Da hat es mich doch vorhin mehrmals rausgeschmissen,aber drei mal ist Bremer Recht, also auf ein Neues:
Bei den Wasserbauten darf
die Ingenieurleistung des 17.Jahrhunderts nicht fehlen,auf der ich letzten Herbst mit großem Vergnügen mit dem Hausboot unterwegs war:
Der Canal du Midi
Der Kanal verbindet Sete am französischen Mittelmeer mit Bordeaux am Atlantik.
Am Bau beteiligt waren bis zu 12.000 Arbeiter,die Bau-und Unterhaltungskosten beliefen sich auf 15 Millionen Lievre,die Bauzeit betrug ca.19 Jahre(da ist heute bei uns grade mal das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen
).
Am 7. Oktober 1666 erließ Louis XIV ein Edikt über den Bau eines der erstaunlichsten Bauwerke des 17.Jahrhunderts, eines Kanals zwischen Mittelmeer und Atlantik. Planer und Erbauer des Kanals war Pierre Paul Riquet , der die Trasse zuvor Jahe lang erkundet hatte und mit der Schwelle von Naurouze den optimalen Punkt zur Überwindung der Wasserscheide gefunden hatte. und mit dem Bau eine beispiellose Ingenieurleistung vollbrachte. Nach seinem Tod führte übrigens kein Geringerer als Vauban den Ausbau des Kanals fort.
1681 erfolgte eine erste Inbetriebnahme des Kanal-Abschnittes zwischen Naurouze und Beziers und im März 1685 konnte nach 19 Jahren die erfolgreiche Beendigung des Kanalbaus vermeldet werden.
Das größte Problem für die Kanalbauer war das der Wasserversorgung des Kanals, das Riquet allerdings elegant löste.
Das Wasser wurde aus den etwa 30 Kilometer entfernten Hügeln der Montagne Noire herangeholt, in dem einige nach Süden fließende Bäche gestaut und ihr Wasser gemeinsam in einem höhenlinienparallelen, die Bäche kreuzenden Graben (Rigole de la Montagne Noire) in den nach Westen fließenden Sor eingeleitet wurden. Bei Revel wurde es dem Sor wieder entnommen und durch einen weiteren Graben (Rigole de la Plaine) bis zum Scheitelpunkt von Naurouze geführt. Dort wurde mit dem Wasser ein achteckiges Bassin befüllt und nach und nach in den Kanal abgegeben.Ferner legte man bei Revel eine Talsperre ,das Reservoir de Saint-Ferreol mit einem Volumen von 7 Millionen Kubikmetern Wasser an , das damals das größte Ingenieurbauwerk Europas war. Das dort gestaute Wasser war nur zum Ausgleich in trockenen Sommern vorgesehen und konnte bei bedarf in die Rigole de la Plaine geleitet werden..
Weitere technische Meisterleistungen waren der Tunnel Malpas, der auf 160 Metern durch den Hügel führt, auf dem sich das keltische Oppidum Enserune befindet, sowie die aus 8 hintereinander liegenden Schleusen bestehende Schleusentreppe von Fonserannes bei Béziers, die einen Höhenunterschied von ca. 14 Metern überwindet.
Ferner die Aquaedukte über die Flüsse Cesse , Orbiel,Fresquel, Répudre , Ognon und Orb sowie die niveaugleiche Kreuzung der Flüsse Herault und Libron und ca. 50 kleinerer Bäche..
Hier war das Problem die Vermeidung in den Kanal einfließenden temporären Hochwassers aus den gekreuzten Bächen und Flüssen., das nur mit umfangreichen Überläufen und Ableitungen gelöst werden konnte.
Derzeit sind 63 Schleusenanlagen mit insgesamt 98 meist ovalen Schleusenbecken in Betrieb
An den Ufern des Kanals wurden 42.000 Platanen gepflanzt um die Wasserverdunstung im Sommer in Grenzen zu halten.
Nicht nur die Konstruktion,auch die Finanzierung war "revolutionär"
Der König und der Teilstaat Languedoc bezahlten im wesentlichen den Bau, aber Riquet und seine Erben waren aufgrund des Vertrages mit Ludwig XIV quasi die Eigentümer,die an den Kanalgebühren klotzig verdient haben.Dafür hatten sie für Instandhaltung und Ausbau zu sorgen.Erst unter Napoleon wurde die Familie ausgezahlt und die halbstaatliche Kanalgesellschaft übernahm das Teil.