Warum scheiterte der Volksentscheid der NSDAP gegen den Youngplan?

C

Chris_2011

Gast
Hallo zusammen,

ich kann mir leider nicht ganz erklären, warum der Volksentscheid (unter anderem von der NSDAP) gegen den Youngplan so klar scheiterte. Nach dem damaligen Stimmungsbild hätte ich persönlich einen anderen Ausgang erwartet. Vor allem unter dem Wissen, dass nur ein Jahr später die NSDAP einen gewaltigen Stimmzuwachs bei der Reichstagswahl erhielt.

An was scheiterte denn genau der Volksentscheid?

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten!
 
Vielleicht hilft dieser Auszug aus Wiki:

Das Volksbegehren scheiterte in der zweiten Instanz, da für einen Erfolg des Volksentscheides die Zustimmung von 50 Prozent aller Wahlberechtigten nötig gewesen wäre, aber nur 13,5 Prozent aller Wahlberechtigten zur Wahl gingen. Diese 13,5 Prozent Wählerstimmen bestanden aus 5.838.890 Ja-Stimmen und nur 338.195 Nein-Stimmen. Damit hatten 94,5 Prozent der Abstimmenden dem Volksbegehren zugestimmt. Die Regierung hatte den Abstimmungstermin absichtlich auf den letzten verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten gelegt. Repräsentativ gesehen gab es tendenziell somit eine große Mehrheit für das Volkbegehren, zumal man die Nichtwähler auch nicht einfach als Contrastimmen zählen kann.

Young-Plan ? Wikipedia
 
Die Wahllokale hatten bereits ab 09.00 Uhr morgens geöffnet, während die Geschäfte erst um 11.00 Uhr vormittags ihre Türen öffneten.

Aber die NSDAP und auch die DNVP hatten trotzdem versucht eine Verschiebung der Abstimmung zu erreichen; sind damit aber bekanntermaßen gescheitert.

Die Reichsregierung war entschlossen, die Abstimmung zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wurde das Volk bis ins kleinste Detail in beträchtlichem Umfange informiert und aufgeklärt. Bei dieser Aufklärungsarbeit wurden keine Mühen und Kosten gescheut.
 
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Wie die Wiki-Seite zu diesem Schluß kommt, ist mir unverständlich.

Aufgrund des Modus brauchte niemand hinzugehen, der pro-Youngplan stimmen wollte. Also hatte man vermutlich Besseres zu tun.

Ansonsten mobilisierte nicht nur die sich nun vereinigende Rechte um Hugenberg, Hitler und Co., sondern auch die KPD, die den Youngplan ebenfalls als "Sozialfaschismus" und Ausbeutung durch die kapitalistischen Staaten bekämpfte (später - Jan1930 - freute man sich über den Ausgang des Volksentscheids, da er die "Klassengegensätze schnell bis zur Revolution zuspitzen" würde).

Ende Oktober tagte das ZK der KPD. Bereits auf dieser Tagung wurde die mangelnde Mobilisierung der Partei bzw. Mobilisierbarkeit der Anhängerschaft gegen den Plan heftig beklagt. Das hat also nicht nur mit einem verkaufsoffenen Sonntag zu tun.
 
Die Wahllokale hatten bereits ab 09.00 Uhr morgens geöffnet, während die Geschäfte erst um 11.00 Uhr vormittags ihre Türen öffneten.

Aber die NSDAP und auch die DNVP hatten trotzdem versucht eine Verschiebung der Abstimmung zu erreichen; sind damit aber bekanntermaßen gescheitert.

Die Reichsregierung war entschlossen, die Abstimmung zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wurde das Volk bis ins kleinste Detail in beträchtlichem Umfange informiert und aufgeklärt. Bei dieser Aufklärungsarbeit wurden keine Mühen und Kosten gescheut.

Dazu hier ab S. 43 Mitte einige Informationen, der Artikel enthält auch einige Faksimiles, so z. B. das "Schreiben des Reichsinnenministers an das Württembergische Staatsministerium vom 3. Dezember 1929 über die Ablehnung der Verlegung des Volksentscheids durch den Reichstag."

Auch weiterführende Literatur findet sich.

http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/43143/Archivnachrichten_35_Quellen_34_kl.pdf


Wie die Wiki-Seite zu diesem Schluß kommt, ist mir unverständlich.

Mir mittlerweile auch. Asche auf mein Haupt, dass ich der Unsitte nachgekommen bin, Wiki-Informationen ungeprüft zu übernehmen.
 
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