Welche Außen- bzw. Bündnispolitik hat Bismarck verfolgt und wie hat diese sich unter Wilhelm II. ...

Lola

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Welche Außen- bzw. Bündnispolitik hat Bismarck verfolgt und wie hat diese sich unter Wilhelm II. veränderte. o_O:)
 
Gute Frage, was hast Du denn als Antwort verbereitet? Denn hier gibt es Hilfe zur Selbsthilfe, aber keine Hausaufgaben zum Abschreiben. ;)
 
@Solwac
Ich habe das aber weiss nicht ob das so richtig ist und ob ich alles korrekt geschrieben habe.

Bismarck wollte ein Gleichgewicht der Mächte durch Bündnis-und Absicherungsverträge unter Ausschluss des zu isolierenden Frankreichs. Er wollte dabei die europäischen Mächte davon überzeugen, dass vom jungen deutschen Kaiserreich keine Gefahr ausgeht.

Kaiser Wilhelm der 2.verfolgte jedoch eine neue Politik der Stärke und Weltmachtsgeltung, um mit den Großmächten wenigstens einigermaßen gleich zu ziehen , die mit zu Spannungen in Europa führte, weil andere Mächte trotz Jahrhunderte älter Geschichte und Dominanz keinen Deutschen Einfluss abgeben wollten und dem jungen Deutschland seine Erfolge neideten . Ausbau der Flotten und politische Differenzen führte zum weitgehenden Zerfall des Bismarckschen Bündnissystems und zur letztendlichen Formierung der Tripleente. Als einziger verlässlicher Bündnis Partner blieb Deutschland Österreich Ungarn (Es gab einen Drei und mit Italien, aber Italien war( politisch) unzuverlässig.
 
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@Lola: Im Prinzip richtige Ansätze.

Ansonsten. Von der "Klein-Deutschen-Reichsgründung" mit der Herausforderung der "inneren Reichsgründung" vor das Problem gestellt, im Zentrum Europas die Veränderung des europäischen Gleichgewichts nicht massiv zu verändern (vgl. Canis)

Hin zu einer Politik, die den "Platz an der Sonne" im globalen Maßstab im Rahmen von "Weltpolitik" suchte. In diesem Konzept erratisch durch die Welt irrlichterte und für Freund und Feind eine schwer einzuschätzende Größe darstellte, die immer gut für "Irritationen" war (vgl. z.B. Winzen) Kompetent und kritisch bei Kehr (Der Primat...), Fischer und Röhl ausführlich beleuchtet.

Canis, Konrad (2008): Bismarcks Aussenpolitik 1870-1890. Aufstieg und Gefährdung. Paderborn: Schöningh
Winzen, Peter (1991): Zur Genese von Weltmachtkonzept und Weltpolitik. In: John C. G. Röhl und Elisabeth Müller-Luckner (Hg.): Der Ort Kaiser Wilhelms II. in der deutschen Geschichte. München: R. Oldenbourg , S. 189–222.
 
Witzige Frage, wenn man bedenkt, dass Bismarcks Außenpolitik sich über vier Jahrzehnte erstreckte, wenn vor der Reichsgründung miteinbezieht. Zwischenzeitlich hat sich nicht nur die politische Landkarte mehrfach geändert.
 
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Hier einmal der Text des Kissinger Diktates vom 15.06.1875 . Dieser gibt Auskunft über Bismarcks Absicht bezüglich seiner Außenpolitik.

"Ich wünsche, daß wir, ohne es zu auffällig zu machen, doch die Engländer ermutigen, wenn sie Absichten auf Ägypten haben: ich halte es in unserem Interesse und für unsere Zukunft (für) eine nützliche Gestaltung, einen Ausgleich zwischen England und Rußland zu fördern, der ähnliche gute Beziehungen zwischen beiden, wie im Beginn dieses Jahrhunderts, und demnächst Freundschaft beider mit uns in Aussicht stellt. Ein solches Ziel bleibt vielleicht unerreicht, aber wissen kann man das auch nicht. Wenn England und Rußland auf der Basis, daß ersteres Ägypten, letzteres das Schwarze Meer hat, einig würden, so wären beide in der Lage, auf lange Zeit mit Erhaltung des status quo zufrieden zu sein, und doch wieder in ihren größten Interessen auf eine Rivalität angewiesen, die sie zur Teilnahme an Koalitionen gegen uns, abgesehn von den inneren Schwierigkeiten Englands für dergleichen, kaum fähig macht. Ein französisches Blatt sagte neulich von mir, ich hätte „le cauchemar des coalitions“; diese Art Alp wird für einen deutschen Minister noch lange, und vielleicht immer, ein sehr berechtigter bleiben. Koalitionen gegen uns können auf westmächtlicher Basis mit Zutritt Österreichs sich bilden, gefährlicher vielleicht noch auf russisch-österreichisch-französischer; eine große Intimität zwischen zweien der 3 letztgenannten Mächte würde der dritten unter ihnen jederzeit das Mittel zu einem sehr empfindlichen Drucke auf uns bieten. In der Sorge vor diesen Eventualitäten, nicht sofort, aber im Laufe der Jahre, würde ich als wünschenswerte Ergebnisse der orientalischen Krisis für uns ansehn: 1. Gravitierung der russischen und der österreichischen Interessen und gegenseitigen Rivalitäten nach Osten hin, 2. der Anlaß für Rußland, eine starke Defensivstellung im Orient und an seinen Küsten zu nehmen, und unseres Bündnisses zu bedürfen, 3. für England und Rußland ein befriedigender Status quo, der ihnen dasselbe Interesse an Erhaltung des Bestehenden gibt, welches wir haben, 4. Loslösung Englands von dem uns feindlich bleibenden Frankreich wegen Ägyptens und des Mittelmeers, 5. Beziehungen zwischen Rußland und Österreich, welche es beiden schwierig machen, die antideutsche Konspiration gegen uns gemeinsam herzustellen, zu welcher zentralistische oder klerikale Elemente in Österreich etwa geneigt sein möchten. Wenn ich arbeitsfähig wäre, könnte ich das Bild vervollständigen und feiner ausarbeiten, welches mir vorschwebt: nicht das irgend eines Ländererwerbes, sondern das einer politischen Gesamtsituation, in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedürfen, und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden."

Quelle: Die Auswärtige Politik des Deutschen Reiches 1871–1914, herausgegeben vom Institut für Auswärtige Politik, S. 58 f
 
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