weiterkämpfen oder unterschreiben ?

Man vergisst leicht das ein Teil des Ruhrgebietes auf links Rheinischer Seite liegt also erhebliches an Kohlegruben und Stahlwerken futsch gewesen wären.

Nicht nur das. Man bedenke, die im ersten Weltkrieg eingesetzten Eisenbahngechütze hatten ja durchaus eine Reichweite von 40-50 Km.

Hätte man die auch nur annähernd an den Rhein gefahren, wäre es auch ohne Einrücken ohne weiteres möglich gewesen auf einer entsprechenden Breite östlich des Rheins ganz erheblichen Schaden anzurichten.
Das wäre sicher kein präzises Zielschießen gewesen, aber nen größeres Ziel, wie eine Innenstadt als solche, wenn man es darauf anlegt, trifft man sicherlich.

An den Rhein gefahren, bei nicht mehr hinreichenden Gegenmaßnahmen auf deutscher Seite um entsprechende Ungetüme auszuschalten, wären damit Städte wie Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Wiesbaden, Frankfurt a. M., Darmstadt, Düsseldorf, Wuppertal, Ratingen, Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Bochum oder Herne (und was es an Rhein und Ruhr sonst noch so gab und zwischenzeitlich eingemeindet wurde) durchaus zu beschießen gewesen.

Von den größeren Städten im Ruhrgebiet wären da allenfalls Dortmund, Witten, Hagen und was an kleineren Kommunen im dezidiert östlichen Ruhrgbiet noch drumm herum liegt sicher gewesen, was das betrifft.

Zudem hätten die Allierten einfach den Rhein dichtmachen und abwarten können was dann passiert.
Wie es an Material mangelte hat Erich Maria Remarque,der ja selbst Soldat im 1.Weltkrieg war,in seinem Buch Der Weg zurück beschrieben.Soldaten teilweise in Lumpen,ausgelatschte Stiefel,kaum noch brauchbare Waffen und sogar Verbandsmaterial bestand zum teil aus Kreppapier.
Die Soldaten hatten auch keine Lust mehr und wollten nur nachhause weil sie keinen Sinn mehr sahen.
Selbst wenn sie weiter gekämpft hätten wäre irgendwann die Bevölkerung auf die Barrikaden gegangen die Kriegsmüde und am Hungern war so das sich die Oberste Heeresleitung in die Defensive hätte gehen müssen.
Also selbst wenn die sich ins Rechtsheinische zurück gezogen hätten wäre das nur ein sinnloses unterfangen gewesen weil es an allen ecken fehlte und die Bevölkerung auch nicht mehr mitgemacht oder zuschauen würde.
Also man musste in den saueren Apfel beissen denn noch hundertausende tote konnte man nicht mehr verantworten.

Ich sehe da auch gar nicht, womit man da noch großartig weiter hätte kämpfen können. Mit völlig vernutztem Zeug eine Materialschlacht mit dem Industriepotential der Westmächte insgesamt? Vollkommen utopisch.
Für jede Granate, die man gen Westen geschossen hätte, wären 10 zurück gekommen, bei entsprechendem Schaden und entsprechenden Verlusten.
Das sollte man auch nicht vergessen, das neben dem Rheinland auch Belgien ein vergleichsweise starkt industrialisiertes Gebiet gewesen ist und die von Deutschland während des Krieges besetzten nodrfranzösischen Gebiete einen Großteil von Frankreichs Kohle- und Erzgruben umfasste.

Selbst wenn man alles, was noch nicht vom Krieg umgepflügt war vor dem Rückzug noch sabotiert hätte (aber das hätte einen planmäßig gut organisierten, zeitlich großzügig gestaffelten Rückzug vorrausgesetzt, bei dem man hinterfragen kann, ob dass nach dem Scheitern der "Michael-Offensive" so noch möglich war, oder unter dem Druck der interalliierten Kräfte aus einem so groß angelegten Rückzug dann eher eine unorganisierte Flucht geworden wäre), diese Potentiale wären nicht nur der deutschen Seite abhanden gekommen, sondern auch den Entente-Mächten in die Hände gefallen, was die Materialüberlegenheit noch mal sehr deutlich erhöht hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte es schon einmal in einem anderen Thread zitiert, es passt aber auch hier:

Brüning berichtet über ein Gespräch mit Hindenburg am 11. November 1931, bei dem der "alte Herr" gesagt haben soll: "Ich wußte schon im Februar 1918, daß der Krieg verloren war. Aber ich wollte Ludendorff noch einmal gewähren lassen."
(Heinrich Brüning, Memoiren 1918-1934, Stuttgart 1970, S. 455)
 
Wenn Brüning recht hat mit der behauptung was Hindenburg gesagt hat,dann sagt das,das die da vorne keine Soldaten oder Menschen sahen sondern nur Kanonenfutter oder "Kriegsmaterial".
Im Grunde,nur um Ludendorf noch einmal gewähren zu lassen,juckte es die beteiligten nicht noch mal zehntausende oder hundertausende sinnlos abschlachten zu lassen.
Das Ludendorf später ein Vater der Dolchstosslegende wurde und Hindenburg wesentlichen anteil an Hitlers Machtergreifung hatte kam später noch dazu.
 
Das Ludendorf später ein Vater der Dolchstosslegende wurde und Hindenburg wesentlichen anteil an Hitlers Machtergreifung hatte kam später noch dazu.
Ludendorff war an Hitlers erstem (fehlgeschlagenen) Versuch einer "Machtergreifung" maßgeblich beteiligt, stellte sich hinterher aber dumm und wurde freigesprochen.



In anderem Zusammenhang habe ich einmal geschrieben:

Die OHL ließ am 2. Oktober 1918 den Fraktionschefs des Reichtags mitteilen:
"Nach menschlichem Ermessen besteht keine Aussicht mehr, dem Feinde den Frieden aufzuzwingen."

Ludendorff am 23. Oktober 1918:
"Die militärische Lage ist derart, daß die Kräfte des Feldheeres zu einem sicheren Halten der Stellungen nicht mehr ausreichen. Der Ersatz gleicht die Verluste seit langem nicht mehr aus."

Trotzdem brachten am Abend des 24. Oktober Ludendorff und Hindenburg einen Heeresbefehl mit verlogenen Durchhalteparolen in Umlauf (der kurz darauf widerrufen wurde): "... Wilsons Antwort kann daher für uns Soldaten nur die Aufforderung sein, den Widerstand mit äußersten Kräften fortzusetzen. Wenn die Feinde erkennen werden, daß die deutsche Front mit allen Opfern nicht zu durchbrechen ist, werden sie zu einem Frieden bereit sein, der Deutschlands Zukunft grade für die breiten Schichten des Volkes sichert."

Den entscheidenden "Dolchstoß", wenn man einen solchen sehen möchte, setzte dann allerdings die Seekriegsleitung, die den Plan zu einem großangelegten, militärisch völlig sinnlosen Selbstmordkommando fasste, um die Flotte in den "ehrenvollen Untergang" zu schicken.
 
Wenn Brüning recht hat mit der behauptung was Hindenburg gesagt hat,dann sagt das,das die da vorne keine Soldaten oder Menschen sahen sondern nur Kanonenfutter oder "Kriegsmaterial".
Was wäre jetzt, bedenkt man die Art und den Verlauf dieses Krieges daran so verwunderlich? Sämmtliche Großoffensiven, im Speziellen vor dem Aufkommen der Panzerwaffe entsprechen doch genau diesem Bild.

Im Grunde,nur um Ludendorf noch einmal gewähren zu lassen,juckte es die beteiligten nicht noch mal zehntausende oder hundertausende sinnlos abschlachten zu lassen.
Das Ludendorf später ein Vater der Dolchstosslegende wurde und Hindenburg wesentlichen anteil an Hitlers Machtergreifung hatte kam später noch dazu.

Wenn Brüning recht damit hatte.
Das nehme ich ihm oder aber Hindenburg aber aus einem ganz einfachen Grund nicht ab:

Im Februar 1918 war der Friedensvertrag von Brest-Litowsk noch nicht durch, der Friedensschluss erfolgte erst Anfang März.
Wäre Hindenburg im Februar 1918 tatsächlich zu dem Schluss gekommen, dass der Krieg faktisch verloren sei, wäre die logische Konsequenz daraus gewesen aus einer Position relativer Stärke heraus einen allgemeinen Kompromissfrieden anzustreben.
Mit der Option Russland jedenfalls en gros wieder herzustellen, gegebenenfalls um Kongresspolen und vielleicht Kurland als Barriere erleichtert und die besetzten Gebiete in Westeuropa zu räumen, gegebenenfalls über Elsass-Lothringen zu verhandeln, hätte Deutschland eine solche Position zu diesem Zeitpunkt also inne gehabt.

Wenn bei Hindenburg also im Februar diese Überzeugung festgestanden hätte, bedeutete "Ludendorff noch einmal gewähren zu lassen", nicht nur 100.000de von Menschenleben aus sentimentalen Motiven über die Klinge springen zu lassen, sondern den territorialen Bestand des Reiches selbst und die Monarchie gleich mit fahrlässig an die Wand zu fahren.

Das getan zu haben, traue ich Hindenburg dann auch nicht zu.

Bei der Darstellung würde ich entweder einen Überlieferungsfehler, eine Erfindung Brünings oder einen Versuch Hindenburgs zur Abqualifizierung Ludendorffs (das Verhältniss zwischen beiden in der Weimarer Republik entwicklete sich zunehmend problematisch), dahingehend, dass dieser die Lage nicht realistisch beurteilen hätte können um sich selbst in ein besseres Licht zu stellen, vermuten.

Wenn die Aussage gelautet haben würde, dass Hindenburg bereits im Februar 1918 schwerwiegende Bedenken gegen die weitergehenden Schritte gehabt und den Krieg auf der Kippe habe stehen sehen, würde ich das für realistisch halten.

Wenn er aber den Krieg zu dem Zeitpunkt bereits militärisch verloren sah, als diplomatisch noch Spielraum vorhanden war, hätte er selbst wenn Ludendorff anderer Meinung gewesen wäre, dem Kaiser darüber Vortrag halten, sich für Verhandlungen stark machen und gegebenenfalls seinen Rücktritt anbieten müssen, alles andere wäre glattem Hochverrat gleichgekommen.
Und dass Hindenburg, auch wenn niemals in seiner späteren politischen Karriere wirklich strammer Monarchist, bereit gewesen sein Soll die Monarchie und die Hohenzollern-Dynastie in ernsthafte Gefahr zu bringen nur aus Loyalität zu Ludendorff, glaube ich im Leben nicht.
 
...
Wäre Hindenburg im Februar 1918 tatsächlich zu dem Schluss gekommen, dass der Krieg faktisch verloren sei, wäre die logische Konsequenz daraus gewesen aus einer Position relativer Stärke heraus einen allgemeinen Kompromissfrieden anzustreben.
...
"Logische Konsequenz" für wen?
Für das DR, die Krone, oder für ihn selbst?
... Während seine Untergebenen für ihn die grausamen Schlachten schlugen, beliebte er gut zu schlafen, gut zu speisen und jovial die Kriegs-PR zu organisieren, in deren Zentrum er seine eigene Vortrefflichkeit zelebrierte.
(Das ging ja schließlich soweit, dass er den Medien-Kaiser KW2 überflügelte.)
Derweilen die Soldaten verbluteten, stand er dem Maler Hugo Vogel Modell, um seine feldherrliche Großartigkeit vor dem Publikum zu entfalten.
Warum sollte so jemand an die Belange des Reiches denken, und nicht an sich?

Wenn dem so war, ergibt sich eine andere Logik. Zumindest für Hindenburg.
 
"Logische Konsequenz" für wen?
Für das DR, die Krone, oder für ihn selbst?
... Während seine Untergebenen für ihn die grausamen Schlachten schlugen, beliebte er gut zu schlafen, gut zu speisen und jovial die Kriegs-PR zu organisieren, in deren Zentrum er seine eigene Vortrefflichkeit zelebrierte.
(Das ging ja schließlich soweit, dass er den Medien-Kaiser KW2 überflügelte.)
Derweilen die Soldaten verbluteten, stand er dem Maler Hugo Vogel Modell, um seine feldherrliche Großartigkeit vor dem Publikum zu entfalten.
Warum sollte so jemand an die Belange des Reiches denken, und nicht an sich?

Wenn dem so war, ergibt sich eine andere Logik. Zumindest für Hindenburg.
Ich schalte mich nun auch mal ein. Hindenburg war keinesfalls nur ein Selbstdarsteller. Er hatte zweifelsohne Züge eines Napoleons oder Wilhelms vor ihm aber nichts desto trotz regierte er im Sinne des Deutschen Volkes. Ein kleines Beispiel das hier sicherlich alle kennen. 1933 ernannte Hindenburg, Adolf Hitler zum Reichskanzler. Auch wenn die Ernennung selber eine Pflichtaufgabe war konnte er sich den Kandidaten aussuchen. Hindenburg wählte keine Marionette um seine Macht zu stärken sondern gezielt einen Mann der ohne jeden Zweifel etwas ändern wird. Das sieht man allein an den damaligen Reaktionen auf seine Entscheidung. Kommen wir aber zum ersten Weltkrieg zurück. Hindenburg verfolgte nicht die Einstellung wie Hitler in WW2. Er kämpfte nicht bis zum bitteren Ende sondern wählte einen Zeitpunkt an dem noch nicht alles verloren war. Wichtig ist hier auch die Situation im Innenland. Die Regierung spürte das es keine Kriegsmoral mehr gab. An der Front und dahinter. Ich bin aber auch der Meinung das Hindenburg den Zeitpunkt wählte um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. So konnte er sich selber gut darstellen und auch noch eine Politische Zukunft nach dem Krieg verfolgen. Und mal eine Frage. Welche Militärische Leitung hat sich den im ersten Weltkrieg die Hände schmutzig gemacht? Die ganz großen sitzen hinter dem Schreibtisch, das ist keine Theorie sondern ein Fakt. Des Weiteren muss man als Oberhaupt Stärke zeigen. Und das geht nun mal in dem man sich so präsentiert. Ein gewisser Napoleon Bonaparte lies sich auf Bildern 30cm Größer wirken lassen.
 
"Logische Konsequenz" für wen?
Für das DR, die Krone, oder für ihn selbst?
... Während seine Untergebenen für ihn die grausamen Schlachten schlugen, beliebte er gut zu schlafen, gut zu speisen und jovial die Kriegs-PR zu organisieren, in deren Zentrum er seine eigene Vortrefflichkeit zelebrierte.
(Das ging ja schließlich soweit, dass er den Medien-Kaiser KW2 überflügelte.)
Derweilen die Soldaten verbluteten, stand er dem Maler Hugo Vogel Modell, um seine feldherrliche Großartigkeit vor dem Publikum zu entfalten.
Warum sollte so jemand an die Belange des Reiches denken, und nicht an sich?

Wenn dem so war, ergibt sich eine andere Logik. Zumindest für Hindenburg.

Was genau hätte sich denn an Hindenburgs Popularität grundsätzlich geändert, wenn er im Wissen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war zeitig auf Abburch und Verhandlungen gedrängt hätte, zu einem Zeitpunkt, als man vielleicht mit einem Status-quo-ante-Frieden die Angelegenheit hätte beenden, gegebenenfalls durch den fortbestand einer kleinere Barriere im Osten gegen Russland, seine Position leicht hätte verbessern können?

Was das weitere betrifft, denke ich, dass die Belange des Reiches sich mit den Eigenen jedenfalls so weit überlagerten, dass es für ihn logisch gewesen wäre, sich daran zu orientieren.

Die Ernährungslage im Reich war bereits zu Beginn des Jahres 1918 mehr als angespannt und der Januarstreik 1918 machte den massenhaften Unmut in der Bevölkerung mehr als deutlich.
Das bedeutet nicht weniger, als dass jeder, der den Krieg fortsetzte mittelfristig mit der Perspektive einer wie auch immer gearteten Revolution spielte.
Revolution, die damit verbundene, eventuelle Abschaffung des Adels etc. (wenn nicht sogar die blutige Rache an den vormals Herrschenden) waren aber Dinge, die ihn auch ganz persönlich betroffen hätten. darüber hinaus, wie gesagt, Hindenburg war niemals Hardcore-Monarchist in dem Sinne, dass er ernsthaft versucht hätte die Monarchie wiederzubeleben, nach dem sie einmal erledigt war. Ein geweisses Maß an persönlicher Bindung in dieses System, wird man ihm dennoch attestieren dürfen und das hätte er mit solchem Handeln sehenden Auges in Gefahr gebracht.

Wenn Hindenburg im Februar 1918 tatsächlich der Meinung gewesen wäre, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, hätte er mit seinem weiteren Tun und seinem Unterlassen Deutschland sehenden Auges in Kriegsniederlage und Revolution hineinverwaltet, mit allen dazugehörigen Konsequenzen, nicht nur für dass Reich, sondern auch für sich selbst.

Das alles mit persönlicher Eitelkeit und Großmannssucht erklären zu wollen (in dem genauen Wissen, dass das in absehbarer Zeit ohnehin vorbei wäre), erscheint mir ein bisschen sehr dünn.
 
Das sieht man allein an den damaligen Reaktionen auf seine Entscheidung. Kommen wir aber zum ersten Weltkrieg zurück. Hindenburg verfolgte nicht die Einstellung wie Hitler in WW2. Er kämpfte nicht bis zum bitteren Ende sondern wählte einen Zeitpunkt an dem noch nicht alles verloren war.
Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Sinn macht Hindenburg in Hitler zu messen.
Zum einen war Hitler überhaupt nicht mehr in der Position mit irgendwem zu verhandeln, anders als das Deutsche Reicht im Februar 1918, zum anderen hatte Hindenburg ja niemals die zivile Regierungsgewalt inne, so dass er Entscheidungen über Krieg und Freiden hätte treffen können, er konnte letztlich nur seine Auffassung dem Kaiser, dem Generalstab, der Regierung und dem Reichstag unterbreiten und gegebenenfalls seinen Rücktritt vom Oberbefehl in Aussicht stellen.

Wichtig ist hier auch die Situation im Innenland. Die Regierung spürte das es keine Kriegsmoral mehr gab. An der Front und dahinter. Ich bin aber auch der Meinung das Hindenburg den Zeitpunkt wählte um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. So konnte er sich selber gut darstellen und auch noch eine Politische Zukunft nach dem Krieg verfolgen. Und mal eine Frage.
Mal abgesehen davon, dass mit keine Quellen dahingehend bekannt sind, das Hindenburg für irgendeine politische karriere nach dem Krieg während des Kriegs geplant hätte, geht es doch darum überhaupt nicht, sondern um die Konkrete Situation im Februar 1918. Was sich dann im November '18 vollzog, ist eine davon vollkommen losgelöste, andersgeartete Situation.

Welche Militärische Leitung hat sich den im ersten Weltkrieg die Hände schmutzig gemacht? Die ganz großen sitzen hinter dem Schreibtisch, das ist keine Theorie sondern ein Fakt.

Fakt ist übrigens auch, dass diejenigen hinter den Schreibtischen die Gasangriffe und die diversen anderen Schweinereien so wie die Entwicklung der Technit dafür in Auftrag gegeben haben. Insofern haben sich so ziemlich alle militärischen Leitungen die Finger schmutzig gemacht.
Diverse Bestimmungen der Genfer Konventionen und der Haarger Landkriegsordnung, so wie des Seerechts wurden von verschiedenen Seiten systematisch und planmäßig konterkariert.

Des Weiteren muss man als Oberhaupt Stärke zeigen. Und das geht nun mal in dem man sich so präsentiert. Ein gewisser Napoleon Bonaparte lies sich auf Bildern 30cm Größer wirken lassen.

Normaler Weise ist die Aufgabe eines Oberkommandierenden (den theoretischen Oberbefehl des Kaisers mal ausgeklammert), sich um den Krieg zu kümmern, nicht um seine Selnstdarstellung.
Das das bei Hindenburg anders war, hängt ja lediglich damit zusammen, dass faktisch Ludendorff, den man aus Gründen der Anciennität, der Laufbahn und seinem eher belasteten Verhältnis zum Kaiser, nicht zum Nominellen Leiter der Operationen im Osten hatte ernennen können, Hindenburgs Job erledigte, während Hindenburg das Feigenbaltt abgab.

Insofern ist Hindenburgs von ihm selbst stark geförderte Inszenierung während, nicht nach eines geschlagenen Krieges, durchaus eine ungewöhnliche Angelegenheit und in Sachen Prestige für die Hohenzollern eine katastrophe gewesen, weil der Mann in Sachen Popularität dem Kaiser den Rang ablief.

Ich frage mich an der Stelle nur,warum @hatl das im Falle eines Verhandlungsfriedens oder des Dringens auf Abbrechen weiterer Operationen Hindenburg diese Popularität verloren hätte.

Er gehörte ja nicht zu denen, die diesen Krieg angezettelt hatten, zu dem zeitpunkt hatte er bekanntlich als Pensionär in Hannover gesessen.
Für die prekäre Ausgangssituation des Krieges und die militärischen Fehler Moltkes d.J. und Falkenhayns konnte man ihn ebenso wenig verantwortlich machen, wie für das politisch unvorsichtige Handeln des Kaisers oder dafür, dass sich die Regierung Bethmann-Hollweg bereitwillig in dieses außenpolitische Abenteuer gestürzt hatte.

Den Ruf als "Retter Ostpreußens", hätte er genau so bei einem früheren Frieden gepachtet gehabt, so lange Ludendorff und Hoffmann, im Hinblick auf die tatsächlichen Interna im Oberkommando der 8. Armee und dann später derer von "Ober Ost" die Klappe hielten.

Auch wäre ein Abschluss des Krieges mit der Wiederherstellung des Status Quo ante im Westen, bei gleichzeitiger deutlicher Schwächung Russlands und ggf. der Schaffung von Pufferzonen (Polen/Kurland) im Osten, von der Mehrheit der Bevölkerung sicherlich nicht als Niederlage aufgefasst worden, hätte man in der Erkenntnis die Materialschlacht im Westen nicht gewinnen zu können, den Krieg frühzeitiger beendet.[/QUOTE]
 
Und mal eine Frage: Welche militärische Leitung hat sich denn im ersten Weltkrieg die Hände schmutzig gemacht? Die ganz Großen sitzen hinter dem Schreibtisch, das ist keine Theorie, sondern ein Fakt.
Fakt ist übrigens auch, dass diejenigen hinter den Schreibtischen die Gasangriffe und die diversen anderen Schweinereien sowie die Entwicklung der Technik dafür in Auftrag gegeben haben. Insofern haben sich so ziemlich alle militärischen Leitungen die Finger schmutzig gemacht.
Diverse Bestimmungen der Genfer Konventionen und der Haarger Landkriegsordnung, so wie des Seerechts wurden von verschiedenen Seiten systematisch und planmäßig konterkariert.

Ich glaube, Shini, dass du da KJD missverstanden hast. Der hat zwar geschrieben, dass die OHL sich nicht die Finger schmutzig gemacht habe, was ja eigentlich eine Metapher dafür ist, dass man ein Verbrechen nicht selbst begangen hat, aus dem Kontext ist aber zu entnehmen, dass er/sie eigentlich meinte, dass die Generalität i.d.R. nicht im Schützengraben liegt und Dreck frisst, sondern die Divisionen am Kartentisch hin und her schiebt und am Schreibtisch in der Etappe Befehle unterzeichnet.
 
Ich glaube, Shini, dass du da KJD missverstanden hast. Der hat zwar geschrieben, dass die OHL sich nicht die Finger schmutzig gemacht habe, was ja eigentlich eine Metapher dafür ist, dass man ein Verbrechen nicht selbst begangen hat, aus dem Kontext ist aber zu entnehmen, dass er/sie eigentlich meinte, dass die Generalität i.d.R. nicht im Schützengraben liegt und Dreck frisst, sondern die Divisionen am Kartentisch hin und her schiebt und am Schreibtisch in der Etappe Befehle unterzeichnet.

Naja, aber das die Generalität hinterm Schreibtisch oder mindestens in der Etappe sitzt und nicht mehr an forderster Front dabei ist, ist ja nun keine Spezialität des ersten Weltkrieges, sondern allerspätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Buissnes as usual.

Daraus folgt nun weder automatisch, dass die Generalität von den Zuständen an vorderster Front und vom Zustand der Armee keine Ahnung mehr hatte, noch, dass sich diese um das Schicksal der Truppe nicht schehrte, wenn es die Möglichkeit gab das Blut der eigenen Leute zu schonen.
 
Naja, aber das die Generalität hinterm Schreibtisch oder mindestens in der Etappe sitzt und nicht mehr an forderster Front dabei ist, ist ja nun keine Spezialität des ersten Weltkrieges, sondern allerspätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Buissnes as usual.

Daraus folgt nun weder automatisch, dass die Generalität von den Zuständen an vorderster Front und vom Zustand der Armee keine Ahnung mehr hatte, noch, dass sich diese um das Schicksal der Truppe nicht schehrte, wenn es die Möglichkeit gab das Blut der eigenen Leute zu schonen.
Das im ersten Weltkrieg Menschen Leben unnötig verschwendet worden Zweifelst du doch nicht ernsthaft an oder? Glaubst du Verdun wäre genauso gelaufen wenn die hohen Tiere im Sinne des Volkes und nicht ihren eigenen Willen verfolgt hätten? Dazu kommt das der erste Weltkrieg nur aus eigenen Interessen entfachte. Egal ob es der Wunsch nach einem Großserbien, mehr Kontrolle auf dem Balkan oder Militärische Rache gegenüber Deutschland ist. Es gab 1914 keinen Vertrag der ein Volk so unterdrückte wie der spätere Versailler Vertrag.
 
Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Sinn macht Hindenburg in Hitler zu messen.
Zum einen war Hitler überhaupt nicht mehr in der Position mit irgendwem zu verhandeln, anders als das Deutsche Reicht im Februar 1918, zum anderen hatte Hindenburg ja niemals die zivile Regierungsgewalt inne, so dass er Entscheidungen über Krieg und Freiden hätte treffen können, er konnte letztlich nur seine Auffassung dem Kaiser, dem Generalstab, der Regierung und dem Reichstag unterbreiten und gegebenenfalls seinen Rücktritt vom Oberbefehl in Aussicht stellen.


Mal abgesehen davon, dass mit keine Quellen dahingehend bekannt sind, das Hindenburg für irgendeine politische karriere nach dem Krieg während des Kriegs geplant hätte, geht es doch darum überhaupt nicht, sondern um die Konkrete Situation im Februar 1918. Was sich dann im November '18 vollzog, ist eine davon vollkommen losgelöste, andersgeartete Situation.



Fakt ist übrigens auch, dass diejenigen hinter den Schreibtischen die Gasangriffe und die diversen anderen Schweinereien so wie die Entwicklung der Technit dafür in Auftrag gegeben haben. Insofern haben sich so ziemlich alle militärischen Leitungen die Finger schmutzig gemacht.
Diverse Bestimmungen der Genfer Konventionen und der Haarger Landkriegsordnung, so wie des Seerechts wurden von verschiedenen Seiten systematisch und planmäßig konterkariert.



Normaler Weise ist die Aufgabe eines Oberkommandierenden (den theoretischen Oberbefehl des Kaisers mal ausgeklammert), sich um den Krieg zu kümmern, nicht um seine Selnstdarstellung.
Das das bei Hindenburg anders war, hängt ja lediglich damit zusammen, dass faktisch Ludendorff, den man aus Gründen der Anciennität, der Laufbahn und seinem eher belasteten Verhältnis zum Kaiser, nicht zum Nominellen Leiter der Operationen im Osten hatte ernennen können, Hindenburgs Job erledigte, während Hindenburg das Feigenbaltt abgab.

Insofern ist Hindenburgs von ihm selbst stark geförderte Inszenierung während, nicht nach eines geschlagenen Krieges, durchaus eine ungewöhnliche Angelegenheit und in Sachen Prestige für die Hohenzollern eine katastrophe gewesen, weil der Mann in Sachen Popularität dem Kaiser den Rang ablief.

Ich frage mich an der Stelle nur,warum @hatl das im Falle eines Verhandlungsfriedens oder des Dringens auf Abbrechen weiterer Operationen Hindenburg diese Popularität verloren hätte.

Er gehörte ja nicht zu denen, die diesen Krieg angezettelt hatten, zu dem zeitpunkt hatte er bekanntlich als Pensionär in Hannover gesessen.
Für die prekäre Ausgangssituation des Krieges und die militärischen Fehler Moltkes d.J. und Falkenhayns konnte man ihn ebenso wenig verantwortlich machen, wie für das politisch unvorsichtige Handeln des Kaisers oder dafür, dass sich die Regierung Bethmann-Hollweg bereitwillig in dieses außenpolitische Abenteuer gestürzt hatte.

Den Ruf als "Retter Ostpreußens", hätte er genau so bei einem früheren Frieden gepachtet gehabt, so lange Ludendorff und Hoffmann, im Hinblick auf die tatsächlichen Interna im Oberkommando der 8. Armee und dann später derer von "Ober Ost" die Klappe hielten.

Auch wäre ein Abschluss des Krieges mit der Wiederherstellung des Status Quo ante im Westen, bei gleichzeitiger deutlicher Schwächung Russlands und ggf. der Schaffung von Pufferzonen (Polen/Kurland) im Osten, von der Mehrheit der Bevölkerung sicherlich nicht als Niederlage aufgefasst worden, hätte man in der Erkenntnis die Materialschlacht im Westen nicht gewinnen zu können, den Krieg frühzeitiger beendet.
[/QUOTE]
Tut mir leid aber du schreibst etwas das meine Meinung eigentlich unterstützt aber wertest es dann als Gegenargument. Ja Hitler war in keiner Situation wo er verhandeln konnte. Das habe ich doch genauso geschrieben? Als der Erste Weltkrieg endete war Deutschland eigentlich noch in einer Position wo man eine Strafe wie den Versailler Vertrag eigentlich nicht erwarten musste. Dazu passt auch der Rest meines Textes. Die Chancen auf einen Sieg waren Gering. Die Situation im Innenland und man darf auch nicht die Panzer vergessen. Deutschland hatte dank dem Wettrüsten nicht mehr die Mittel um bei der Produktion mitzuhalten.
Der nächste Punkt ist die Außendarstellung. Auch hier kann man wieder perfekt den Vergleich zu zwei Hauptdarstellern des WW2 ziehen. Die Rede ist von Adolf Hitler und Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili. Oder auch Bekannt als Josef Stalin. Beide hatten null Ahnung von Kriegsführung. Haben sie auch im Krieg gegeneinander einwandfrei bewiesen. Trotzdem hat man sie für die Erfolge gefeiert. Weil sie sich richtig präsentiert haben. Hitlers Reden haben die Menschen in Vorfreude auf einen Krieg gestimmt. Als Deutschland an Moskaus Tür klopfte, hebte Stalin die russische Moral nur weil er noch in Moskau war. Die Menschen brauchten in Hoffnungslosen Kriegszeiten einen Menschen den sie als Führer sehen. Und als Deutschland zur Militärdiktatur wurde war diese Person Hindenburg. Das schreibst du ja selber. Natürlich begünstigt durch Tannenberg. Deshalb verstehe ich nicht so ganz warum du Hindenburg zum einen dafür verurteilst und zum anderen als Führungsperson siehst. Nichtmal eine Fußballmannschaft will einen Captain der nicht die Klappe aufmacht. Oder hast du mal die Stimme eines NFL Quarterbacks gehört? Klingt einfach nach einer Führungsperson.
Der letzte Punkt den ich ansprechen werde ist die Tatsache das du schreibst Hindenburg hätte den Krieg früher beenden können und wäre trotzdem ein Held gewesen. Ich glaube keine OHL im ersten Weltkrieg oder in irgendeinem Krieg davor wollte einen kleinen Erfolg und dann wieder aufhören. Das Teil hieß nicht umsonst Weltkrieg. Es ging nicht darum seinen Ruf zu verbessern sondern den Krieg gewinnen. Des Weiteren hätte Hindenburg ja auch nicht einfach so den Krieg beenden können als die Zeichen noch nicht so dunkel waren.
PS: Ich identifiziere mich als Er. Falls (ich hoffe mal du ist oke) mal etwas über mich zitierst oder sonstiges.
 
Das im ersten Weltkrieg Menschen Leben unnötig verschwendet worden Zweifelst du doch nicht ernsthaft an oder?
Doch, das zweifle ich an.
Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass der Krieg an und für sich eine unnötige, sinnlose Verschwendung von Menschenleben gewesen ist, wie es auch jeder andere Krieg war, ist und fernhin sein wird.
Was aber mit dem Krieg erreicht werden soll unterscheidet sich von dem, was im Krieg mit dem Ziel von dessen Beendigung erreicht werden soll.

Glaubst du Verdun wäre genauso gelaufen wenn die hohen Tiere im Sinne des Volkes und nicht ihren eigenen Willen verfolgt hätten?
Zunächst mal war das Volk in seiner Mehrheit anno 1916 vielleicht nicht begeistert vom Krieg, aber doch immerhin in seiner überwiegenden Mehrheit bereit ihn mitzutragen, inklusive seiner Konsequenzen.

Daran den Krieg durch einen umfassenden Sieg zu beenden, war ein großer Teil des Volkes nicht minder interessiert, als die militärische Führung und die Annexionisten.
Insofern ist die Vorstellung, dass sich der politische Wille der Bevölkerungsmehrheit im Hinblick auf dieses Ziel allzu krass von dem der Militärs oder der zivilen regierung unterschieden hätte, eine Illusion, wäre dem anders gewesen, hätte man auch nie so reibungslos mobilmachen und diesen Krieg vom Zaun brechen können.

Die Frage ob, wenn es nach dem Willen der Bevölkerung gegangen wäre, Verdun genau so gelaufen wäre hängt schlicht davon ab, ob diese Bevölkerungsmehrheit als abstraktes individuum strategisch ähnlich gedacht hätte, wie Falkenhayn.
Und das wiederrum würde ich nach anderthalb Jahren Stagnation, was den Kriegsverlauf im Westen angeht, nicht ausschließen, immerhin bedeutete es wenigstens die Initiative übernehmen zu wollen, was psychologisch sicher nicht unwichtig war.

Dazu kommt das der erste Weltkrieg nur aus eigenen Interessen entfachte. Egal ob es der Wunsch nach einem Großserbien, mehr Kontrolle auf dem Balkan oder Militärische Rache gegenüber Deutschland ist.

Das setzt vorraus, dass er in seiner Eigenschaft als Weltkrieg überhaupt bewusst und in voller Absicht herbei geführt worden ist, was nach wie vor in der Forschung zum Thema umstritten ist. dazu finden sich hier im Forum einige anregende Diskussionen.

Es gab 1914 keinen Vertrag der ein Volk so unterdrückte wie der spätere Versailler Vertrag.

Ach nein? Was meinst du denn, dass etwa die Wiener Schlussakte von 1815 für das polnische Volk so bedeutete? Im besonderen in "Kongresspolen", in dem die Bevölkerung nach dessen faktischer Annexion an das Zarenreich mitunter schon dafür drangsaliert wurde, wenn sie sich öffentlich in ihrer eigenen Landessprache verständigte?

Wie schaut's mit der vertraglichen Aufteilung Afrikas, der entsprechenden Einflussphären in China und Indochina aus?

Das um nur einige von diversen Beispielen zu geben.
 
Ein gewisser Napoleon Bonaparte lies sich auf Bildern 30cm Größer wirken lassen.
Äh, das ist hier zwar nicht das Thema, stehen lassen will ich das trotzdem nicht.
Napoleon ließ in der Tat viel Propaganda zu, viele der von ihm in Auftrag gegebenen Bilder waren schlicht "falsch" (bekanntestes Beispiel ist seine Kaiserkrönung, auf der seine Mutter abgebildet ist, die tatsächlich aber überhaupt nicht anwesend war). Seine Größe hingegen kann ich auf keinem Bild als übertrieben erkennen - da er eine durchschnittliche Körpergröße hatte, müsste er mit + 30cm dann ja schon als Riese erscheinen.

Gruss, muheijo
 
Doch, das zweifle ich an.
Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass der Krieg an und für sich eine unnötige, sinnlose Verschwendung von Menschenleben gewesen ist, wie es auch jeder andere Krieg war, ist und fernhin sein wird.
Was aber mit dem Krieg erreicht werden soll unterscheidet sich von dem, was im Krieg mit dem Ziel von dessen Beendigung erreicht werden soll.


Zunächst mal war das Volk in seiner Mehrheit anno 1916 vielleicht nicht begeistert vom Krieg, aber doch immerhin in seiner überwiegenden Mehrheit bereit ihn mitzutragen, inklusive seiner Konsequenzen.

Daran den Krieg durch einen umfassenden Sieg zu beenden, war ein großer Teil des Volkes nicht minder interessiert, als die militärische Führung und die Annexionisten.
Insofern ist die Vorstellung, dass sich der politische Wille der Bevölkerungsmehrheit im Hinblick auf dieses Ziel allzu krass von dem der Militärs oder der zivilen regierung unterschieden hätte, eine Illusion, wäre dem anders gewesen, hätte man auch nie so reibungslos mobilmachen und diesen Krieg vom Zaun brechen können.

Die Frage ob, wenn es nach dem Willen der Bevölkerung gegangen wäre, Verdun genau so gelaufen wäre hängt schlicht davon ab, ob diese Bevölkerungsmehrheit als abstraktes individuum strategisch ähnlich gedacht hätte, wie Falkenhayn.
Und das wiederrum würde ich nach anderthalb Jahren Stagnation, was den Kriegsverlauf im Westen angeht, nicht ausschließen, immerhin bedeutete es wenigstens die Initiative übernehmen zu wollen, was psychologisch sicher nicht unwichtig war.



Das setzt vorraus, dass er in seiner Eigenschaft als Weltkrieg überhaupt bewusst und in voller Absicht herbei geführt worden ist, was nach wie vor in der Forschung zum Thema umstritten ist. dazu finden sich hier im Forum einige anregende Diskussionen.



Ach nein? Was meinst du denn, dass etwa die Wiener Schlussakte von 1815 für das polnische Volk so bedeutete? Im besonderen in "Kongresspolen", in dem die Bevölkerung nach dessen faktischer Annexion an das Zarenreich mitunter schon dafür drangsaliert wurde, wenn sie sich öffentlich in ihrer eigenen Landessprache verständigte?

Wie schaut's mit der vertraglichen Aufteilung Afrikas, der entsprechenden Einflussphären in China und Indochina aus?

Das um nur einige von diversen Beispielen zu geben.
Doch, das zweifle ich an.
Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass der Krieg an und für sich eine unnötige, sinnlose Verschwendung von Menschenleben gewesen ist, wie es auch jeder andere Krieg war, ist und fernhin sein wird.
Was aber mit dem Krieg erreicht werden soll unterscheidet sich von dem, was im Krieg mit dem Ziel von dessen Beendigung erreicht werden soll.


Zunächst mal war das Volk in seiner Mehrheit anno 1916 vielleicht nicht begeistert vom Krieg, aber doch immerhin in seiner überwiegenden Mehrheit bereit ihn mitzutragen, inklusive seiner Konsequenzen.

Daran den Krieg durch einen umfassenden Sieg zu beenden, war ein großer Teil des Volkes nicht minder interessiert, als die militärische Führung und die Annexionisten.
Insofern ist die Vorstellung, dass sich der politische Wille der Bevölkerungsmehrheit im Hinblick auf dieses Ziel allzu krass von dem der Militärs oder der zivilen regierung unterschieden hätte, eine Illusion, wäre dem anders gewesen, hätte man auch nie so reibungslos mobilmachen und diesen Krieg vom Zaun brechen können.

Die Frage ob, wenn es nach dem Willen der Bevölkerung gegangen wäre, Verdun genau so gelaufen wäre hängt schlicht davon ab, ob diese Bevölkerungsmehrheit als abstraktes individuum strategisch ähnlich gedacht hätte, wie Falkenhayn.
Und das wiederrum würde ich nach anderthalb Jahren Stagnation, was den Kriegsverlauf im Westen angeht, nicht ausschließen, immerhin bedeutete es wenigstens die Initiative übernehmen zu wollen, was psychologisch sicher nicht unwichtig war.



Das setzt vorraus, dass er in seiner Eigenschaft als Weltkrieg überhaupt bewusst und in voller Absicht herbei geführt worden ist, was nach wie vor in der Forschung zum Thema umstritten ist. dazu finden sich hier im Forum einige anregende Diskussionen.



Ach nein? Was meinst du denn, dass etwa die Wiener Schlussakte von 1815 für das polnische Volk so bedeutete? Im besonderen in "Kongresspolen", in dem die Bevölkerung nach dessen faktischer Annexion an das Zarenreich mitunter schon dafür drangsaliert wurde, wenn sie sich öffentlich in ihrer eigenen Landessprache verständigte?

Wie schaut's mit der vertraglichen Aufteilung Afrikas, der entsprechenden Einflussphären in China und Indochina aus?

Das um nur einige von diversen Beispielen zu geben.
Nein das ist meiner Meinung nach wirklich sehr Realitätsfern. Die Frauen und Kinder die um ihre Väter und Ehemänner weinten sollen also dafür gewesen sein dass das Massensterben in Verdun weitergehen sollte. Das ist doch wirklich sehr lächerlich. Aber sowieso meinte ich das die Leitungen ihr Interesse verfolgten. Das Volk wollte den Krieg nicht. Auch wenn es Aufbruchsstimmung gab. Der Krieg wurde als Blitzkrieg angekündigt. Das Volk selber war glaube ich sehr glücklich das man bis 1914 im Frieden lebte. Zum Thema Kriegsentstehung brauchen wir wirklich nicht diskutieren. Das Thema ist viel zu ausführlich und ich habe keine Lust jedes Mal ein 400 Wörter Text zu schreiben. Da sind wir uns glaub ich einig. Meinen letzten Absatz hast du glaub ich nicht verstanden. Es gab kein Volk wie dass das im Versailler Vertrag unterdrückt wurde. Damit meine ich kein Volk wie Deutschland. Ich bin kein Nazi der die Deutsche Rasse verehrt. Aber Deutschland war ohne Frage eine Großmacht. Und wenn Polen oder Teile Afrikas unterdrückt werden entsteht daraus kein Weltkrieg. So war die Welt damals nun mal. Wenn es Kriege gab dann um den eigenen Willen zu verfolgen und die eigene Macht zu vergrößern.
 
Äh, das ist hier zwar nicht das Thema, stehen lassen will ich das trotzdem nicht.
Napoleon ließ in der Tat viel Propaganda zu, viele der von ihm in Auftrag gegebenen Bilder waren schlicht "falsch" (bekanntestes Beispiel ist seine Kaiserkrönung, auf der seine Mutter abgebildet ist, die tatsächlich aber überhaupt nicht anwesend war). Seine Größe hingegen kann ich auf keinem Bild als übertrieben erkennen - da er eine durchschnittliche Körpergröße hatte, müsste er mit + 30cm dann ja schon als Riese erscheinen.

Gruss, muheijo
Hab das Ganze nochmal gegoogelt und muss dir da zustimmen. Was man nicht weiß sollte man nicht schreiben deswegen muss ich mich entschuldigen. Meine Theorie widerlegt das aber nicht deswegen kann ich da weiter dran festhalten. Außendarstellung betrieb er ja trotzdem außerordentlich stark. Nur halt in anderer Art und Weise.
 
Tut mir leid aber du schreibst etwas das meine Meinung eigentlich unterstützt aber wertest es dann als Gegenargument. Ja Hitler war in keiner Situation wo er verhandeln konnte. Das habe ich doch genauso geschrieben? Als der Erste Weltkrieg endete war Deutschland eigentlich noch in einer Position wo man eine Strafe wie den Versailler Vertrag eigentlich nicht erwarten musste.

Welche "Strafe" sollte dass denn gewesen sein? Können wir das mal konkret benennen?

Dazu passt auch der Rest meines Textes. Die Chancen auf einen Sieg waren Gering.
Nein, sie war im Herbst 1918 schlicht nicht mehr vorhanden.

Der nächste Punkt ist die Außendarstellung. Auch hier kann man wieder perfekt den Vergleich zu zwei Hauptdarstellern des WW2 ziehen. Die Rede ist von Adolf Hitler und Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili. Oder auch Bekannt als Josef Stalin. Beide hatten null Ahnung von Kriegsführung. Haben sie auch im Krieg gegeneinander einwandfrei bewiesen. Trotzdem hat man sie für die Erfolge gefeiert. Weil sie sich richtig präsentiert haben.
Für Hitler mag das bis frankreich 1940 in gewissen Maße zutreffen, was aber weniger an der Inszenierung Hitlers liegt, als an der Intransparenz der militärischen Entscheidungen, bei denen der Bevölkerung ohnehin nicht möglich war die eigentlichen Urheber der Erfolge auszumachen.
Das hat in dem Sinne nichts mit einer Inszenierung Hitlers, sondern den Grundregeln der militärischen Geheimhaltung zu tun.
Was Stalin betrifft, wer hat den denn für seine laufenden militärischen Misserfolge gefeiert? Nach dem Krieg hat es dann irgendwann entseprechende Inszenierungen gegeben, nur wird sich da schwerlich sagen lassen, wer da mitjubelte weil er den Unfug wirklich glaubte und wer, weil er keine nähere Bekanntschaft mit dem NKWD machen wollte.
Jedenfalls war der Stalinkult dafür, dass die Bevölkerung davon abgelblich so überzeugt war, nach Stalins Ableben unter Chruschtschow relativ schnell verschwunden um dann erst unter Breschnew wieder reinszeniert zu werden.

Hitlers Reden haben die Menschen in Vorfreude auf einen Krieg gestimmt.
Dafür machte die Bevölkerung gemessen am Stand der Forschung im Sommer und Herbst 1939 allerdings einen bemerkenswert kriegsunwilligen Eindruck.

Als Deutschland an Moskaus Tür klopfte, hebte Stalin die russische Moral nur weil er noch in Moskau war. Die Menschen brauchten in Hoffnungslosen Kriegszeiten einen Menschen den sie als Führer sehen.
Zum einen hätte ich gerne mal einen Nachweis dafür, dass Stalin für die Moral der Roten Armee anno 1941 irgendein entscheidender Faktor gewesen wäre, zum anderen wo ist da denn die Vergleichbarkeit mit Deutschland? Wann standen denn anno 1914 die Russen am Standrand von Berlin?


Und als Deutschland zur Militärdiktatur wurde war diese Person Hindenburg. Das schreibst du ja selber.
Moment, moment, moment.

Zunächstmal wurde Deutschland weder de jure, noch de facto eine Militärdiktatur, außerdem ist durch den theoretischen Oberbefehl des Kaisers, der damit de jure auch oberster Soldat des Reiches war eine saubere Trennung zwischen zivilem und militärischem Apparat so nicht möglich.
Die 3. OHL war sicherlich sehr einflussreich, konnte aber keine Entscheidungen treffen, die der Kaiser nicht mindestens billigte. Weder auf ziliv-politischer, noch auf militärischer Ebene.

Natürlich begünstigt durch Tannenberg. Deshalb verstehe ich nicht so ganz warum du Hindenburg zum einen dafür verurteilst und zum anderen als Führungsperson siehst. Nichtmal eine Fußballmannschaft will einen Captain der nicht die Klappe aufmacht. Oder hast du mal die Stimme eines NFL Quarterbacks gehört? Klingt einfach nach einer Führungsperson

Ich verurteile Hindenburg überhaupt nicht, an welcher Stelle denn? Ich habe nur festgestellt, dass seine Inszenierung und sein tun ungewöhnlich waren und der Hohenzollerndynastie, wie sie einmal war in ihrer stellung im Reich nicht besonders zu gute kam.

Was der Vergleich zu Sportarten soll, weiß ich nicht.
Wenn wir bei der Analogie aber bleiben wollen: Kein Verein wünscht sich einen Captain auf dem Feld, der sich für wichtiger hält, als den Trainer und möglicherweise versucht gegen dessen Direktiven Politik zu machen.

Der letzte Punkt den ich ansprechen werde ist die Tatsache das du schreibst Hindenburg hätte den Krieg früher beenden können und wäre trotzdem ein Held gewesen. Ich glaube keine OHL im ersten Weltkrieg oder in irgendeinem Krieg davor wollte einen kleinen Erfolg und dann wieder aufhören. Das Teil hieß nicht umsonst Weltkrieg.
Das bezog sich auf die Behauptung Hindenburg und damit wenigstens signifikanten Teilen der militärischen Führung sei bereits im februar 1918 klar gewesen, dass dieser Krieg nicht gewonnen werden konnte.
Wenn er bereit war das zu akzeptieren, akzeptierte er damit, dass ein großer Sieg in welcher Form auch immer illusorisch war, vollkommen egal ob ihm diese Tatsache gefiel oder nicht. Insofern ist der Einwand gegenstandslos.

Es ging nicht darum seinen Ruf zu verbessern sondern den Krieg gewinnen. Des Weiteren hätte Hindenburg ja auch nicht einfach so den Krieg beenden können als die Zeichen noch nicht so dunkel waren.
Nein, Hindenburg konnte den Krieg im Alleingang nicht beenden. Sowohl durch seine Möglichkeit als kommandierender Generalfeldmarschall dem Kaiser Immediatvorträge über die militärische Lage zu halten, als auch sein Prestige, dass ihn in militärischen fragen sowohl gegenüber dem Volk, als auch dem Reichstag zu einer Instanz machte, hatte er außergewöhnlich große Möglichkeiten auf die Entscheidungsträger einzuwirken und Druck auszuüben, wenn er der Meinung war, die Sache sei verloren gewesen.
Wenn er im Februar 1918 dieser Meinung gewesen sein sollte, mit allen Konsequenzen, die Niederlage und Revolution für Kaiser, Dynastie, Reich und auch ihn selbst haben konnte, drängt sich die Frage auf, warum er nicht verscuhte diese Spielräume zu nutzen um Einfluss zu nehmen, wie er es in anderen Dingen tat und auch in seiner späteren politischen Karriere.
Hindenburg war ja durchaus kein kommisköpfiger "nur Militär", der sich aus den belangen der Politik heraushielt, sondern entwickelte bereits während des Weltkriegs deutlich erkennbar Attitüden eines dezidiert "politischen Generals".
 
Das Volk wollte den Krieg nicht. Auch wenn es Aufbruchsstimmung gab. Der Krieg wurde als Blitzkrieg angekündigt. Das Volk selber war glaube ich sehr glücklich das man bis 1914 im Frieden lebte.
Es gab hier im Forum schon mehrere Threads, die sich mit der Stimmung "des Volkes" beim Ausbruch des 1. Weltkrieges beschäftigten. Das Bild der allgemeinen Kriegsbegeisterung ist relativ weit verbreitet - kritische Stimme gab es jedoch auch. Aufgrund der Erfahrungen des 1.WK wird die Aussage "Das Volk wollte den Krieg nicht" für 1939 viel eher zutreffen als für 1914.
Der Mythos von der Kriegsbegeisterung der Volksmassen im Herbst 1914
 
Zurück
Oben