Weimarer Außenpolitik

Dieses Thema im Forum "Die Weimarer Republik" wurde erstellt von geschi123, 19. August 2018.

  1. geschi123

    geschi123 Neues Mitglied

    Hey,
    Ich hätte mal eine Frage zur Außenpoltik der Weimarer Republik. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Deutschland ja die Kriegsschuld zugesprochen. Die Deutschen hatten aber einige Ziele, wie z.B die Revidierung des Versailler Vertrags, die Durchbrechung der Isolation usw. Diese Ziele wurden ja mithilfe der Verträge, die abgeschlossen wurden, durchgesetzt.
    Meine Frage ist nun wie das Volk am Ende der Weimarer Außenpolitik auf die Erfolge reagiert hat bzw. was sie kritisiert haben?
    Das ist sehr, sehr wichtig & ich bedanke mich schon mal im Vorraus für die Antworten!! :)
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Es gab auch damals einen Unterschied zwischen öffentlicher Meinung - also dem, was der Durchschnittsbürger dachte - und veröffentlichter Meinung - also dem, was in den Kommentarspalten der Zeitungen stand. Letzteres ist naturgemäß in Zeiten, in denen es noch keine Social Media gab, leichter zu ergründen.
    Die zumindest teilweise Revision des Versailler Vertrages allerdings war etwas, was Wähler aller Parteien und deren Integranten vereinte, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die in der rechten Presse als "Novemberverbrecher" oder "Erfüllungspolitiker" - und dazu muss man wissen, dass der deutschnationale Alfred Hugenberg der Medienmogul der Weimarer Republik schlechthin war und die beherrschende Position in der damaligen Medienlandschaft einnahm - diffamierten Vertreter Deutschlands, welche die Unterzeichnung des Versailler Vertrags ermöglicht hatten, hatten dies keineswegs leichtfertig, sondern aufgrund äußeren Drucks getan. Es kam bei der Wahrnehmung der Revisionen eben darauf an, wie konfliktmüde man war, wie man politisch eingestellt war und z.T. auch, welche Presseerzeugnisse man konsumierte.
     
  3. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Ein konkretes Fallbeispiel ist der Volksentscheid gegen den Young-Plan.
    Volksentscheid gegen den Young-Plan – Wikipedia

    Die Mobilisierung gelang in bestimmten Milieus, in der nationalistischen Szene bei im Übrigen dürftiger Beteiligung. Da beginnt die Kaffeesatzleserei: aus welchem Grund waren 85% nicht zu mobilisieren? Weite Teile der Bevölkerung dürfte das Gerangel um den VV in erster Linie interessiert haben, weil der Ausgang der Reparationsfrage zum einzigen Schlüssel der wirtschaftlichen Lage Deutschlands stilisiert wurde.
     
  4. Lafayette II.

    Lafayette II. Aktives Mitglied

    Daher ja die Frage, warum man nicht teilnahm, obwohl es das Interesse gab. Vielleicht weil man die Volksabstimmung nicht ernst nahm?
     
  5. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Unter dem "man" waren bestimmt welche, die die Abstimmung nicht ernst nahmen.
    Andere interessierte das Thema nicht, oder sie hielten die Ablehnung für falsch.

    Die Mobilisierung gelang offensichtlich den Gegnern, wie am Abstimmungsergebnis sichtbar.
     
  6. Lafayette II.

    Lafayette II. Aktives Mitglied

    Dann würde ich nicht unbedingt wie in Deinem vorherigen Post sagen, dass es für weite Teile relevant war. Sonst wäre man ja, wenn man in der Volksabstimmung ein effektives Mittel gesehen hätte, zu dieser gegangen.
     
  7. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    So war das auch nicht zu verstehen, bzw. nicht gemeint.
    "in erster Linie" war die Relativierung, soweit es (überhaupt) relevant war. Der Teil bezieht sich eigentlich nur darauf, dass sonstige Aspekte des VV (Gebietsverluste, Gegner, Fesselung, Entwaffnung, Kolonien, Rheinland) weite Teile nicht interessiert haben dürften. Mglw. war das missverständlich.
     
    Lafayette II. gefällt das.

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