieg war die Mehrzahl der amerikanischen Präsidenten Sklavenhalter, darunter George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe, Andrew Jackson, John Tyler, James K. Polk und Zachary Taylor. Sklavenhalter im Kongress gaben den Ausschlag für die Gesetzgebung, und auch der politisch einflussreiche US Supreme Court wurde von Sklavenhaltern wie John Marshall und Roger B. Taney dominiert.[13]
nach dem Sezessionskrieg:
Die Plantagenbesitzer waren aber nicht bereit, die Sklaverei aufzugeben. In dem Maße, in dem die Sklavenhalter in die Defensive gerieten, führten die Ideen von Freiheit und Gleichheit darum nicht zu einer Abschaffung der Sklaverei, sondern im Gegenteil zu einer Verhärtung der Situation. Zur Befreiung der Sklaven kam es im 19. Jahrhundert in einem Prozess, den der Historiker Charles A. Beard in anderem Zusammenhang als die „Zweite amerikanische Revolution“ bezeichnet hat.[36] Von Bedeutung in dieser Entwicklung war auch, dass von 1789 bis 1850 die Politik von Plantagenbesitzern bestimmt wurde. In diesem Zeitraum wurde kein Präsident aus dem sklavenfreien Norden wiedergewählt, während die fünf Sklavenhalter George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe und Andrew Jackson jeweils zwei Amtszeiten lang regierten. Die Präsidenten der 1850er Jahre, Millard Fillmore, Franklin Pierce und James Buchanan, stammten zwar aus dem Norden, waren aber Befürworter der Sklaverei. Diese Dominanz setzte sich in der Legislative und Judikative auf Bundesebene fort: Der Sprecher des Repräsentantenhauses war in 51 von 62 Jahren dieses Zeitraums ein Sklavenhalter und im mächtigen Committee on Ways and Means traf dies in 41 Jahren zu. Von 31 Richtern am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten in dieser Epoche stammten 18 aus den Südstaaten wie auch die beiden Chief Justices John Marshall und Roger B. Taney.[37]
beide Zitate aus Sklaverei in den Vereinigten Staaten – Wikipedia
 
Eine Frage zu der Geschichte der USA hat mich schon immer interessiert, aber auch gewundert?o_O Die USA sind recht stolz darauf, dass viele ihrer Präsidenten und Führungsfiguren, den Freimaurern angehör(t)en.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

Unter anderem auch der erste Präsident Georg Washington! Ebenso wie andere sogenannte Gründerväter.:rolleyes: Wenn, dies aber eine Tatsache ist, warum wurde dann die Haltung von menschlichen Sklaven überhaupt gestattet - um nochmal auf meine Überschrift zu kommen?!

Sklaverei ist weder mit den Prinzipien der Freimaurer noch mit der Verfassung der USA vereinbar. Wieso also, hat sich Georg Washington, nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, nicht umgehend für ihre Abschaffung bzw. ein Verbot eingesetzt? Wäre das nicht seine Pflicht gewesen? Sowohl als Präsident, wie auch als Freimaurer!

Ich habe mal bei uns im Geschichtsunterricht gelernt, dass es angeblich zur Sklaverei, keine Alternative gegeben hätte. Laut ihrer Befürworter.:rolleyes: Aber damals gab es auch Sägemühlen, Windmühlen oder wasserbetriebene Hammerwerke usw. Und das Pflücken hätten auch Lohnarbeiter erledigen können.
Ich bin natürlich nicht mit den damaligen Preisen vertraut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nutzung von echten Angestellten die Plantagenbesitzer ruiniert hätte. Die USA, waren ja schon immer ein beliebtes Auswanderungsziel. Somit hätte doch an Arbeitskräften kein Mangel bestanden?

Ich freue mich auf die Antworten, der Leute, die genaueres Wissen.

Die Geschichte der USA ist eine von Kompromissen. Den Gründervätern war sehr wohl klar, dass die Unabhängigkeitserklärung und die Existenz der Sklaverei einen riesigen Widerspruch bedeutete. In der Unabhängigkeitserklärung wird das Wort wie eine gefährliche Klippe gemieden. Jefferson und Washington besaßen selbst Sklaven. Die Wirtschaft in den Südstaaten basierte auf Sklaverei.

Der ungeheure Bedarf an billigen Arbeitskräften, um Zucker, Baumwolle, Reis, Indigo und Tabak zu produzieren hatte überhaupt zur Institution der neuzeitlichen Sklaverei in Nordamerika, der Karibik und Brasilien geführt.

Die Farmen und Plantagen hätten sich natürlich mit Lohnarbeitern auch bewirtschaften lassen. Dann wären sie aber weit weniger rentabel gewesen. Die ersten Sklaven kamen Anfang des 17. Jahrhunderts nach Virginia. Bis zur amerikanischen Revolution gab es häufig auch noch sogenannte Indentured Servants. Das waren oft Leute, die die Passage nicht bezahlen konnten und sich für mehrere Jahre, in der Regel 7 Jahre verdingten. Die Lebensbedingungen konnten enorm verschieden sein. Im günstigsten Fall war es eine milde Lehrzeit, im schlimmsten kaum von Sklaverei zu unterscheiden. Ende des 17. Jahrhunderts wurden Jakobiten aus Irland, Schottland und Wales als Indentureds nach Westindien deportiert. Indentureds und schwarze Sklaven hielten sich bis in die 1770er noch einigermaßen die Waage. Nach Ablauf der Dienstzeit erhielten Indentureds in der Regel ein Stück Land. Ein Indentured konnte aber gültige Verträge abschließen, er durfte nicht verkauft werden. Thomas Jefferson hoffte, dass sich die Sklaverei in einem Menschenalter von selbst erledigen werde. Es gab keinen Nachschub mehr aus Afrika, die Böden in Virginia und Maryland waren durch Tabakanbau ausgelaugt. Dann gab es aber zwei Ereignisse: 1803 kauften die USA Louisiana. Das war ein riesiges Territorium, das weit über den gleichnamigen Bundesstaat hinausging und ein Yankee namens Eli Whitney erfand die Cotton-Gin, eine Baumwollentkernungsmaschine. Damit konnte die Produktivität eines Sklaven um das 50 Fache gesteigert werden. Es begann der Siegeszug von King Cotton, und die Pflanzeraristokratie investierte in mehr Land und noch mehr Sklaven. Alabama, Louisiana, Missisippi, Florida und Arkansas wurden Teil der Union.

Hätte man 1776 auf der Abschaffung der Sklaverei bestanden, wären Georgia, Virginia und die Carolinas niemals der Union beigetreten. Auch in New York und Massachusetts war nach der Revolution Sklaverei erlaubt. Sie wurde in den Nordstaaten erst bis 1800 verboten. Missouri, West Virginia, Delaware und Kentucky blieben 1861 als sklavenhaltende Staaten in der Union.

Natürlich wäre es möglich gewesen, auch mit Lohnarbeitern Zucker, Baumwolle und Tabak zu produzieren. Das wäre aber weitaus kostenintensiver gewesen. Mit Sklaven zu produzieren, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten und dafür 1 Scheffel Mais und etwas Pökelfleisch im Monat und im Jahr 1 Jacke und ein Paar Schuhe bekommen, lässt sich natürlich viel billiger produzieren.
 
Tja, das waren dann "Ideen", die ihrer Zeit weit voraus waren. Schade für die armen Menschen, welche unter solchen Bedingungen leben und arbeiten mussten. Aber daran sieht man mal wieder, welche Kompromisse, bei der Gründung der Vereinigten Staaten notwendig waren.

Auch wenn, man davon ausgehen kann, dass Washington und seine Mitbrüder, sehr wahrscheinlich für die Abschaffung der Sklaverei waren, ließ sich dieser Akt, damals noch nicht durchsetzen. Natürlich muss man auch den damaligen Zeitgeist betrachten! Trotzdem irgendwie schade.

Was Washington betraft, der Mann war selbst Sklavenhalter, wie ein guter Teil der amerikanischen Verfassungsväter und ich meine 6 der ersten 8 Präsidenten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe (letztere Angabe ohne Gewähr).

Es hat auch nicht nur etwas mit dem Zeitgeist zu tun, sondern auch mit dem Wirtschaftssystem der damaligen Zeit, etc.

Das war einmal agrarisch geprägt und im Besonderen, wenn die Betriebe wuchsen, waren in diesem Sinne Landarbeiter vonnöten, die das bewirtschaften konnten.

Nun ging aber kein Mensch (es sei denn er wäre irgendwo in Europa mit dem Gesetz in Konflikt graten), freiwillig in die Kolonien hinüber um ein Leben als abhängiger Landarbeiter zu fristen.
Das hätte er auch in Europa haben können, dafür musste man sich nicht von Heimat und Familie lossagen und eine teure und nicht ganz risikolose Passage über den Atlantik auf sich nehmen.
Wer in die Kolonien rüber ging, tat das in aller Regel, um dort selbst Landbesitzer zu werden, oder einigermaßen Frei ein Handwerk auszuüben oder sich als Händler o.ä. zu verdingen.

Mit anderen Worten, die Expansion der landwirtschaftlichen Betriebe in den 13 Kolonien verlangte zunehmend nach einem, in den frühen USA so nicht vorhandenen Agrarproletariat, dass sich schwerlich aus Freiwilligen rekrutieren ließ, es sei denn man hätte um Freiwillige aus Europa anzulocken Löhne geboten, die was Landwirtschaft betraf deutlich jenseits dessen gewesen wäre, was ökonomisch sinnvoll war.

Aber auch das hätte nur in Teilen funktioniert.
Man darf dabei nicht vergessen, dass in weiten Teilen Europas zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, noch Leibeigenschaft, Hörigkeits- und Patronatsverhältnisse, so wie Schollenbindung galten.

Will heißen, selbst wenn man in den Staaten versucht hätte Landarbeiter aus Europa mit guten Löhnen im Agrarsektor und bezahlten Passagen zu locken, hätte ein Großteil der Einwohner Europas dem ohne obrigkeitliche Erlaubnis überhaupt nicht folgen können.
 
Scorpio hat es im Grund genommen geschrieben, aber ich will es noch mal deutlich machen:

Die USA sind nicht aus dem Nichts entstanden, sondern aus den absolutistisch regierten Kolonien des First British Empire. Diese Vorgeschichte mit der daraus entstandenen Sozialstruktur ist zu berücksichtigen und nicht davon auszugehen, als habe es 1776 einen US-amerikanischen Urknall gegeben.
 
Wenn, dies aber eine Tatsache ist, warum wurde dann die Haltung von menschlichen Sklaven überhaupt gestattet - um nochmal auf meine Überschrift zu kommen?!
Die Debatte über Sklaverei und ihre mögliche Abschaffung war immer auch eine verlogene Debatte über innere Sicherheit.
Sklaverei birgt das Risiko von Sklavenaufständen. Dies war Gegner und Befürworter der Sklaverei gleichermaßen bewusst. Die einen argumentierten nur durch die Sklaverei und die damit brutale Gewalt könne man die angeblich wilde Rasse klein halten, während andere argumentierten nur durch die Abschaffung der Sklaverei könne die Gefahr der Sklavenaufstände behoben werden.

Die ersten slave codes stammen vom Ende des 17. Jahrhunderts. Vorher scheint es keine festen Regeln für die Sklaverei in den Kolonien gegeben zu haben, obwohl es schon über 100 Jahre Sklaverei durch die Europäer in Amerika gab. Noch bevor die Briten ihre Kolonien gründeten, war die Sklaverei bereits durch Portugiesen, Spanier und Hollländer zuerst in der Karabik und anschließend an der Ostküste Nordamerikas etabliert worden - ohne handfeste juristische Grundlage.

Die Regelungen der slave codes zielten vor allem darauf ab, Skalvenaufstände zu verhindern. Es ging darum, die Sklaven dumm und wehrlos gehalten werden sollten. So verbot man ihnen vor allem das Lesen und Schreiben und das Tragen von Waffen.
Im gleichen Sinne begrenzte man auch die Rechte von freigelassen Afrikanern und ihren Nachfahren, verhinderte ihren sozialen Aufstieg oder verbot ihnen komplett den Aufenthalt in der Kolonie. Die nordamerikanischen Sklavenhalter eine fast noch größere Angst vor den "free people of color" als vor den Sklaven.
Diese Angst der Weißen verstärkte sich noch nach der erfolgreichen Revolution auf Haiti, die die dunkelsten Befürchtungen der Sklavenhalter bestätigte, dass eines Tages die schwarzen Sklaven die Macht an sich reißen könnten.

Wer die Sklaverei einfach abschaffen wollte, musste anschließend mit den befreiten Sklaven zusammenleben. Letzteres war für die weiße Elite keine Option.

Thomas Jefferson hoffte, dass sich die Sklaverei in einem Menschenalter von selbst erledigen werde. Es gab keinen Nachschub mehr aus Afrika, die Böden in Virginia und Maryland waren durch Tabakanbau ausgelaugt. Dann gab es aber zwei Ereignisse: 1803 kauften die USA Louisiana. Das war ein riesiges Territorium, das weit über den gleichnamigen Bundesstaat hinausging und ein Yankee namens Eli Whitney erfand die Cotton-Gin, eine Baumwollentkernungsmaschine. Damit konnte die Produktivität eines Sklaven um das 50 Fache gesteigert werden. Es begann der Siegeszug von King Cotton, und die Pflanzeraristokratie investierte in mehr Land und noch mehr Sklaven. Alabama, Louisiana, Missisippi, Florida und Arkansas wurden Teil der Union.
Jeffersons Politik zielte darauf ab zu verhindern, dass Weiße und Schwarze gleichberechtigt zusammenleben. Jefferson verglich die Schwarzen mit "Wölfen", die man gefangen hallten müsse, damit sie keinen Schaden anrichten. Die brutale Sklaverei war jedenfalls ein probates Mittel um die Weißen vor jenen "Wölfen" zu beschützen.
Jefferson war Rassist und wollte die Afro-Amerikaner loswerden. Er glaubte, die Sklaven würden einfach aussterben, wenn man den Import verbietet. Dies erwies sich jedoch als Fehleinschätzung. Stattdessen entwickelte sich die Zucht von Sklaven in den USA zu einer eigenen, profitablen Branche. Damit hatte Jefferson jedenfalls nicht gerechnet.
Jefferson hätte die Afro-Amerikaner lieber nach Afrika umgesiedelt oder ihnen ein eigenes Terrtorium in Nordamerika zugewiesen.

Wie Jeffersons politischen und rassistischen Ansichten mit seinem Privatleben zusammenpassen, ist mir unbegreiflich.
Insgeheim hatte Thomas Jefferson ein sexuelles Verhältnis mit seiner Sklavin Sally Hemings. Aus dieser Verbindung gingen mehrere uneheliche Kinder hervor, die von Geburt an Sklaven waren. Sally Hemings selbst war die uneheliche Tochter von Jeffersons Schwiegervater und einer Sklavin.
Jefferson hätte eigentlich aus erster Hand wissen müssen, dass die schwarzen Afrikaner ganz normale Menschen und keine "Wölfe" waren, während weiße Herren, die schwarzen Sklavinnen sexuell ausbeuten, dem "bösen Wolf" aus dem Märchen eigentlich viel ähnlicher sind.
Das rassistische Klischee über die triebhaften schwarzen Männer, die sich an weißen Frauen vergehen würden, wenn man ihnen die Ketten abnehmen würde, wird durch einen kurzen Blick auf Jeffersons Privatleben völlig ad absurdum geführt.
Jefferson muss eigentlich auch gewusst haben, dass die Dichotomie von Schwarz und Weiß völlig absurd ist, wenn doch so viele angeblich schwarze Sklaven die uneheliche Kinder der weißen Sklavenhalter sind - und das über mehrere Generationen.

Dann gab es aber zwei Ereignisse: 1803 kauften die USA Louisiana. Das war ein riesiges Territorium, das weit über den gleichnamigen Bundesstaat hinausging und ein Yankee namens Eli Whitney erfand die Cotton-Gin, eine Baumwollentkernungsmaschine. Damit konnte die Produktivität eines Sklaven um das 50 Fache gesteigert werden. Es begann der Siegeszug von King Cotton, und die Pflanzeraristokratie investierte in mehr Land und noch mehr Sklaven. Alabama, Louisiana, Missisippi, Florida und Arkansas wurden Teil der Union.
Die Auswirkungen auf verschiedene Regionen der USA waren paradox.
Die Pflanzer aus dem Süden kauften auch Sklaven aus dem Norden auf. Nach der "second middle passage" konzentrierten sich die Sklaven und Sklavenhalter in den Südstaaten, während die Sklaverei gleichzeitig im Norden nach dem Ausverkauf der Sklaven wirtschaftlich völlig bedeutungslos wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Debatte über Sklaverei und ihre mögliche Abschaffung war immer auch eine verlogene Debatte über innere Sicherheit.

Die ersten slave codes stammen vom Ende des 17. Jahrhunderts. Vorher scheint es keine festen Regeln für die Sklaverei in den Kolonien gegeben zu haben, obwohl es schon über 100 Jahre Sklaverei durch die Europäer in Amerika gab. Noch bevor die Briten ihre Kolonien gründeten, war die Sklaverei bereits durch Portugiesen, Spanier und Hollländer etabliert woren.

Die Regelungen der slave codes zielten vor allem darauf ab, dass die Sklaven dumm und wehrlos gehalten werden sollten. So verbot man ihnen das Lesen und Schreiben und das Tragen von Waffen. Im gleichen Sinne begrenzte man auch die Rechte von freigelassen Afrikanern und ihren Nachfahren, verhinderte ihren sozialen Aufstieg oder verbot ihnen gleich den Aufenthalt in der Kolonie.
Jedenfalls entwickelten die nordamerikanischen Sklavenhalter eine fast noch größere Angst vor den "free people of color" als vor den Sklaven.
Diese Angst verstärkte sich noch nach der erfolgreichen Revolution auf Haiti.

Worauf ich hinaus: Wer die Sklaverei abschaffen wollte, musste anschließend mit den befreiten Sklaven zusammenleben. Letzteres war das eigentliche Problem für die weiße Elite.

Nicht wenige Sklavenhalter aus Haiti, die Besitzungen in Folge des (erfolgreichen) Sklavenaufstands siedelten sich später im tiefen Süden der USA an, und deren Erfahrungen flossen auch in zeitgenössische Slave Codes ein.

In Margret Mitchells Südstaaten-Epos schämt sich Scarlett dafür, dass sie und ihre Schwestern in den Nachkriegswirren gezwungen sind, körperlich zu arbeiten und Feldarbeit zu leisten-wogegen übrigens auch die treugebliebenen ehemaligen Haussklaven protestieren. Grand Ma Fontaine, das Familienoberhaupt einer benachbarten Pflanzer-Familie nennt diese Bedenken schwachsinnig, und sie vertraut Scarlett an, dass ihre Familie in Haiti ihren Besitz verlor und sie selbst als junge Frau körperlich gearbeitet habe.

Die Rassentrennung auf dem Gebiet der späteren USA entwickelte sich lange vor Gründung der USA. Diese Rassentrennung existierte mehr als 200 Jahre, sie sollte die Sklaverei um fast 100 Jahre überleben, und viele ihrer Befürworter wollten sie als ehrwürdige Tradition verstehen, gerechtfertigt durch die Heilige Schrift. Wenn man ihnen Glauben schenkte, war das alles schon immer so gewesen, und jeder, der dagegen sprach, verging sich ihrer Meinung nach an göttlichem Recht.

Tatsächlich aber wurde die Rassentrennung in einem relativ kleinen Zeitraum zementiert. Ende des 17. Jahrhunderts gab es in New York noch weiße und schwarze Indentureds. Dass beide Gruppierungen gemeinsam die lokalen Tavernen besuchten, war nicht ungewöhnlich. Schon wenige Jahrzehnte später war das völlig undenkbar geworden. Die Hürden zur legalen Freilassung wurden für schwarze Indentureds deutlich angehoben. Viele Staaten erließen Gesetze, die es freien oder freigelassenen Schwarzen erschwerten, sich niederzulassen oder ein Handwerk auszuüben. Viele lokale Gesetze erschwerten Schwarzen den Zugang zu Feuerwaffen oder verboten es, Alkohol an Schwarze zu verkaufen. In Alex Haileys Familiensaga Roots gelingt es Chicken George, frei zu werden. Als erfahrener Trainer von Kampfhähnen bereitet er die Vögel seines Masters auf Hahnenkämpfe vor. Als sein Herr eine hohe Wette gegen einen Engländer verliert, muss er die Schulden seines Herrn abarbeiten als Trainer des Engländers. Als er als freier Mann nach North Carolina zurückkehrt, muss er erfahren, dass seine Familie verkauft wurde. Chicken George erfährt, dass er sich als freier Schwarzer nicht in NC niederlassen darf. Inge Auerbach erwähnt in ihrem Buch "Die Hessen in Amerika" den Fall eines schwarzen Indentureds, der nach seiner Freilassung selbst weiße Indentureds in seinem Betrieb beschäftigen wollte, durch massive Proteste aber daran gehindert wurde. Zu diesem Zeitpunkt (am Vorabend der Amerikanischen Revolution) hatte sich bereits die Vorstellung zementiert, dass jeder Schwarze ein Sklave und jeder Sklave ein Schwarzer sein müsse.

Thomas Jefferson war geprägt von rassistischen Vorurteilen seiner Zeit. Während er großes Interesse am politischen System der Irokesen zeigte und Indianer prinzipiell für kulturfähig hielt, betrachtete er Afrikaner als primitiv. Von seinen Sklaven ließ er nur Sally Hemming und die gemeinsamen Kinder mit ihr frei.

Vorstellungen, die Sklavenhalter zu entschädigen und die ehemaligen Sklaven in Afrika wieder anzusiedeln, verbreiteten sich im 19. Jahrhundert. Auch Abraham Lincoln propagierte zeitweilig solche Ideen. Der Staat Liberia verdankt seine Existenz amerikanischen Abolitionisten. Die Figur George Harris in Harriet Beecher-Stowes Roman "Uncle Tom´s Cabin geht nach geglückter Flucht von Kanada nach Liberia.
 
Ich bin natürlich nicht mit den damaligen Preisen vertraut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nutzung von echten Angestellten die Plantagenbesitzer ruiniert hätte. Die USA, waren ja schon immer ein beliebtes Auswanderungsziel. Somit hätte doch an Arbeitskräften kein Mangel bestanden?

Ich freue mich auf die Antworten, der Leute, die genaueres Wissen.


Im 18. Jahrhundert war Auswanderung in vielen Territorien verboten. Die größte nicht angelsächsische Migrationsbewegung wanderte im Zuge der Erweckungsbewegung des Pietismus in das Gebiet der späteren USA ein. William Penn, der Gründer Pennsylvanias korrespondierte mit deutschsprachigen Pietisten wie Samuel Urlsperger. Ein Einwanderungsland waren die amerikanischen Kolonien bereits lange vor Gründung der USA, es gab aber im 18. Jahrhundert noch längst keine so großen Zahlen von Einwanderern wie im 19. Jahrhundert.

Die relativ wenigen Einwanderer, die überhaupt ein- oder auswandern durften, waren zwar in der Regel auch nicht gerade auf Rosen gebettet, brachten aber in der Regel auch einiges an Besitz und Know How mit, um sich in den amerikanischen Kolonien eine (womöglich bessere) soziale Existenz aufbauen zu können. Baumwolle zu pflücken, in den Reissümpfen herum zu kriechen oder Zuckerrohr schneiden, hatte daher nur wenig Attraktivität. Um solche "Scheißjobs" auszuüben, musste man nicht in die Kolonien auswandern, miese Jobs gab es auch daheim!

Die Masseneinwanderung von Menschen, die man heute "Wirtschaftsflüchtlinge" nennen würde, war ein Phänomen des 19. Jahrhunderts. Viele, die der Great Famine in Irland, dem Pauperismus in den deutschen Ländern und Süditalien oder den bedrückenden Lebensverhältnissen in den Städln und Ghettos des Zarenreichs entkommen waren, hatten nichts als das Leben retten können. Es gab Agenturen, die billige Arbeitskräfte aus Deutschland oder Irland direkt vom Schiff an Interessenten vermittelten. Während des Eisenbahnbaus in den 1860er und 1870er Jahren, warb man Arbeitskräfte aus China an, die die gefährlichsten und am schlechtesten bezahlten Arbeiten erledigten.

Im 18. Jahrhundert beschränkten Auswanderungsverbote absolutistischer Fürsten den Einwanderungsstrom. Wer sich, gezwungen oder freiwillig zur Auswanderung entschloss, brachte zumindest etwas an Besitz mit, um sich in Übersee eine neue Existenz aufzubauen. Einwanderer, die nichts besaßen, die ihre eigene Arbeitskraft verdingten, um die Passage bezahlen zu können, waren eine Minderheit. Es gab zwar zahlreiche zeitgenössische Schriften, die vor betrügerischen Kapitänen warnten, Fälle von Dienstmädchen zitierten, die an ein Bordell verkauft wurden. Ein Teil dieser Pamphlete mochten sogar auf Wahrheit basieren, dennoch schafften es viele der sogenannten Indentureds, sich eine neue Existenz aufzubauen. Es gab im 18. Jahrhundert in Nordamerika einen latenten Mangel an billigen Arbeitskräften. Einem Indentured konnte man nicht alles zumuten, was man einem Sklaven zumuten konnte. Er war und blieb ein Mensch, und im Gegensatz zu einem Sklaven war ein Indentured nicht rechtlos. Man konnte ihn nicht verkaufen, er besaß Rechte. Vor allem konnte ein Waliser oder Schotte, der als Indentured an einen miesen Arbeitgeber geraten war, die Beine in die Hand nehmen und sich einen besseren Dienst suchen. Er fiel nicht auf, wenn er erst mal getürmt war, bekam man ihn schwer wieder retour. Ein (schwarzer) Sklave fiel dagegen überall auf. Die meisten entflohenen Sklaven wurden wieder gefasst-die meisten Indentureds sah man nie wieder, wenn sie flüchteten.
 
Die Auswirkungen auf verschiedene Regionen der USA waren paradox.
Die Pflanzer aus dem Süden kauften auch Sklaven aus dem Norden auf. Nach der "second middle passage" konzentrierten sich die Sklaven und Sklavenhalter in den Südstaaten, während die Sklaverei gleichzeitig im Norden nach dem Ausverkauf der Sklaven wirtschaftlich völlig bedeutungslos wurde.

Die meisten Nordstaaten verboten zwischen den 1790er Jahren und 1800 die Sklaverei. GB hatte 1806 oder 1807 die Sklaverei verboten. Der Nachschub aus Afrika war inzwischen fast völlig versiegt, zuweilen wurden aber Sklaven aus der Karibik in die USA geschmuggelt.

Im Großen und Ganzen galt die Auffassung, dass die Sklaverei in den oberen Südstaaten, in Maryland, Virginia, Kentucky und Delaware die mildeste Form hatte, während sie in den "Baumwoll-Staaten" am drückendsten war. In den tiefen Süden verkauft zu werden, war unter Sklaven sehr gefürchtet. Solche Vorstellungen werden freilich durch authentische Biographien wie die von Frederick Douglass, der in Maryland aufwuchs relativiert. Sklavenhalter, die wie der 13. Gouverneur von Maryland, Eduard Lloyd, mehr als 1000 Sklaven besaßen und Großplantagen waren allerdings in Virginia, Kentucky und Maryland recht selten. Die meisten Sklaven in diesen Staaten gehörten zu Familienbetrieben und Farmen, die vielleicht einige Dutzend Sklaven besaßen. Es wurden diese Betriebe in der Regel nach dem Task-System bewirtschaftet. Die Sklaven erhielten eine Aufgabe, die sie in einer bestimmten Zeit erledigen mussten. Viele Sklaven durften ein eigenes Stück Land zur Subsistenz bearbeiten und Geflügel halten.

In den unteren Südstaaten dominierte aber das "Gang-System". Eine Gruppe von Sklaven wurde beaufsichtigt und musste von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf den Baumwollfeldern oder in Zuckerrohrplantagen arbeiten. Pflanzen wie Tabak, Baumwolle und Zuckerrohr erforderten fast das ganze Jahr über sehr großen Arbeitsaufwand. Die Arbeit war extrem anstrengend und monoton. Innerhalb weniger Jahre war ein Sklave verheizt. Simon Legree, der übelste Sklavenhalter in Beecher Stowes Uncle Tom`s Cabin, von Geburt übrigens ein Yankee vertraut einem Passanten an, dass ein kräftiger Sklave auf seiner Plantage etwa 5 Jahre hält, während das "Kroppzeug" schon nach 3 Jahren "hinüber" ist. Legree ficht das nicht an. "Use ´em up and buy more" ist sein Motto.

Nachdem der Import aus Afrika versiegt war, der Baumwoll-Boom aber nach immer mehr Arbeitskräften verlangte, wurden Sklaven in den USA regelrecht gezüchtet. In zeitgenössischen Annoncen wurden "Big Bucks (Böcke) und "Wenches for breeding" beworben. Fred Douglass wurde als ca. 15 Jähriger für ein Jahr an einen gewissen Edward Covey vermietet. Mr. Covey war eigentlich ein ganz armer Schlucker, der eine heruntergekommene Farm besaß. Covey hatte aber den Ruf, ein exzellenter Nigger-Brecher zu sein. Viele Sklavenhalter überließen ihm für einige Zeit ihre Sklaven. Dadurch konnte Covey überhaupt seine Farm bewirtschaften. Dieser Covey besaß eine einzige Sklavin namens Caroline. Caroline wurde von Covey als "breeder" als Zuchtsklavin benutzt. Ein Sklave, der auf einer anderen Plantage beschäftigt war, dort eine Frau und Kinder hatte, wurde mit Caroline zusammen eine Nacht eingesperrt, und 9 Monate später konnte Mr. Covey sich freuen, denn Caroline hatte seinen Sklavenbestand verdoppelt. Edward Covey, der in seiner Gemeinde Kirchenältester war und immer sehr fromm tat, schien es nicht anzufechten, dass er sich des Ehebruchs schuldig gemacht hatte.

Simon Legree hat sich eine Sklavin namens Cassy als Mätresse (fancy girl) gekauft. Cassy ist eine "tragic mulatto", sie wurde erzogen wie eine Südstaaten-Belle, ihr Vater starb allerdings bevor er sie freilassen konnte, und nach seinem Tod wird sie von Hand zu Hand weitergereicht, bis sie bei Legree landet. In einem Gespräch mit Uncle Tom erzählt sie ihre Lebensgeschichte und gibt dabei zu, dass sie ihr Baby mit Laudanum vergiftete, um ihm das Schicksal der Sklaverei zu ersparen.

Sklavenhändler wie Austin Woolfolk oder Dan Haley hatten ihren Hauptsitz oft in Staaten des oberen Südens. Sie kauften in Virginia, Kentucky oder Maryland Sklaven, verfrachteten sie auf eine Farm mit gesundem Klima, fütterten sie heraus und verkauften sie dann in New Orleans. Der Sklavenhändler Dan Haley hofft, mit der Sklavin Eliza ein gutes Geschäft zu machen und sie in New Orleans zum vierfachen Preis verkaufen zu können.

Die Reise von Kentucky, Maryland oder Virginia den Mississippi abwärts in die Reissümpfe der Carolinas, die Baumwollfelder in den Carolinas, Georgia und Alabama oder die Zuckerrohrfelder in Florida und Louisiana wurde zutreffend die zweite Mittelpassage genannt. Von der Familie getrennt zu werden und flußabwärts verkauft zu werden, wurde von Sklaven sehr gefürchtet.
 
Eine Frage zu der Geschichte der USA hat mich schon immer interessiert, aber auch gewundert?o_O Die USA sind recht stolz darauf, dass viele ihrer Präsidenten und Führungsfiguren, den Freimaurern angehör(t)en.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

Unter anderem auch der erste Präsident Georg Washington! Ebenso wie andere sogenannte Gründerväter.:rolleyes: Wenn, dies aber eine Tatsache ist, warum wurde dann die Haltung von menschlichen Sklaven überhaupt gestattet - um nochmal auf meine Überschrift zu kommen?!

Sklaverei ist weder mit den Prinzipien der Freimaurer noch mit der Verfassung der USA vereinbar. Wieso also, hat sich Georg Washington, nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, nicht umgehend für ihre Abschaffung bzw. ein Verbot eingesetzt? Wäre das nicht seine Pflicht gewesen? Sowohl als Präsident, wie auch als Freimaurer!

Privat vertraten George Washington und Thomas Jefferson moderat liberale Ansichten. Grundsätzlich galten die Ideale der Aufklärung allen Menschen, Leben, Freiheit und das Streben nach Glück waren unveräußerliche menschliche Grundrechte.

Diese den schwarzen Amerikanern vorzuenthalten, war ein riesiger Widerspruch, die in der Unabhängigkeitserklärung formulierten Grundrechte machten die USA zu einem der freiheitlichsten Staaten überhaupt, doch zugleich waren die USA auch die wohl größte Sklavenhalter-Gesellschaft. Die Sklaverei war aus der Perspektive der Aufklärung ein einziger Anachronismus. In Europa existierte sie in dieser Form schon längst nicht mehr., eigentlich hatte sie nie existiert, die rassistisch motivierte Sklaverei der Neuzeit war ein Produkt des Frühkapitalismus, nur der Bedarf nach billigen Arbeitskräften hatte zur Existenz der Sklaverei geführt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in den meisten europäischen Staaten die Leibeigenschaft abgeschafft, zuletzt in Russland 1861. Leibeigene waren nicht rechtlos, sie konnten gültige Verträge abschließen oder Ehen eingehen. Der Widerspruch zwischen den Freiheitsrechten, zwischen dem Anspruch der USA "Home of the Free" zu sein und der Tatsache, dass man den schwarzen Afrikanern eben diese Rechte verweigerte, war geradezu schreiend, und es konnte gar nicht ausbleiben, dass dieser Widerspruch eines Tages den USA auf die Füße fallen musste, dass die Frage der Sklaverei geklärt werden musste.

Hätte man diese Frage 1776 aufgeworfen, die USA wären niemals gegründet worden. Virginia, Maryland, Delaware die Carolinas und Georgia wären niemals der Union beigetreten. Die Wirtschaft, der Wohlstand basierte auf Sklaverei. Tabak, Indigo, Reis und Zuckerrohr, im 19. Jahrhundert die Baumwolle hatten den Süden und einzelne Grundbesitzer wohlhabend gemacht. Die Sklaverei abzuschaffen, bedeutete, die Springquellen des Reichtums abzuschaffen. Es lief darauf hinaus, die Gesellschaftsordnung und das Wirtschaftsmodell aufzugeben, dem der Süden und seine Eliten ihren Wohlstand und ihre Privilegien verdankten. Es bedeutete auch, diese Eliten gegen sich aufzubringen, die natürlich kein Interesse an der Abschaffung der Sklaverei haben konnten. Es bedeutete, sich gegen Nachbarn, Freunde, und Weggefährten zu wenden, gegen die Kreise aus denen Washington und Jefferson selbst hervorgegangen waren.

Die Sklaverei samt der Ökonomie und Gesellschaft, die damit verbunden war, hatten die USA von GB geerbt, so wie Washington und Jefferson ihre Sklaven geerbt hatten. Jefferson hat meines Wissens nur Sally Hemmings und die gemeinsamen Kinder freigelassen. Washington hatte von seinem Vater Land und 10 Sklaven geerbt. Durch die Heirat mit Martha Custis kam er in den Besitz von zuletzt 390 Sklaven, die er in seinem Testament alle freiließ. Washington sorgte auch durch eine Stiftung dafür, dass die Freigelassenen materiell absicherte. Mit einzelnen Sklaven wie mit seinem schwarzen Kammerdiener verband ihn enge Sympathie, fast so etwas wie Freundschaft.

Als Oberbefehlshaber und später Präsident hätte er Sklaven aus seinem Haushalt, wenn sie eine bestimmte Zeit in Philadelphia lebten, nach dem Gesetz freilassen müssen, um das zu vermeiden, führte er ein Rotationssystem ein, schickte Sklaven zurück nach Mount Vernon und ließ neue kommen. Ona Judge war eine bekannte Ex-Sklavin. Sie gehörte Martha und konnte daher nicht freigelassen werden von Washington. Sie flüchtete 1796, und alle Versuche, sie wieder habhaft zu werden, waren vergeblich. In den 1840er Jahren wurde sie zweimal von abolitionistischen Zeitungen interviewt.
Oney Judge – Wikipedia
Der Name Washington wurde im Laufe der Zeit zum "schwärzesten" Nachnamen. Zahlreiche freigelassene Amerikaner nahmen den Nachnamen Washington an, darunter auch die Vorfahren des Schauspielers Denzel Washington.

Thomas Jefferson hatte großes Interesse an der Kultur der Natives. Eine der ersten Ausgrabungen der amerikanischen Geschichte geschah unter seiner Mitwirkung. Er zeigte großes Interesse am politischen System der Irokesen-Liga und hielt auch viel von den Fähigkeiten der Indianer und glaubte, sie in die amerikanische Gesellschaft integrieren zu können. Jefferson teilte allerdings verbreitete rassistische Vorstellungen in Bezug auf Afrikaner und hielt diese für weniger begabt.
Er erkannte, dass die Sklaverei ein Relikt und ein Auslaufmodell war, hoffte aber, dass sie sich in der Zukunft von selbst erledigen und aussterben würde.
Die Befürworter der Sklaverei argumentierten, dass alle großen Kulturen der Antike Sklavenhalter-Gesellschaften waren, dass Sklaverei nötig sei, um den Wohlstand der Gesellschaft zu erwirtschaften, dass niedere Tätigkeiten dem Intelligenzniveau der Afrikaner angemessen seien und die Lage der Sklaven weitaus eine bessere sei, als sie in Afrika erhoffen könnten. Auch unter Abolitionisten war es eine Minderheit, die eine Gleichstellung von Weißen und Schwarzen befürworteten, schon gar nicht aber eine Gleichstellung beim aktuellen Bildungsniveau der schwarzen Sklaven, die in den meisten Staaten von jeglicher Bildung ausgeschlossen waren.

Ende des 18. Jahrhunderts entbehrte die optimistische Erwartung, das sich die Institution der Sklaverei in 2-3 Generationen von selbst lösen würde, nicht einer gewissen Grundlage: Der große Tabakboom hatte die Felder in Maryland und Virginia erschöpft. Der Sklavenhandel war verboten worden, und der Nachschub aus Afrika war versiegt.
Die Institution der Sklaverei war für die USA eine schwere Hypothek von Anfang an. Die Ökonomie, der Wohlstand der Südstaaten basierte auf Tabak, Reis, Zuckerrohr und Baumwolle, und um diese Produkte wettbewerbsfähig erzeugen zu können, brauchte es billige Arbeitskräfte. Es war einigermaßen naiv, anzunehmen dass sich in 1-2 Generationen das Problem von selbst erledigen würde. Was sollte mit den billigen Arbeitskräften und deren Nachkommen geschehen? Es war naheliegend, dass mit dem Tod der Arbeitskräfte nicht die Nachfrage nach Sklaven beseitigt werden würde. Es war auch naheliegend, dass die Sklaven und ihre Nachkommen kaum für alle Ewigkeit damit zufrieden sein konnten, Baumwolle zu pflücken, ebenso wenig wie die landlosen Weißen damit zufrieden sein konnten, als "White Trash" oder "Cracker" abgehängt zu werden.

Die Sklaven-Frage war für die USA durchaus so etwas wie eine tickende Zeitbombe. Bei ihrer Gründung war diese Frage verschoben worden. Die Gründerväter wussten, dass sie ein Widerspruch ein Anachronismus war. Hätte man die Sklaverei-Frage aber zum Tagesordnungspunkt gemacht, wären die USA nie entstanden. Wegen der Sklaverei wären die USA fast zerbrochen. Es brauchte einen Krieg, der bis heute der verlustreichste war, den die USA je geführt haben, um sie zu entscheiden. Die Rassentrennung in den Südstaaten sollte die Sklaverei um fast 100 Jahre überleben.

Die Sklaven-Frage war so sehr mit wirtschaftlichen Existenz-Fragen verbunden, dass ein Einzelner , selbst ein (ehemaliger) Präsident sie kaum durch eine simple Gesetzesänderung, durch einen Federstrich, durch eine Reform von oben hätte lösen können. Die Rechte der Einzelstaaten setzten solchen Initiativen ohnehin enge Grenzen. Washington bemühte sich, Präzedenzfälle zu schaffen, um die Position des Bundes gegenüber den Einzelstaaten zu stärken. Diese Bundesstaaten unterschieden sich recht beträchtlich nach Traditionen und Wirtschaftssystem. Die Abschaffung der Sklaverei bedeutete Verzicht auf das Wirtschaftssystem, dem der Süden seinen Wohlstand und sein politisches Gewicht verdankte.
 
Mit einzelnen Sklaven wie mit seinem schwarzen Kammerdiener verband ihn enge Sympathie, fast so etwas wie Freundschaft.
Ist bekannt, ob der Kammerdiener das auch so empfand?

Es scheint sich durch die Geschichte der Sklaverei zu ziehen, dass sich Sklavenhalter gerne einbildeten, wenn sie ihre Sklaven "gut" behandelten, hätten sie Anspruch auf deren Liebe und Treue; dass sie Sklaven in ihrer Umgebung als Vertraute oder gar "Freunde" betrachteten und sich selbst das auch noch als Beweis für eine humane Gesinnung und Vorurteilsfreiheit zugute hielten. Dabei konnten sie anscheinend ausblenden, dass sie ihnen an jedem einzelnen Tag ihre Freiheit vorenthielten, also an jedem einzelnen Tag an ihnen (aus der Sicht eines tatsächlich aufgeklärten und human gesinnten Menschen) ein schweres Verbrechen begingen.
Ähnlich, wenn ein Sklavenhalter eine Sklavin "liebte" - so sehr, dass er ihr ihre Freiheit vorenthielt und sie missbrauchte.
 
Ist bekannt, ob der Kammerdiener das auch so empfand?

Es scheint sich durch die Geschichte der Sklaverei zu ziehen, dass sich Sklavenhalter gerne einbildeten, wenn sie ihre Sklaven "gut" behandelten, hätten sie Anspruch auf deren Liebe und Treue; dass sie Sklaven in ihrer Umgebung als Vertraute oder gar "Freunde" betrachteten und sich selbst das auch noch als Beweis für eine humane Gesinnung und Vorurteilsfreiheit zugute hielten. Dabei konnten sie anscheinend ausblenden, dass sie ihnen an jedem einzelnen Tag ihre Freiheit vorenthielten, also an jedem einzelnen Tag an ihnen (aus der Sicht eines tatsächlich aufgeklärten und human gesinnten Menschen) ein schweres Verbrechen begingen.
Ähnlich, wenn ein Sklavenhalter eine Sklavin "liebte" - so sehr, dass er ihr ihre Freiheit vorenthielt und sie missbrauchte.

Das ist natürlich richtig. Sally Hemmings war vermutlich die Tochter von Jeffersons Schwiegervater, und ihr selbst blieb kaum die Möglichkeit, Thomas Jeffersons Freundschaft zurückzuweisen. Ich habe mich nicht näher mit Hemmings Biographie beschäftigt, ich denke aber schon, dass er mehr, als nur erotische Gefühle für sie empfunden haben muss, sie und die gemeinsamen Kinder waren die einzigen Sklaven, die Jefferson überhaupt je freigelassen hat. Über die Beziehung wurde schon zu Lebzeiten viel gemunkelt und gemutmaßt. Das ist freilich kein Indiz dafür, wie Hemmings selbst ihre Beziehung genannt hätte.

William Lee Washington wurde freigelassen nach Washingtons Tod. Washington kaufte ihn für 61 Pfund von einem Colonel Lee. Geboren wurde er ca.1750. Er war Washingtons Kammerdiener, ritt mit ihm auf Fuchsjagden und begleitete ihn während des ganzen Krieges. Mehrfach hat er mit Washington äußerst brenzliche Situationen erlebt. Auf mehreren Historiengemälden ist er direkt neben Washington zu sehen, so auf John Trumbulls "George Washington" und William Peales "George Washington" bei Princeton. William Lee Washington war mit einer freien Schwarzen verheiratet. Obwohl nach den Gesetzen Virginias Sklaven keine gültigen Ehen schließen konnten, akzeptierte Washington die Verbindung und ermöglichte es, dass William Lees Frau nach Mount Vernon kommen konnte. William Lee war, wie sein Herr ein hervorragender, leidenschaftlicher Reiter. Von einigen Stürzen hatte er Blessuren bekommen, und Washington bezahlte teure Spezialisten, Lee bekam eine Stahlbandage, die ihm erlaubte, Washington auf Reisen zu begleiten. Er war der einzige Sklave, der nach Washingtons Tod sofort freigelassen wurde. Die anderen mussten warten, bis auch Martha gestorben war.

Das ist natürlich kein Indiz dafür, wie William Lee seine Beziehung zu Washington gesehen hat. Er lebte auch als freier Mann weiter auf Mount Vernon und war zuletzt als Schuhmacher tätig. Er war der wohl am häufigsten porträtierte Afro-Amerikaner dieser Zeit, Besucher Mount Vernons unterhielten sich gerne mit ihm.
Der Historiker Fritz Hirschfeld urteilt über ihn: "Wäre Bill Lee Washington weiß gewesen, so wäre ihm ein ehrenvoller Platz in der amerikanischen Geschichte sicher. Er war einer der engsten Weggefährten Washingtons in einer der interessantesten Perioden der Geschichte. Aber weil er ein schwarzer Diener war, ein humpelnder Sklave, wurde er praktisch ignoriert von schwarzen wie weißen Historikern und Biographen."

Es ist zweifellos problematisch, eine Bindung zwischen zwei Menschen, Freundschaft zu nennen, die sich einerseits sehr nahe stehen, die vieles miteinander teilen, auch Leidenschaften und Gefahren, deren soziale Position aber so gewaltig voneinander u verschieden sind. Immerhin kam es während der Bürgerkriege vor, dass Sklaven Gefahren auf sich nahmen, um ihre proskribierten Herren zu schützen.

Unter der Sklavenbevölkerung nahmen Haussklaven oder Vertrauenssklaven wie William Lee eine privilegierte Stellung ein, Fred Douglass nannte sie in seiner Biographie eine "schwarze Aristokratie". Haussklaven bewegten sich häufig in sehr intimem Verkehr mit der Herrschaft, in nicht wenigen Fällen handelte es sich sogar um Blutsverwandte. Diese Nähe zur Herrschaft konnte aber ein Fluch sein. Fred Douglass, vermutlich ein Sohn seines Herrn Aaron Anthony, berichtete, dass solche Kinder den Zorn ihrer Herrin oder ihrer Stiefgeschwister auf sich ziehen, die in ihnen Andenken an Seitensprünge des Ehemanns sahen. Der Kutscher des Gouverneurs von Maryland, William Wilks sah seinem Halbbruder Murray verblüffend ähnlich. Das war Grund genug, dass Murray Wilks hasste und seinem Vater immer in den Ohren lag, er sollte Wilks verkaufen. Für eine Sklavin war Schönheit und die Bewunderung der (männlichen) Herrschaft ein zweifelhaftes Glück. In den meisten Fällen ein Fluch.

Die "tragische" Mulattin wurde geradezu ein Stereotyp der amerikanischen Literatur der Antebellum-Ära. Nach Geburt fast weiß, erzogen wie eine Südstaaten-Belle, durch tragische Umstände, durch Tod des Vaters, Gönners oder Liebhabers degradiert wie die schwärzeste Sklavin und prädestiniert, nolens volens die Geliebte von Typen wie Simon Legree, der jahrelang mit Cassy zusammenlebte und sich in New Orleans die 15 jährige Emmeline ersteigert hat, als "fancy girl"
 
Wirtschaftlich hat die Sklaverei in den Südstaaten bis zuletzt floriert. Es wird geschätzt, dass Sklavenbesitz um das Jahr 1860 knapp 50% des gesamten Vermögens in den Südstaaten ausgemacht hat. Seinetwegen war das Vermögen relativ zur freien Bevölkerung im Süden um etwa 80% höher als im Norden der USA (Wright, Slavery and the Rise of the Nineteenth-Century American Economy, in Journal of Economic Perspectives Spring 2022, p.135). Das Durchschnittseinkommen der freien Bevölkerung war im Süden wohl um ein paar Prozent höher als das im Norden, einschließlich der Sklaven war es allerdings um reichlich 25% niedriger (Walton/Rockoff, History of the American Economy, p.236).
 
Zurück
Oben