Warum verlor der Süden den Krieg?

shingen

Mitglied
War der amerikanische Bürgerkrieg sofort für den Süden verloren ?
Oder ist er durch Südst. unfähigkeit verloren wurden ?.
 
Nun sofort war er auf gar keinen Fall verloren.
In den ersten Krigesjahren leistete der Süden äußerst erfolgreich Wiederstand gegen die Nordstaaten.
Erst als dann Lee beschloss in den NOrden einzurücken wendete sich das Blatt für die Südstaaten.
 
Aber der Süden besaß doch keine Schwerindustrie und Bodenschätze waren kaum der Rede wert. Auf lange Sicht, wäre es doch eh nichts geworden.
 
Weder war der Krieg für den Süden von Anfang an verloren noch scheiterte der Süden an "Unfähigkeit".

Aber: Der Norden war, was Industrie, Technik und Infrastruktur betrifft, hoch überlegen.
Der Süden hätte zwei Chancen gehabt:
a) ein schneller entscheidender Sieg gegen den Norden, verbunden mit einem Marsch auf Washington. Der Sieg gelang (First Manassas), aber er war weder entscheidend genug, noch konnte man im Anschluss auf Washington marschieren.

b) Kriegseintritt Englands und/oder Frankreichs auf Seiten des Südens - u.a. verhindert durch Lincolns Emancipation Proclamation, wodurch der Krieg von einem Krieg um die Erhaltung der Union zu einem Krieg zur (eingeschränkten) Abschaffung der Sklaverei wurde - und damit war die öffentliche Meinung in England und Frankreich nicht mehr für einen Krieg auf Seiten des Südens.

Übrigens: Schau Dich mal im Forum etwas um, es gab schon Diskussionen zum Civil War und da dürften einige Beiträge auch für Deine Frage interessant sein.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Nun sofort war er auf gar keinen Fall verloren.
In den ersten Krigesjahren leistete der Süden äußerst erfolgreich Wiederstand gegen die Nordstaaten.
Erst als dann Lee beschloss in den NOrden einzurücken wendete sich das Blatt für die Südstaaten.

Naja, Lee marschierte mehrfach in den Norden ein, auch in den ersten Kriegsjahren (wurde z.B. das erste Mal bei Antietam gestoppt - September 1862). Und er hatte auch keine andere Wahl, alles hing davon ab, dass der Süden den Krieg schnell gewinnt - und das geht rein in der Verteidigung nicht. Auch hoffte Lee, dass ein Sieg im Norden England und Frankreich auf die Seite des Südens in den Krieg bringen könnnte. Aber Lee wurde bei Antietam zurück geworfen und Lincoln hatte den Erfolg, auf den er gewartet hatte - nun konnte der die Emancipation Proclamation veröffentlichen (siehe oben).
 
Wie schon angeklungen, war es den Konföderierten anfangs durchaus möglich, eine schnelle Entscheidung zu ihren Gunsten herbeizuführen. Trotz numerischer Überlegenheit litt die Unionsarmee unter einer ziemlich amateurhaften Führung, während die Südstaaten hervorragende Strategen in ihrem Generalsstab hatten, wie z. B. "Stonewall" Jackson, Beauregard und Jeb Stuart. Später selbstverständlich noch Robert E. Lee. Strategisch ebenbürtig wurde die Unionsarmee erst, nachdem solche Leute wie U. S. Grand, Sherman und Sheridan das "Ruder" übernahmen.

Desweiteren bluteten die Südstaaten, je länger der Krieg dauerte, langsam aber sicher aus. Im Norden lebten etwa 5x soviel Menschen wie im Süden. Und das machte sich immer mehr bemerktbar. In den ersten beiden Kriegsjahren wurden sogar ständig Kriegsgefangene ausgetauscht, so dass der Süden die zurückgewonnenen Kräfte sofort wieder in die Schlacht werfen konnte. Ab Ende 1863 unterband der Norden aber die Regelung des Gefangenenaustausches. Das Resultat machte sich relativ schnell bemerkbar. Der Süden hatte immer weniger zuzusetzen, während das Menschenreservoir des Nordens schier unerschöpflich zu sein schien.
 
Es gibt ja auch Thesen, die die Frage nach dem Kriegsausgang einfach auf das vorhandene "Menschenmaterial" reduzieren. Nach dieser Argumentation hätte der Süden aufgrund der wesentlich geringeren Bevölkerungszahl nie eine reelle Chance gehabt. Der schnellen Entscheidung, wie von Papa_Leo beschrieben, wird da meist mit der Ansicht begegnet, daß sich die Union auch bei einer Einnahme Washingtons nicht ergeben hätte, was im Grunde gar nicht mal abwegig ist. Der Konflikt zwischen Nord und Süd ist zum Teil auch ein Konflikt unterschiedlicher Kulturen und dementsprechend nicht ohne weiteres lediglich auf die Konfrontation zweier unterschiedlicher Wirtschaftssysteme zu verallgemeinern.
 
Marbod schrieb:
Der schnellen Entscheidung, wie von Papa_Leo beschrieben, wird da meist mit der Ansicht begegnet, daß sich die Union auch bei einer Einnahme Washingtons nicht ergeben hätte, was im Grunde gar nicht mal abwegig ist.

Na ja, das ist natürlich wieder, wie so oft, wenn es um "Was-Wäre-Wenn-?" geht, reine Spekulation. Aber die Frage stellt sich dennoch. Wie loyal wäre die Washingtoner Bevölkerung denn gewesen, wenn die Konföderierten erst mal in die Nordstaaten-Hauptstadt einmarschiert wären und die dortige Regierung abgesetzt hätte?
Die Geschichte lehrt uns doch, dass in solchen oder ähnlichen Situationen die Leute sich häufig relativ schnell anpassen.
 
Guten Abend :winke:



Zufälliger Weise habe ich hier einige Daten und Verhältnisse von Nord zu Südstaaten in Buchform vorliegen und so werde ich einige herausnehmen, die zum Thema passen. Ich meine, dass diese Punkte das Stärkeverhältnis gut zeigen:

Unionstaaten : Konföderierte​


Gesamtbevölkerung -------------------- 2,5 : 1

Sozialprodukt -------------------------- 3 : 1

Tonnage der Kriegsmarine -------------- 25 : 1

Industrielle Gesamtprod. --------------- 10 : 1

Produktion von Schusswaffen ---------- 31 : 1



etc pp.

So geht das weiter ...(ausser vielleicht in der Baumwollernte :D)


Trotzdem war es kein leichtes für die Union, die Konföderierten zu schlagen. Immerhin hatten die Südstaaten zuerst nur ihr Gebiet zu verteidigen und es war an dem Norden den Angriff zu führen. Zudem hatte der Norden viele "Unfähige" in seinen Reihen, die ihren Aufgaben meist nur begrenzt gewachsen waren.

Gruß,

Fenris
 
Marbod schrieb:
Es gibt ja auch Thesen, die die Frage nach dem Kriegsausgang einfach auf das vorhandene "Menschenmaterial" reduzieren. Nach dieser Argumentation hätte der Süden aufgrund der wesentlich geringeren Bevölkerungszahl nie eine reelle Chance gehabt. Der schnellen Entscheidung, wie von Papa_Leo beschrieben, wird da meist mit der Ansicht begegnet, daß sich die Union auch bei einer Einnahme Washingtons nicht ergeben hätte, was im Grunde gar nicht mal abwegig ist. Der Konflikt zwischen Nord und Süd ist zum Teil auch ein Konflikt unterschiedlicher Kulturen und dementsprechend nicht ohne weiteres lediglich auf die Konfrontation zweier unterschiedlicher Wirtschaftssysteme zu verallgemeinern.

Die Union hätte sich ja gar nicht ergeben müssen - sondern nur die Sezession der Südstaaten akzeptieren müssen.
Dazu gab es zwei mögliche Strategien:

- In der Defensive bleiben, auf Terrain, das man kennt, den Gegner kommen lassen. Ihm dann so viele Verluste zufügen, dass er den Preis für eine Einheit der Union nun zu hoch findet und die Sezession anerkennt. Aber damit ging man das Risiko ein, dass der Norden sich auch die Zeit nahm, alle seine Kräfte zu mobilisieren - und dann könnte er seine zahlenmäßige und industrielle Überlegenheit voll ausspielen und auch der Defensiv-Krieg wäre wohl nicht mehr zu gewinnen.

- Man geht in die Offensive, versetzt dem noch nicht voll mobilisierten Gegner einige harte Schläge, die ihm psychisch zusetzen und ihm zeigen, dass der Preis des - nach den psychologischen Rückschlägen anscheinend nicht einmal sicheren - Sieges hoch sein wird. Die Einnahme Washingtons muss gar nicht dazu führen, dass der Norden sich ergibt (hätte er wohl nicht) - sondern nur dazu, dass er aufgibt. Ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass bei einer frühen Einnahme Washingtons die Bevölkerung des Nordens nicht mehr bereit gewesen wäre, den Krieg weiter zu führen (große Begeisterung gab es in weiten Teilen des Nordens sowieso nicht) ... Kriegsmüdigkeit gleich ganz am Anfang, weil ein Sieg durch die Erfolge des Gegners und die eigenen Verluste nicht sicher ist und wenn doch, dann sehr teuer erkauft sein wird. Ob die Einheit der Union den Menschen im Norden in der Situation (Hauptstadt vom Feind erobert) das wert gewesen wäre, bezweifle ich.

Und dann noch die mögliche Einmischen Englands und Frankreichs ...

Die Einnahme der Hauptstadt des Gegners ist immer ein psychologischer Schlag gegen den Kriegswillen des Gegners ... aber natürlich heißt das nicht, dass daraus immer der Verlust des Krieges folgt (Napoleon und Moskau).
 
askan schrieb:
Wie sah dieser Krieg eigentlich im Westen aus, oder endete die Aggession am Ol´River?

Das Hauptaugenmerk lag zunächst im Osten. Der Norden bedrohte die Hauptstadt des Südens (Richmond) oder umgekehrt.
Allerdings gab es bereits am Anfang Stimmen, die mahnten, der Krieg würde im Westen entschieden (Rohstoffe, Menschen ...).

Und hier hatte der Norden "Glück". Während der Süden seinen Befehlshaber im Westen in der Schlacht bei Shiloh verlor (A.S. Johnston) und dann keinen gleichwertigen Ersatz mehr stellen konnte, fand der Norden nach einigen militärischen Misserfolgen "seinen" Mann im Westen: Ulysses Simpson Grant. Durch die Erfolge Grants im Westen konnte der Süden schließlich in zwei Teile "zerschnitten" werden und der Krieg damit gewonnen werden.

Dass aber jetzt keiner auf den Gedanken kommt, Grant wäre DAS militärische Genie gewesen ... er hatte die Truppen, um Schlachten gewinnen zu können. Seine Vorgänger waren vor allem zu zögerlich, unentschlossen. Sie hätten sich wohl bei Shiloh nach dem ersten Tag über den Fluss zurück gezogen. Grant statt dessen holte über den Fluss Verstärkung heran. Seine Stärke (und auch seine Schwäche) war die Bereitschaft, sich auf den Kampf einzulassen und dann alles einzusetzen, um ihn zu gewinnen. Ein Zurückziehen oder dem Kampf ausweichen kam für ihn selten in Frage. Entscheidungen wurden wenn nötig mit der Brechstange erzwungen.
Cold Harbor ist ein Beispiel dafür, dass das nicht immer klappte und auch durchaus ein Nachteil sein konnte.
 
Zur Ausgangsfrage - "Warum verlor der Süden den Krieg" - sollte man noch die Seeblockade der Südstaatenhäfen erwähnen.

"Ära - Das Magzin für Geschichte, Ausgabe 04/05" schreibt zu diesem Thema:

"Trotz zum Teil heldenhafter und ungebrochener Anstrengungen war es dem Süden nicht gelungen, die 1862 etablierte Blockade des Nordens zu durchbrechen und so seiner Kriegswirtschaft die dringend nötige Freiheit zu gewährleisten. Es ist deshalb keine Übertreibung, festzustellen, dass die Aufrechterhaltung dieser Blockade durch die US-Navy ebenso entscheidend zum Kriegsausgang beigetragen hat, wie etwa die großen Schlachten bei Gettysburg und Nashville."
 
Festus621 schrieb:
Zur Ausgangsfrage - "Warum verlor der Süden den Krieg" - sollte man noch die Seeblockade der Südstaatenhäfen erwähnen.

"Ära - Das Magzin für Geschichte, Ausgabe 04/05" schreibt zu diesem Thema:

"Trotz zum Teil heldenhafter und ungebrochener Anstrengungen war es dem Süden nicht gelungen, die 1862 etablierte Blockade des Nordens zu durchbrechen und so seiner Kriegswirtschaft die dringend nötige Freiheit zu gewährleisten. Es ist deshalb keine Übertreibung, festzustellen, dass die Aufrechterhaltung dieser Blockade durch die US-Navy ebenso entscheidend zum Kriegsausgang beigetragen hat, wie etwa die großen Schlachten bei Gettysburg und Nashville."

Völlig richtig ... interessant ist, dass Winfield Scott (der Oberbefehlshaber der Union) diese Blockade unter dem Namen Anaconda Plan eigentlich als Hauptmittel des Krieges gegen den Süden haben wollte. Er war nicht erpicht darauf, einen ausgedehnten Landkrieg zu führen. Aber der Druck Lincolns und der Öffentlichkeit, die Siege sehen wollten, führten zum Beginn des Feldzuges gegen Richmond.
 
Aber hätte der Süden nicht sogar noch mitte 1864 den Krieg gewinnen können ,sprich ein Unenschieden hätte gereicht ?
Die Union hatte doch, schwere verluste vor den Süd. verschanzungen in petersburg auch war der wildernis-feldzug war für die Union sehr verlustreich gewesen .Man hatte die Rebellen nicht schlagen sondern nur in ihre verschanzungen treiben können .
Auch lag Sherman vor Atlanta und kam nicht vorwärts .
Im Gegenteil Lee schickte Early durch das Shendoahtal nach Norden dieser kam sogar bis zu den Befestigungen von Washington .
Zwar konnte er die Stadt nicht einnehmen dazu war er zu schwach , aber es gab der Unionbevölkerung ja bestimmt kein vertrauen in die Regierung .
Den das war wohl die Hoffnung der Rebellen ?
Atlanta und Richmond zu halten und die verluste der union in die Höhe zu treiben , bis es der Bevölkerung im Norden zu viel wird und in den Kongreßwahlen von 1864 die Repuplikaner abzusetzen und die Demokraten an die Macht käme .
Vlelleicht hätte der Norden es wirklich aufgegeben ? falls´bis zu den wahlen Atlanta /Richmond von süden hätte gehalten werden können und die verluste der Yankees weiter in die höhe zu treiben ?
was haltet ihr von Meinung ?
P.S dieses wird auch gut im Buch "Für die Freiheit zu sterben " erklärt
Meine persönl Meinung ist das der süden noch 1864 den Krieg gewinnen können .....!
Meiner pers Meinung ist das allein die unfähigkeit von Richmond eine Strategie oder einen fähigen Befehlshaber in den westen zu schicken .
die mißgeschicke von Bragg,Johnston,Hood ist eine traurige geschichte von Pers. feindschaften ,befehlverweigerung und Unfähigkeit .
 
Zuletzt bearbeitet:
shingen schrieb:
Aber hätte der Süden nicht sogar noch mitte 1864 den Krieg gewinnen können ,sprich ein Unenschieden hätte gereicht ?
Die Union hatte doch, schwere verluste vor den Süd. verschanzungen in petersburg auch war der wildernis-feldzug war für die Union sehr verlustreich gewesen .Man hatte die Rebellen nicht schlagen sondern nur in ihre verschanzungen treiben können .
Auch lag Sherman vor Atlanta und kam nicht vorwärts .
Im Gegenteil Lee schickte Early durch das Shendoahtal nach Norden dieser kam sogar bis zu den Befestigungen von Washington .
Zwar konnte er die Stadt nicht einnehmen dazu war er zu schwach , aber es gab der Unionbevölkerung ja bestimmt kein vertrauen in die Regierung .
Den das war wohl die Hoffnung der Rebellen ?
Atlanta und Richmond zu halten und die verluste der union in die Höhe zu treiben , bis es der Bevölkerung im Norden zu viel wird und in den Kongreßwahlen von 1864 die Repuplikaner abzusetzen und die Demokraten an die Macht käme .
Vlelleicht hätte der Norden es wirklich aufgegeben ? falls´bis zu den wahlen Atlanta /Richmond von süden hätte gehalten werden können und die verluste der Yankees weiter in die höhe zu treiben ?
was haltet ihr von Meinung ?
P.S dieses wird auch gut im Buch "Für die Freiheit zu sterben " erklärt
Meine persönl Meinung ist das der süden noch 1864 den Krieg gewinnen können .....!
Meiner pers Meinung ist das allein die unfähigkeit von Richmond eine Strategie oder einen fähigen Befehlshaber in den westen zu schicken .
die mißgeschicke von Bragg,Johnston,Hood ist eine traurige geschichte von Pers. feindschaften ,befehlverweigerung und Unfähigkeit .

Ehrlich gesagt halte ich von dieser These nicht viel (Begründung siehe auch oben). Dass die Wochen 1864 schwierig für die Union waren, steht außer Frage. Auch die anstehenden Wahlen sorgten für Unruhe. Der Süden hoffte in der Tat auf die Kriegsmüdigkeit im Norden und die Präsidentschaftswahlen im November (DAS stellt McPherson in seinem Buch "Für die Freiheit sterben" dar, ich kann allerdings nicht finden, dass er diese Hoffnung für berechtigt hält).
Aber bei objektiver Betrachtung muss man sehen, dass der Süden keine Chance mehr hatte. Die Seeblockade strangulierte ihn, England und Frankreich waren als Partner weg gefallen und die Fähigkeit, in die Offensive zu gehen, war seit Gettysburg verloren. Es ist eben - auch bei guten Befehlshabern - nicht mehr wahrscheinlich, dass der Süden den Ausgang der Kämpfe um Atlanta z.B. bis zu den Wahlen hätte offen halten können. Und wenn? Durch Kongresswahlen kommt niemand "an die Macht".
Und die Präsidentschaftswahlen waren im November 1864 - aber der neue Präsident, wenn es ihn gegeben hätte, hätte sein Amt erst Monate später angetreten ... der Krieg wäre so und so weiter gegangen.

Und dann das alte "hätte, wenn und aber" ... der Süden hatte im Westen eben keinen Lee - und hätte er ihn gehabt, hätte es etwas genutzt? Hat Lee nicht auch mehrfach "bewiesen", dass auch er kein Zauberer ist? Die Verteidigung Richmonds gegen McClellan (Peninsular Campaign / Malvern Hill etc) und Gettysburg zeigen, dass Lee auch nicht immer richtig handelte.

Ich könnte genauso gut argumentieren, dass der Krieg schon lange vom Norden gewonnen worden wäre, hätte der Norden im Osten einen Grant gehabt.
 
Im neuen DWJ (Deutsches Waffen Journal) Nr.8/05 ist ein längerer Artikel über William T. Shermann. Er wird dort als einer der wesentlichen "Strategen" (bewußt von mir in Anführungszeichen) dargestellt, der gezielt den Krieg gegen die Zivilbevölkerung gesucht hat um den Widerstandswillen zu brechen. Savannah, Columbia und manch kleinere Stadt wurde zum Ruinenfeld. Und das um 1864, einer Phase, wo in Europa doch überwiegend Militär gegen Militär gekämpft hat.
Sein rein militärisch nicht zu rechtfertigender "Vernichtungskrieg" durch Georgia und die beiden Carolinas gegen die Zivilbevölkeruung erscheint mir da als Vorbild für manch modernen Krieg.
 
Arne schrieb:
Im neuen DWJ (Deutsches Waffen Journal) Nr.8/05 ist ein längerer Artikel über William T. Shermann. Er wird dort als einer der wesentlichen "Strategen" (bewußt von mir in Anführungszeichen) dargestellt, der gezielt den Krieg gegen die Zivilbevölkerung gesucht hat um den Widerstandswillen zu brechen. Savannah, Columbia und manch kleinere Stadt wurde zum Ruinenfeld. Und das um 1864, einer Phase, wo in Europa doch überwiegend Militär gegen Militär gekämpft hat.
Sein rein militärisch nicht zu rechtfertigender "Vernichtungskrieg" durch Georgia und die beiden Carolinas gegen die Zivilbevölkeruung erscheint mir da als Vorbild für manch modernen Krieg.

Die Amis haben in der Tat etliches aus ihrem Bürgerkrieg auf spätere Kriege insbesondere den 2. WK übertragen. Der Krieg gegen die Zivilbevölkerung war in diesem Ausmaß in Europa unbekannt. Eigentlich ohne Hass, und anschließend wird zügig wieder aufgebaut.
Auch die "Bedingungslose Kapitulation" stammt aus dem Bürgerkrieg. Auch sie war in Europa unbekannt.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Die Amis haben in der Tat etliches aus ihrem Bürgerkrieg auf spätere Kriege insbesondere den 2. WK übertragen. Der Krieg gegen die Zivilbevölkerung war in diesem Ausmaß in Europa unbekannt. Eigentlich ohne Hass, und anschließend wird zügig wieder aufgebaut.
Auch die "Bedingungslose Kapitulation" stammt aus dem Bürgerkrieg. Auch sie war in Europa unbekannt.

Grüße Repo

Also zu "ohne Hass" und "zügiger Aufbau" solltest Du nochmal genauer nachlesen (oder beziehst Du Dich mit der Aussage auf Europa?). Das wäre Lincolns Plan gewesen ("with malice towards none ..."), aber der wurde ja ermordet. Und die Reconstruction, die dann folgte, war nicht so angenehm für den Süden (Stichtwort: Carpetbaggers). Da gab es viel böses Blut, auch weil die Besatzungstruppen des Nordens in vielen Gebieten des Südens farbige Soldaten waren.
 
Papa_Leo schrieb:
Also zu "ohne Hass" und "zügiger Aufbau" solltest Du nochmal genauer nachlesen (oder beziehst Du Dich mit der Aussage auf Europa?). Das wäre Lincolns Plan gewesen ("with malice towards none ..."), aber der wurde ja ermordet. Und die Reconstruction, die dann folgte, war nicht so angenehm für den Süden (Stichtwort: Carpetbaggers). Da gab es viel böses Blut, auch weil die Besatzungstruppen des Nordens in vielen Gebieten des Südens farbige Soldaten waren.

Du hast recht.
Aber mir ging es nicht um Details, sondern um das Ganze.
Und in Europa kannte man die Reparationen und aus USA kam der Marshall-Plan. Die Europäer versuchten (mehr oder weniger) die Zivilbevölkerung zu schonen, die Amis machen möglichst alles platt, in der Meinung, dass dies am humansten sei, da es zür Verkürzung des Krieges dient.
(Siehe Argumentation zum Abwurf der Atombomben)
Anschließend wird zügig alles wieder aufgebaut, denn Coca-Cola muss Brause verkaufen, Philip Morris Zigaretten, Exxon Öl und GM Autos. Lästige Konkurrenten werden noch schnell enteignet, ihr geistiges Eigentum ist Feindvermögen das natürlich kassiert wird, aber damit hat es sich dann. Business as usual.
Aber nur meine Meinung.

Grüße Repo
 
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