Was haltet Ihr von Dokutainment?

Griffel

Mitglied
Ich habe mich nach langer Zeit entschlossen, dieses Thema, mal anzuschneiden. Weil, es mich beschäftigt! Man kann zur Meinungsfreiheit stehen, wie man will! Aber, ich finde, so manches, was heute als "Dokumentation" durchgeht, geht unter die Gürtellinie.:(

Besonders stören mich persönlich, die unseriösen Beiträge zum 2. Weltkrieg! Nicht nur, weil das Thema abgegrast ist! Nein, speziell solche Beiträge, welche diesen verschwörungstheoretischen Schwachsinn verbreiten! Ich nenne hier mal die 3 "schlimmsten Beispiele":

1. Adolf Hitler, wurde 1945 nicht getötet. Es war ein Doppelgänger!
2. Die Reichsflugscheibe.
3. Die geheime Basis am Südpol.

Es ist nicht zu glauben, aber es gibt bis heute, Deppen, die diesen Mist glauben!

Es existieren bis heute, keinerlei Beweise dafür, dass es solche Pläne gab. Und doch behaupten immer wieder sogenannte Experten, sie hätten welche. Mich wunderte einfach, dass die Fachwelt, dagegen nicht aufbegehrt! Der 2. Weltkrieg war eine Katastrophe. Die es nicht gebraucht hätte. Solche Dokus entwerten die Opfer und das Leid, aller Menschen, die an diesem Krieg in welcher Form auch immer beteiligt waren!

Es gab nie eine Basis am Südpol! Soweit bekannt, handelte es sich um eine Forschungsstation. Mehr nicht! Mit der damaligen Technik hätte man nie eine solche komplexe Struktur bauen können. Schon gar nicht an so einem Ort! Und wenn, es tatsächlich "Beweise" gegeben hätte, warum wissen wir dann nichts davon. Wo sind die fliegenden Untertassen und andere Dinge? Es heißt ja, dass kein Geheimnis ewig hält.

Ähnlich ist es ja mit den sogenannten "Prä-Astronautikern". Manche dieser Theorien sind ja ganz interessant und witzig. Aber es dürfte nicht überraschen, dass alle seriösen Forscher, in den Bereichen, Anthropologie, Archäologie und Geschichte, diese für Mumpitz halten. Der einzige Grund, warum ich mir diesen Mist, ab und an anschaue, ist der, dass auch ein Heinrich Schliemann seinerzeit als Spinner galt.
 
Wo hast du denn die Dokutainments zu deinen 3 Themen aufgegabelt?
So abstruser Mist läuft jedenfalls nicht auf arte o.ä. seriösen Sendern, wenngleich da auch einiges kritikwürdig ist.
Meist kann man doch oft schon an den Programmmachern sehen, was davon zu halten ist.
 
Man kann zur Meinungsfreiheit stehen, wie man will! Aber, ich finde, so manches, was heute als "Dokumentation" durchgeht, geht unter die Gürtellinie.:(
Ich kann muheijos Frage gut nachvollziehen? Wo gabelst du die ziterten Behauptungen auf?

Grundsätzlich aber möchte ich darauf hinweisen, dass das, was du ansprichst nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat. Eine Meinung kann man sich auf Basis von Fakten bilden. Je mehr Fakten die Grundlage bilden, desto fundierter kann die Meinung gebildet werden.
Behauptungen, wie Hitler habe es 1945 nach Argentinien geschafft, sind keine Meinung, denn ob jemand gestorben ist oder nicht oder ob jemand einen bestimmten Aufenthaltsort hat, das weiß man entweder, oder man weiß es nicht. Man kann höchstens Unsinn glauben, aber das ist dann Glaube und keine Meinung.

Bislang verstehe ich auch noch nicht, was die Frage in der Überschrift mit den tatsächlichen oder vermeintlichen Missständen im Text zu zun hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das was du dir da angesehen hast,
Ich habe mich nach langer Zeit entschlossen, dieses Thema, mal anzuschneiden. Weil, es mich beschäftigt! Man kann zur Meinungsfreiheit stehen, wie man will! Aber, ich finde, so manches, was heute als "Dokumentation" durchgeht, geht unter die Gürtellinie.:(

Besonders stören mich persönlich, die unseriösen Beiträge zum 2. Weltkrieg! Nicht nur, weil das Thema abgegrast ist! Nein, speziell solche Beiträge, welche diesen verschwörungstheoretischen Schwachsinn verbreiten! Ich nenne hier mal die 3 "schlimmsten Beispiele":

1. Adolf Hitler, wurde 1945 nicht getötet. Es war ein Doppelgänger!
2. Die Reichsflugscheibe.
3. Die geheime Basis am Südpol.

Es ist nicht zu glauben, aber es gibt bis heute, Deppen, die diesen Mist glauben!

Es existieren bis heute, keinerlei Beweise dafür, dass es solche Pläne gab. Und doch behaupten immer wieder sogenannte Experten, sie hätten welche. Mich wunderte einfach, dass die Fachwelt, dagegen nicht aufbegehrt! Der 2. Weltkrieg war eine Katastrophe. Die es nicht gebraucht hätte. Solche Dokus entwerten die Opfer und das Leid, aller Menschen, die an diesem Krieg in welcher Form auch immer beteiligt waren!

Es gab nie eine Basis am Südpol! Soweit bekannt, handelte es sich um eine Forschungsstation. Mehr nicht! Mit der damaligen Technik hätte man nie eine solche komplexe Struktur bauen können. Schon gar nicht an so einem Ort! Und wenn, es tatsächlich "Beweise" gegeben hätte, warum wissen wir dann nichts davon. Wo sind die fliegenden Untertassen und andere Dinge? Es heißt ja, dass kein Geheimnis ewig hält.

Ähnlich ist es ja mit den sogenannten "Prä-Astronautikern". Manche dieser Theorien sind ja ganz interessant und witzig. Aber es dürfte nicht überraschen, dass alle seriösen Forscher, in den Bereichen, Anthropologie, Archäologie und Geschichte, diese für Mumpitz halten. Der einzige Grund, warum ich mir diesen Mist, ab und an anschaue, ist der, dass auch ein Heinrich Schliemann seinerzeit als Spinner galt.

Um Gotteswillen wo hast du denn diese "Doku" ausgegraben?

Wenn das als "Doku" durchgeht, dann verdient der Schulmädchen- oder Hausfrauen-Report noch nachträglich eine Oscar-Nominierung als Dokumentar-Film.
"Reichsflugscheibe" Reichsbasis "Neuschwabenland" das fällt wohl eher in die Rubrik "Verschwörungstheoretisches" , "Kontrafaktisches" und "Bullshit-Bingo"

Das ist auch nicht das, was Kritiker unter "Dokutainment" verstehen. Auch ein totaler Laie, selbst jemand der absolut keine Ahnung hat, kann erkennen, dass solche "Dokus" Schund sind, weiß, dass Hitler eben April 1945 in Berlin ums Leben kam.
Eine solche Doku würde sich nicht einmal RTL 2 trauen, dem deutschen Zuschauer vorzusetzen.

Das was als "Dokutainment" läuft, ist grottenschlecht, aber es bewegt sich zumindest im Rahmen historischer Fakten.

Bei Dokutainment ist es aber so, dass viele Sendungen viele historische Fehler enthalten, dass die aber für den durchschnittlichen Zuschauer nicht unbedingt sofort erkennbar sind.

Das Problem bei Dokutainment-Formaten ist, dass sie zwar meist keine groben Fehler enthalten, dass sie aber dennoch viele falsche Darstellungen verbreiten, meist sehr reißerisch gemacht sind und ein Großteil der Zuschauer gar nicht erkennt dass sie auf den Arm genommen werden,

Unter Dokutainment versteht man Formate wie Terra X, Sphinx, Die Deutschen und all das, was Guido Knopp und seine Epigonen abliefern.

Es ist immer gleich gestrickt. Da werden zwar auch ein paar Experten eingeladen, was der minder begabte Praktikant oder Moderator erzählt, das ist meist genau das Gegenteil der Expertenmeinung.
Rezept für Dokutainment:
- Man suche sich eine Reenactmenttruppe und spielt ein bisschen Ritter und Burgfräulein
- Man untermale das ganze musikalisch,
-man schneide ein paar Szenen aus Filmen rein
- Man erkläre dem Zuschauer alles, denn der Zuschauer ist dumm.
-Man interpretiere dem Zuschauer das Geschehen!
-Man erkläre, wie er das Geschehen zu bewerten hat.
- Man moralisiere ein wenig, erklärt dem Zuschauer, wann er sich zu empören hat.
-Man verkünde eine Sensation, selbst wenn man dem Zuschauer nur abgestandene Medien-Reste präsentiert.
-Immer schön an der Oberfläche bleiben!
-Immer schön politisch korrekt, woke bleiben.
Man verwende möglichst viele Spielszenen.
Möglichst viele Kampfszenen, die Reenacter und Kaskadeure haben schließlich lange geübt.
- Eine Sensation muss her auf Teufel komm raus her.
-Sensation! WAR KASPAR EIN BADISCHER Prinz?
(Historiker aus dem OFF: Gähn! Nein, war er nicht! War bloß ein Hochstapler!)
SENSATION! KASPAR HAUSER -BADISCHER PRINZ!
Praktikant rollt Fall neu auf- Erfahren Sie aus erster Hand was geschah am 15. März 44 v. Chr. in Pompeius-Theater wirklich?
Fortsetzung folgt....
Hier werden Sie für 17 Euro noch was verarscht, unserem Bildungsauftrag kommen wir nicht nach!
Wir zeigen dem Zuschauer, wie wir seine 17 Euro noch was auf den Kopf hauen.
Phoenix und Arte können auch Dokutainment
Beschweren Sie sich gefälligst nicht! Das ist das Beste, was sie für 17 Euro erwarten können!
Wir sind jedenfalls immer noch besser als Galileo das Wissensmagazin.
Bei ARD und ZDF sitzen sie in der ersten Reihe, sehen Sie sich das 10 Jahre lang an, sind sie so weich gespült wie wir sie haben wollen.


Vielleicht bin ich zu scharf, hin und wieder gibt es mal eine gute Doku, aber sie sind fast alle schnell nach dem gleichen Schema gestrickt. Es wäre wissenschaftlich ehrlicher, wenn man für eine Turnierszene einfach Bilder nehmen würde, weil man den Prunk eines großen Turniers nicht authentisch rüberbringen kann, es sei denn man hat ein Budget und Komparsen wie Bondartschuk oder so wie Larry Olivier oder Ken Branagh bei Henry V.
Dann sieht man wie zwei drei Mann sich vom Gaul stoßen, und wenn man die Ritter mit einem Wasserguss wieder reanimiert, dann merkt eben allenfalls ein Historiker oder historisch Informierter, dass man ihn zum Narren gehalten hat, dass der Wasserguss eine solche Beleidigung für ritterliches Selbstverständnis gewesen wäre, dass kein Mensch auf einem Turnier einen solchen Fauxpas begangen hätte- Die meisten aber merken gar nichts, halten das Ganze für eine tolle Show. Für die durchschnittlichen Zuschauer ist oft nicht erkennbar, dass sie (oft gar nicht willentlich) desinformiert und manipuliert werden.

Besonders schlecht sind meist Dokus über das Mittelalter. Da wird meistens ein Bild eines dreckigen, rückständigen, barbarischen Zeitalters gezeichnet. Oft ist das dem Moderator gar nicht bewusst, wie viele Klischees bemüht werden. Das fängt schon mit dem Filter an. Sepia-Filter und Schnitt Gewitter-wir sind in einem Till Schweiger Film. Gelb-Filter- wir sind in Spanien oder Mexiko, Grau-Braun- Wir sind im Mittelalter.

Man achte mal darauf, wenn man sich die nächste Doku sieht. Ich bin darauf durch ein Video von Geschichtsfenster darauf aufmerksam geworden.

Geschichtsfenster ist ein YT Kanal. Der Moderator ist laut eigenen Angaben kein Historiker, die Videos, die ich von ihm gesehen habe, waren aber sehr fundiert. Ich kann Andre kein größeres Kompliment machen, als dass ich sage: Solche Videos würde ich auch gerne machen. Wenn man mal Zeit hat, Geschichtsfenster macht Videos wie man sie machen sollte, es sind auch einige Reaction-Videos zu Geschichtsdokus darunter.
 
Wenn das als "Doku" durchgeht, dann verdient der Schulmädchen- oder Hausfrauen-Report noch nachträglich eine Oscar-Nominierung als Dokumentar-Film.
"Reichsflugscheibe" Reichsbasis "Neuschwabenland" das fällt wohl eher in die Rubrik "Verschwörungstheoretisches" , "Kontrafaktisches" und "Bullshit-Bingo"
Ich glaube es WDR-Zeitzeichen, wo ich letzthin etwas über den Schulmädchenreport gehört habe (ich glaube, es ging um einen Porno- und Sexfilmproduzenten, der aber über heutige Pornos einen Stab brach), der Schulmädchenreport und seine Ableger wurden tatsächlich als Dokumentarfilme getarnt, damit sie legal im Kino laufen konnten.

Das was als "Dokutainment" läuft, ist grottenschlecht, aber es bewegt sich zumindest im Rahmen historischer Fakten.
Oft aber nicht immer.


Das Problem bei Dokutainment-Formaten ist, dass sie zwar meist keine groben Fehler enthalten, dass sie aber dennoch viele falsche Darstellungen verbreiten, meist sehr reißerisch gemacht sind und ein Großteil der Zuschauer gar nicht erkennt dass sie auf den Arm genommen werden,
Ja, manchmal werden Faktoide verbreitet.
 
Um Gotteswillen wo hast du denn diese "Doku" ausgegraben?
Eine solche Doku würde sich nicht einmal RTL 2 trauen, dem deutschen Zuschauer vorzusetzen.
"Reichsflugscheibe" und "per U-boot nach Argentinien entkommener Hitler" klingt nach dem Zeug, was sie früher auf N24 gesendet haben. Allerdings nicht als harte fakten präsentiert, sondern als "theoretische Möglichkeiten", teilweise allerdings ohne dabei die bekannten Fakten, die dem entgegenstehen in entsprechnder Weise zu präsentieren. Neben Sendungen, die absolute Quatschtheorien zu 9/11 enthielten und ähnlichen Absurditäten über Ufos.

Aber das dürfte mittlerweile auch gut 10 Jahre, wenn nicht länger her sein.

Vielleicht bin ich zu scharf, hin und wieder gibt es mal eine gute Doku, aber sie sind fast alle schnell nach dem gleichen Schema gestrickt. Es wäre wissenschaftlich ehrlicher, wenn man für eine Turnierszene einfach Bilder nehmen würde, weil man den Prunk eines großen Turniers nicht authentisch rüberbringen kann, es sei denn man hat ein Budget und Komparsen wie Bondartschuk oder so wie Larry Olivier oder Ken Branagh bei Henry V.
Dann sieht man wie zwei drei Mann sich vom Gaul stoßen, und wenn man die Ritter mit einem Wasserguss wieder reanimiert, dann merkt eben allenfalls ein Historiker oder historisch Informierter, dass man ihn zum Narren gehalten hat, dass der Wasserguss eine solche Beleidigung für ritterliches Selbstverständnis gewesen wäre, dass kein Mensch auf einem Turnier einen solchen Fauxpas begangen hätte- Die meisten aber merken gar nichts, halten das Ganze für eine tolle Show. Für die durchschnittlichen Zuschauer ist oft nicht erkennbar, dass sie (oft gar nicht willentlich) desinformiert und manipuliert werden.
Ne, die Kritik halte ich durchaus für angemessen. Ein Hauptproblem sehe ich auch darin, dass das Meiste, was man in diesem Bereich zu sehen bekommt auf ein zeitliches Format von unter einer Stunde eingedampft wird, wo naturgemäß nur an der Oberfläche eines Themas gekratzt werden kann.
Dafür werden dann aber im Programm selbst zum Teil mehrere dieser Dokumentationen aneinander gereiht.
Sinnvoller wäre einfach nur die Hälfte davon zu drehen (die aber richtig und in entsprechender Länge) dann wäre die Qualität sicherlich auch etwas weniger mistig.

Besonders schlecht sind meist Dokus über das Mittelalter. Da wird meistens ein Bild eines dreckigen, rückständigen, barbarischen Zeitalters gezeichnet. Oft ist das dem Moderator gar nicht bewusst, wie viele Klischees bemüht werden. Das fängt schon mit dem Filter an. Sepia-Filter und Schnitt Gewitter-wir sind in einem Till Schweiger Film. Gelb-Filter- wir sind in Spanien oder Mexiko, Grau-Braun- Wir sind im Mittelalter.
Ich weiß nicht, ob die besonder schlecht sind. Sagen wir mal, bei den Mittelalter-Dokus fällt zum Teil die recht negative visuelle Darstellung auf, was bei Dokumentationen zu anderen Themen nicht so unbedingt der Fall ist.
Bei dem, was sich so auf die Zeit grob 1800-1945 bezieht, ist die fiimlische Drastellung oft ganz brauchbar, dafür rollen sich zum Teil aber bei dem was die Kommentatoren dazu absondern die Fußnägel hoch, weil es zum Teil relativ unreflektiert Geschichtsmythen bedient.

Z.B. wenn da zum xten Mal wiedergekäut/suggeriert wird, dass anno 1792 das monarchische Europa im Verein Frankreich überfallen hätte um dort die Revolution zu beenden und alles zum vorherigen Stand zurückzuführen und als Nachweis dafür dann die Pillnitzer Deklaration bemüht wird, die Tatsache unterschlagend, dass es allerdings Frankreich, nicht etwa die übrigen Mächte letztendlich den 1. Koalitionskrieg vom Zaun gebrochen hatte und dass es in Forschung schon längere Zeit Stimmen etwa wie die von Elisabeth Fehrenbach oder Tim Blanning gibt, die die Pillnitzer Deklaration mehr als Bluffpolitik auffassen, weil die an die Interventionsdrohung geknüpfte Bedingung der Zustimmung und Beteiligung aller größeren Mächte Europas zu diesem Zeitpunkt quasi unerfüllbar war.
Noch war Louis XVI. jedenfalls auf dem Papier französischer König, auch wenn sein Fluchtversuch seinem Ansehen und seiner Position schwer geschadet hatte und noch war Frankreich auf dem Papier eine konstitutionelle Monarchie, womit nicht zu erwarten stand, dass sich Großbritannien, mit seinen eigenen konstitutionellen Prinzipien für eine Widerherstellung des Bourbonen-Absolutismus in Frankreich schlagen würde.

Aber das wiederrum würde ja nicht in das bespielte Narrativ passen.



Ähnliches dann z.B. bei Dokumentationen, bei denen es um die Weimarer Republik geht. In so gut wie keiner damit befassten Doku fehlt ein Blick auf die Berliner Kulturszene und das Berliner Nachtleben, während dessen dann die neuen Freiheiten und Möglichkeiten freizügigeren Lebens in der Republik im Ggensatz zum Kaiserreich herausgestellt werden.
Damit werden dann aber durch Auslassung anderer Darstellungen de facto die Berliner Verhältnisse mit ganz Deutschland gleichgesetzt, völlig ignorierend, dass es auf dem platten Land im Noden, Osten oder Bayern oder in den Industriemillieus, etwa des Ruhrgebiets oder Oberschlesiens völlig anders aussah und dass die Verhältnisse in Berlin und vielleicht noch den anderen ehemaligen Residennzstädten Möglichkeiten präsentierten, die nur wenigen Prozent der Bevölkerung tatsächlich offenstanden (sofern sie sich die Teilnahme daran denn auch leisten konnten).

Auch fehlt bei den Kommentaren und den Bildern nur aus der Weimarer Zeit natürlich völlig der viesuelle Kontrast zum Kaiserreich, denn natürlich hatte auch die gut betuchte Oberschicht bis 1918 in den größeren Residenzstädten vielfältige Möglichkeiten eines durchaus intereessanten Kulturlebens und der Freizeitgestaltung.


Da sehe ich auch so einiges, was mit reichlich Klischees beladen ist, die im Gegensatz zum Mittelalter zwar nicht in visuell düsterer Darstellung daher kommen (wobei beim Beispiel des 1. Koalitionskrieges schon), was aber unterm Strich oft einfach nicht gut gemacht ist.


Geschichtsfenster ist ein YT Kanal. Der Moderator ist laut eigenen Angaben kein Historiker, die Videos, die ich von ihm gesehen habe, waren aber sehr fundiert. Ich kann Andre kein größeres Kompliment machen, als dass ich sage: Solche Videos würde ich auch gerne machen. Wenn man mal Zeit hat, Geschichtsfenster macht Videos wie man sie machen sollte, es sind auch einige Reaction-Videos zu Geschichtsdokus darunter.
Das kann ich nur unterschreiben.
Von dem Mann, bzw. über seine Videos habe ich mehr über das Mittelalter gelernt, als bei manch anderer Veranstaltung.
 
Zuletzt bearbeitet:
. Der einzige Grund, warum ich mir diesen Mist, ab und an anschaue, ist der, dass auch ein Heinrich Schliemann seinerzeit als Spinner galt.
Ad 1) "Schliemann galt seinerzeit als Spinner":
Wer behauptet denn, dass Heinrich Schliemann seinerzeit als Spinner galt? Warum war er ein Spinner? qualifizierte ihn denn zum Spinner? Dass er ein großes Vermögen erwirtschaftete und aus eigenen Mitteln Grabungen finanzierte?



Das Spinner-Argument kommt häufig von Spinnern. Von Leuten, die von Archäologie und Geschichte keine Ahnung haben, dafür aber eine Sonde, mit der sie Atlantis ausgraben wollen. Gegen Kritik immunisieren sie sich dann dadurch, dass sie konstatieren, dass schließlich auch Leute wie Christoph Columbus oder Heinrich Schliemann als Spinner galten. Was sie tatsächlich meinen ist: Schliemann galt als Spinner und war ein verkanntes Genie. Columbus galt als Spinner und war ein verkanntes Genie. Ich gelte als Spinner- und ich bin wirklich einer- aber ich halte mich für ein verkanntes Genie. Columbus wurde verkannt, Schliemann wurde verkannt, ich werde verkannt, also muss ich ein Genie sein.

Da muss man sich doch eher fragen, ob Leute, die Schliemann als Spinner bezeichneten nicht einfach nur Ignoranten waren/sind.



Man muss ihm nicht alles glauben, und er verstand es, sich selbst zu inszenieren. Schliemanns Lebensleistung nötigt aber Respekt ab.
Er war ein Selfmademan. Er war ein überaus innovativer, global operierender Unternehmer, und er hat als Kaufmann ein bedeutendes Vermögen erwirtschaftet. Er hat z. B. am Goldrausch in Kalifornien ein Vermögen verdient. Er sprach mehr als ein halbes Dutzend Sprachen akzentfrei, Latein und Altgriechisch hat er sich selbst autodidaktisch angeeignet, und er hat auch an der Sorbonne ein Studium nachgeholt-

Schliemann wusste, was er tat, er hat vieles anders gemacht, als die Fachwelt, er ist recht unbefangen vorgegangen. Er hat sich aber zumindest Grundlagen der Archäologie angeeignet, wie man so etwas überhaupt macht. Wie man so etwas organisiert, wie man Grabungen organisiert, die Wochen, möglicherweise Monate dauern.

Da braucht man Personal, da braucht man Proviant, da muss man einen Plan B haben für den Fall von Raubgräbern, Banditen, korrupten Behörden, unzufriedenes Personal- da braucht es Kenntnisse in Medizin, Menschenführung, soziale Skills- Ein Lager in der Pampa bei extremen Temperaturen und unter primitiven Bedingungen das ist eine Herausforderung.

Schliemann ist auch nicht mit Homer unterm Arm los, um Troja auszubuddeln. Es hatte in Hisarlik schon frühere Grabungen gegeben und Schliemann konnte dabei auf Forschungsergebnisse von anderen Forschern wie Frank Calvert zurückgreifen.

In der deutschen Fachwelt dauerte es bis Schliemann die ihm gebührende Anerkennung bekam, die er durchaus verdiente. Er lag aber auch bei der Datierung der Funde oft daneben, vieles was er in die Zeit Homers bzw. in die Zeit des Trojanischen Krieges (von dem als sehr zweifelhaft galt, dass er historisch ist) datierte, stammte aus römisch-hellenistischer Zeit.


Ad 2) Um welche "Doku" geht es überhaupt? Was ist der Inhalt der "Doku"?
Ich habe spaßeshalber mal im Internet gesucht, nach einer Doku, auf die @Griffels Beschreibung passt oder passen würde.

Dabei bin ich auf einen Beitrag von Spiegel-TV gestoßen. Darin ging es um Neu-Schwabenland. Nach dem, was @Griffel mitgeteilt hat, gehe ich davon aus, dass genau diese "Doku" gemeint war, dass
Diese "Doku" war im üblichen boulevardesken, reißerischen Stil gemacht, den man von solchen Formaten gewohnt ist. Es wurde auf zeitgenössische Verschwörungstheorien verwiesen, es wurde berichtet, dass das FBI und der KGB solchen Gerüchen nachgingen, wo solche Gerüchte herkamen.

Im letzten Teil der Doku ging man auch darauf ein, was an solchen Gerüchten dran war/ist, warum ein U-Boot nicht unter dem Packeis fahren konnte, warum U-Boote auch es schwer hatten, die Reichskanzlei anzusteuern und den Führer an Bord zu nehmen. Warum auch die Doku großer Mist ist.

Immerhin hat niemand in der "Doku" behauptet, dass Hitler tatsächlich in die Antarktis entkommen ist, es war von Anfang an deutlich, dass es sich dabei um Verschwörungs-Theorien handelt. Man ging darauf ein, worauf diese Verschwörungstheorien basierten, welche Institutionen oder Behörden solchen Gerüchten nachgingen.

Keineswegs hat man Verschwörungs-Theorien als Fakten dargestellt, im Gegenteil! Man hat sich in der Doku mit Verschwörungs-Theorien beschäftigt, hat vorgestellt, was seinerzeit in Medien veröffentlicht wurde, warum diese "Theorien" haltlos sind.

Was man natürlich kritisieren kann, das ist der überaus reißerische Stil der "Doku", man kann kritisieren, dass Verschwörungs-Theorien soviel Senderaum zugebilligt wird, als ob es sich dabei um gleichberechtigte Hypothesen handelt.



@Griffel aber unterstellt, dass "Dokus" welche das sagt er natürlich nicht, Verschwörungstheorien verbreiten. Es ist aber ein Unterschied ob man über Verschwörungstheorien berichtet oder sie verbreitet.

Die Doku hat nicht behauptet, dass Hitler 1945 nach Neu-Schwabenland entkommen ist.
Die Doku hat das nicht als mögliche Hypothese in den Raum gestellt.
Die Doku nicht den Eindruck erweckt, dass es sich um anerkannte Minderheiten-Meinungen handelt.
Sie hat auch nicht unterschwellig dem Zuschauer suggeriert, dass es vielleicht doch so gewesen sein könnte.

Wenn @Griffel sagt, dass es nie eine Basis am Südpol gab, dass lediglich eine Forschungsstation existierte, dass die damalige Technik das alles gar nicht erlaubte (Dass man z. B. mit einem Tauchboot nicht tagelang unter dem Packeis fahren kann, dass auch die Reichskanzlei schwierig anzulaufen war für U-Boote, da Berlin nicht am Meer liegt) dann übernimmt er genau die "Argumente", die auch in der "Doku" gebraucht wurden.

Das zu verschweigen und so zu tun, als würden bewusst Zuschauer mit Falschinformationen manipuliert und verdummt- ist mindestens so manipulativ wie man es den Machern der Doku unterstellt.
 
Wer behauptet denn, dass Heinrich Schliemann seinerzeit als Spinner galt?
Vermutlich niemand. Die Frage wäre hier im Übrigen auch, wer Schliemann überhaupt fachlich fundiert für einen "Spinner" hätte halten können.

Die Archäologie selbst steckte ja als Schliemann in den 1860er und 1870er Jahren Grabungen unternahm noch weitghend in den Kinderschuhen und vieles war eben noch sehr experimentell.
Dadurch bedingt gab es aber noch nicht wirklich ein verfestigtes Methodenset und eine wissenschaftliche Community die auf Generationen erfolgreicher Forschungsarbeit hätte zurückblicken und von dem her überhaupt die Autorität aufbringen können jemanden wie Schliemann als völligen "Spinner" abzutun.

Zumal Schliemann ja auch nicht in einer Weise handelte die völlig unsystematisch und ignorant gewesen wäre. Das er eben nicht einfach mit Homer unterm Arm, losgezogen ist um Wahllos in der gegend herum zu buddeln hattest du ja schon angesprochen.

Die Grabungen selbst würde man natürlich heute nicht mehr in dieser Form durchführen, weil viel zu starke unnötige Störung der Fundsituation, man wird da aber zugestehen müssen, dass er sich damals nicht unbedingt außerhalb des Rahmens des Üblichen Bewegte. Die Akteure des 19. Jahrhunderts waren eben noch sehr stark auf das Bergen von Schätzen und Artefakten fokussiert mit denen sich die neu entstehenden großen Museen füllen ließen, weniger an Fundkontexten, die heute wesentlich wichtiger sind, aber um das auszuwerten fehlte damals auch zum Teil noch die Methodik.

Sicherlich konnte man Schliemann in der Hinsicht für einen Phantasten halten, seine Ausgrabungen unbedingt mit dem Troja-Mythos verbinden zu wollen, aber an und für sich war das kein Spleen, den er exklusiv gehabt hätte, genau so wurde an anderer Stelle ja etwa versucht die Palastanlagen von Knossos mit der Überlieferung um den König Minos, in Verbindung zu bringen, inklusive Labyrinth etc.
Wahrscheinlich hat das ein Stück weit auch einfach damit etwas zu tun, dass der Mensch grundsätzlich dazu neigt in Assoitiationen zu Dingen zu denken, die ihm bereits vertraut sind um sich Dinge zu erklären.


Schliemanns Lebensleistung nötigt aber Respekt ab.
Seine Leistung in Sachen Ausgrabungen und sein Engagement schon. Sein Umgang mit den Osmanischen Behörden und seine Leistung dabei Teile der Funde an diesen vorbei rechtswidriger Weise außer Landes zu schaffen eher nicht.

Im letzten Teil der Doku ging man auch darauf ein, was an solchen Gerüchten dran war/ist, warum ein U-Boot nicht unter dem Packeis fahren konnte, warum U-Boote auch es schwer hatten, die Reichskanzlei anzusteuern und den Führer an Bord zu nehmen. Warum auch die Doku großer Mist ist.
Da sind mir allerdings von vor about 15 Jahren auch noch andere Dokus erinnerlich, wo ein solcher Teil am Ende dann fehlte und die Dinge einfach im Raum stehen blieben wenigstens teilweise.
Aber natürlich nicht nur bei diesen Themen. Und einiges was so in den mittleren-späten 2000ern und frühen 2010ern produziert wurde, ich denke da gerade konkret an die ganzen "Dokuformate" zur Frage "war 9/11 ein inside-job" in denen wirklich jeder Spinner Raum für Quatschhypothesen bekam, die dann aber zum Teil durchaus in die Nähe seriöser Forschungen gerückt wurden (oder jedenfalls hätte man de Eindruck bekommen können), halte ich für ziemlich hart an der Grenze des Vertretbaren.
Aber ich denke das hat man mittlerweile auch verstanden und ist davon weitgehend abgegangen.

Es betrifft natürlich auch nicht alle damligen Formate, einige haben sich ernsthaft darum bemüht gegen den Quatsch anzuargumentieren, wobei die handwerklich noch immer den Fehler gemacht haben dem Quatsch selbst viel zu viel Raum zu geben und diesen Quatsch als Hauptteil des Formats zu fokussieren, die Gegenargumente/Gegenbeweise aber relativ kurz abzuhandeln.

Jetzt kann man natürlich sagen, immerhin haben sie es getan, auf der anderen Seite ist mir das aber ehrlich gesagt ein bisschen wenig, weil ich einfach mal unterstelle, dass die Produzenten da ihre Konsumenten-Zielgruppe mehr im Blick hätten haben müssen.

Solche Dokus sind ja vor allem in Zeiten des linearen Fernsehens, ohne die interaktiveren Möglichkeiten des Internets natürlich irgendwo als Formate der Abendunterhaltung gedacht gewesen, die dann irgendwann am Ende des Tages zum Abhängen eingeschaltet werden, bei denen der Zuschauer aber möglicherweise auch nur mit halber Aufmerksamkeit dabei ist und nur mit halbem Ohr hinhört, weil im Kopf möglicherweise zum Teil noch wo anders oder einfach zu müde vom vorrangegangenen tag, wenn das Ganze dann irgendwann nach 22:00 Uhr gesendet wird und dann eben möglicherweise nur noch einen Teil davon mitbekommt.
Mit Pech dann eben den den Großteil der Zeit einnehmenden Schwurbel-Teil.

Was man natürlich kritisieren kann, das ist der überaus reißerische Stil der "Doku", man kann kritisieren, dass Verschwörungs-Theorien soviel Senderaum zugebilligt wird, als ob es sich dabei um gleichberechtigte Hypothesen handelt.
Was man vor allen Dingen in der heutigen Zeit auch kritisieren kann, ist die handwerkliche Vorgehensweise die Erkärungen, warum diese Dinge so nicht gewesen sein können in einem Schlussteil zusammen zu fassen.
Das ist natürlich für Personen, die Interesse am Stricken von Versschwörungserzählungen und deren Verbreitungen haben schön einfach zu manipulieren und zu instrumentalisieren, weil diese natürlich die letzten 10 Minuten einfach wegschneiden und den Rest in Verschwörungsschwurbel verpackt/eingebettet einfach auf diverse Videoplattformen hochstellen können, womit solche Dokuformate erstklassig genutzt werden können um Desinformation zu verbreiten, wenn auch möglicherweise von den Machern eher unbeabsichtigt.

Ich denke inzwischen ist man unter den Produzenten auf diesem Feld auch sensibler geworden, was Möglichkeiten der missbräuchlichen Verwendung des Materials und die Problematik von Verschwörungserzählungen überhaupt angeht, so dass der Großteil dieser Formate, wenn die man noch findet, älteren Produktionsdatums sein dürften.
Allerdings, wenn man mit einigermaßen wache Auge auf die Entwicklung des Internets geschaut hätte, dann hätten solche Probleme eigentlich spätestens seit Mitte der 2000er mit dem Aufkommen von Videoplattformen und deren Massennutzung bereits zum Umdenken führen müssen.

Das man so eher nicht mehr arbeitet kommt da, meine ich etwa 10 Jahre zu spät.

Das zu verschweigen und so zu tun, als würden bewusst Zuschauer mit Falschinformationen manipuliert und verdummt- ist mindestens so manipulativ wie man es den Machern der Doku unterstellt.
Sofern der Bezug tatsächlich konkret auf diese Doku ging.
 
Ich glaube, es geht doch etwas zu weit, wenn man die Macher von „Dokus“ dafür verantwortlich macht, was irgendwelche Leute, die sie (unzulässigerweise) auf Videoplattformen hochladen, damit anstellen. Zumal man mit etwas Geschick und Eifer (zumindest an Letzterem fehlt es Verschwörungstheoretikern und sonstigen Spinnern oftmals nicht) ohnehin so manches Video so umschneiden kann, dass andere, mitunter sogar gegenteilige, Aussagen als intendiert herauskommen.
 
Ich glaube, es geht doch etwas zu weit, wenn man die Macher von „Dokus“ dafür verantwortlich macht, was irgendwelche Leute, die sie (unzulässigerweise) auf Videoplattformen hochladen, damit anstellen.
Ich mache sie nicht dafür verantwortlich, ich sage nur, dass das ein Problem ist, weil es das Verfälschen natürlich sehr einfach macht.

Natürlich können Tunichtgute, die an Fälschungen interessiert sind noch wesentlich weiter gehen, was Zusammenschneiden von Material angeht und da haben wir über die neueren technischen Möglichkeiten von KI im Bereich Stimmimitation etc. natürlich noch überhaupt nicht gesprochen.

Ich denke aber, dass auch wenn am Ende jeder natürlich nur für das verantwortlich ist, was er kommuniziert, nicht dafür was andere später daraus machen es doch (im wohlverstandenen Eigen)Interesse jedes Akteurs sein sollte, darauf zu achten, es den entsprechenden Tunichtguten doch wenigstens ein bisschen schwerer zu machen und ihnen den Arbeitsaufwand nach oben zu treiben.

In dem Sinne ist es einfach handwerklich ungeschickt den ganzen Schwurbel in einen Block zu stecken und dann am Ende zusammenfassend das zu widerlegen, so dass ein einziger Schnitt oder zwei am Ende reichen um das Material so zu manipulieren, dass es für Desinformation eingesetzt werden kann.
Natürlich kann man auch ein Video, in dem das nicht en bloc abgehandelt wird, sondern die Widerlegungen des Schwurbels hübsch über das Video verteilt werden mit erheblich mehr Aufwand entsprechend zusammenschneiden.
Da ist allerdings dann auch die Chance wesentlich größer dass es weniger gut funktioniert die Manipulationen und Eingriffe zu kaschieren, so dass der fake schneller auffliegt.

Ich denke da kann man handwerklich schon ein bisschen was tun um die eigenen Inhalte zu schützen und ich denke in der Hinsicht gibt es auch einen Lernprozess.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten Menschen haben neben Arbeit, Familie und Alltag nicht die Zeit Themen eingehend zu studieren und selbst jene die sie haben wegen Studium, Professur, Lehramt oder Forschung sind dabei auf ihr Fachgebiet beschränkt. Dafür gibt es Artikel, Magazine und Dokus die etwas für 1-2 Std aufarbeiten und zusammenfassen. Das ist ja grundsätzlich etwas Gutes, es ist aber sich "berieseln lassen", es ist Konsum und macht bequemlich. An den Medienanstalten hängen nun unzählige Berufe und Familien und sie müssen permanent produzieren. Das macht auch vor Spektrum der Wissenschaft nicht halt, sie sind auf Abonnenten angewiesen und müssen auf Druck ständig "neues" und möglichst interressantes herausbringen. Die Idee hinter Zeitungen und Nachrichten war ja einst einem gewissen Personenkreis, Bewohner einer Ortschaft etwa, über für sie relevantes zu informieren, da nun das Leben vieler Familien davon abhängt, dass die Zeitungen genug verkaufen muss gedruckt werden auch wenn es nichts zu sagen gibt, nun werden Nachrichten produziert um die Zeitungen zu füllen damit immer eine neue Ausgabe da ist.
Das grundsätzliche Problem dabei ist ja, dass es sich durch ein Aufhängen an der Marktwirtschaft nicht mehr in erster Linie darum geht ein möglichst gutes Produkt zu erzeugen, sondern möglichst viel zu verkaufen.
Das Prinzip von Angebot und Nachfrage dreht hohl: einerseits wird produziert was sich verkauft, "was der Konsument will", anderseits kann der Kunde nur kaufen was produziert wird/worden ist. Das ist ein Kurzschluss der zu einer Abwärtsspirale führt die sich in einer ständigen Minderung der Qualität ausdrückt.
Das Problem ist ja viel ursächlicher ein gesamtgesellschaftliches, permanente Hetze, Konsumfetischismus und "Fortschritts"-, Produktionswahn als gäbe es kein Morgen mehr. Damit die Menschen den ganzen Schwachsinn ertragen können der ihnen tagtäglich aufgebürdet wird brauchen sie Drogen in Form von Happiness pills, Unterhaltung, Zucker, Alkohol, Musik und Ablenkung ohne Ende. Dabei verkaufen die billigen Fernsehdokus "Wissen" ebenso als Unterhaltung und die Menschen vergessen freiwillig, dass Steve Irwings fabelhafte Tierwelt Australiens in Wirklichkeit aus Zoo und Tierhandlung stammt und dort für den Shot plaziert wurde.
 
Das macht auch vor Spektrum der Wissenschaft nicht halt, sie sind auf Abonnenten angewiesen und müssen auf Druck ständig "neues" und möglichst interressantes herausbringen. Die Idee hinter Zeitungen und Nachrichten war ja einst einem gewissen Personenkreis, Bewohner einer Ortschaft etwa, über für sie relevantes zu informieren, da nun das Leben vieler Familien davon abhängt, dass die Zeitungen genug verkaufen muss gedruckt werden auch wenn es nichts zu sagen gibt, nun werden Nachrichten produziert um die Zeitungen zu füllen damit immer eine neue Ausgabe da ist.
Da gehen ein paar Dinge durcheinander.

Spektrum und vergleichbare Zeitschriften, erschein ja nicht täglich, sonder monatlich und decken mit unter ein relativ breites Feld ab, so dass Material an und für sich jetzt nicht das Problem ist, davon ist reichlich vorhanden und bei Zeitschiften dieser Art, die im Gegensatz zu Tageszeitungen und anderen Nachrichtenformaten auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten sind, finanzieren sich ja weniger durch ständige Massenauflage zu niedrigen niedrigen Preisen, sondern eben dadurch bei einer kleineren Adressatengruppe die Preise etwas höher anzusetzen.

Auch bei TV-Dokumentationen hinkt der Vergleich ein wenig, unabhängig davon ob sie von den Sendern selbst produziert oder eingekauft werden, können sie im Gegensatz zu Nachrichtenformaten, deren Aktualität ja verfällt, natürlich mehrfach eingespielt und gesendet werden.
Wenn sich ein Sender entschidet eine Dokumentation vielleicht 6 mal im Jahr zu bringen, sie also im Schnitt alle 2 Monate mal zu widerholen, dann würde bei einer einstündigen Dokumentation zwar nur eine Stunde Material eingekauft, im Programmkalender für das laufende Jahr aber 6 Stunden ausgefüllt. Und das ganze natürlich + X, weil man dass auch in späteren Jahren immer mal wieder einspielen kann.
Vor einigen Tegen bin ich auf einem der ZDF-Spartensender über eine Episode aus der Reihe "Die Deutschen" oder "Die Deutschen II." gestolpert (ich meine es wäre um Hildegard von Bingen gegangen).
Das Materilal müsste mittlerweile auch an die 15 Jahre auf dem Buckel haben und es wird gelegendlich noch immer wiederholt. Rechne mal die 6 Sendetermine à 15 Jahre hoch, oder meinethalben vielleicht nicht mehr 6, sondern im Schnitt noch 3 oder 4, weil es als nicht mehr ganz so aktuelles Format wahrscheinlich inzwischen etwas seltener gsendet wird. Dann sind das selbst bei im Schnitt 3 Sendeterminen insgsamt noch immer 45 Sendetermine.
Man kann also in the long run, aus einer Stunde Doku-Material ein Vielfaches an belegter Sendezeit fabrizieren.

Das grundsätzliche Problem dabei ist ja, dass es sich durch ein Aufhängen an der Marktwirtschaft nicht mehr in erster Linie darum geht ein möglichst gutes Produkt zu erzeugen, sondern möglichst viel zu verkaufen.
Sofern wir über TV-Dokumentationen reden, reden wir aber natürlich auch über das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der gebührenfinanziert und wenigstens ein Stück weit unabhängig von normalen Marktmechanismen ist, die anderswo greifen.

ARD, ZDF und die angschlossenen Spartnsender, Arte und Phoenix müssen sich um das "Verkaufen" der von ihnn gesendeten Formate ja zumindest aus wirtschaftlicher Sicht weniger Gedanken machen und können daher in gewissem Rahmen durchaus auch nach Qualitätsgesichtspunkten entscheiden, was an Produktionen in Auftrag gegeben oder angekauft wird.
 
Spektrum und vergleichbare Zeitschriften, erschein ja nicht täglich, sonder monatlich
Dass es ist nicht jeden Tag Weltereignisse von Jahundertrang gibt ist ja nichts verwunderliches, die Tageszeitungen stellen das aber so dar und müssen da ganz besonders aufbauschen, aber am Ende ist das bei Monatszeitschriften nicht anders. In Wirklichkeit gibt es immer irgendwelchen neuen Kram zu berichten eben weil die Menschen immer und überall gehetzt werden etwas oder sich zu verkaufen, irgendwelchen Kram zu produzieren. Der Archäologe hat da auch keine Wahl, vielleicht würde er auch gerne nach 15 Jahren in der Architektur anfangen aber das wird ihm nicht möglich sein, er muss weiter graben. Dabei ist die Qualitätsminderung der Arbeit in dem Fall bloß nicht direkt erkenntlich, frei nach dem Tagebuch eines Wahnsinnigen ist das Ergebnis ein ganz anderes wenn jemand etwas aus freien Stücken, Motivation und für sich selbst macht als wenn er seine Arbeit verkauft.

Auch bei TV-Dokumentationen hinkt der Vergleich ein wenig, unabhängig davon ob sie von den Sendern selbst produziert oder eingekauft werden, können sie im Gegensatz zu Nachrichtenformaten, deren Aktualität ja verfällt, natürlich mehrfach eingespielt und gesendet werden.
Das die Fernsehdokus vielfach ausgestrahlt werden ändert ja aber noch nichts daran, dass das Ganze eines eine einzige Massenproduktion am laufenden Band ist, möglichst schnell möglichst viel. Die Folgen müssen per Deadline im Kasten sein, da kann sich der Naturphotograf nicht auf den Zufall verlassen, muss eben schnell eine Folge fertig sein. Auf den Sets von Netflix wird praktisch 24/7 gedreht, da geben sie die Showrunner und Actors die Klinke in die Hand und hampeln vor dem Greenscreen herum.

ARD, ZDF und die angschlossenen Spartnsender, Arte und Phoenix müssen sich um das "Verkaufen" der von ihnn gesendeten Formate ja zumindest aus wirtschaftlicher Sicht weniger Gedanken machen und können daher in gewissem Rahmen durchaus auch nach Qualitätsgesichtspunkten entscheiden
ARD und ZDF kaufen die guten Angebote auf und den Rest lassen wir die andern machen? Mit solchen Möglichkeiten kommen Verpflichtungen denn genau deshalb sinkt sonst das Qualitätsniveau. Die Armut und Unterentwicklung ist in Afrika, hat mit uns nichts zu tun, ist nicht. Wir sitzen alle im selben Boot, was wir tun und was nicht hat Einfluss auf die ganze restliche Welt, was ARD tut und was nicht hat einen Einfluss auf den ganzen Markt.
 
Dass es ist nicht jeden Tag Weltereignisse von Jahundertrang gibt ist ja nichts verwunderliches, die Tageszeitungen stellen das aber so dar und müssen da ganz besonders aufbauschen, aber am Ende ist das bei Monatszeitschriften nicht anders.
Diesen Eindruck habe ich nun überhaupt nicht. Dadurch, dass selbst die größeren Tageszeitungen eine Zielgruppe haben, nämlich die Bevölkerung in dem Land, in dem sie produziert wird und deren hauptsächliche Informationsbedürfnisse, fällt halt ein Großteil des Weltgeschehens hinten rüber.

Wenn du dir unsere Medien anschaust, kommen da in einiger Regelmäßigkeit neben Nachrichten aus dem deutschsprachigen Raum noch einigermaßen regelmäßig Nachrichten über Vergänge in den wichtigeren EU-Ländern und in den USA vor, hin und wieder auch China, Japan, Kanada, aber das war es im Großen und ganzen, mit dem, was regelmäßig stattfindet.
Über andere Teile der Welt hört, sieht und ließt man da eher wenig, es sei denn es gibt akutee Naturkatastrophen, Kriege, oder politische Krisen/sich abzeichnende Umbrüche.

Es findet viel mehr ein großteil an duchaus bedeutenden Ereignissen in den Mainstream-Medien überhaupt nicht statt, weil dass nicht Konzeption und Zielgruppe entspricht.
Das kann natürlich dann, wenn andere Gegenden wegen Extremereignissen in den Fokus kommen und dann sehr schnell wieder verschwinden zu dem Eindruck führten, dass da Effekthascherei und Sensationsjournalismus betrieben würde, weil Informationen über die Hintergründe oft fehlen und zum Teil auch darüber, wie es weiter oder aus geht, wenn andere Ereignisse in den Mittelpunkt rücken.

Der Archäologe hat da auch keine Wahl, vielleicht würde er auch gerne nach 15 Jahren in der Architektur anfangen aber das wird ihm nicht möglich sein, er muss weiter graben.
Das muss er selbstverständlich nicht. Er kann mit seinem Studium eventuell im wisseschaftlichen Lehrbetrieb unterkommen, er kann im Bereich musealer Arbeit unterkommen, er kann sich auf Archäometrie und Laborarbeit und damit die Auswertung und Untersuchung von Funden mit Labormethoden spezialisieren, er kann mit einem abgeschlossenen Studium grundsätzlich auch, wenn er von Wissenschaft völlig die Nase voll hat in den öffentlichen Dienst eintreten, er kann versuchen seine wissenschaftliche Arbeitserfahrung im Medienbereich oder im wissenschaftsorientierten Teilen des Verlagswesens einzubringen und natürlich kann er auch neben seiner beruflichen Tätigkeit nochmal ein Studium aufnehmen und umlernen, entsprechende Fernstudienprogramme, die jetzt nicht unbedingt Anwesenheit in einer Hochschule zu einem bestimmten Termin verlagen, die gibt es ja durchaus.
Ob es da aussichten gäbe auf diesemm Weg ausgerechnet auf Architetur umzulernen, weiß ich nicht, aber in Richtung diverser Fachrichtungen geht das natürlich.

Dabei ist die Qualitätsminderung der Arbeit in dem Fall bloß nicht direkt erkenntlich, frei nach dem Tagebuch eines Wahnsinnigen ist das Ergebnis ein ganz anderes wenn jemand etwas aus freien Stücken, Motivation und für sich selbst macht als wenn er seine Arbeit verkauft.
Gerade bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen, die zu Berufen führen, die nicht unbedingt die üppigsten Gehälter im Vergleich zum Arbeitsaufwand versprechen, sondern eher mittelprächtige Bezahlung und zu Teil auch auf Basis befristeter Verträge (akdemischer Unterbau, wissenschaftliche Mitarbeiter etc.), wirst du relativ wenig Leute finden, die nicht motiviert sind oder etwas nicht aus freien Stücken machen.

Sich darauf einzulassen setzt von Anfang an ein gwisses Maß an Idealismus vorraus. Wer einfach nur Geld verdienen möchte und wem egal ist, was für einen Rotz er dafür abliefert, tut sich ein Jahrelanges Studium für diese Aussichten nicht an.


Das die Fernsehdokus vielfach ausgestrahlt werden ändert ja aber noch nichts daran, dass das Ganze eines eine einzige Massenproduktion am laufenden Band ist, möglichst schnell möglichst viel.
Das ändert gerade bei den großen öffentlich-rechtlichen Sendern mit entsprechend großen Archiven meiner Ansicht nach schon einiges, weil ein großes stetig wachsendes Archiv an präsentablem Material eben ermöglicht sehr viel Sendezeit, im besonderen nicht besonders hoch frequentierte Sendezeit mit Wiederholungen zu überbrücken. Da könnte man schon recht stark nach Qualität gehen.
Das mag bei einem relativ jungen Privatsender der noch keine Archivbestände hat oder dies erst seit ein paar Jahren langsam aufbaut, etwas anders aussehen. der braucht nämlich in der Tat 24/7 "neues", bei ihm noch nicht vorhandenes Material und kann daher geneigt sein allen möglichen trash aufzukaufen um das Programm zu füllen.
Streamingdienste die ein nochmal anderes Finanzierungsystem haben, dass darauf beruht, dass die Leute Abos kaufen und halten, sind da noch mal ein anderes Thema, wobei deren Zugpferde ohnehin nicht Dokumentationen sind, sondern vor allem Filme und Serien, so dass sich nicht weiß, ob es großen Sinn macht diese unter "Dokutaiment" zu verhandeln.

ARD und ZDF kaufen die guten Angebote auf und den Rest lassen wir die andern machen?
Wenn es so laufen würde, wäre das ja schon ein Fortschritt. Aber auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben ja z.B. mit der Reihe "Terra X" Dokumentationen im Programm, über deren Qualität sich mitunter doch trefflich streiten lässt.
Ich weiß nicht ob du zufällig auf einer bekannten Videoplattform den Kanal "Geschichtsfenster" kennst, falls nicht, schau mal rein. Da fallen die Kritiken über Dokus aus der Reihe, die das Mittelalter betreffen mitunter ziemlich vernichtend aus, um an dieser Stelle mal nicht selbst zu meeckern, sondern mich auf das berechtigte Gemecker von anderer Seite zu berufen.

Mit solchen Möglichkeiten kommen Verpflichtungen denn genau deshalb sinkt sonst das Qualitätsniveau.
Das Problem ist ja eher, dass trotz der Verpflichtungen (Bildungsauftag) das Qualitätsniveau mitunter doch zu wünschen übrig lässt und trotz der vorhandenen Mittel, die dann lieber für andere Aspkte der Programmgestaltung ausgegeben werden.

Die Armut und Unterentwicklung ist in Afrika, hat mit uns nichts zu tun, ist nicht.
Hat sie über diverse nich unbedingt faire Handlsabkommen mit afrikanischen Staaten sehr wohl, aber lassen wir das bei Seite, sonst wird es tagespolitisch.

Wir sitzen alle im selben Boot, was wir tun und was nicht hat Einfluss auf die ganze restliche Welt, was ARD tut und was nicht hat einen Einfluss auf den ganzen Markt.
Eigentlich nicht, weil die öffentlich-rechtlichen nicht unter den gleichen Marktbedingungen operieren wie andere.

Wie gesagt, gesicherte gebührenfinanzierten Einnahmen über die verfügt werden kann und große, gut gefüllte Archive, aus deren Beständen sich Sendezeit jederzeit füllen lässt ohne neue Anschaffungskosten zu haben.

Das sind völlig andere Bedingungen, als ein relativ junger Privatsender, der vielleicht ein oder zwei Zugpferde hat und sonst, weil ihm die Einnahmen für mehr fehlen nur billigen trash ausstrahlen kann.
Dessen Verhalten und Umgang mit eher schlechter Qualität wird sich nicht verändern, wenn ARD oder ZDF, die das durchaus könnten mehr auf Qualität achten und für die Formate, die sie produzieren oder bestellen mal etwas mehr Expertise hinzuziehen würden.

Wenn man Dokutaiment aus Qualitätsgründen eher kritisiert, dann muss man sich klar darüber sein, dass das vor allem an die öffentlich-rechtlichen und vielleicht eine Hand voll großer etablierter Privatsender geht, die über die finanziellen Mittel verfügen würden, das eventuell besser zu machen.


Streaming-Dinste und kleinere Privatsender, deren Zugpferde, die unbedingt finanziert werden müssen, damit der Laden weiter läuft und deren Zugpferde sich deutlich außerhalb des Doku-Segments bewegen halte ich da für wesentlich schwerer kritiserbar, weil die Spielräume es anders zu machen eingeschränkt sind.
 
Wenn du dir unsere Medien anschaust, kommen da in einiger Regelmäßigkeit neben Nachrichten aus dem deutschsprachigen Raum noch einigermaßen regelmäßig Nachrichten über Vergänge in den wichtigeren EU-Ländern und in den USA vor, hin und wieder auch China, Japan, Kanada, aber das war es im Großen und ganzen, mit dem, was regelmäßig stattfindet.
Über andere Teile der Welt hört, sieht und ließt man da eher wenig, es sei denn es gibt akute Naturkatastrophen, Kriege, oder politische Krisen/sich abzeichnende Umbrüche.
Das ist mir in Spanien sofort aufgefallen, dass die dortigen Tageszeitungen viel mehr über Lateinamerika berichten, als bei uns, wo eigentlich nur die wichtigen EU-Länder (Spanien, Frankreich, Italien, Polen) und Großbritannien sowie die USA vorkommen. Wer weiß schon etwas über Rumänien oder Luxemburg, über Liechtenstein oder Portugal? Die anderen kommen doch nur vor, wenn sie Probleme machen (Dänemark macht die Grenzen dicht, Griechenland lebt über seine Verhältnisse, Ungarn und Slowenien scheren andauernd aus....)
In Spanien wird ähnlich dicht über die EU und die USA berichtet, aber Lateinamerika nimmt auch einen breiten Raum ein.
Aber auch Print zu Digital, da geht einiges verloren. Bei Printmedien liest du tatsächlich Tageszeitung. Bei Digitalmedien springst du zwischen algorithmisch bestimmten Artikeln zu ähnlichen Themen. Du liest einen Artikel zur Archäologie? Du bekommst (ältere) Artikel zu Archäologie oder zur Region vorgeschlagen....
 
Ehrlich gesagt wird den Menschen eine gehörige Menge Mist ins Hirn geschi*en. Du bist ja nur einer von Millionen und Milliarden und kannst sowieso nichts ausrichten, versuchs gar nicht, andere müssen das für dich machen, denn du hast keine Ahnung. Jeder wird zu einem Lämpchen in einer winzigen Kiste gemacht, dem Arzt, dem Anwalt stopft man die gleichen Chemikalien in den Rachen und er hat keine Ahnung was, denn dazu hat man ihn 20 Jahre erzogen und ausgebildet: dass er genau weiß, dass er nichts weiß und das alles andere für ihn machen müssen.
In Wirklichkeit würde sich jedes Kind mit größten Vergnügen freiwillig in der Freizeit mit Mathe und Physik und Chemie spielen und geniale Geräte, Maschinen, Roboter, Behausungen die sind nicht bloß Betonklötze bauen. Willst du ein Vehikel bauen das ist wandelbar und kann fliegen? Keine Genehmigung, keine Zulassung, es ist dir so beigebracht worden, dass es kompliziert, aufwändig, schwierig und teuer ist.
Der Grund ist nicht ganz unberechtigte Furcht; was wenn die Leute anfangen nach Belieben Raketenautos und sonstige wilde Fantasien zu erbauen, sich zum Mond zu schießen oder in der Garage Atomsprengköpfe basteln. Darum kommen die Menschen mit sechs Jahren in ein Zuchthaus das ganz genau kontrolliert wer was kann und weiß, wer über den Tellerrand blickt ist sicher bald gefährlich oder gar Terrorist. In Wirklichkeit sind alle diese Dinge ganz einfach, jeder könnte sein eigener Arzt, sein eigener Anwalt, sein eigener Architekt sein, es gibt kein nicht schaffen, Erziehung, Schule und Ausbildung sind dazu da, dass du diese Dinge nicht kannst.
Das Zusammenleben von so vielen egoistischen Individuen ist ein einziges Pulverfass, darum konnten sich immer nur stärkere Gewalten halten, Authoritäten die die Menschen unterdrücken und züchtigen.
Wir können uns nicht selbst verleugnen, um unser Leben zu leben können wir uns nicht vorhalten wie schlecht es ist. Wir haben zwangsweise eine grundpositive Einstellung zu unserem Dasein und malen die Dinge deshalb zwangsläufig schön, messen sie immer an ihren besten Exponenten, dabei sind sie das schlechteste Beispiel für den durchschnittlichen Normalfall. Gerade an den Medienanstalten kann man sehen wie unglaublich viel Aufwand betrieben wird um falsche Realitäten zu erzeugen.


Im Buch Factfulness berichtet Hans Rosling, Mitgründer von Ärzte ohne Grenzen aus Afrika und dort 20 Jahre als Berater bei Bürgermeistern u.ä., von einer Studie die in 14 "erste Weltländern" durchgeführt wurde und den Teilnehmer in einem multiple choice Test Fragen gestellt wurden wie "In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil an in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung ..." A: nahezu verdoppelt B: nicht oder nur unwesentlich verändert C: mehr als halbiert
Die überwiegende Mehrheit der Antworten ging in allen Fällen vom schlechtesten Fall aus obwohl es in den meisten Fällen der beste war der richtig ist, mehr als halbiert. Ich bin der Meinung, dass wir unsere Vorstellung von Reichtum und Armut nicht anderen aufzwingen sollten, die westliche Gesellschaft ist gerade was das betrifft nicht gesund, sondern konsumkrank, aber es zeigt wie die Medien in ihrer Skandalgeilheit ein komplett verzerrtes Bild erzeugen und die Menschen ohne andere Bezugsquellen nur dieses Bild der Welt kennen.

Ein paar Bilder von Lokalitäten in Google Earth mitten aus der Sahara, Somalia, Georgien mit gekühlten Sandwiches und Torten, nur um das Bild der Armut etwas zu relativieren:

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Eine gute Arbeit aus dem Hause Duncker & Humblot ist Herrschaft und Indoktrination: Zur Logik der Weltanschauungsdiktatur von Lothar Fritze:

Indem es gelingt, den Willen der Herrschaftsunterworfenen so zu beeinflussen,
dass sich diese dem beeinflussenden Willen im Bewusstsein der Freiwilligkeit unterstellen, übt ein Herrschaftssystem „konditionierte Macht“ aus. Während repressive Macht auf der Androhung oder dem Vollzug von Sanktionen für unangepasstes Verhalten und kompensatorische Macht auf der Inaussichtstellung und Verteilung von Gütern und Positionen für angepasstes Verhalten beruht, beruht konditionierte Macht auf der Fähigkeit, die Überzeugungen, die Bedürfnis- und Interessenarchitektur sowie die Urteils- und Willensbildung der Herrschaftsunterworfenen entsprechend der vorgegebenen Systemideologie beziehungsweise im Sinne ihrer Internalisierung zu restrukturieren. Eine Konditionierung durch Indoktrination ist idealtypisch gelungen, wenn Gefolgschaft nicht deshalb geleistet wird, weil man Strafen vermeiden oder Belohnungen erlangen möchte, sondern weil man den Inhalten der Systemideologie und der Herrschaftsausübung durch die Führer aus Überzeugung zustimmt.
 
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In Wirklichkeit sind alle diese Dinge ganz einfach, jeder könnte sein eigener Arzt, sein eigener Anwalt, sein eigener Architekt sein, es gibt kein nicht schaffen, Erziehung, Schule und Ausbildung sind dazu da, dass du diese Dinge nicht kannst.
...so also ist das! Und die entweder imbezile oder ab ovo stramm gebrainwashte Menschheit hat das Jahrtausende lang nicht bemerkt... welch´ ein Glück, dass wir nun dank dir aufgeklärt sind!
;):D
 
Carnifex, mit Verlaub gesagt, der von Dekumatland von deiner Einlassung zitierte Text ist "Unsinn". Erklär doch bitte mal wie Du auf diese Idee kommst. Es ist nun mal so, jeder Mensch hat andere Fähigkeiten und anderes Können. Hier gleicht sich kaum ein Mensch. Allein die Werkzeugherstellung im Neolithikum, der Bronze- und Eisenzeit wurde sicherlich von Personen ausgeführt, die eine besondere Eignung/ ein Faible für diese Tätigkeit hatten und es dem zufolge besser als andere konnten. Dies betrifft alle Bereiche des menschlichen Lebens/Zusammenlebens.
Klar kann ich alles selbst machen, muß ich auch wenn ich in der Einöde alleine lebe, aber da gelingt auch nicht alles gut.
 
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Ich beschäftige mich viel mit alten Handwerken/Handwerkstechniken. Von diesen Erfahrungen er kann ich klar sagen, man kann nicht alles selbst machen, einiges gelingt da definitiv nicht., ich z.B. habe kein Faible für Schmiedearbeiten mit der Esse, ich weiß wie es geht, kriege da aber nicht viel hin!
 
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