1. ich würde gerne wissen, warum Frankreich und England dem deutschen Reich im Zuge des Überfalls auf Polen (Sep.1939,) den Krieg erklärt haben, dieses aber nicht beim Sowjetischen Einmarsch in Ostpolen getan haben?
2. Waren FR & GB schon so weitsichtig sich nicht eventuelle Zukunftsoptionen zu verbauen oder
3. war das zu diesem Zeitpunkt einfach militärische Schwäche?
Zur Vorgeschichte
Zwischen den westlichen Allierten und der SU liefen parallel zu den Verhandlungen zwischen dem Dritten Reich und der SU Verhandlungen über einen militärischen Beistandspakt, die durch die deutsch-sowjetische Einigung obsolet wurden. Insofern ist 2. teilweise zutreffend, da es ein Rahmen für Gespräche gab. Auch deshalb, weil das geheime Zusatzabkommen des Hitler-Stalin-Pakts nicht veröffentlicht worden ist.
Hitler-Stalin-Pakt
zu 1. am 17.09.39 besetzte die RKKA Ost-Polen (vor allem Gebiete, die nach 1920 durch Polen annektiert wurden) und rechtfertigte es mit dem Zusammenbruch der staatlichen polnischen Ordnung in diesem Bereich.
In diesem Sinne war es, aus der Sicht der SU, eher eine "Polizeiaktion" und kein Eroberungskrieg, und diente, so die SU, zum Schutze von slawischen Ethnien bzw. Brudervölkerun.
Sowjetische Besetzung Ostpolens ? Wikipedia
zu 2. Hätten die Westmächte das Zusatzabkommen gekannt und wäre es publiziert worden, dann hätten sie im Rahmen der Garantie für die polnische Unabhängigkeit, grundsätzlich auch der SU den Krieg erklären müssen, würde ich vermuten. Auch um dem internationalen Druck gerecht zu werden. Auch wenn sich die konkrete Zusage von GB und F auf Deutschland bezogen.
So ist man in London und Paris vermutlich den pragmatischen Weg gegangen, hat der SU, aufgrund der "Polizeiaktion, nicht den Krieg erklärt und gehofft, dass eine Verständigung mit Moskau noch mittelfristig möglich sei.
Nicht zuletzt auch deswegen, weil man, nicht ganz zu Unrecht, von der Inkompatibilität einer Deutsch-Russischen-Partnerschaft ausging.
zu 3. Ja es war militärische Schwäche. Cadogan hatte in diesem Zusammenhang von einem großen militärischen Bluff gesprochen, den GB in den Jahren nach dem WW1 verfolgt hatte.
Man hoffte in GB im Rahmen eines kollektiven Sicherheitssystems auf eine kostspielige Rüstung verzichten zu können, und bewies damit zwar ökonomische Rationalität, die jedoch angesichts der aggressiven Zielsetzungen der aufstrebenden Mächte (D,I, J) nicht mehr zeitgemäß war.
Vor diesem Hintergrund konnte sowohl GB als auch F im Rahmen der Einlösung der Garantie für Polen keine offensiven militärischen Handlungen vornehmen. Sie waren nicht geplant, da man im Rahmen des Blockadekrieges einen Anbnutzungskrieg gegen das Dritte Reich führen wollte.
Aufgrund der wirtschaftlichen Überlegenheit ging F und GB davon aus, dass der Faktor Zeit für diese beiden Mächte und gegen das Dritte reich arbeiten würde.