Weiße Justeaucorps extrem praktisch?

Weiße Wäsche, vor allem aus Woll-Tuch und Leinen, lässt sich hervorragend in der Sonne bleichen. Ohne jegliche Zusätze. Nur nach dem normalen Waschen in die pralle Sonne legen und sogar Obstflecken verblassen zusehends. Mit gefärbten Stoffen geht das nicht.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass das für die Soldaten eine einigermassen praktikable Lösung war, wenn sie denn ihre Klamotten wuschen...
 
Weiße Wäsche, vor allem aus Woll-Tuch und Leinen, lässt sich hervorragend in der Sonne bleichen. Ohne jegliche Zusätze. Nur nach dem normalen Waschen in die pralle Sonne legen und sogar Obstflecken verblassen zusehends. Mit gefärbten Stoffen geht das nicht.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass das für die Soldaten eine einigermassen praktikable Lösung war, wenn sie denn ihre Klamotten wuschen...
Also die Hemden wurden wohl sicherlich gewaschen, aber die Röcke?:grübel:Kann ich mir hingegen nicht vorstellen.
 
Also ich hab noch nie in der Primärliteratur einen Hinweis dafür gefunden dass Artikel aus Wolltuch gewaschen wurden (und ich hab schon einiges zu dem Thema durchgekämmt!) . Die (Unter)Wäsche heißt Wäsche weil sie eben gewaschen wurde. Oberbekleidung wurde eigentlich nicht gewaschen, da ist immer nur von Ausbürsten und anderen Arten der Trockenreinigung (bisweilen auch mit abenteuerlichen Chemikalien!) die Rede.
 
Also ich hab noch nie in der Primärliteratur einen Hinweis dafür gefunden dass Artikel aus Wolltuch gewaschen wurden (und ich hab schon einiges zu dem Thema durchgekämmt!) . Die (Unter)Wäsche heißt Wäsche weil sie eben gewaschen wurde. Oberbekleidung wurde eigentlich nicht gewaschen, da ist immer nur von Ausbürsten und anderen Arten der Trockenreinigung (bisweilen auch mit abenteuerlichen Chemikalien!) die Rede.

Also die Hemden wurden wohl sicherlich gewaschen, aber die Röcke?:grübel:Kann ich mir hingegen nicht vorstellen.

Das ist interessant, danke!

Auf den Gedanken mit der "Sonnenbleiche" bin ich eigentlich nur gekommen, weil die hiesigen Weber und Zeugmacher (belegt ab ca. 1580) ihre Rohwaren auf einer erhöht gelegenen Freifläche zum Bleichen aufspannten, bevor sie sie an die Verleger verkaufen konnten.
 
Das ist interessant, danke!

Auf den Gedanken mit der "Sonnenbleiche" bin ich eigentlich nur gekommen, weil die hiesigen Weber und Zeugmacher (belegt ab ca. 1580) ihre Rohwaren auf einer erhöht gelegenen Freifläche zum Bleichen aufspannten, bevor sie sie an die Verleger verkaufen konnten.

Das war schon so.
Der "Bleicher" war ein Handwerksberuf.

OT: (aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen)
Weber und Zeugmacher (belegt ab ca. 1580)
Man beachte die "Calwer Zeughandelskompagnie" aus der später die "Calwer Decken" wurden.
Handels- und Industriegeschichte über ein halbes Jahrtausend.
 
Zum "bleichen" aus Wiki:

Geschichte [Bearbeiten]

Schon vor ungefähr 7000 Jahren wurden Bleichmittel für Textilien auf Basis von Schwefel benutzt. Der eigentliche Prozessstoff ist dabei das reduktiv wirkende Schwefeldioxid, da vierwertige Schwefelverbindungen bestrebt sind ihr Elektronenoktett aufzufüllen.
Eau de Javel, eingedeutscht Javelwasser, gilt als das erste chemische Bleichmittel. Seine Wirksamkeit wurde 1785 von Claude-Louis Berthollet demonstriert.

Rasenbleiche im Zentrum von Sterkrade 1924


Für Textilien wurden in vergangener Zeit in Mitteleuropa Leinen und Wolle genutzt. Diese Fasern enthalten als Rohware farbige Restsubstanzen aus der Faserfertigung, auch bilden sich durch den Gebrauch braune Abbauprodukte. Um den „reinen“ Eindruck zu erreichen, wurden Wäschestücke an den Flusswiesen in der Nähe von Waschstellen außerhalb der Städte ausgelegt. Das „Ausbleichen“ wurde von der Sonne erledigt. Die Gewebe wurden im Wechsel mit saurer Milch und dem Extrakt von Holzasche (Pottasche) benetzt. Die intermediär unter dem Einfluss von Licht und Luftsauerstoff gebildeten Peroxide verursachten den Bleicheffekt. Die Behandlung bis zum gewünschten Weißgrad konnte Wochen dauern.
Die fotokatalytische Bleiche (Rasenbleiche) ist nicht nur durch Sonnenlicht oder UV-Strahlung bedingt. Neben dem direkten Angriff der Photonen auf geeignete Molekülbindungen der unerwünschten gelben Alterungsprodukte in den Naturfasern wirkt eine Ozon- oder Singulett-Sauerstoff-Bildung auf die Verfärbungen ein.
Für Baumwollgewebe ist die Rasenbleiche ebenfalls geeignet. Die Haushaltswäsche wurde in Deutschland bis in die 1970er Jahre auf dem „Rasenplatz“ oder „Bleichanger“ unter den Wäschepfählen getrocknet und gebleicht. Diese Methode wird in anderen Ländern heute noch angewendet. Bei der Rasenbleiche ablaufende chemische Prozesse sind die Grundlage der modernen Wasch- und Bleichmittel.
Für Leinen war diese Nachbearbeitung wichtig, um das Lignin aus den Geweben zu entfernen. Dieser farbige „Faserleim“ des Flachses gab dem Leinen den groben „bäuerlichen“ Ruf. „Feines“ Leinen war aufwändiger bearbeitet, auf jeden Fall intensiv gebleicht und teurer.
Neben den Färbern und Wäschern gab es einen eigenen Berufsstand der Bleicher. Diese hatten in vielen Städten eine eigene Zunft, und gingen an geeigneten Plätzen wie Flusswiesen ihrem Gewerbe nach.
 
Die vom alten Fritzen schon, mit geflicktem Einschussloch. Aber die haben das Ding hinter viel viel Glas und vermutlich noch mehr Mottenkugeln.:D
Ungefährliche Treffer mit Musketenkugeln waren übrigens gar nicht so außergewöhnlich. Im Tagebuch des Musketiers Dominicus, vom preußischen Infanterieregiment No. 9, findet sich dazu eine Stelle; Dominicus erwähnt nach einer Schlacht, dass er mehrere Kugeln im Rock hat. Dafür brauchte es nichtmal eine Tabaksdose.
 
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