Weltliche Heilsbringer?

Ich habe in diese Liste erst mal alle Nennungen aufgenommen; auch wenn sie - die meisten! - erst mal ohne Begründung erfolgten. Ich selbst habe an Lincolns Nennung ja auch schon Kritik geübt. Das "Chaos" (Verwüstung der Südstaaten, unklare soziale Stellung der befreiten Sklaven) bestand ja im Moment seines Todes!

Gegensatz Gandhi? Die Abtrennung Pakistans konnte dieser nicht rückgängig machen....

(Lincolns Nachfolger - allerdings mit der Problematik aller Vizepräsidenten versehen - Andrew Johnson brachte wenig zustande - ihm drohte sogar ein Impeachment-Verfahren!)

Lincoln war - wie sehr viele Amerikaner - ein (gemäßigter) Gegner der Sklaverei; das ist nobel aber trotzdem macht der Kongress die Gesetze.
Lincolns besondere Tat bestand darin, den Krieg gegen die Konföderation konsequent zu führen, zum Zwecke der Wiedervereinigung der Union. Ein sehr pragmatisches Ziel....

Bei Gorbatschow kann ich auch nix Besonderes findet; er wird also aus der Liste entfernt.
 
Bei Gorbatschow kann ich auch nix Besonderes findet; er wird also aus der Liste entfernt.

Zu Gorbatschow ließe sich einiges sagen, vor allem hat er die Zeichen der Zeit erkannt.

Ich habe die Liste bisher für eine Art Nominierten-Liste gehalten und demnächst gibt es eine Umfrage oder was war das Ziel der Diskussion?
 
Hallo zusammen :)

Ich lese nun schon seit geraumer Zeit in diesem Forum mit und habe nun beschlossen mich auch anzumelden um an den wirklich sehr interessanten Diskussionen hier teilzunehmen. Aber genug davon.

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Man könnte noch gut Anwar as-Sadat auf diese Liste setzten. Dank ihm ist der Nahe Osten sehr viel friedlicher geworden, dafür ist er dann auch gestorben.

Jizhak Rabin wäre auch ein heisser Kanditat, leider konnte er sein Werk nicht zu Ende führen..

Ich würde zudem die Bedingung "musste in seinem Land populär sein" streichen. Oftmals erkennt man erst im nachhinein was man an jemandem hatte. Darum würde ich auch Gorbatschow wieder auf die Liste setzten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Gorbatschow ließe sich einiges sagen, vor allem hat er die Zeichen der Zeit erkannt.
Das denke ich nämlich auch (deshalb hatte ich ihn ja genannt), denn er hat den Umbruch in den Warschauer Pakt-Staaten immerhin zugelassen und hat in seinem Land eine Liberalisierung durchgesetzt, wie sie es heute wohl schon wieder nicht mehr gibt.
 
Ich habe in diese Liste erst mal alle Nennungen aufgenommen; auch wenn sie - die meisten! - erst mal ohne Begründung erfolgten. Ich selbst habe an Lincolns Nennung ja auch schon Kritik geübt. Das "Chaos" (Verwüstung der Südstaaten, unklare soziale Stellung der befreiten Sklaven) bestand ja im Moment seines Todes!

Gegensatz Gandhi? Die Abtrennung Pakistans konnte dieser nicht rückgängig machen....

(Lincolns Nachfolger - allerdings mit der Problematik aller Vizepräsidenten versehen - Andrew Johnson brachte wenig zustande - ihm drohte sogar ein Impeachment-Verfahren!)

Lincoln war - wie sehr viele Amerikaner - ein (gemäßigter) Gegner der Sklaverei; das ist nobel aber trotzdem macht der Kongress die Gesetze.
Lincolns besondere Tat bestand darin, den Krieg gegen die Konföderation konsequent zu führen, zum Zwecke der Wiedervereinigung der Union. Ein sehr pragmatisches Ziel....

Bei Gorbatschow kann ich auch nix Besonderes findet; er wird also aus der Liste entfernt.

Ich sage ja immer, dass Politiker selten sonderlich sympaqthische Zeitgenossen sind, und kaum ein Politiker wurde zu Lebzeiten so geschmäht wie "Old Abe". Der Norden erlitt außerordentlich hohe Verluste, und die Option der Konfederierten nach 1863 den Krieg für den Norden so verlustreich zu führen, dass Lincoln die Wahlen von 1864 verlieren musste und ein anderer Präsident möglicherweise die Sezessionhingenommen hätte, war gar so utopisch nicht. Lincoln ging es um die Erhaltung der Union, er sagte offen, dass er die Sklaverei tolerieren würde, sofern die Union aufrechterhalten würde. Eine völlige Gleichberechtigung der Sklaven entsprach nicht der Politik Lincolns, und Old Abe war durchaus aufgeschlossen für Projekte, die Sklaven wieder in Afrika anzusiedeln, was natürlich einigermaßen utopisch war. Lincolns Emanzipationserklärung von 1863 bezog sich nur auf die Konföderierten, die Sklaverei in Kentucky, Missouri und Maryland, die in der Union geblieben waren, ließ er unangetastet, erst 1865 wurde die Sklaverei völlig in den USA beseitigt. Die Emanzipationserklärung, in nicht unproblematischer militärischer Lage zielte vor allem auf GB und Frankreich ab, die wirtschaftliche Interessen im Süden, bzw in Mexiko hatten. Die Kriegserklärung nahm vor allem GB den Wind aus den Segeln, das seit 1807 die Sklaverei bekämpfte, dass es sich einfach nicht leisten konnte, die Konföderierten zu unterstützen, mochten die Spinnereien in Nordengland auch noch so dringend Baumwolle benötigen.

Es ist durchaus fraglich, ob ein anderer Präsident den Krieg so lange durchgehalten hätte, allerdings hätte es ohne Lincolns Wahl vermutlich auch keine Sezession gegeben. Die Gestalt der heutigen USA als zentralistischer Bundesstaat und Industrienation wäre ohne Old Abe kaum denkbar, wie auch Martin Luther King seine Rede "I had a dream" vor dem Lincoln Memorial hielt. Lincolns Tod kam verfrüht, und es hat dem Süden den Wiedereintritt in die Union sehr erschwert.
 
Eine völlige Gleichberechtigung der Sklaven entsprach nicht der Politik Lincolns, und Old Abe war durchaus aufgeschlossen für Projekte, die Sklaven wieder in Afrika anzusiedeln, was natürlich einigermaßen utopisch war.

Naja, immerhin fußt die Existenz Liberias auf einem solchen Projekt, das damals schon lange im Gange war, James Monroe war da federführend.
 
Liberia mit seiner Hauptstadt Monrovia verdankt seine Existenz einer Abolitionistenkolonie, wobei die Würdenträger, oft erstaunlich helle Mulatten bei der einheimischen Bevölkerung oft als arrogant und als Weiße oder "Congos" angesehen wurden. Die koloniale Aufteilung Afrikas war damals noch rudimentär und beschränkte sich auf die Küstensäume. Eine Wiedereingliederung von Hunderttausenden einer überaus heterogenen Bevölkerung der schwarzen Sklaven aus den Südstaaten in Afrika hätte wohl auch dann nicht gelingen können, wenn die Mehrzahl der amerikanischen Sklaven noch die Sprachen ihrer Vorfahren gesprochen hätte.
 
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