Warum werden wir grau?

Wozu ist das für den Körper (und die Evolution) gut ?
Es geht eigentlich in die Richtung meiner obigen Vermutungen, dass es aufwändig ist, die Haarfärbung immer 1 A in Schuss zu halten und dass diese Energie eingespart wird, wenn sie für wichtigere Dinge benötigt wird.
Wer beschäftigt sich schon mit Haarpflege, wenn er um sein Leben rennt ?
Gut ist das für gar nichts. Deine Vermutung ist da sicher richtig - Streß, Krankheiten oder gesundheitliche Defizite verursachen oft Haarausfall. Ernsthaft kranke Menschen und Tiere haben meist glanzloses, struppiges Haar bzw. Fell. Das deutet auf jeden Fall darauf hin, daß Haare nicht oberste Priorität für den Körper haben.
 
Dass man vor Sorge/Kummer etc. quasi "über Nacht" ergraut gehört eher in den Bereich der Urban Legend. Dabei handelt es sich - wie von Turandokht richtig angedeutet - um vermehrten Haarausfall der pigmentierten Haare. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit einer Stresssituation ließ sich bisher aber nicht nachweisen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Sonderform des kreisrunden Haarausfalls, also einer Autoimmunerkrankung, für die man zum einen die genetische Prädisposition und zum anderen oft auch einen auslösenden Umweltfaktor (bspw. Mangelerscheinungen, Unverträglichkeitsreaktionen) braucht. Ergo: wer "über Nacht ergraut" sollte schleunigst zum Arzt. (Mehr Infos: klick)

Drolligerweise ist es bei den Geschichten mit dem "über Nacht ergrauen" genauso wie mit den Rauchern, die steinalt werden. Statistisch selten - aber viele kennen jemanden, dem genau das passiert ist.
 
Uiweh, so viele Detailfragen auf einmal...

1.
Über Nacht ergrauen.

Theoretisch möglich, kommt drauf an, wo man ansetzt:
Der Hormon- und Stoffwechselhaushalt des Menschen kann sich durchaus sehr plötzlich ändern und damit auch die Produktion von Pigmenten.
Den Grund jetzt mal außen vor gelassen ist es also theoretisch möglich, dass von heute auf morgen, oder zumindest in sehr kurzer Zeit, die neu gebildeten Haare eine abweichende Pigmentierung aufweisen. Allerdings hat das keine Auswirkung auf die bereits bestehenden, "normal" pigmentierten Haarabschnitte. Die Farbe müsste sich also erst rauswachsen, wie bei einer Färbung. Je kürzer die Haare, um so schneller fällt damit der Farbwechsel auf. Bei einem U-Bootfahrer, der sich womöglich vor dem Auslaufen die Haare noch raspelkurz hat schneiden lassen, also durchaus denkbar.
Bei der Oma, die wahrscheinlich längere Haare hatte, tue ich mir da schwerer. Dann hätte das Pigment aus den bestehenden Haaren abgezogen werden müssen und da kann ich auf die Schnelle keinen wirksamen Mechanismus erkennen. (Haare sind totes Material und stehen mit dem Körper nicht mehr in irgendwelchen Transportverbindungen)

2.
Ergrauen und Haarausfall im Alter nur beim Menschen

Das ist falsch. Auch Tiere ergrauen im Alter. Bei Hunden beispielsweise häufig als erstes um die Schnauze zu erkennen. Der Unterschied ist der, dass Menschen durch die medizinische und soziale Versorgung im Vergleich zu anderen, insbesondere wildlebenden, Tieren ungewöhnlich alt werden. Daher erkennt man den Effekt beim Menschen natürlich häufiger. Würden Tiere ähnlich hohe, evolutorisch eigentlich unnötige, Lebenserwartungen aufweisen, sähe man ähnliche Effekte.
Analog der Haarausfall. Hier haben allerdings die meisten Tiere noch den Vorteil, dass sie grundsätzlich eine deutlich höhere Haarproduktion als der Mensch haben, ein altersbedingter Rückgang derselben daher bei Letzterem erheblich schneller auffällt.

3.
Evolutorischer Sinn des Ergrauens/Haarausfall

Keiner. Viele Stoffwechselvorgänge lassen im Alter nach, bzw verändern sich. Das ist einfach eine Verbrauchserscheinung. Ähnlich verhält es sich z.B. mit der Altersdiabetes. Auch hier werden bestimmte Stoffe (in diesem Falle das Enzym Insulin) einfach nicht mehr so vital gebildet wie in der Blüte der Jahre. Allerdings ist, entgegen einiger anderer Stoffwechselprodukte, die Pigmentierung der Haare oder auch ihr bloßes Vorhandensein nicht lebensnotwendig. Wogegen also bei anderen altersbedingten Stoffwechselschäden die Lebenserwartung in der Folge sinkt, hat die Veränderung der Haare keine Auswirkung auf das zu erwartende Alter.
Soll heißen: Andere Stoffwechselschäden fallen nicht so lange auf, weil das betreffende Individuum bald stirbt. Die grauen Haare dagegen kann man - gut sichtbar - noch 100 Jahre lang tragen.
Fazit: Die beschriebene Veränderung hat keinen aktiven Sinn, sie schadet halt, im Gegensatz zu anderen Veränderungen, nicht.

4.
Evolutorischer Sinn im Allgemeinen.

Generell wird in viele biologische Vorgänge ein Sinn hineininterpretiert, wo einfach keiner ist. Vieles ist Zufall. Warum z.B. haben Menschen keine lila Augen? Das wäre genau so gut wie blaue, grüne oder braune. Antwort: Ist halt so, ein entsprechendes Pigment wurde im Laufe der Evolution schlicht nicht entwickelt. Genauso könnte man fragen, weshalb sich bei Säugetieren keine grünen Haare entwickelt haben. Der Tarneffekt im Wald wäre vorzüglich und als Sonnenschutz würden auch grüne Haare die Haut beschatten. Die entsprechenden Pigmente wären grundsätzlich problemlos zu bilden, wie man an grünen Vögeln sehen kann. Antwort wieder: Ist halt so...

5.
Mein eigenes Problem mit der Angelegenheit.

Was ich selbst, trotz Biostudium, bei der ganzen haarigen Angelegenheit nicht erklären kann, ist Folgendes:
Wenn die Bildung von Haaren beim männlichen Menschen nun hormon- und altersbedingt nachlässt, warum gilt das dann nicht für alle Körperhaare? Gut, es ist nicht genau die gleiche Art von Haaren, das wurde schon erwähnt, aber trotzdem: Wenn sich der Körper, aus welchen Gründen auch immer, absichtlich oder unabsichtlich dazu entscheidet, keine Haare mehr zu haben, warum gilt das dann nur für den Schädel, während die Dinger auf dem Rest des Körpers, gänzlich konträr zur scheiteligen Entwicklung, sprießen wie blöd?
Am Kopf fallen sie aus, während am Hintern der Pelz wächst...
:cry:


Was das ganze allerdings mit Geschichte zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz. DAher verzeihe man mir den kleinen O.T.-Ausflug, aber nachdem konkret gefragt wurde...
 
Zuletzt bearbeitet:
5.
Mein eigenes Problem mit der Angelegenheit.

Was ich selbst, trotz Biostudium, bei der ganzen haarigen Angelegenheit nicht erklären kann, ist Folgendes:
Wenn die Bildung von Haaren beim männlichen Menschen nun hormon- und altersbedingt nachlässt, warum gilt das dann nicht für alle Körperhaare? Gut, es ist nicht genau die gleiche Art von Haaren, das wurde schon erwähnt, aber trotzdem: Wenn sich der Körper, aus welchen Gründen auch immer, absichtlich oder unabsichtlich dazu entscheidet, keine Haare mehr zu haben, warum gilt das dann nur für den Schädel, während die Dinger auf dem Rest des Körpers, gänzlich konträr zur scheiteligen Entwicklung, sprießen wie blöd?
Am Kopf fallen sie aus, während am Hintern der Pelz wächst...
:cry:


Was das ganze allerdings mit Geschichte zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz. DAher verzeihe man mir den kleinen O.T.-Ausflug, aber nachdem konkret gefragt wurde...
Ist es nicht so, daß der altersbedingte Haarausfall auf dem Kopf bei Männern etwas mit dem Testosteron bzw. einem aus dem Testosteron gebildeten Hormon zu tun hat? Und daß dieses gleiche Hormon vermehrt Körperhaare sprießen läßt? Alte Frauen, die nicht mehr so viel Östrogen produzieren, bekommen ja auch oft einen deutlichen Bartwuchs.
 
Zu 5.
Ja das wundert mich auch. Nasen- und Ohrhaare werden geradezu buschig. Auch dass Nase und Ohren ein Leben lang wachsen ist seltsam. Würden wir nicht sterben müssten wir irgendwann unsere Nase mit Hilfe einer Schubkarre herumtragen.
 
Ist es nicht so, daß der altersbedingte Haarausfall auf dem Kopf bei Männern etwas mit dem Testosteron bzw. einem aus dem Testosteron gebildeten Hormon zu tun hat? Und daß dieses gleiche Hormon vermehrt Körperhaare sprießen läßt?
Ja, genau so ist es.
Nur eben den Unterschied in der Wirkung kann ich nicht nachvollziehen.
Weshalb wirkt Testosteron, bzw seine Derivate, auf die einen Haare so und auf die anderen Haare gänzlich konträr? So groß ist die biologische Variation zwischen den beiden Haararten nicht, dass ein derart fundamentaler Unterschied in der Reaktion auf entsprechende Hormone, welcher Art auch immer, mir plausibel erscheint.
Dieser außergewöhnliche Unterschied ist es, der mich stutzig macht. Auch das könnte natürlich Zufall sein, aber es ist derart auffällig - und die Reaktion der Haare müsste eigentlich grundsätzlich und (bio-)logisch ähnlich sein - dass es mir schwerfällt, hier keinen "absichtlichen" Grund anzunehmen.

Wenn ich in der Evolution zurückgehe, kann ich keinen Unterschied in der Funktion und Bedeutung von Kopf- und Körperhaaren erkennen. Beide erfüllen nahezu vollständig den selben Zweck.
Kann ich nun beim Menschen durch die Entwicklung des aufrechten Ganges noch einen Sinn dahinter erkennen, weshalb das Kopfhaar als wichtig angesehen wurde (Schutz vor senkrechter Sonneneinstrahlugn auf genau der Körperoberfläche, die der Sonne bei aufrechtem Gang dauernd und in ungünstigem Winkel ausgesetzt ist), während der Rest nicht mehr ganz so wichtig gewesen sein mag (später dann: Bekleidung, Leben in Häusern usw...), so kann ich mir in der Folge durchaus erklären, weshalb die Bedeutung von Kopf- und Körperhaar beim Menschen im Gegensatz zu seinen tierischen Verwandten sich unterscheidet.
Nur sehe ich eben keinen Grund dafür, dass dann das Körperhaar unter genau denselben Bedingungen verstärkt wächst, unter denen das Kopfhaar degeneriert. Dieser Unterschied hätte ja sozusagen "nachträglich" eingeführt werden müssen und das setzt eine starke biologische Veränderung aus, die als beiläufig anzunehmen mir schwerfällt. Wenn sich so nebenbei halt mal die Empfindlichkeit von Haaren gegenüber irgendwelchen Hormonen verändert hätte, warum dann nicht für beide Haararten gleich?
Wenn das Zufall ist, dann ist es schon ein arg großer.

Bei diesem Punkt bin ich also selbst versucht, den Sinn dahinter zu suchen, den ich weiter oben ja schon relativiert habe und den es womöglich gar nicht notwendigerweise gibt.:autsch:
 
Jetzt, da ich das an mir selbst merke. Sind die männlichen Ü40 die "Silberrücken-Gorillas"?

Was ist denn beim Gorilla der Grund für die verblassende Fellfarbe?

Denn auch alte Säugetiere ergrauen normalerweise nicht, oder sie sind extreme Oldies. Als solcher fühle ich mich aber ganz und gar nicht.

Hier wäre die wirklich interessante Frage, inwieweit der Lebenszyklus des Menschen von anderen Tieren abweicht; oder besser gesagt, inwieweit der Lebenzyklus verschiedener Tierarten allgemein voneinander anbweicht.

Ich kenne bspw auch nur wenige Säugetierarten (eigentlich fällt mir keine ein), bei denen die Invdividuum so alt werden, dass sie nicht mehr zeugungsfähig sind; beim Menschen bzw Frauen ist das normal.
 
Dass man vor Sorge/Kummer etc. quasi "über Nacht" ergraut gehört eher in den Bereich der Urban Legend. Dabei handelt es sich - wie von Turandokht richtig angedeutet - um vermehrten Haarausfall der pigmentierten Haare. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit einer Stresssituation ließ sich bisher aber nicht nachweisen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Sonderform des kreisrunden Haarausfalls, also einer Autoimmunerkrankung, für die man zum einen die genetische Prädisposition und zum anderen oft auch einen auslösenden Umweltfaktor (bspw. Mangelerscheinungen, Unverträglichkeitsreaktionen) braucht. Ergo: wer "über Nacht ergraut" sollte schleunigst zum Arzt. (Mehr Infos: klick)

Drolligerweise ist es bei den Geschichten mit dem "über Nacht ergrauen" genauso wie mit den Rauchern, die steinalt werden. Statistisch selten - aber viele kennen jemanden, dem genau das passiert ist.

Naja, ich kenne da zwei Fälle von Frauen (beide so um die 30 Jahre alt), die ergraut sind. In beiden Fällen hat sich etwas tragisches ereignet:
- die eine wurde vom Freund verlassen, kurz nachdem er sie geschwängert hatte. Anschliessend probierte sie noch ohne Erfolg, mit dem Vorgänger wieder anzubandeln
- bei der zweiten war es so, weil die Polizei eines frühmorgens auftauchte, ihren Freund wegen Vergewaltigung einer anderen verhaftete. Sie hat mir gesagt, dass das für sie wie ein Schock gewesen sei

Dann kenne ich noch einen dritten Fall einer Frau, deren Mann bei einem Autounfall starb (sie selbst hatte den Autounfall überlebt). Seither hat sie graue Haare und läuft mit ein Vogel im Vogelkäfig herum.
 
Mit dem Über-Nacht-ergrauen ist es wohl ähnlich, wie mit den Kugelblitzen. Jeder hat davon (über Jahrhunderte hinweg) gehört, verschiedene haben sie gesehen, aber bewiesen ist nichts.
Liegt wohl daran, dass es immer extreme Ausnahmesituationen sind, wo solche Dinge zu Stande kommen.
 
@ megatrend: klar ist das möglich - bisher konnte nur kein unmittelbarer Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nachgewiesen werden. Vielmehr wurden bei allen bisherigen untersuchten Fällen andere Ursachen aufgezeigt.
 
...genauso wie mit den Rauchern, die steinalt werden.
Helmut und Loki Schmidt. Oder Ernst Jünger.

Nein, im Ernst, graue Haare kommen nicht über Nacht, sie müssen ja erst wachsen. Das Haar an sich ist ein totes Gebilde, das zwar nachwächst, aber schmerzfrei vom Kopf geschnitten werden kann.
 
Ein Kumpel von mir ist schon mit 14 Jahren ergraut, mit 15 war er dann komplett grau!


Das war allerdings beim Bier holen immer von Vorteil... :pfeif:


Eben gefunden:
Zeit schrieb:
Eine mögliche Erklärung für ein scheinbar schnelles Ergrauen: Bekanntlich übt die Psyche Einfluß auf das Immunsystem aus. Nun gibt es eine Autoimmunkrankheit mit dem Namen Alopecia areata diffusa, bei der die Kopfhaare ausfallen - teilweise recht schnell, wenn auch nicht über Nacht. Aus ungeklärten Gründen sind die pigmentierten Haare anfälliger. Die grauen Haare, die bereits vorher da waren, bleiben übrig und fallen nun mehr auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne bspw auch nur wenige Säugetierarten (eigentlich fällt mir keine ein), bei denen die Invdividuum so alt werden, dass sie nicht mehr zeugungsfähig sind; beim Menschen bzw Frauen ist das normal.
Zum "Sinn" der Menopause habe ich mal was geschrieben : http://www.geschichtsforum.de/332233-post63.html

P.S. :gelbekarte: für "Menschen bzw Frauen"

Panzerreiter schrieb:
So groß ist die biologische Variation zwischen den beiden Haararten nicht, dass ein derart fundamentaler Unterschied in der Reaktion auf entsprechende Hormone, welcher Art auch immer, mir plausibel erscheint.
Die Körperhaare sind an die Schweißdrüsen gekoppelt. Das hat was mit Kühlung zu tun, aber auch mit Gerüchen. Obwohl wir heute das Gegenteil propagieren, haben Körpergerüche eigentlich eine erotische Signalwirkung. Da leuchtet es ein, dass Testosteron mit starker Behaarung einhergeht.

Die Kopfhaare sind nicht an Schweißdrüsen gebunden und sind wohl nur als Schattenspender auf dem Kopf verblieben. Dass sie bei hoher Testosteronproduktion ausfallen, ist wahrscheinlich auch nur ein sinnfreier Kollateralschaden.
 
Zum "Sinn" der Menopause habe ich mal was geschrieben : http://www.geschichtsforum.de/332233-post63.html

P.S. :gelbekarte: für "Menschen bzw Frauen"

Ich wollte nicht nur auf das Klimakterium hinaus; auch männliche Menschen werden (heutzutage und idR) älter, als dass das reproduktionstechnisch Sinn macht.

Der Hinweis, dass das zwar bei beiden Geschlechtern vorhanden, bei Frauen aber deutlich stärker ausgeprägt ist, war aber suboptimal formuliert, da hast Du Recht. :(
 
Nur eben den Unterschied in der Wirkung kann ich nicht nachvollziehen.
Weshalb wirkt Testosteron, bzw seine Derivate, auf die einen Haare so und auf die anderen Haare gänzlich konträr? So groß ist die biologische Variation zwischen den beiden Haararten nicht, dass ein derart fundamentaler Unterschied in der Reaktion auf entsprechende Hormone, welcher Art auch immer, mir plausibel erscheint.
So besonders ähnlich sind sich Kopf- und Körperhaare auch nicht.
- Während die Körperhaare eine bestimmte Länge erreichen und dann gut ist, wachsen die Kopfhaare unaufhörlich und ins potentielle Unendliche. Warum eigentlich?
- Während die Kopfhaare von Geburt an sprießen (genaugenommen schon vorgeburtlich), wartet die Körperbehaarung auf den pubertären Hormonschub, bevor sie richtig loslegt.
- Während die Testosteronkonzentration ab der Pubertät bei beiden Geschlechtern unterschiedlich stark zunimmt und sich gleichzeitig die Körperbehaaurung von Jungen und Mädchen unterschiedlich stark entwickelt (kausaler Zusammenhang?), haben die Testosteronunterschiede im Lebenslauf und zwischen den Geschlechtern keinen Einfluss auf die Körperbehaarung.

Die Steuerungssysteme sind offenbar schon grundsätzlich verschieden. Dass beide Systeme Testosteron als Botenstoff verwenden, bedeutet noch lange keine Gleichheit dieser Systeme.
 
So besonders ähnlich sind sich Kopf- und Körperhaare auch nicht.
- Während die Körperhaare eine bestimmte Länge erreichen und dann gut ist, wachsen die Kopfhaare unaufhörlich und ins potentielle Unendliche. Warum eigentlich?
Nee, das ist Unsinn. Jedes Haar hat eine bestimmte Lebensdauer; auf dem Kopf sind das so 2-6 Jahre oder auch länger - je nach Person. Danach wächst das Haar nicht weiter, bleibt aber noch eine Weile im Follikel und fällt schließlich aus. Später wächst dann aus dem gleichen Follikel ein neues Haar.
Wie schnell Haare wachsen, ist individuell ganz unterschiedlich (0,5-2cm pro Monat sind üblich). Aber endlos lang werden sie eben auf keinen Fall. Es gibt zwar Ausnahmeerscheinungen, wo Leute 3m lange Haare auf dem Kopf haben, doch das ist eher selten.
 
Mir auch nicht. Das heißt, dieses Phänomen ist menschlich und muss auch eine Rolle bei der Evolution zum H.s. gespielt haben.
Speicherung und Vermittlung von Erfahrungswissen. Der Mensch lernt sehr viel und ist ziemlich stark auf das Gelernte angewiesen. Weil das nicht in den Genen gespeichert ist, sondern in den Köpfen, lohnt es sich, die Köpfe voller Wissen länger aufzubewahren.
 
Balticbirdy weißt du denn nicht, dass wir Ostpreußen alle früh grau werden? Besonders diejenigen mit kurischen Vorfahren. In meiner Familie (weibliche Exemplare eingeschlossen) ging es Anfang 30 los. Und dazu schöne Sommerbräune ohne sich je in die Sonne legen zu müssen.
 
Mit dem Über-Nacht-ergrauen ist es wohl ähnlich, wie mit den Kugelblitzen. Jeder hat davon (über Jahrhunderte hinweg) gehört, verschiedene haben sie gesehen, aber bewiesen ist nichts.
Liegt wohl daran, dass es immer extreme Ausnahmesituationen sind, wo solche Dinge zu Stande kommen.

Ich behaupte nicht, dass sich die Sache über nacht ereignet hat. Aber alle drei von mir erwähnten Personen sind - trotz jüngeren Alters - sind relativ plötzlich ergraut. Eine davon ist meine Stiefschwester, ich hatte sie auf einer Familienfete aufgrund ihrer plötzlichen grauen Haare nicht mehr wiedererkannt (was mir sehr peinlich war). Innerhalb einer Nacht ist vermutlich unmöglich, aber es widerstrebt mir auch, die betroffenen Personen zu dem Thema anzusprechen, da alle drei diesbezüglich ein Trauma haben...
 
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