Warum, ist das US Schulsystem (angeblich) so schlecht?

Griffel

Mitglied
Hier habe ich mal ein weiteres Thema, über das ich hobbymäßig immer mal wieder gestolpert bin. Aber ich konnte nie wirklich interessante und relevante Informationen finden. Und da man ja nicht einfach - alles blind glauben soll, was einem so erzählt wird, habe ich in der Überschrift angeblich geschrieben.

Und ich hoffe, wir alle hier können ein paar sachliche Informationen zusammentragen. Man kann ja zu den USA stehen wie man will! Das Gleiche gilt auch für unser Deutschland!;):rolleyes: Aber in puncto Bildung hätte ich doch gerne mal das Eine oder Andere geklärt!

Ich denke doch, dass die Meisten hier mir zustimmen wenn, ich mal behaupte, dass wir Europäer und insbesondere wir Deutsche, ein ziemlich einseitiges und falsches Bild vom US-amerikanischen Bildungs- und Schulsystem haben. Der Grund hierfür ist schnell gefunden!:cool: Die zahllosen Filme und Serien, mit denen wir seit dem Beginn der 80er Jahre und danach"bombardiert" wurden.

Zu Anfang, glaub(t)en wir natürlich, dass in den USA einfach alles BESSER sei, als zu Hause. Dies hat natürlich unter anderem mit der Nachkriegszeit zu tun. Aber inzwischen, wissen wir es natürlich besser. Es gibt kein einheitliches Bild. Kein nur "gut" oder nur "schlecht". Denn:

Wenn das US-Schulsystem wirklich so schlecht wäre, wie behauptet wird, wie kann man sich die Erfolge der USA erklären? Die Serien oder Fließbandproduktion. Die transkontinentale Eisenbahn, die Automobilindustrie, die Film- und Fernsehindustrie oder die Nasaprogramme.
Alles das ist zwar schon eine Weile her aber, ohne eine Vielzahl, an motivierten und gut geschulten das heißt ausgebildeten Kräften, wären alle diese Erfolge nicht machbar gewesen.

Also kann das Schulsystem der USA nicht so schlecht sein, wie es von manchen behauptet wird! Natürlich ist mir klar, dass in den USA ein großer Unterschied zwischen staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen besteht. Aber es wird ja wohl im Ernst niemand behaupten wollen, dass alle Wissenschaftler und Ingenieure nur an solchen Orten wie:

Yale, Harvard, Dartmouth, Princeton und Cornell

ausgebildet wurden! Da gäbe es dann noch das weltbekannte MIT in Boston oder Stanford in Kalifornien.
Aber das sind natürlich die Universitäten und die stellen ja das Ende der Kette dar.

Also ich finde ja, dass unser duales Ausbildungssystem und unsere früheren Diplom- und Magisterausbildungen nach wie vor gut sind. Wobei man letztere ja im Zuge der sogenannten "Vergleichbarkeit" angepasst hat.:p Was nicht überall auf Gegenliebe gestoßen ist und sich wohl in der Qualität der Ausbildung bemerkbar macht.

Alles, was ich bis jetzt über die US Schule weiß ist, dass es sehr stark davon abhängt, wo in den USA man zur Schule geht. Bis hin zum Regierungsbezirk. Und welche Kurse oder Schwierigkeitsstufen man wählt.

Ich hatte nie die Möglichkeit, einen direkten Vergleich zu machen! Also traue ich mir hier kein echtes Urteil zu. Aber hier könnt ja eventuell Ihr Anderen mit Eurem Wissen und Euren Erfahrungen aushelfen.
 
Warum formulierst du nicht angemessen,wenn dir klar ist, dass deine Prämisse falsch ist. Zum Beispiel als Frage: "Wie gut ist das Schulsystem der USA?"

Außerdem bin ich nicht sicher, ob das Thema hier im Forum angemessen ist. Alles was mir dazu einfällt, ist tagespolitisch.

Soviel ich weiß galt das Schulsystem bis vor einigen Jahr noch als eines der besten der Welt. Die Schulen waren wohl auch gut ausgestattet. So geschätzt bis mindestens in die 90er-Jahre.

Allerdings sehe ich momentan eine Reihe gravierender Probleme:
  • Wie in den USA die Lehrer behandelt und bezahlt werden, ist eine Frechheit. Der Job zieht dann eben auch nicht die Qualifiziertesten an.
  • Die hohen Kosten der höheren Ausbildung schließen viele aus. Dafür kommen ausgewiesene bildungsferne und eher schlichte Gemüter wie Trump und Bush an Elite-Unis.
  • Die Schulen sind unterfinanziert.
  • Die Förderung von privaten Schulen, die nicht, wie man meinen könnte, besseren Unterricht bieten und unterreguliert sind, aus Profitgier. Stichwort Betsy Devos.
  • Ein weiteres Problem der Schulen sind die etlichen Schulmassaker, auch wenn das wohl nichts oder wenig direkt mit der Bildungspolitik zu tun hat.
  • Ich kenne mich da nicht sehr gut aus, aber ich glaube die Bildungsinhalte sind dezentralisiert. Auf lokaler Ebene kann es da zu ideologischer Einflußnahme kommen. Stichwort Evolutionslehre, Kreationismus, Amerikanische Geschichte, Sklaverei.
Das mal zum Einstieg
 
Also traue ich mir hier kein echtes Urteil zu.

Warum in diesem Fall so zimperlich. Sonst bist Du doch auch der Meister gewagter Urteile, wie gerade wieder beim Thema "Hong Kong" dokumentiert.

Ansonsten ist das Thema ausführlich im Web dargestellt. Die Frage, welche Rolle die Universitäten und speziell die "Elite-Universitäten" für die Bildung und vor allem die Forschung in den USA spielen, ist sicherlich ein anderes, separates Thema, das man von der Darstellung der schulischen Bildung in den USA abkoppeln sollte.

US Education System - Education in the United States .

https://isss.umn.edu/publications/USEducation/2.pdf

Education in the United States

Criticism of Public Education - Inequality of Opportunity, Highly Bureaucratic Systems, Achievement-Based Outcomes, School Choice, Reform after Reform
 
Noch was vergessen:
  • Segregation ist immer noch ein Problem
  • Die unterschiedliche Finanzierung der Schulen in der inner city und den Vororten mit rassistischen Untertönen.
**********************

Das kann man sich auch gemütlich anschauen. John Oliver hat eine Reihe von Stücken dazu gemacht:

U.S. History: Last Week Tonight with John Oliver (HBO)
Charter Schools: Last Week Tonight with John Oliver (HBO)
Standardized Testing: Last Week Tonight with John Oliver (HBO)
 
Meine Schwester war im Austauschjahr im Mittleren Westen der USA. Sie war das einzige Mädchen in der Physikklasse und wurde in die Abschlussklasse (JG 12) hochgestuft, weils sie für JG 11 zu gut war (im Ggs. zu mir ist meine Schwester allerdings auch in Naturwissenschaften fit). Aber auch der Physikunterricht in JG 12 war - zumindestens dort im Mittleren Westen - ihrer Meinung nach auf dem Niveau des Physikunterrichts in der 8. und 9. Klasse.

Was erschwerend hinzu kommt bei den Rednecks*, ist, dass dort evangelikale Thesen im Rahmen der "Meinungsfreiheit" gleichrangig mit Evolutionsbiologie rangieren. D.h. es ist im Prinzip eine politische Frage, was im jeweiligen County an der Schule gelehrt wird: Schöpfungsgeschichte oder Evolutionsbiologie. Dort, wo konservativ-evangelikale Wasps* die Politik bestimmen, fällt Evolutionsbiologie gerne mal unter den Tisch und was der Schöpfungsgeschichte widerspricht, kommt nicht vor.

Warum also die Diskrepanz zwischen einer mangelhaften Schulbildung und weltbekannten Elite-Unis?

Weil die USA anders funktionieren als unser politisches System.

Bei uns liegt die Bildungshoheit beim Staat, respektive bei den einzelnen Bundesländern. Auch Privatschulen müssen sich an die Rahmenlehrpläne halten und haben nur eine begrenzte Freiheit, was Abweichungen anbelangt (z.B. können Privatschulen, wenn sie kirchlich sind, Religionsunterricht zum Pflichtfach machen).

In den USA dagegen hat man eine Phobie vor Big Government. Big Government heißt letztendlich, dass die Verantwortung für die Infrastruktur beim Staat (Bund, Land, Kommune) liegt. Ob das nun Straßenbau ist oder die Einrichtung von Universitäten. Zwar heißt es bei uns auch "Eigentum verpflichtet", aber das ist mehr ein frommer Wunsch.
Und weil man in den USA vor Big Government eine solche Phobie hat, passieren dann solche Dinge, über die wir uns die Augen reiben, dass das in den USA passieren kann, wie der große Stromausfall vor einigen Jahren oder der spektakuläre Brückeneinsturz. Weil Strom- und Straßennetz eben total marode sind.
In den USA wird Bürgerverantwortung sehr viel ernster genommen. In Deutschland kennt man die wirklich Reichen nicht (klar, jeder kennt, häufig unfreiwillig, diese Millionärsproleten, die ständig im Privatfernsehen gezeigt werden "Roooooobert!!!"), aber die Brüder Albrecht, die Quandts und so halten sich mit öffentlichen Auftritten doch eher im Hintergrund. In den USA stiftet man dagegen ostentativ. Das heißt: Neben unterfinanzierten öffentlichen Schulen, ob nun in einem Großstadtghetto oder in einer Kleinstadt in den Overfly States*, gibt es auch viele Privatschulen, die teilweise richtig viel Schuldgeld kosten und wo die Elite ihren Nachwuchs heranzüchtet. Für besonders begabte Schüler (gute Noten oder sportlich erfolgreich) gibt es Stipendien, aber im Prinzip sind das Elitenschmieden, die den Abstand zwischen den reichen und den armen Amerikanern wahren (gibt es bei uns auch, aber eben nicht in demselben Maße). Und von diesen Elitenschmieden wird man dann eben an die Elite-Universitäten weitergereicht.

Deshalb gibt es, stark vereinfacht, die Diskrepanz zwischen den ungebildeten Rednecks und den Elite-Absolventen von Berkley, Yale, Harvard etc.

Jemand der nicht so viel Geld in der Hinterhand hat, baut eben keinen neuen Hörsaal für die Eliteuniversität seiner Wahl, sondern räumt ein Stück (z.B. 200 m) Highway auf oder bezahlt eine Firma, die das für ihn tut. Entweder als Privatperson oder als Firma.


*Mit Rednecks, Wasps und Overfly States will ich nicht die Arroganz der amerikanischen Eliten reproduzieren sondern vor allem Milieus benennen bzw. kennzeichnen, wieso man mitten in den USA eigentlich im Wortwidersinn an der Peripherie liegt.
 
Ein weiterer Unterschied ist, dass kein Kind verpflichtet ist, eine öffentliche oder private Schule zu besuchen. Eltern können ihre Kinder im Homeschooling selbst unterrichten. Eine amerikanische Ex-Freundin von mir, die als Austauschschülerin für ein Jahr in Deutschland war, unterrichtet bspw. ihre beiden Kinder selbst.
Die Anforderungen für Eltern in den einzelnen US-Staaten, um ihre Kinder selbst zu unterrichten, sind unterschiedlich. Das reicht vom High-School oder Collegeabschluss bis zu keine Vorstrafen, je nach Staat. Es ist auch vom Bundesstaat abhängig, ob die Leistungen von Kindern im Homeschooling unabhängig von den unterrichtenden Eltern überprüft/getestet werden.
 
Mehr oder weniger das einzige mit historischem Bezug an deinem Thema ist die Auflistung von angeblich amerikanischen Erfolgen:

Wenn das US-Schulsystem wirklich so schlecht wäre, wie behauptet wird, wie kann man sich die Erfolge der USA erklären? Die Serien oder Fließbandproduktion. Die transkontinentale Eisenbahn, die Automobilindustrie, die Film- und Fernsehindustrie oder die Nasaprogramme.

Leider wählst du hier fast nur Beispiele, bei denen ein Grossteil der intelektuellen Leistung in Europa erfolgt ist und nicht in den USA.
- Fliessband: Anfang 19. Jahrhundert läuft das erste Fliessband für die britische Marine. (Klar, Ford hat das Prinzip perfektioniert und den Durchbruch geschafft.)
- Eisenbahn: Hat eine lange Geschichte, die aber sicher nicht in den USA beginnt. (Die Leistungen der Ingenieure beim Bau des Netzes in den USA sind natürlich unglaublich.)
- Automobil: Das erste Automobil war wohl das von Carl Benz, 1886. (Natürlich waren die USA eine Zeitlang führend in der Entwicklung aber bei W eitem nicht alleine.)
- Film: Je nach Betrachtungsweise, aber sicher nicht in den USA erfunden. (Hollywood war natürlich später führend in der Produktion von Filmen.)
- Fernsehen: Auch hier ist der Anfang schwer zu definieren, aber z.B. die Braunsche Röhre wurde in Deutschland entwickelt.

Was du mit deinen Aufzählungen wohl meinst, geht kaum auf gute oder schlechte Schulbildung zurück. Der grosse Erfolg in den USA hat viel eher wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe. Und von den Personen, die diese Erfolge in den USA erreichten waren nur wenige an den genannten Elite-Unis.
Da wären andere Beispiele besser gewesen um die Vor- oder Nachteile eines Bildungssystems zu erläutern.

PS: nach jahrelangem stillen lesen mein erster Beitrag ;-)
 
"Zu Anfang, glaub(t)en wir natürlich, dass in den USA einfach alles BESSER sei, als zu Hause. Dies hat natürlich unter anderem mit der Nachkriegszeit zu tun. Aber inzwischen, wissen wir es natürlich besser."

Steile Thesen.

Zunächst einmal: es gibt kein "wir", und ich glaube auch nicht dass man wie Du von "unserem Deutschland" sprechen kann. Seltsame Begrifflichkeit.

Und die Nachkriegsgeneration in Deutschland hat keineswegs ein undifferenziertes positives Bild von Amerika gehabt.

Ich habe in Frankreich einige amerikanische Studenten mit exzellenten Deutschkenntnissen kennengelernt. Erworben an der High school.
Und mir fiel auf dass junge Amerikaner wesentlich selbständiger oder "abgenabelter" waren als gleichaltrige Deutsche oder Franzosen. Das mag natürlich an der Auswahl liegen: "Selection bias".

Aber es bleibt ein Wesenszug: intellektuelle Neugierde. Wenn diese aus dem Ausbildungssystem entspringt, dann ist das ein Erfolg.

Mein Eindruck ist der dass das amerikanische Bildungssystem begabten Studenten hervorragende Aufstiegschancen bietet:
Integrationsfähigkeit als ein Schlüssel zum Erfolg.

Aus den Memoiren des Flugzeugbauers Ernst Heinkel habe ich in Erinnerung dass er die USA nicht nur materiell sondern vor allem auch intellektuell-organisatorisch für überlegen hielt.

Da dies hier ein Geschichtsforum ist und nicht nur Kommentar zur Tagespolitik: Gibt es eine historisch-intellektuelle Betrachtung zur Geschichte der deutschen Überheblichkeit gegenüber den USA?
 
In meiner obigen Antwort auf Griffels Aufzählung von amerikanischen Erfolgen, habe ich den Punkt „Nasaprogramme“ ausgelassen. Ich kenne die genaue Geschichte der Nasa zuwenig.
Aber ich frage mich, ob das Bildungssystem der USA tatsächlich einer der Hauptfaktoren für den Erfolg der Nasa war/ist. Wie gross war bspw. der Anteil von Wernher von Braun und den anderen nicht US-Amerikanern am Erfolg der NASA?
In den 30er bis Mitte 40er Jahren war Deutschland, danach bis mitte 60er Jahre die Sovjetunion „führend“ in der Raumfahrt. Ist das nun ein „Beweis“ für die Überlegenheit des Bildungsystems in all diesen Ländern? (Ich habe keine Ahnung von all den hier betroffenen Bildungssystemen.)
Ich glaube ganz allgemein, die Methode, irgendwelche „Welterfolge“ irgend eines Landes zu irgend einer Zeit heraus zu greifen und daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass das Bildungssystem dieses Landes besonders gut sein soll, funktioniert einfach nicht. Die Zusammenhänge dürften wesentlich komplexer (und interessanter) sein.
Damit will ich aber nun bestimmt nicht sagen, das Bildungssystem der USA war oder ist schlecht!
 
@Sisa: Das sind wichtige Hinweise. Die Bedeutung von F&E für die US-Universitäten ist hoch. Ihren Output verdanken sie, und darauf weist Du ja hin, zu einem gewissen Anteil auch dem Zustrom von hochqualifzierten Wissenschaftlern aus anderen Ländern.

Die Leistung besteht somit eher darin, die Rahmenbedingungen für Forschung so zu gestalten, dass es für "Spitzenwissenschaftler" attraktiv und interessant war, in die USA zu gehen. Und dort die Forschung zu betreiben, die in Europa schwerer zu finanzieren war.

Für Deutschland ist die "Exzellenzinitiative" die praktische Schlussfolgerung aus dieser Situation.

Exzellenzinitiative
 
Das läuft doch schon mal sehr gut an! Vielen Dank dafür! Ich wollte in meinen Ausführungen nicht zu umfangreich werden und habe mich deshalb zurückgehalten. Oder besser gesagt, versucht mich kurzzufassen.

Also werde ich versuchen, diesmal genauer zu sein!;)

Wie ich bereits erwähnte, gibt es bei uns in Deutschland, die Tendenz, alles zu vergleichen. Dabei kommt es häufig vor, jedenfalls ist das mein Eindruck, alles, was aus den USA kommt oder stammt als besser zu bewerten, als das was man aus Deutschland kennt! Beides, ist so nicht richtig.

Ich denke, was bei mir den Entschluss bewirkt hat, mich mit diesem speziellen Thema zu befassen, waren meine eigene Schulzeit und der sogenannte Pisa-Schock. Dieser Schock, hat ja vor gut 20 Jahren in Europa und vor allem bei uns in Deutschland für reichlich Wirbel gesorgt.:eek::cool: Und das nicht zu Unrecht! Immerhin, wurde damit mehr als offensichtlich, dass in Deutschland im Bildungswesen lange eine sehr große Betriebsblindheit geherrscht hat.

Im Zuge der dann einsetzenden Debatte kam es natürlich auch wieder zu dem Vergleich Deutschland USA. Dabei vielen dann auch vermehrt die Namen, der erwähnten Eliteuniversitäten! Hierbei konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass Deutschland, bildungstechnisch auf dem Wege zum Entwicklungsland ist. Was natürlich nicht stimmt.

Wenn, man mich fragt, ist unser duales Berufsbildungssystem sicherlich ein großer Pluspunkt, obwohl es ja schon oft totgesagt bzw. für überflüssig erklärt wurde. Auch die Gliederung unseres Bildungswesens finde ich gut.

In den USA, gibt es aufgrund der weniger starren Gesetze, natürlich mehr Freiheit was die Gestaltung angeht. Das kann ein Vorteil sein, muss es aber nicht. Eine zu starke Zersplitterung, macht das System Ineffizient.

Die Finanzfrage, ist sicherlich eines der schwerwiegendsten Probleme. Teuer heißt nicht automatisch auch besser. Die besten Beispiele für diese These sind ja Bush Junior und Trump.:confused::mad: Im Falle dieser "Herren", war es nämlich schlicht so, dass Vatern Ihnen eine Ausbildung gekauft hat! Ansonsten, ließen sich die "Erfolge" dieser Männer wohl kaum erklären. Weder der Eine noch der Andere, haben die Weisheit mit Löffeln gefressen. Geschweige den das Arbeiten erfunden.

Das ist natürlich ein Einfallstor für Korruption aller Art. Im Falle der Ivy League Unis, besteht deren Vorteil natürlich auch darin, dass sie sowohl über enorme eigene Geldmittel verfügen als auch über Grund- und Boden. Was das Arbeiten d.h. forschen und lehren natürlich enorm vereinfacht. Hier stehen dann aber die Felder im Vordergrund, welche sich ökonomisch lohnen.

Mich wundert nur, dass in einem Land, welches überall an der Spitze sein möchte, die Bildung offensichtlich zu kurz kommt. Staatliche Universitäten, scheinen dort eher eine Art Ärgernis zu sein.

Aber wie dem auch sei! Ich bleibe dabei, ohne kluge und fleißige Leute, wären die USA heute nicht dort wo sie sind.
Auch wenn, das viele Geld Menschen aus aller Welt anlockt, müssen die Eingeborenen auch ihren Anteil an dieser Entwicklung gehabt haben. Somit muss es doch eine ganze Menge Menschen geben, die gute und motivierte Lehrer und Schüler sind. Auch ich habe schon gehört, dass die Berufswahl Lehrer oder Pädagoge, in den USA eher in die Sackgasse führt.

Schüler, welche fast alle bewaffnet sind, tragen sicherlich nicht zum Schulfrieden oder einem gesunden Lernklima bei. Hier wäre es natürlich sehr hilfreich hätte die jeweilige Schulleitung einfach das Recht, das Führen von Waffen zu verbieten. Was wie ich weiß, im krassen Widerspruch zur US-Verfassung steht und gegebenenfalls etliche Klagen nach sich ziehen würde. Diese Schulschießereien, sind auch nicht gerade förderlich. Aber sind die Waffen nur ein Teil des Problems. Wenn, man sich nämlich mal ansieht, wer die Täter sind, dann wird man sehr schnell feststellen, dass es sich dabei häufig um vollkommen frustrierte, isolierte Einzelgänger handelt. Die weder mit sich noch mit ihrem Leben klarkommen. Hier wäre eine bessere Beobachtung und Betreuung natürlich notwendig. Was aber bedeuten würde, man müsste mehr Geld ausgeben.

Ich persönlich fände es mal sehr interessant wenn, man mal einen großen Feldversuch starten würde, der wie folgt, aussieht:

  1. Man sucht jeweils in den USA und Deutschland eine Schule die nach objektiven Maßstäben als gut bzw. erfolgreich eingestuft wird.
  2. Sowohl die Lehrpläne als auch die Lehrkräfte, werden nach entsprechender Vorbereitung ausgetauscht, soweit dies möglich ist.
  3. Ist dies abgeschlossen, werden die ausgesuchten Schüler für ein komplettes Jahr nach den Methoden des anderen Landes unterrichtet, einschließlich Klausuren und Projekten usw. Das alles sollte natürlich ausführlich dokumentiert werden. Um es später analysieren zu können.
  4. Die Ergebnisse werden präsentiert.
Dadurch könnte man mal aktuelle Ergebnisse aus der Praxis erhalten und nicht nur zum Teil veraltete die nur die Theorie behandeln. Das Wissen ist das Eine, seine praktische Umsetzung das Andere. Durch so einen Langzeittest könnten vielleicht positive Effekte erzielt werden. Würden die Punkte, die beide Parteien als Stärken sehen, jeweils übernommen, würde dies zu besseren Ergebnissen führen und gleichzeitig die negativen Seiten abschwächen oder ganz verschwinden lassen. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass so etwas nicht schon längst gemacht wurde.
Wo es doch für alles und jedes die unterschiedlichsten Förder- und Forschungsprogramme gibt.

Und ich denke, es wäre sowohl für die Lehrkräfte wie für die Schüler eine interessante Erfahrung.
 
.

Schüler, welche fast alle bewaffnet sind, tragen sicherlich nicht zum Schulfrieden oder einem gesunden Lernklima bei. Hier wäre es natürlich sehr hilfreich hätte die jeweilige Schulleitung einfach das Recht, das Führen von Waffen zu verbieten. Was wie ich weiß, im krassen Widerspruch zur US-Verfassung steht und gegebenenfalls etliche Klagen nach sich ziehen würde.

Die USA haben zwar ein sehr liberales Waffenrecht, und in den meisten Bundesstaaten kann man Faustfeuerwaffen relativ problemlos erwerben. Üblicherweise muss man aber volljährig sein, um eine Schusswaffe kaufen zu können, und das ist man in den USA mit 21 Jahren.

Eine Waffe zu besitzen und sie auf dem eigenen Grundstück oder in der Wohnung zu führen oder im Auto zu lagern ist legal. Um eine Waffe in der Öffentlichkeit führen zu dürfen, verlangen viele Bundesstaaten eine sogenannte "concealed permanent holder"-Lizenz. Wer eine solche besitzt, kann seine geliebte Waffe selbst unter der Dusche tragen.

Bei öffentlichen Veranstaltungen, Volksfesten Demonstrationen etc. ist es auch in den USA illegal, eine Waffe zu tragen, und das gilt natürlich erst recht auch für öffentliche Gebäude, Gerichte, Krankenhäuser und Schulen. Selbstverständlich hat auch jede Schulleitung das Recht, auf dem Schulgelände eine Hausordnung zu erlassen, die z. B. einen bestimmten Dress Code vorschreibt. Zusatzartikel 2 der Verfassung erlaubt Erwachsenen Schusswaffen erwerben und besitzen zu dürfen, es wäre aber ziemlich skurril, anzunehmen, dass Zusatzartikel 2 minderjährigen US-Schülern das Recht garantiert, bewaffnet das Schulgelände zu betreten, ohne das Schulbehörden dagegen etwas tun können.
 
Und zu den Universitäten, da fällt auch im gleichen Zusammenhang immer der Nobelpreis. Viele amerikanische Nobelpreisträger sind zugewandert, dank oft einfacherer Einwanderungspolitik. Wobei das Pendel zwischen einfach und schwer auch mal umschlagen kann. Nach dem Krieg hat Senator Mc Carthy zum Teil für sehr unangenehme Erfahrungen gesorgt. Z.Bsp Thomas Mann.

McCarthy-Ära – Wikipedia
 
Zuwanderung, spielte schon immer eine große Rolle in den USA! Das behauptet man dort nicht nur, das ist schlicht so!:) Aber auch Zuwanderer alleine können den Bedarf eines so großen Landes an Fachkräften sicherlich nicht decken. Also muss eine jede Regierung ein gestiegenes Interesse daran haben, dass es möglichst viele gut ausgebildete Leute gibt.

Es ist natürlich im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für einen Staat wenn, die Schulen nicht ordentlich ausgestattet sind! Es mag sein, dass ich bei meiner Beurteilung der Lage in dem Land, der Sensationsmache unserer Medien aufgesessen bin!

Aber das ist wieder so ein Punkt, wo ich die Öffentlichkeit dort nicht verstehen kann. Auf der einen Seite, möchte man und erwartet man, dass das eigene Land, stets zu den Besten gehört. Auf der anderen Seite werden wichtige Investitionen blockiert oder abgelehnt? Und eine vernünftige Bildung sowie eine gute Infrastruktur sind doch wohl eine Voraussetzung für Erfolg.

Was mich besonders irritiert sind die Möglichkeiten der Manipulation und Bestechung. :oops: Neben einem guten Highschool Abschluss, sondern auch ein sogenannter Tauglichkeits- oder Zulassungstest. Soweit ich weiß, gibt es zwei Arten: den ACT und den SAT.

Die Ergebnisse, dieser Tests bestimmen ja maßgeblich, bei welchen Universitäten, man sich bewerben kann. Dort müssen dann nicht selten noch einmal eigene Aufnahmeprüfungen abgelegt werden. Erst letztes Jahr wurden ja wieder mehrere wohlhabende Personen, angeklagt bzw. verhaftet weil, Sie ihren Kindern, illegal Vorteile bei der Auswahl von Universitäten verschafft haben. Darunter die Schauspielerin Felicity Huffman.

Das spricht nicht gerade für die Objektivität dieser Einrichtungen. Scheint aber bis zu einem gewissen Maße gang und gäbe zu sein. Leider! Ein weiterer Punkt, scheint mir die relativ schlechte Bezahlung der Lehrkräfte zu sein. Wenn, man nicht das Glück hat, an einer Privatschule angestellt zu sein. In einer Dokumentation über das Rentensystem der USA, die ich letztes Jahr gesehen habe, wurde berichtet, dass viele öffentliche Angestellte in den USA, unter anderem auch Lehrer, sicher sein dürfen, dass sie keine Pension bekommen werden! Weil die Pensionskassen von Leuten verwaltet wurden, die davon entweder gar keine Ahnung hatten oder die das nicht interessiert hat. Dieser Fakt, sicherlich auch nicht dazu beitragen, dass junge US-Bürger, ihre berufliche Zukunft als Lehrkräfte gestalten wollen.

Daraus ergibt sich doch die Konsequenz, dass im Mittleren Westen der USA und in den Südstaaten, die Schulen noch schlechter werden, einfach weil, es an ausgebildeten Lehrern mangelt.
 
Die Finanzfrage, ist sicherlich eines der schwerwiegendsten Probleme. Teuer heißt nicht automatisch auch besser. Die besten Beispiele für diese These sind ja Bush Junior und Trump.:confused::mad: Im Falle dieser "Herren", war es nämlich schlicht so, dass Vatern Ihnen eine Ausbildung gekauft hat! Ansonsten, ließen sich die "Erfolge" dieser Männer wohl kaum erklären. Weder der Eine noch der Andere, haben die Weisheit mit Löffeln gefressen. Geschweige den das Arbeiten erfunden.

Das ist natürlich ein Einfallstor für Korruption aller Art. Im Falle der Ivy League Unis, besteht deren Vorteil natürlich auch darin, dass sie sowohl über enorme eigene Geldmittel verfügen als auch über Grund- und Boden. Was das Arbeiten d.h. forschen und lehren natürlich enorm vereinfacht. Hier stehen dann aber die Felder im Vordergrund, welche sich ökonomisch lohnen.
.

George W. Bush hat an der Philipps Academy den High School Abschluss gemacht, und er hat in Yale Geschichte studiert und als Bachelor of Art abgeschlossen. Die Philipps Academy, eine High School mit angeschlossenem Internat hat international einen recht guten Ruf, nur 15% der Bewerber werden überhaupt angenommen.

Donald Trump wurde von seinem Vater eingeimpft, dass er etwas ganz besonderes sei und immer der Beste sein müsse. Donald Trump zeigte sich daher gegenüber Mitschülern recht aggressiv. Mit einem Mitschüler unternahm er gerne Ausflüge nach Manhattan, bei denen sich die beiden mit Springmessern bewaffneten. Trump senior bekam wohl mal eine Messersammlung seines Filius zu Gesicht und entschied, dass Donald auf eine Militärakademie müsse, die ihn zur Räson bringen sollte. Donald Trump war, wenn man Berichten Glauben schenken will, auf der New York Military Academy durchaus ein interessierter Schüler, und er war ein guter Baseball-Spieler. Wegen seiner Herkunft wurde er dort anscheinend nicht bevorteilt. Schon die Kew Forrest High School in New York, auf der Donald Trump vorher war, galt als streng. Trump war dort renitent, entwickelte aber an dNew York Military Academy wohl erstmalig Ambitionen für schulische Leistungen und schien Stolz zu empfinden, dass er einige Male Auszeichnungen für das sauberste Zimmer oder die am blanksten polierten Schuhe bekam. Donald Trump machte an dieser Militärakademie den High School Abschluss, und auch er hat ein Studium erfolgreich abgeschlossen. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Fordham University und an der Wharton School in Philadelphia, einem renommierten wirtschaftswissenschaftlichen Zweig der University of Pennsylvania und schloss das Studium als Bachelor of Art ab.

Laut seinen Biographen Kranish und Fisher war Trump als Student recht unauffällig, auffallend war allerdings, dass Donald Trump neben Lehrveranstaltungen auch zusätzlich viel Zeit bei der Arbeit für seinen Vater verbrachte.

George W. Bush und mehr noch Donald Trump waren Populisten und "Schlichtgestalten" der Politik, eine ausgefeilte Rhetorik, feinsinnige Differenzierung und fundierte Bildung hätten ihnen bei der anvisierten Zielgruppe nur geschadet. Weder Bush II. , noch Trump würde man als Intellektuelle bezeichnen können. Sie aber als unfähige Versager hinzustellen, die die "Weisheit nicht mit Löffeln gefressen haben", obwohl sie doch mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, ist ein recht oberflächliches Urteil, und der Vorwurf, dass George W. Bush und Donald Trump ihre akademischen und schulischen Abschlüsse an renommierten Schulen und Universitäten ohne eigenen Anstrengungen und nur durch Kauf ihrer Väter erworben wurden, ist schlicht und einfach in dieser Zuspitzung unzutreffend.
 
Warum formulierst du nicht angemessen,wenn dir klar ist, dass deine Prämisse falsch ist. Zum Beispiel als Frage: "Wie gut ist das Schulsystem der USA?"

Außerdem bin ich nicht sicher, ob das Thema hier im Forum angemessen ist. Alles was mir dazu einfällt, ist tagespolitisch.

Soviel ich weiß galt das Schulsystem bis vor einigen Jahr noch als eines der besten der Welt. Die Schulen waren wohl auch gut ausgestattet. So geschätzt bis mindestens in die 90er-Jahre.

Allerdings sehe ich momentan eine Reihe gravierender Probleme:
  • Wie in den USA die Lehrer behandelt und bezahlt werden, ist eine Frechheit. Der Job zieht dann eben auch nicht die Qualifiziertesten an.
  • Die hohen Kosten der höheren Ausbildung schließen viele aus. Dafür kommen ausgewiesene bildungsferne und eher schlichte Gemüter wie Trump und Bush an Elite-Unis.
  • Die Schulen sind unterfinanziert.
  • Die Förderung von privaten Schulen, die nicht, wie man meinen könnte, besseren Unterricht bieten und unterreguliert sind, aus Profitgier. Stichwort Betsy Devos.
  • Ein weiteres Problem der Schulen sind die etlichen Schulmassaker, auch wenn das wohl nichts oder wenig direkt mit der Bildungspolitik zu tun hat.
  • Ich kenne mich da nicht sehr gut aus, aber ich glaube die Bildungsinhalte sind dezentralisiert. Auf lokaler Ebene kann es da zu ideologischer Einflußnahme kommen. Stichwort Evolutionslehre, Kreationismus, Amerikanische Geschichte, Sklaverei.
Das mal zum Einstieg

Mir geht es genau wie dir, und das meiste was mir spontan dazu einfällt, ist ebenfalls tagespolitisch. In der Schul- und Bildungspolitik der USA bin ich auch nicht wirklich bewandert, und ich könnte nicht einmal sagen, ab wann in den amerikanischen Kolonien und den Bundesstaaten der USA eine allgemeine Schulpflicht verbindlich wurde. Bekannt ist mir allerdings, dass es in den meisten Südstaaten keine Schulpflicht gab. In der Landwirtschaft war es üblich, dass auch Kinder anpacken mussten. Viele Amerikaner gingen im 19. Jahrhundert nur saisonal zur Schule, da sie sonst in der Landwirtschaft aushelfen mussten. Analphabetismus war daher im agrarisch geprägten Süden weitaus häufiger, als in den Nordstaaten, Wo das Banken- und Versicherungswesen, der Walfang, das Schiffs- und Eisenbahnwesen weiter entwickelt war, wo gewisse Grundkenntnisse gefordert waren, um leitende Positionen zu besetzen. Es gab einige gute Colleges und Akademien im Süden, die berühmten Universitäten und die Militärakademie von West Point lagen aber alle im Norden. Die Elite im Süden genoss in der Regel eine ausgezeichnete Ausbildung.
Es gab aber auch Regionen im Norden, etwa in den Appalachen aber auch in manchen Neuengland-Staaten, die sehr rückständig und isoliert waren.

Eine große Gruppe von Amerikanern war vor dem Bürgerkrieg völlig von jeder Bildung ausgeschlossen, dass Sklaven lesen, schreiben und rechnen konnten, war recht selten, es ihnen beizubringen war in den meisten Sklavenstaaten verboten. Manche schafften es, sich selbst lesen und schreiben beizubringen. Das war nach dem Bürgerkrieg eine wirkliche Herausforderung für das amerikanische Schulwesen, Schulen für Afroamerikaner zu bauen, Lehrpersonal zu rekrutieren und überhaupt einen geregelten Schulbetrieb zu organisieren und gegebenen Falls auch zu schützen. Schwarze Schulen und Lehrer(innen) waren in der Reconstruction gerne ein Ziel des Ku Klux Klan.
 
Zurück
Oben