Welche Rolle spielten die Sozialdemokraten in der Novemberrevolution 1918?

sneakycastro

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ich muss für einen Vortrag diese Frage beantworten. Was die Sozialdemokraten erreichen wollten ist mir klar...doch welche Rolle sie insgesamt spielten verstehe ich nicht so ganz:grübel:
 
Das ist auch etwas kompliziert. Die SPD war (bereits während des Krieges) in die den Burgfrieden haltende (M)SPD und in die pazifistische und revolutionäre USPD gespalten (es wäre zu vereinfachend zu sagen, dass aus der USPD später die KPD entstand, wie man das manchmal dargestellt findet). In der (M)SPD selbst gab es verschiedene Ansätze, den Übergang von der Monarchie zur Demokratie zu gestalten, letztlich entschied Scheidemann in einem eigenmächtigen Akt das Prozedere, auch um Liebknecht (USPD) zuvorzukommen, eine Räterepublik auszurufen. Anders liefen die Dinge in München, wo der USPDler Eisner den Freistaat ausrief - worauf die bierseeligen Bayern, vielleicht durch die alkoholische Vernebelung leicht geschichtsvergessen, bis heute stolz sind. Letztendlich scheiterte Eisner an seinem eigenen Good Will (er glaubte an die Vernunft des Menschen und ließ daher auch Erzreaktionäre weitgehend straflos gewähren) und wurde ermordet, seine Räterepublik wurde gewaltsam (mit Segen der MSPD, die sich dabei gewissermaßen den reaktionären Teufel ins Bett holte) niedergeschlagen.
 
In der (M)SPD selbst gab es verschiedene Ansätze, den Übergang von der Monarchie zur Demokratie zu gestalten, letztlich entschied Scheidemann in einem eigenmächtigen Akt das Prozedere, auch um Liebknecht (USPD) zuvorzukommen, eine Räterepublik auszurufen.

Ich denke sowohl Scheidemann als auch ein paar Stunden später Liebknecht riefen eine Art Räterepublik aus. Der Unterschied von Scheidemanns Räterepublik zu Liebknechts ist, denke ich, dass das (M)SPD Rätesystem nur in schwierigen Zeiten Wahlen vorbereiten sollte, damit diese Abgeordneten dann eine Verfassung erarbeiten konnten - wodurch dann auch im Endeffekt ein parlamentarisches und nicht rätebasiertes System möglich wurde. Teile der USPD arbeiteten dann mit Scheidemann zusammen. Liebknechts Rest der USPD (oder besser Spartacus?) rief eine Räterepublik aus, die mehr oder weniger auf eine Sowjetrepublik hinauslief. (Sowjet=Rat, gemeint war aber im Sinne des "russischen Vorbilds"). In Russland setzten sich die Bolschewiki gegen die Menschewiki durch - in Deutschland eher umgekehrt.

PS: In Mexico kennt man seit Jahrzehnten die "Partei der institutionalisierten Revolution", die jedoch nichts mit einer Räterepublik zu tun hat.
 
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ich muss für einen Vortrag diese Frage beantworten. Was die Sozialdemokraten erreichen wollten ist mir klar...doch welche Rolle sie insgesamt spielten verstehe ich nicht so ganz:grübel:

Das versteh ich jetzt wieder nicht: Wenn Du weißt, was sie wollten und andererseits den Verlauf und Ausgang der Novemberrevolution kennst, so sollte doch zumindest eine grobe "Rollenzuteilung" ("Strahlender Held", "Betrogener Betrüger", "Unschuld vom Land" odgl.) möglich sein ?
 
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