1. Demokratische Gesellschaften haben Werte, die als ethische Vorstellungen von einer großen Anzahl von Menschen akzeptiert werden.
2. Demokratische Gesellschaften haben als zentrales Mittel, sich über diese Werte zu verstanden, den Diskurs. Der basiert auf dem nicht eingeschränkten freien Zugang zu Informationen, einer "herrschaftsfreien" Kommunikation und einem fairen demokratischen Entscheidungsprozess. Bei dem sich eine Mehrheit durchsetzt und die Vorstellungen der Minderheit versucht zu berücksichtigen. Als "Teile und Herrsche" und als notwendiger Prozess für die Etablierung von "Legitimation" eines politischen Systems.
3. Es gibt dabei Mehrheits- und Minderheitsmeinungen, von denen manche im Rahmen des Wertesystems einer Demokratie tolerierbar sind und andere sind nicht akzeptabel für Demokratien.
Eines der zentralen universellen Wertesysteme sind die Menschenrechte.
4. Generell stellt sich allerdings die Frage, welche Werte innerhalb einer Demokratie als akzeptabel und wünschenswert angesehen werden können.
Dazu liegen von Philosophen und Sozialphilosophen Vorschläge vor, die am prägnantesten im Kategorischen Imperativ von Kant zusammen gefaßt sind.
Sofern man sich mit anderen Werten wie Chancengleichheit, oder soziale Gerechtigkeit beschäftigt und die Frage stellt, welchen Stellenwert diese für eine Gesellschaft haben, kann ein Ansatz von Rawls aus dem Bereich des politischen Liberalismus genutzt werden.
https://www.geschichtsforum.de/thema/john-ralws-gerechtigkeit-als-fairness.56810/#post-816014
5. Als nicht diskutier- bzw. verhandelbar sind im Umkehrschluss Vorstellungen, die auf die Negierung der Menschenrechte, oder anderer als sinnvoll erachteter kollektiver sozialer Vorstellungen hinauslaufen.
Bzw. nicht tolerierbar sind Ansichten, die den Modus der freiheitlichen, demokratischen Ordnung und die Mechanismen ihrer Umsetzung in Frage stellen. Und statt dessen diktatorische Vorstellungen propagieren. Und diese Personen sind hart und massiv daran zu hindern, Schaden an der Demokratie vorzunehmen.
Ein Spezialfall ist dabei die Frage der Toleranz von "schwachsinnigen pseudowissenschaftlichen Vorstellungen, die im Rahmen einer faktenorientierten Argumentation zu widerlegen bzw. abzulehnen sind. Das betrifft dann aber eher die Frage des "wissenschaftlichen Arbeitens" und die Frage, wie im wissenschaftlichen Sinne "Wahrheit" -also die Frage, ob eine These verifiziert wurde- erreicht wird. Und unsinnige Thesen verworfen werden.
Auch in diesem Fall ist pseudowissenschaftlicher Unsinn nicht zu tolerieren.