Wehrpasseintrag

Daniel Hebron

Mitglied
Hallo,
kann mir vielleicht jemand helfen und sagen, was dieses "Rü-43 Tausch" als Eintrag im Wehrpass zu bedeuten hatte. Im voraus besten Dank. Das ist als Entlassungsgrund angegeben. Das Bild habe ich aufgrund den entsprechenden Symbolen darauf wieder entfernt.
Gruss Daniel
 
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Hallo,
kann mir vielleicht jemand helfen und sagen, was dieses "Rü-43 Tausch" als Eintrag im Wehrpass zu bedeuten hatte. Im voraus besten Dank. Das ist als Entlassungsgrund angegeben. Das Bild habe ich aufgrund den entsprechenden Symbolen darauf wieder entfernt.
Gruss Daniel


Aus welchem Land und aus welcher Zeit ist der Wehrpass?
 
Googles erstes Suchergebnis führt zu einer frz. Arbeit mit dem Titel "Die Ausbeutung französischer Arbeitskräfte in der deutschen Eisen- und Stahlindustrie während des Zweiten Weltkriegs".

http://www.cairn.info/load_pdf.php?ID_REVUE=RHMC&ID_NUMPUBLIE=RHMC_503&ID_ARTICLE=RHMC_503_0148

Darin heißt es:
Zitat schrieb:
Une seconde action, au nom de code « Rü 43 Tausch » (« échange 1943 pour l’armement»), demande aux usines de désigner ceux qui ne sont pas aptes pour l’armée et ceux qui sont des ouvriers qualifiés, pour un envoi dans les usines d’armement. Ils devraient recevoir une main-d’oeuvre en quantité équivalente en échange24. C’est évidemment avec déplaisir et inquiétude que les patrons de l’industrie voient partir leurs derniers ouvriers spécialisés, remplacés – en partie seulement – par une main-d’oeuvre non qualifiée pour l’essentiel et peu productive.


Meine ungefähre Übersetzung:

"Eine zweite Aktion mit dem Codenamen "Rü-43 Tausch" ( "Tausch 1943 für Rüstung"), fordert die Fabriken auf, die nicht Kriegsfähigen [wörtl.: diejenigen, die nicht für die Armee geeignet sind] und die Facharbeiter [wörtl.: diejenigen, die qualifizierte Arbeiter sind] für eine Übersendung in die Rüstungsfabriken zu nennen. Sie sollten als Austausch Arbeiter in entsprechender [ausgleichender] Quantität bekommen. Es ist klar, dass die Industriebesitzer mit Missfallen und Sorge ihre letzten spezialisierten Arbeitskräfte weggehen sahen, nur teilweise ersetzt durch nicht qualifizierte und wenig produktive Arbeiter."


Soweit ich den Text überflogen habe, geht es grob über die dt. Verwendung frz. Arbeiter und auch den Ausgleich mit "Ostarbeitern". Falls du mehr Infos willst, einfach nachfragen, ich les mich da mal durch.
 
Es war ein Wehrpass der Wehrmacht mit Entlaßvermerk.
Wenn ich mich recht entsinne von 1945.
 
Hallo,
vielen Dank fuer Deine Antwort. Was ich aber nicht verstehe, ist dass "Rü-43 Tausch" als Entlassungsgrund im Wehrpass eines Deutschen steht, der zudem kein Arbeiter sondern Kaufmann war. Wie gesagt, ich will aus rechtlichen Gruenden kein Bild anhaengen, wegen dem "Pleitegeier" drauf.
Gruss Daniel
Der Entlassungsstempel ist von 1943.
 
Tausch erschien mir als Unterschrift des den Vermerk Ausstellenden.
Dokumente dürfen auch mit Pleitegeier veröffentlicht werden sofern das nicht zu Propaganda- und Hetzzwecken geschieht. Das ist hier eindeutig nicht der Fall. Also bitte: Bild.
 
Könntest du den Text des Wehrpasses bitte auch noch mit ins Forum stellen? Die kleine Schrift in der Mitte ist recht schwer zu erkennen.

@ Mercy: Tausch steht aber in Anführungsstrichen, scheint keine Unterschrift zu sein (siehe unten)
 
Hallo,
der Text:
Entlassung
Auf Grund "Rü-43 Tausch"
am 7. April 1943
nach ärtztl. Untersuchung und Belehrung über
Spionage, Sabotage, Landesverrat, Wahrung des
.....geheimnisses, Wehrüberwachung Fürsorge und
.....Heilbehandlung entlassen.
nach Kleinsteinbach/Baden
als ? G.V.H.
Entlassungsurteil Entlassungsfaehig, ärztl. Behandlung nicht erforderlich
................Truppenarzt ........Hauptmann u. Komp.-Chef
 
(Sorry, habe den Strang nur mit einem Auge verfolgt ;))

Google "Rü-43 Tausch"

Une seconde action, au nom de code «Rü 43 Tausch » (« échange 1943 pour l’armement »), demande aux usines de désigner ceux qui ne sont pas aptes pour l’armée et ceux qui sont des ouvriers qualifiés, pour un envoi dans les usines d’armement. Ils devraient recevoir une main d’œuvre en quantité équivalente en échange.

http://64.233.167.104/search?q=cach...def.pdf+Rü-43+Tausch&hl=en&ct=clnk&cd=1&gl=de

Wenn mich mein Französisch nicht ganz verlassen hat, heisst der Eintrag, dass der Herr Soldat in die Rüstungsindustrie abgezogen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
(Sorry, habe den Strang nur mit einem Auge verfolgt ;))

http://64.233.167.104/search?q=cach...def.pdf+Rü-43+Tausch&hl=en&ct=clnk&cd=1&gl=de

Wenn mich mein Französisch nicht ganz verlassen hat, heisst der Eintrag, dass der Herr Soldat in die Rüstungsindustrie abgezogen wurde.


Siehe oben: http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=228228&postcount=3 ;)

So wie ich den Text verstehe, werden nich Kriegsfähige und Facharbeiter aus der Stahlindustrie in die Rüstungsfabriken geschickt und als Ersatz gibt es zwar weniger qualifizierte Arbeiter, dafür aber in großer Anzahl. Das Poblem: Soldaten tauchen da nicht auf, es scheint ein Arbeiterwechsel stattzufinden:grübel:
 
Hier ein mir übermittelter Hinweis:
beresina schrieb:
Hallo

Da ich über keine Schreibrechte zum Weltkrieg-II-Forum verfüge, schicke ich einem Moderator möglicherweise interessierende Informationen zur allfälligen Weiterleitung.

Zu diesem Thema
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=14293
siehe "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg", Band 5/2, p. 844 ff. (ISBN 3-421-06499-7):

Die Einziehung von uk-gestellten Soldaten: Die Aktion "Rü-Tausch 3"


Am 19. Dezember 1942 verfügte Hitler, dass zwar 200'000 kriegsverwendungsfähige Wehrpflichtige aus der gewerblichen Wirtschaft zu stellen seien, dass von ihnen aber nur ein Viertel unmittelbar der Wirtschaft entzogen, der Rest von 150'000 in einem Tauschverfahren dem Feldheer zur Verfügung gestellt werden sollte.

Vor dem Hintergrund von einer Million Fehlstellen sollte das Heer im individuellen Verfahren nach namentlichen Anforderungen des BMfBuM g.v.H. und a.v. eingestufte Soldaten aus dem Ersatzheer an die Industrie abgegeben und erst danach den erforderlichen Ersatz erhalten. (...)

Die einzelnen Anforderungen waren in fünffacher Ausfertigung zu erstellen und unter dem Kennwort "Rü-Tausch 43" zu bearbeiten (...)
 
Hallo,
das ist eine gute Antwort. Dann ist er also von einem Betrieb angefordert und deshalb abgezogen worden. Habe ich das richtig verstanden?
Gruss Daniel
Was heisst eigentlich BMfBuM g.v.H.?
 
Hallo,

wenn ich nicht irre:
a.v. = arbeitsverwendungsfähig
g.v.H. = garnisonsdienstverwendungsfähig (Heimat)
MfBuM = Ministerium für Bewaffnung und Munition (das B davor - BMfBuM - kenne ich nicht)

Grüße
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
vielen Dank fuer die Infos. Aber das bedeutet im Klartext, wenn man wusste wie, und wenn man dementsprechend kreativ war, konnte man ohne Parteimitglied zu sein 1943 von der Wehrmacht entlassen werden um nie mehr von denen zu hoeren.:S
Gruss
Daniel
 
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Hallo,
vielen Dank fuer die Infos. Aber das bedeutete im Klartext, wenn man wusste wie und wenn man dementsprechend kreativ war, konnte man ohne Parteimitglied zu sein 1943 von der Wehrmacht entlassen werden um nie mehr davon zu hoeren.:S
Gruss
Daniel


Nein, nicht ganz.
Wer wirklich wichtig für die Wirtschaft war, der hatte wohl seine Ruhe.
Verwechsle da nicht etwas. Auch das zivile Berufsleben war wichtig für die Erhaltung der Wehrkraft.
Da musste man schon mal Kompromisse eingehen. Es kann ja nicht sein, das zB. gute Wissenschaftler im Krieg verheizt werden könnten, die für die Volkswirtschaft wichtig waren.
 
Hallo,

wie kommst Du darauf?

Da es um einen Tausch Wehrmacht-Rüstungswirtschaft und um die entsprechende Einstufung a.v. oder g.v.H. ging (daneben nicht gerade um Führungspositionen, sondern Arbeit "am Band"), vermute ich doch, dass hier medizinische Einstufungen maßgeblich waren. Sicherlich werden trotzdem in dem einen oder anderen Fall "Beziehungen" hilfreich gewesen sein. Über die haben einfache Soldaten sicher nicht verfügt, somit war es für die Masse der 150.000 ein Tauschverfahren.

Grüße
Thomas
 
Hallo,
ich verstehe das so, wenn ich zu dieser Zeit keinen Kriegsdienst machen wollte, was wuerde ich tun??? Verweigern war ja nicht moeglich.
1) Erstmal schauen, dass ich nicht "voll" tauglich bin (med. Einstufung).
2) Jede Moeglichkeit nutzen, in diesem Fall einen Betrieb finden, der mich anfordert.
Der Mann war Kaufmann und kein Arbeiter. Auch nachweislich nicht in der Partei.
So hat zumindest er es geschafft, den Krieg zu ueberleben ohne auch nur einen einzigen Schuss auf einen Menschen abgegeben zu haben.
Gruss
Daniel
 
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