Das Phänomen des Aussterbens der Großsäuger am Ende der Eiszeit ist ein wenig meine private Spezialstrecke. Wen es speziell interessiert, ich kann Literaturtipps, meist in Englisch, zuhauf geben.
Überall, wo der sapiens auftauchte und vorher noch keine anderen Hominiden hingelangten, war das Resultat eine Katastrophe. Es ist müßig zu streiten, ob kleine Jägergruppen mit "primitiven Waffen" zur Ausrottung in der Lage waren oder nicht - sie haben es getan. Amerika bietet zwischen Alaska und Feuerland alle Klimazonen - da kann man klimatische Veränderungen schlecht als Ursache festmachen.
Quartäre Aussterbewelle ? Wikipedia
In Amerika wird das Ereignis etwa auf 11000 v. Chr. datiert, just als die Clovis-Kultur aufkam. Das waren hochspezialisierte Großwildjäger mit sehr effektiven Waffen.
Clovis-Kultur ? Wikipedia
Es kann durchaus sein, dass es dort schon vorher, vor allem an der Pazifikküste, Menschen gab. Das waren dann aber eher "Strandsammler", die große Tiere nicht angingen.
Monte Verde ? Wikipedia
Der größte "Haken" an der
Overkill - Hypothese ist das Überleben der
Populationen der großen Säugetiere in Afrika und Asien sowie einiger
Arten der großen Pflanzenfresser/Raubtiere in unseren Breiten/Nordamerika.
Das Argument mit "Gewöhnung" der großen Tiere an den Menschen kann
eher als Vermutung als ein Beweis betrachtet werden - ich z.B.
glaube es nicht. Beweisen vermag das eigentlich niemand, so daß
letztendlich nur bei Glauben bleibt.(oder Nichtglauben)
feif:
Diese Hypothese ist zwar verlockend wenn die Zeiträume des Aussterbens
der einzelnen Arten und Verbreitung des HS übereinander "gelegt" werden.
Wirft aber sehr viele Fragen auf:
In unseren Breiten sind z. B. Bisons ausgerotet worden (ausgestorben?).
Ihre Kollegen - die Wiesente - freuen sich bis heute bester Gesundheit.
Schmeckten wohl nicht so gut ???. Wehrhafter ? Schlauer ?
Heute können wir mit absoluter Sicherheit nur soviel sagen,
daß irgendwann ein Massensterben der Tiere mit einer Masse über
1000 kg und einer Mehrzahl der Tiere die mehr als 100 kg stattgefunden
hat. Alles andere das sind Vermutungen. Seitens der Anhänger der Overkill - Hypothese oder Klimatheorie.
Bei diesen Disskussionen kommt es auch zu Tage, wie gering ist unser
Wissen um bestimmte Zusammenhänge.
Es ist leicht zu sagen, daß diese oder andere Kreatur leicht oder
sehr leicht zu erbeuten war. Oder schreiben. Ich würde machmal
gerne den Verfasser solcher Theorien - mit irgendeinem Spieß oder
Keule in der Hand - allein mit einer Herde Bisons lassen und bitten
einen Steak zu besorgen. Medium.
Ach was. Nich mal ne Bisonherde. Eine Elchkuh hätte gereicht.
Mir jedenfalls.
Obwohl ,was unsere Ahnen konnten, müssten wir auch. Mit links.
Theoretisch. Hypothetisch.
Aber Spaß beiseite - wir wissen nicht, wie hoch die damalige
"Jägerdichte" war, wir wissen, daß sie erfolgreich waren - aber nicht
wie oft. Und wie hoch "eigene Verluste" waren.
Und viele andere Sachen wissen wir auch nicht.
Daher bleibt es mit der Overkill - Hypothese wie mit der Religion.
Glauben oder nicht glauben.
Ich finde sie interessant. Als Hypothese. Mehr auch nicht.