Weltgeschichte als Geschichtsstudent nachholen

nerdy_historian

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Hallo, ich bin Geschichtsstudent (Lehramt 2. Semester) und würde sagen, dass ich für einen Studenten am Anfang ein durchschnittliches Allgemeinwissen von Geschichte habe. Da die meisten Vorlesungen, Seminaren, Tutorien, Übungen etc. auf einzelne Themen konzentriert sind, bekommt man dadurch ebenfalls kein "allumfassendes Allgemeinbild der Geschichte" Ich habe jedoch an mich selbst den Ansrpuch dieses jedoch so gut wie möglich zu erreichen und finde man sollte dies als Lehrer auch haben. Daher suche ich Bücher, die ich als Privatlektüre lesen kann und mir trotzdem das Wissen was ich möchte vermitteln können. Die Bücher können ruhig etwas anspruchsvoller sein, aber jedoch keine abstrakte Fachliteratur, da ich diese ja Privat neben meiner Uniliteratur lesen möchte und wenn es dann zu trocken geschrieben ist, bleibe ich dann auch selten im Lesefluss. Ich suche etwas im folgenden Umfang: -Vlt. Ein Buch zur kompletten Weltgeschichten von den 1. Menschheitsanfängen bis Anfang ungefär 1500 also dem Anfang der Moderne -Ab 1500 dann etwas ausführlicher. Klar ein starker Fokus auf Europa und die USA, aber ich fände es gut wenn es auch Südamerika, Afrika und Asien mit abdeckt. Dieser Bereich sollte dannauch bis ins 21. Jahrhundert übergehen. Speziell über die deutsche Geschichte habe ich mehrere Bücher Zuhause, von daher sollte kein Fokus darauf gerichtet sein. Vielen Dank im Voraus MfG nerdy_historian
 
Auch nur "oberflächliche" Allgemeinbildung ist meiner Meinung nach schwerlich möglich ohne wirklich "flach" zu sein (ohne wissenschaftliche Diskurse, bzw. lediglich "Ereignisgeschichte" und das ist dann ja mitunter langweilig. Ich verstehe dich aber, was ich in Bonn von Lehramtsstudenten höre (3 mickrige Einführungen zu alter, mittelalterlicher / neuer Geschichte + wenige Übungen, da hat man keinen besonderen Überblick.

Ich schaffe mir zu diesem Zweck immer gerne die diversen "Beck Wissen" Bände an die dann, bei Interesse, auch weiterführende Literatur anbieten. Oder ist das schon zu speziell?
 
Die Geschichte wird immer länger, gleichzeitig haben wir immer weniger Zeit. Es ist unmöglich auch in Geschichte nur sehr viel mehr als Inselwissen zu haben, wiewohl ich eine möglichst breit aufgestellte Basis für sehr wünschenswert halte.
Anstatt dies aber über den Aufbau eines historischen Faktenwissens (welches natürlich auch dazugehört) zu versuchen, kann ich dir nur empfehlen, ein möglichst breites Methodenwissen aufzubauen. Mit dem Erlernen der Methoden erlernst du Fakten von fast alleine. Natürlich nur Inseln. Es liegt dann an dir, die Inseln zu erweitern.
Aus der eigenen Erfahrung - aber jeder Jeck is ja anders - kann ich dir nur sagen, dass ich von der Lektüre von Spezialstudien sehr viel mehr mitnehme, als von Überblickswerken á la Europa im Mittelalter. Und ich habe auch festgestellt, dass in solchen Überblicksdarstellungen dann manche Dinge auch einfach falsch dargestellt sind und zu verkürzt sowieso. Als Lehrer solltest du später aber die Zusammenhänge kennen, nicht irgendwelche Jahreszahlen.
 
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Vielen Dank für eure Antworten. Nachdem ich diese durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass ich mich auch etwas falsch ausgedrückt habe. Das man in Geschichte eigentlich fasst nur Inselwissen haben kann, ist mir bewusst und gleichzeitig ist dies auch von mir gefördert, da ich auch viele Inselinteressen haben. Diese versuche ich auch methodisch auszubauen, daher kann ich dir El Quijote nur zustimmen. Gerade als jemand der Geschichte studiert, ist es mir auch bewusst, dass gerade in Übersichtsbänden die für den Nichtakademischen Gebrauch geschrieben sind Sachen auch oft nicht stimmen. Mir geht es auch darum, Zusammenhänge mit Basiswissen zu verbinden. Ein Beispiel ist dafür, dass ich gerade das Proseminar Geschichte der Sklaverei in Nordamerika habe. In der Einführung ging es um darum wie vor allen von den Portugiesen, der Sklavenhandel mit afrikanischen Sklaven initiiert wurde. Da ging es auch schnell um die Besetzung der Seidenstraße durch das osmanische Reich. Schnell viel mir auf, dass man mein Wissen des Osmanischen Reichs wahrscheinlich in weniger als 5 Minuten zusammenfassen könnte. Von daher suche ich auch weniger die Jahreszahlen, sondern vielmehr die Zusammenhänge um auch ein Gesamtbild zu erhalten, aber dafür benötige ich um mir einen dünnen Grundstock aufzubauen ebenfalls Literatur. @Afkpu: Die "Beck Wissen"-Bände sind mir kein Begriff, aber ich schaue sie mir gerne einmal an.
 
Diese versuche ich auch methodisch auszubauen, .... Mir geht es auch darum, Zusammenhänge mit Basiswissen zu verbinden. Ein Beispiel ist dafür, dass ich gerade das Proseminar Geschichte der Sklaverei in Nordamerika habe.

Ich kann Dir nur die Bücher von Mann sehr empfehlen. Er leistet als historischer Soziologe eine Form der systematischen Analyse, die bei den meisten Historikern eher narrativ bzw. deskriptiv ist.

The Sources of Social Power: Volume 1, A History of Power from the Beginning ... - Michael Mann - Google Books

Ich weiss, ich mache mich mit derartigen Aussagen wieder unbeliebt. :scheinheilig:
 
ich finde ein gleichsam hin- und herspringendes lesen nützlich, da es verschiedene Perspektiven einschließt, also z.B. das parallele lesen von Kunst-, Technik-, Politikgeschichte etwa einer Epoche - aber auch das vergleichende lesen von großangelegten Übersichten, also z.B. Schlössers Weltgeschichte (aus der Goethezeit) im Vergleich zur Fischer-Weltgeschichte. (unterhaltsam ist auch ein Blick in H.G. Wells "Geschichte der Welt")

des weiteren sind Übersichten gar nicht so schlecht, also ein Geschichtsatlas und dazu der lesenswerte "Kulturfahrplan".

Und das neben den von ElQ genannten Inselns der Spezialität, die natürlich weiter ausgebaut werden sollen.
 
Ich weiss, ich mache mich mit derartigen Aussagen wieder unbeliebt. :scheinheilig:

Keineswegs ... :devil: :friends:

Da aber systematische Betrachtungen kein Monopol soziologischer Betrachtungen sind, und bekanntlich das Sein das Bewusstsein bestimmt, würde ich gerne die wirtschaftshistorische globale Darstellung ergänzen:

ZB Angus Maddison, Contours of the World Economy, 1–2030AD, Essays in Macro-Economic History,
 
Ich kann Dir nur die Bücher von Mann sehr empfehlen. Er leistet als historischer Soziologe eine Form der systematischen Analyse, die bei den meisten Historikern eher narrativ bzw. deskriptiv ist.

The Sources of Social Power: Volume 1, A History of Power from the Beginning ... - Michael Mann - Google Books

Ich weiss, ich mache mich mit derartigen Aussagen wieder unbeliebt. :scheinheilig:

Dann möchte ich doch auch auf den Namensvetter Golo hinweisen
Weltgeschichte ? Wikipedia

Auf die Fischer Weltgeschichte wurde ja schon hingewiesen.

Haben zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Aber für das, was ein Lehrer vermitteln soll und deshalb auch selbst wissen sollte (nicht nur an Inselwissen, sondern auch Überblick und Gesamtzusammenhang) reichen sie immer noch.
 
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