Wer hätte Hitler zur Zeit der sog. Machtergreifung noch stoppen können?

Marlon

Mitglied
... die Sozialdemokraten, die Gewerkschaften oder gar die Reichswehr? Oder gab es noch andere gesellschaftliche oder politische Kräfte?
Danke!
 
Am Einfachsten sicherlich Hindenburg als Reichspräsident. Der hätte ihn nämlich auch wieder entlassen können.
 
schwere entscheidung für hindenburg

hitler 1933 noch zu stoppen war sicherlich schwer. verfassungstechnisch hätte hitler zwar noch gestoppt werden können, da die kpd und die spd bei den reichstagswahlen im november 1932 noch ca. 30% erreichten und mit dem zentrum und anderen konservativen kräften koalieren konnten, aber gerade bei der verfassung lag ja das problem. die verfassung wurde ja nicht erst bei der machtauslieferung an hitler übergangen bzw. eingeschränkt, sondern schon früher. schon 1930 regierte der reichspräsident mit notverordnungen und ohne das parlament, um auf die schwierige lage in der wirtschaft reagieren zu können.

und genau da war das problem. das parlament war mehr oder weniger ohnmächtig und funktionierte nicht mehr wirklich. es wurde von vielen nur noch als quasselbude bezeichnet und die bevölkerung und führende mitglieder aus wirtschaft, industrie und handel sehnten sich nach einem starken mann an der spitze. in hitler sahen viele einen messias, der endlich wieder für ruhe und ordnung sorgen könne.

um auf die ausgangsfrage zurückzukommen: hindenburg hätte sich sicherlich gegen hitler und die nsdap richten können, zumindest "musste" er hitler nicht zum reichkanzler benennen und direkt danach weitere notstandsverordnungen erlassen, mit denen hitler dann massiv gegen poitische gegner vorgehen konnte, aber eine entscheidung gegen hitler war auf jeden fall eine schwere entscheidung. und die wollte der reichspräsident anscheinend nicht treffen.
 
Vor dem "wer" sollte man das "wie" bedenken.

Die zügige Kontrolle und das Eindringen der NSDAP in Polizei- und Justizapparat, dazu die Hunderttausende SA-Truppen lassen eine Beseitigung der Regierung Hitler ab März 1933 wohl nur noch unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen denkbar erscheinen.

Die Reichswehr stand außerhalb der Kontrolle, allerdings gerade im jüngeren Offizierskorps bereits infiltriert, mindestens mit vielen Sympathisanten durchsetzt.

Es hätte schon einer koordinierten Aktion von Reichspräsident, Reichswehr, Arbeiterbewegungen (Generalstreik) etc. bedurft, um die schnell gefestigte Macht Hitlers zu erschüttern. Für eine solche Koordination fehlte jeder Ansatz, beim Reichspräsidenten der Wille, bei der Reichswehrspitze ebenso nach der von Hitler Anfang Februar 1933 avisierten Aufrüstung.
 
Kurt von Schleicher hätte, wenn er sich nicht gegen Franz von Papen gestellt hätte, alles ändern können. Dann wäre dieser statt Hitler Diktator geworden, denn Hindenburgs zustimmung für den Putsch hatte er schon. Doch stattdessen setzte von Schleicher auf seine Idee die NSDAP zu spalten, was ihm wie wir alle wissen nicht gelungen ist, und brachte von Papen, den er selbst als Kanzler vorgeschlagen hatte zum Fall. Dann hätte dieser sich nicht verraten gefühlt und hätte nicht erfolgreich versucht Hitler an die Macht zu bringen.
 
... die Sozialdemokraten, die Gewerkschaften oder gar die Reichswehr? Oder gab es noch andere gesellschaftliche oder politische Kräfte?
Danke!

Die Organisationen der Arbeiterschaft (also SPD, KPD, Gewerkschaften, Reichbanner und evtl noch weitere Splittergruppen) sind die einzigen relevanten gesellschaftlichen Kräfte, die theoretisch genug außerparlamentarischen Druck hätten entfalten können, um die Machtergreifung zu verhindern bzw rückgängig zu machen. Ich erinnere an den Kapp-Putsch von 1920, wo ähnliches gelang. Vielleicht wäre das allerdings auf einen Bürgerkrieg hinausgelaufen.

Der Beginn einer solchen Zusammenarbeit hätte die seit 1931 existierende Eiserne Front sein können; leider scheiterten alle solche Versuche an der Spaltung der Arbeiterklasse in Sozialdemokraten und Kommunisten; praktisch war mit der Zerschlagung der Freien Gewerkschaftenab Mai 1933 der organisierten Arbeiterschaft das Rückgrat gebrochen, alles danach möglich war höchstens der Widerstand aus dem Untergrund.

Eiserne Front ? Wikipedia

Die Reichswehr hat seit Anfang der Weimarer Republik klar gestellt, dass sie die verfassungsmäßige Regierung nicht unterstützen würde, zumindest nicht, wenn auch Reichswehr-Angehörige zu den Putschisten gehören würden; "Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr", ist da das Stichwort.
 
Die Reichswehr hat seit Anfang der Weimarer Republik klar gestellt, dass sie die verfassungsmäßige Regierung nicht unterstützen würde, zumindest nicht, wenn auch Reichswehr-Angehörige zu den Putschisten gehören würden; "Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr", ist da das Stichwort.

So wird das sicher üblicherweise gesehen.

Für die Hindenburg-Phase ist dagegen die Einschätzung zu finden, dass die Reichswehr ihm als Person gefolgt wäre, was dem Mythos Hindenburg zuzurechnen ist. Im November 1932 wurden unter Schleicher auch entsprechende Überlegungen zum "Bürgerkrieg" gegen links und rechts angestellt. Es hing also letztlich an der Disposition Hindenburg.
 
Und trotz allem wäre es möglich gewesen.
Trotz der Wahlergebnisse der Demokraten bzw. der Kommunisten wäre es möglich gewesen.
Straßenkämpferbünde der Kommunisten, sowie der Demokraten (Eiserne Front) hätten sich zusammenschließen können bzw. müssen.

Von der Eisernen Front gibt es von 1932 ein Zitat, das von Kampfgeist spricht, der dann 1933 nie aufgebracht wurde (vllt. von Otto Wels...):

„Das Jahr 1932 wird unser Jahr sein, das Jahr des endlichen Sieges der Republik über ihre Gegner. Nicht einen Tag, nicht eine Stunde mehr wollen wir in der Defensive bleiben - wir greifen an! Angriff auf der ganzen Linie! Unser Aufmarsch schon muss Teil der allgemeinen Offensive sein. Heute rufen wir - morgen schlagen wir!“

Außerdem hätte die Reichswehr locker die Chance gehabt Hitler unter Arrest zu stellen.
Ein weitere Punkt eines Stops wäre gewesen, wenn von Papen und Hindenburg die Spaltung der NSDAP durch die Strasser-Brüder gelungen wäre.

Aber leider ist bekanntlich alles anders gelaufen - und ich denke dieses Thema gehört schon fast in den Bereich der "Alternativen Geschichte".
 
Die meisten hier vorgeschlagenen Ansätze hätten zu einem Bürgerkrieg geführt, den Hitler evtl. sogar gewonnen hätte.

Dass sich Kommunisten und Demokraten gegen Hitler zusammengeschlossen hätten, glaube ich nicht - vor allem waren die Kommunisten schon im Februar 1933 zu personae non gratae (ob das stimmt? mein Latein ist lange her ...) geworden (Reichstagsbrand).

Ich bleibe dabei: 1933(! => Hitler schon Kanzler) hätte nur noch Hindenburg durch eine Absetzung Hitlers Hitler stoppen können. Ich denke, in solche einem Fall hätte Hindenburg durchaus die Reichswehr hinter sich gehabt, ebenso wie einen Großteil der Bevölkerung (immerhin reichte es für die NSDAP bei den Wahlen im März 1933 ja nicht für die 50%). Allerdings fehlten Hindenburg dazu der Wille und die eigene Kraft.

Die Kommunisten waren mit dem Februar 1933 ausgeschaltet - hätten sich Gewerkschaften, SPD und andere Gruppen gegen den von Hindenburg eingesetzten Kanzler gewandt, hätten sie ebenfalls Notverordnungen zu fürchten gehabt - sie hätten revolutionär/illegal handeln müssen ... und ich glaube in diesem Fall hätte die Reichswehr einen solchen "Aufstand" niedergeschlagen (kräftig unterstützt von Hitlers SA). Ein bedeutender Teil der Bevölkerung hätte einen Aufstand gegen den "rechtmäßigen" Kanzler nicht mitgetragen.

Wenn man nun weiter zurück geht, z.B. ins Jahr 1932, dann mögen noch andere Dinge diskutiert werden können, aber die Fragestellung bezieht sich auf 1933 und die Zeit der "sog. Machtergreifung".

Übrigens: Die Historiker, die ich kenne, gegen davon aus, dass die Spaltung der NSDAP, die Schleicher versuchen wollte, nicht eingetreten wäre - Strasser hätte sich nicht direkt gegen Hitler gestellt.
 
In hochrangigen Wehrmachtskreisen wurde 1938 ein ernsthaft ein Putsch gegen Hitler geplant, die sogenannte "Septemberverschwörung".
Der Plan wurde aufgegeben, nachdem Chamberlain und Co in der Münchner Konferenz Hitler und Nazi-Deutschland die Tschechei überließen.
Vielleicht hätten sie Hitler noch gestoppt, wenn ihnen die Containment-Politik nicht den Mut genommen hätte.
 
Für die Hindenburg-Phase ist dagegen die Einschätzung zu finden, dass die Reichswehr ihm als Person gefolgt wäre, was dem Mythos Hindenburg zuzurechnen ist. Im November 1932 wurden unter Schleicher auch entsprechende Überlegungen zum "Bürgerkrieg" gegen links und rechts angestellt. Es hing also letztlich an der Disposition Hindenburg.

Interessant, habe ich so noch nicht betrachtet oder was drüber gehört.

Allerdings war ja Hindenburg die Person, die Hitler zum Kanzler ernannt und die Machtergreifung damit ermöglicht hat; ich würde die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hindenburg kurz nach der Machtergreifung gegen Hitler stellte, für ziemlich klein halten (bezogen auf die Ausgangsfrage). ;)

Die meisten hier vorgeschlagenen Ansätze hätten zu einem Bürgerkrieg geführt, den Hitler evtl. sogar gewonnen hätte.

Das steht für mich auch ziemlich außer Frage: Naqch der Machtergreifung waren die Nazis ohne Gewalt und (sagen wir mal) bürgerkriegsähnliche Zustände nicht mehr von den Hebeln der Macht zu entfernen.

Dass sich Kommunisten und Demokraten gegen Hitler zusammengeschlossen hätten, glaube ich nicht - vor allem waren die Kommunisten schon im Februar 1933 zu personae non gratae (ob das stimmt? mein Latein ist lange her ...) geworden (Reichstagsbrand).

Die Wirkung: Die Reichtags-Abgeordneten und einige andere Parteiführer saßen im KZ; die Partei als Organisation aber existierte weiterhin im Untergrund. Erst im Laufe der 30er Jahre ist der Widerstand aus den illegalisierten Arbeiterorganisationen langsam eingeschlafen, als immer mehr Nazi-Gegner verhaftet oder ermordet wurden, oder schlicht resignierten.

Die Kommunisten waren mit dem Februar 1933 ausgeschaltet - hätten sich Gewerkschaften, SPD und andere Gruppen gegen den von Hindenburg eingesetzten Kanzler gewandt, hätten sie ebenfalls Notverordnungen zu fürchten gehabt - sie hätten revolutionär/illegal handeln müssen ... und ich glaube in diesem Fall hätte die Reichswehr einen solchen "Aufstand" niedergeschlagen (kräftig unterstützt von Hitlers SA).

Natürlich wäre ein solcher Widerstand illegal gewesen; Hitler war nun mal verfassungsgemäß Reichskanzler geworden. Aber gerade diese Weigerung, sich auf illegale Widerstandsformen einzulassen, war es, der die Nazi-Diktatur praktisch widerstandlos ermöglichte.
 
Schleicher

Kurt von Schleicher hätte, wenn er sich nicht gegen Franz von Papen gestellt hätte, alles ändern können. Dann wäre dieser statt Hitler Diktator geworden, denn Hindenburgs zustimmung für den Putsch hatte er schon. Doch stattdessen setzte von Schleicher auf seine Idee die NSDAP zu spalten, was ihm wie wir alle wissen nicht gelungen ist, und brachte von Papen, den er selbst als Kanzler vorgeschlagen hatte zum Fall. Dann hätte dieser sich nicht verraten gefühlt und hätte nicht erfolgreich versucht Hitler an die Macht zu bringen.

Also ist Schleicher an allem schuld?

Alkuin
 
Natürlich wäre ein solcher Widerstand illegal gewesen; Hitler war nun mal verfassungsgemäß Reichskanzler geworden. Aber gerade diese Weigerung, sich auf illegale Widerstandsformen einzulassen, war es, der die Nazi-Diktatur praktisch widerstandlos ermöglichte.

Illegaler Widerstand (lassen wir mal außer Acht, dass es evtl. ein Einzelner oder eine Gruppe geschafft hätte(n), den Tyrannenmord zu begehen) hätte aber 1933 meiner Meinung nach keinerlei Aussicht auf Erfolg gehabt. Ein größerer Teil der Bevölkerung (einschließlich Hindenburg, die Reichswehr etc) hätte auf Seiten Hitlers gestanden - nicht falsch verstehen ... es wäre gut gewesen, wenn sich in dieser Richtung früher mehr getan hätte, aber Hitler stoppen - daran glaube ich nicht (von einem erfolgreichen Attentat abgesehen). Als dann noch 1933 die ersten "Erfolge" bzgl. Arbeitslosigkeit vermeldet werden konnten, hätte es ein illegaler Widerstand noch schwerer gehabt.

Bzgl. der Aussage, dass die Führung der KPD verhaftet war und die Übrigen Widerstand organisierten ... ja, aber wer wollte schon mit der KPD zusammen arbeiten bzw. nach dem Reichstagsbrand noch zusammen arbeiten? Auch daran krankt doch der Widerstand gegenüber Hitler, dass oft Gruppen aus ideologischen (oder auch anderen Gründen) gar nicht zusammen arbeiten wollten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich wäre ein solcher Widerstand illegal gewesen; Hitler war nun mal verfassungsgemäß Reichskanzler geworden. Aber gerade diese Weigerung, sich auf illegale Widerstandsformen einzulassen, war es, der die Nazi-Diktatur praktisch widerstandlos ermöglichte.

Wir sind uns aber doch sicher alle einig, dass die Frage ob ein solcher Widerstand illegal gewesen wäre oder nicht, total egal ist, oder?
Vor dem damaligen Gesetz vllt. illegal aber vor dem Gewissen des demokratisch gesinnten Deutschland nicht.
Aber hier beginnt schon fast eine Diskussion um das wort "Demokratie" - darf sie soweit gehen, dass das Volk sie abwählen darf oder nicht?

Ich finde jedoch, dass wenn es um Tyrannenmord geht, das staatliche Gesetz dem Gesetz des Gewissens untergeordnet ist.

Also ist Schleicher an allem schuld?

Alkuin

Nein.
Schleicher hat eine Teilschuld, genauso wie Franz von Papen, Hindenburg, die Nazis und Hitler selber, und den Wählern...wenn man das weiter spinnt ist man irgendwann bei der Schuld von Hitlers Eltern, da sie dessen Erzeuger sind usw...bis der Urknall der Böse ist.

;)
 
Wir sind uns aber doch sicher alle einig, dass die Frage ob ein solcher Widerstand illegal gewesen wäre oder nicht, total egal ist, oder?
Vor dem damaligen Gesetz vllt. illegal aber vor dem Gewissen des demokratisch gesinnten Deutschland nicht.
Aber hier beginnt schon fast eine Diskussion um das wort "Demokratie" - darf sie soweit gehen, dass das Volk sie abwählen darf oder nicht?

Ich finde jedoch, dass wenn es um Tyrannenmord geht, das staatliche Gesetz dem Gesetz des Gewissens untergeordnet ist.

;)


Nein, diese Frage ist für die damalige Bevölkerung und die Erfolgsaussichten so eines Widerstandes im Jahre 1933 eben nicht egal. Dass man heute sagen kann, ein "illegaler" Widerstand gegen Hitler war Rechtens ist natürlich auch klar. Aber ... schau Dir mal an, wie man Stauffenberg bis in die 60er Jahre hinein in Teilen der Bevölkerung gesehen hat ...
 
Die deutsche Bevölkerung war 1933 anders als 1920 beim Kapp-Putsch offensichtlich nicht dazu bereit für die Demokratie auf die Straße zu gehen oder einen Bürgerkrieg vom Zaun zu brechen.
Und das obwohl die Gefährlichkeit der Nazis bekannt war... aber vielleicht taten sie ja auch nichts, weil sie von der Gefährlichkeit wussten.
Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht., diese berühmten Worte sprach der SPD-Politiker Otto Wels bereits am 23. März 1933 in der Reichstagssitzung zur Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz.
Genutzt hat diese Weitsicht aber nicht, außer das sie eine frühzeitige Emigration ermöglichte. Lethargie an allen Fronten.
 
Interessant, habe ich so noch nicht betrachtet oder was drüber gehört. Allerdings war ja Hindenburg die Person, die Hitler zum Kanzler ernannt und die Machtergreifung damit ermöglicht hat; ich würde die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hindenburg kurz nach der Machtergreifung gegen Hitler stellte, für ziemlich klein halten (bezogen auf die Ausgangsfrage). ;)
Es ist nur meine Reflektion der Stellung Hindenburgs für die Reichswehr (insbesondere des Offizierskorps), sein "standing". Richtig ist, dass die Person Hindenburg hier versagte, obwohl man die Zustände dieser Machtergreifung im Frühjahr und Sommer 1933 bürgerkriegsähnlich sehen könnte (mit Gewalt eben nur auf einer Seite).

Die Wirkung: Die Reichtags-Abgeordneten und einige andere Parteiführer saßen im KZ; die Partei als Organisation aber existierte weiterhin im Untergrund. Erst im Laufe der 30er Jahre ist der Widerstand aus den illegalisierten Arbeiterorganisationen langsam eingeschlafen, als immer mehr Nazi-Gegner verhaftet oder ermordet wurden, oder schlicht resignierten.

Zum linken Widerstand im Untergrund 1933/34 ist viel geschrieben, hierzu gibt es einige exemplarische regionale Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Apparat zum Widerstand wurde tatsächlich schnell zerschlagen bzw. unterdrückt bzw. hat sich unter diesen Umständen verflüchtigt. Zudem waren Zehntausende von SA-Repression und zugeordnetem Machtapparat erfaßt, in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Aktivisten verblieben meist nur in kleinen Gruppen im Untergrund, und das ist bereits die Entwicklung von wenigen Wochen nach dem März 1933. Was dann erst Mitte der 30er auslief, betraf nur Reste davon, was noch im Januar 1933 vorhanden war.

Bracher etc., Die nationalsozialistische Machtergreifung.

Dazu noch ein Gedanke: das Ausbleiben jeden bewaffneten Widerstandes, Anschläge etc. (die man eigentlich gegen diese Repression erwarten könnte), zeigt doch, dass die Opposition von diesen Ereignissen völlig überrascht worden ist.
 
Oder dass man 1933 tatsächlich annahm, dass der Nazi-Spuk auch ohne große eigene Aktionen schnell vorbei sein würde (Victor Klemperer schreibt Ähnliches auch in seinen Tagebüchern).
 
Oder dass man 1933 tatsächlich annahm, dass der Nazi-Spuk auch ohne große eigene Aktionen schnell vorbei sein würde (Victor Klemperer schreibt Ähnliches auch in seinen Tagebüchern).

Das meinte ich ja mit "Überraschung".

Eigentlich erstaunlich, war doch die "nationalsozialistische Revolution" 1932 in vielen Reden Hitlers angekündigt und auch in ihrer Brutalität angekündigt worden.
 
Ich meinte damit auch, dass man erwartete, Hitler würde, wie seine Vorgänger auch, an der Arbeitslosigkeit scheitern - dann hätte er auch keinen großen Rückhalt mehr in der Bevölkerung und würde gestürzt/ersetzt werden - ohne großes Risiko und ohne Notwendigkeit, bei "illegalem" Widerstand das eigene Leben riskieren zu müssen.
 
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