Warum war Wilhelm II. ein Unruhestifter?

Die demographische, wirtschaftliche und militärische Dynamik des wilhelminischen Deutschlands, getragen von einem expansivern Nationalismus der einen "Platz an der Sonne" postulierte, stellte fast zwangsläufig früher oder später die Frage nach der Hegemonie in Europa und nach dem Gleichgewicht der Kräfte im Konzert der europäischen Großmächte.

Vorsicht, der Nationalismus der Franzosen war schon extrem stark. Da kann man nicht unbedingt behaupten, dass das Deutsche Reich eine Ausnahmestellung hatte.
 
Österreich-Ungarn war zweifelsohne eine schwache Großmacht, aber es rangierte sicher doch vor Italien, das so gern als Großmacht wahrgenommen werden wollte. (..)Und, ganz wichtig, Österreich-Ungarn war eine akzeptierte Großmacht.

Ein Blick auf die wichtigsten Zahlen verrät, warum Österreich eine größere Rolle spielte als Italien. In keinem einzigen Vergleich kann Italien Österreich schlagen.
1914
Italien: 35 Millionen Einwohner;345.000 Mann Armee
Österreich-Ungarn: 52 Millionen Einwohner, 444.000 Mann Armee

Wirtschaft: (1913)
Eisen-/Stahlproduktion: Italien 0,93 Mio. Tonnen; Österreich 2,6 Mio. Tonnen
Energieverbrauch: Italien 11 Mio. Tonnen Kohleäquivalent; Österreich 49,4
Industriepotential: Italien 22,5; Österreich 40,7
Anteil an der Weltindustrieproduktion: Italien 2,4 %, Österreich 4,4 %

Alle Zahlen aus Paul Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte, S. 311
 
Moment, dass ist 2 Seiten weiter.
In diesem Punkt ist Italien vor Österreich (498.000 vs. 372.000)

Zum Vergleich:
GB: 2.714.000 Kriegschifftonnage
Dt: 1.305.000
US 985.000
Frz 900.000
Jap 700.000
Rus 679.000
It 498.000
Aut. 372.000

Im Vergleich spielen beide keine große Rolle.
 
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