Welche Völker besiedelten NRW?

rolo

Mitglied
Mich würde interessieren welche Völker und Stämme sich im heutigen Nordrhein-Westfalen niederließen. Neben Franken waren es ja sicherlich auch auf einem Teil Chatten, dann sicherlich noch keltische Urbevölkerung und Römer. In einem Hansa-Weltatlas von 1942 wurde noch etwas über sog. Falen geschrieben, daher könnte der Name Westfalen herrühren.
Waren die Falen denn auch ein Stamm der Germanen, oder wurde dieser Begriff in dem Fall nur als Oberbegriff für die Menschen Nordrhein-Westfalens verwendet?
 
Soweit ich weiß, bezeichnet man den Dialekt zwischen Oberweser und Saale als Ost-Fälisch.
 
Hallo rolo,
könntest du mir bitte mal sagen, wo die Chatten in NRW gesiedelt haben? Im heutigen NRW haben soviele germanische Stämme gesiedelt, aber nicht die Chatten. Ihr Siedlungsgebiet lag zwischen Rothaargebirge und Rhön, und wurde südlich vom Vogelsberg sowie nördlich vom Meißner und Reinhardswald begrenzt!!

Gruß
Aragorn
 
rolo schrieb:
Mich würde interessieren welche Völker und Stämme sich im heutigen Nordrhein-Westfalen niederließen. Neben Franken waren es ja sicherlich auch auf einem Teil Chatten, dann sicherlich noch keltische Urbevölkerung und Römer. In einem Hansa-Weltatlas von 1942 wurde noch etwas über sog. Falen geschrieben, daher könnte der Name Westfalen herrühren.
Waren die Falen denn auch ein Stamm der Germanen, oder wurde dieser Begriff in dem Fall nur als Oberbegriff für die Menschen Nordrhein-Westfalens verwendet?

Vor der Germanenzeit gab es in dem Gebiet von NRW keltische Stämme. Die Germanen hatten dort folgende Stämme zu verzeichnen: Brukterer, Usipeter, Tenktrer, Sugambrer, Marser und Ubier. Die Brukterer kann man als größten Stamm im heutigen Gebiet von NRW bezeichnen. Die Chatten waren allerdings nicht in NRW. Vielleicht nur zu Besuch.... :)

Die Falen: eine Behauptung geht dahin, daß es einen ostfälischen Gau gab, der "fahala" hieß, also "Land der Falen". Dieser Gau habe östlich von Paderborn gelegen. Ganz kühne "Sterndeuter" sehen in den Falen die Nachkommen der Cherusker.
Auch war das Gebiet von NRW Teil des Sachsenlandes: es gab 3Provinzen Westfalen, Ostfalen und Engern. Die Nordalbinger-Sachsen gehörten zu den Ostfalen und saßen somit im heutigen Niedersachsen. Der Begriff "Ostwestfalen" deutet daraufhin, daß das Gebiet die östliche Grenze der Westfalen ist. Die Westfalen und Engern wiederum gehörten in ihrer Mehrheit zu den Chauken (normalerweise nördliches Niedersachsen). Widukind wurde auch als Herzog der Westfalen bezeichnet und war somit Heerführer über Westfalen und ganz Sachsen. Auch ging der große Stamm der Brukterer in die Sachsen auf, ebenso die Chauken.
 
Das denken viele!
Deswegen werden die Einbecker immer ein wenig nörgelig, wenn man sie fragt ob sie aus Anhalt kommen.
 
Aragorn schrieb:
Hallo rolo,
könntest du mir bitte mal sagen, wo die Chatten in NRW gesiedelt haben? Im heutigen NRW haben soviele germanische Stämme gesiedelt, aber nicht die Chatten. Ihr Siedlungsgebiet lag zwischen Rothaargebirge und Rhön, und wurde südlich vom Vogelsberg sowie nördlich vom Meißner und Reinhardswald begrenzt!!

Gruß
Aragorn
Ich sagte ja auch wahrscheinlich nur in einem Teil. Das Hauptsiedlungsgebiet der Chatten war das heutige Hessen, was aus dieser Karte hervorgeht:
http://www.euratlas.com/time/nw0500.htm
Es könnte sein, dass einzelne Siedlungsgebiete nach Südost-Westfalen hineinreichten, wenn man sich die Karte anschaut, Infos darüber habe ich aber nicht.
 
OCH, du weißt doch, wir Deutschen mögen doch unsere kleinen unbedeutenen verwandten Nachbarn! Auch , wenn sie kein Fussball spielen können.
Frag die Österreicher!
 
Die Niederlande sind ja unmittelbare Nachbarn der NRWler.
Haben die Niederländer demzufolge auch keltische Vorfahren?
 
rolo schrieb:
Die Niederlande sind ja unmittelbare Nachbarn der NRWler.
Haben die Niederländer demzufolge auch keltische Vorfahren?
Ja, natürlich!
Genauso wie die Österreicher, die Türken, die Italiener und die Texaner.
 
rolo schrieb:
waren es ja sicherlich auch auf einem Teil Chatten,
wurde noch etwas über sog. Falen geschrieben, daher könnte der Name Westfalen herrühren.
Waren die Falen denn auch ein Stamm der Germanen, oder wurde dieser Begriff in dem Fall nur als Oberbegriff für die Menschen Nordrhein-Westfalens verwendet?

Lieber Rolo, zuerst einmal Chatten waren nicht in NRW. Der Siedlungsbereich der Chatten wurde von Aragorn schon gut beschrieben.
Bei den Falen gab es Ost- und Westfalen, beides waren sächsische Stämme genauso wie die Engern und Nordalbinger. :thx:
 
Völker in NRW

Hi Leute,

sagen wir so:
Das alte Sachsen teilte sich in Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbinger.
Man nimmt folgendes an (ich hoffe das klingt jetzt nicht zu stereotyp und veraltet):
Westfalen = Brukterer
Engern = Angrivarier
Ostfalen = Cherusker
Nordalbinger= Ursprungsgebiet der Sachsen.

Engern existiert nicht mehr wirklich. Es ist ja im Prinzip das heutige Ostwestfalen und westliche Niedersachsen.

Der westliche Teil von NRW und das Siegerland (also der Süden) sind im Prinzip fränkisch.
Wobei das Bergische Land (vor allem Düsseldorf usw.) die fränkischen Tenkterer als seine Vorfahren ansieht. Gerade im Bergischen Land habe wir es eigentlich mit einer Mischung aus sächsischen und fränkischen Elementen zu tun.

Gruß aus Berlin
 
Wer siedelte denn im Sauerland? Sachsen oder Franken? Oder kam es auch hier zu einer gemischten Besiedlung durch Franken und Sachsen, ähnlich wie im Siegerland?

Gruß

Aragorn
 
Sauerland

Das Sauerland ist im Prinzip sächsisch.

Auch heute gehört es kulturell gesehen zum Niederdeutschen Raum. Die Bewohner sehen sich als ein Teil der Westfalen. Süd-Westfalen also.

"Sauerland" bedeutet ursprünglich wahrscheinlich "Süderland" Südland also. Man kann dies als Süd-Westfalen, Süd-Engern oder eben ursprünglich als Süd-Sachsen interpretieren.

Die Eresburg, die Festung die Sachsen nach Süden hin absicherte lag im östlichen Sauerland. Sie wird in der Nähe des Heutigen Marsberg vermutet.

Noch heute gibt es eine tiefe Feindschaft zwischen Nordhessen und den Bewohnern des östlichen Sauerlandes, welche an die Nordhessischen Gebiete angrenzend leben.

Hessen sind hal in gewisser Weise "fränkisch" und sprechen eine ganz andere Sprache.

Manche der Sauerländischen Ortsnamen klingen fast so wie Orte irgentwo in Niedersachsen oder anderswo in Niederdeutschland.

Noch Fragen?
 
survivor schrieb:
Die Eresburg, die Festung die Sachsen nach Süden hin absicherte lag im östlichen Sauerland. Sie wird in der Nähe des Heutigen Marsberg vermutet.

Die Reste der Marser sind dann wohl in die Sachsen aufgegangen, denn um Marsberg lag ja ihr Siedlungsgebiet.

survivor schrieb:
Noch heute gibt es eine tiefe Feindschaft zwischen Nordhessen und den Bewohnern des östlichen Sauerlandes, welche an die Nordhessischen Gebiete angrenzend leben.

Deswegen heißt ja auch der hessische Teil des Sauerlandes, die Gegend um Willingen, auch "Upland", was ich mit "Hochland" interpretieren würde.
Ich weiß nicht, aber ich glaub zu den Siegerländern pflegen die Sauerländer eine noch größere Feindschaft als zu den Nordhessen.

survivor schrieb:
.
Hessen sind hal in gewisser Weise "fränkisch" und sprechen eine ganz andere Sprache.

Aber auch nur "in gewisser Weise". Natürlich wurden die Hessen in den Stammesverband der Franken eingegliedert, aber trotzdem unterscheidet Hessen und Franken einiges. Hast du schon mal die Ortsnamen von Ober-und Niederhessen mit denen von Südhessen verglichen.
Viele der ober-und niederhessischen Ortsnamen stammen aus einer viel älteren Siedlungsperiode, als die in Südhessen, was mit Sicherheit auf die vorfränkische bzw. fränkische besiedlung Hessens zurückzuführen ist.

survivor schrieb:
.
Manche der Sauerländischen Ortsnamen klingen fast so wie Orte irgentwo in Niedersachsen oder anderswo in Niederdeutschland.

Ja, ich weiß: Finnentrop, Attendorn, Olpe usw..

Gruß
Aragorn
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Du hast schon Recht.


Es ist ja nun so, dass sich sehr viele Kulturstufen über die Jahrtausende hinweg "überschichten".
 
survivor schrieb:
Ja, Du hast schon Recht.
Es ist ja nun so, dass sich sehr viele Kulturstufen über die Jahrtausende hinweg "überschichten".

Ja klar, es gibt Ortsnamen, die man sowohl im Norden wie im süden hessens findet, was mit Sicherheit mit der fränkischen besiedelung zusammenhängt. Aber im Norden Hessens gibt es eben viele Ortsnamen, die auf -a und -e enden, was auf eine vorfränkische Besiedelung schließen lässt, z.Bsp. Lohra,Weimar, Eifa, Wiera, Wohra, Gilsa, Lohre, Rhina, Dorla usw.. Ich bestreite aber auch nicht, dass die Hessen frankisiert wurde, auch in den Dialekten, aber die Dialekte, die im hessischen Kerngebiet um Marburg, Kassel und Fulda gesprochen wurden, unterscheiden sich doch sehr stark, von den südhessischen Dialekten, oder den fränkischen Dialekten im Norden Bayerns.
 
Aragorn schrieb:
Aber auch nur "in gewisser Weise". Natürlich wurden die Hessen in den Stammesverband der Franken eingegliedert, aber trotzdem unterscheidet Hessen und Franken einiges. Hast du schon mal die Ortsnamen von Ober-und Niederhessen mit denen von Südhessen verglichen.
Viele der ober-und niederhessischen Ortsnamen stammen aus einer viel älteren Siedlungsperiode, als die in Südhessen, was mit Sicherheit auf die vorfränkische bzw. fränkische besiedlung Hessens zurückzuführen ist.
Da würde ich aber ein dickes Fragezeichen setzen
http://www.dike.de/pfr-tischner/22-spr/ht-sn/ht-sn/aufs/ht-sgesch.htm
 
Zurück
Oben