Wichtige Frage: Weisse Rose/Studentenwiderstand

mrstylz

Neues Mitglied
Hallo,
ich halte in der nächsten Woche meine mündliche Präsentationsprüfung, und hab eine Frage zu meinem Thema.
Also mein Thema lautet : Die Weisse Rose- einziger studentischer Widerstand im Nationalsozialismus?
Meine Frage ist, wieso die meisten Studenten keinen Widerstand geleistet haben; also wieso sie so vom nationalsozialismus beeindruckt waren?
Danke im voraus
 
Hast du dir mal überlegt, wie die Universitäten im Griff der Partei und des Staates standen?

Was für Literatur hast du denn dazu gelesen?

Wenn die Zeit noch reicht solltest du dir dieses Buch beschaffen:

Joachim Scholtyseck, Christoph Studt (Hg.)
Universitäten und
Studenten im Dritten Reich
Bejahung, Anpassung, Widerstand
XIX. Königswinterer Tagung
vom 17. - 19. Februar 2006
LIT

Darin findest du mit Sicherheit eine Antwort. Ich habe es leider nicht vor mir liegen, sonst könnte ich dir mehr sagen.

Hier findest du einen Teilauszug (ist aber nicht vollständig):


Universitäten und Studenten im ... - Google Bücher

Du kannst deine Frage noch ausweiten, weshalb haben nicht viele Widerstand geleistet? Wobei es doch einige Gruppierungen bei der Jugend gab.

Vergiss bitte bei der Weissen Rose nicht, dass es noch eine Weisse Rose in Hamburg gegeben hat. Die wird leider immer wieder vergessen. Gehört aber auch zur der Gruppe aus München.
 
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Hallo,

Meine Frage ist, wieso die meisten Studenten keinen Widerstand geleistet haben; also wieso sie so vom nationalsozialismus beeindruckt waren?
Die Frage ist falsch gestellt und lässt ungenügende Hintergrundinformation über den NS vermuten. Nur weil jemand keinen Widerstand leistet, bedeutet das noch lange nicht, dass derjenige vom NS begeistert ist.

Vielleicht bedeutet es einfach, dass derjenige die Verfolgung seines Berufswunsches momentan für wichtiger hält als Widerstand zu leisten; zumal das ja auch gefährlich und wenig erfolgreich war. Im Nachhinein werden die Mitglieder der Weißen Rose natürlich von allen bewundert - aber sie sind nicht nur Helden, sie sind auch tot.

Erschien wohl nicht jedem akzeptabel. Davon abgesehen gab es nicht nur die Weiße Rose, sondern z.B. auch die Edelweißpiraten: Edelweißpiraten – Wikipedia

Schöne Grüße

Petra

P.S. Wer einen dummen Kommentar abgeben will, darf ihn behalten!
 
Hallo,


Die Frage ist falsch gestellt und lässt ungenügende Hintergrundinformation über den NS vermuten. Nur weil jemand keinen Widerstand leistet, bedeutet das noch lange nicht, dass derjenige vom NS begeistert ist.

Vielleicht bedeutet es einfach, dass derjenige die Verfolgung seines Berufswunsches momentan für wichtiger hält als Widerstand zu leisten; zumal das ja auch gefährlich und wenig erfolgreich war. Im Nachhinein werden die Mitglieder der Weißen Rose natürlich von allen bewundert - aber sie sind nicht nur Helden, sie sind auch tot.

Erschien wohl nicht jedem akzeptabel. Davon abgesehen gab es nicht nur die Weiße Rose, sondern z.B. auch die Edelweißpiraten: Edelweißpiraten – Wikipedia

Schöne Grüße

Petra

P.S. Wer einen dummen Kommentar abgeben will, darf ihn behalten!

Ich gebe gerne meinen dummen Kommentar ab.

Die Edelweisspiraten war keine Studentengruppe. Der Fragesteller hat nach Studentengruppen gefragt.

Bei der Jugendopposition gab es noch die Swingjugend, Widerstand der Arbeiterjugend usw.
 
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Hallo,


Die Frage ist falsch gestellt und lässt ungenügende Hintergrundinformation über den NS vermuten. Nur weil jemand keinen Widerstand leistet, bedeutet das noch lange nicht, dass derjenige vom NS begeistert ist.

Noch ein dummer Kommentar von mir.

Die Frage ist nicht falsch gestellt, die ist berechtigt. Diese Frage (oder ähnliche) wird im Zusammenhang mit der Widerstandsforschung immer wieder gestellt. Warum haben nicht mehr Widerstand geleistet, weshalb stand das Volk hinter Hitler?

Was die Studenten betrifft. Wenn man die jüngere Geschicht anschaut und sieht welche Wirkung Studentenoppostion hatte, dann kann man sich diese Frage sehr wohl stellen.

Einem neuen Mitglied hier gleich Unwissenheit vorzuwerfen, macht mich echt sauer. Auch die Unterstellung man solle seine dummen Kommentare für sich behalten, finde ich eine Frechheit.
 
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@Petra 44
in einem hast du recht, Widerstand ist immer auch eine Frage der Prioritäten, die Frage, wieviel man bereit ist zu opfern, um eigene Visionen durchzusetzen, für Andere einzustehen, das Leben aller vielleicht besser zu machen, gegen falsche Mächte zu kämpfen, etcpp.

Wir wissen aus vielen Beispielen der Geschichte, dass sich das Einstehen für sich selbst und andere lohnt, aber dass man nur gemeinsam stark ist. Und natürlich darf man sich die Frage stellen, warum gerade die Studenten, sozusagen mit die "Bildungsbürger", sich hier nicht sozialisierten, nicht gemeinsame Sache machten. Man muß ja mal von unten anfangen, um oben anzukommen ...
 
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Vielleicht mal andersherum aufzäumen: Bot nicht gerade der aufkommende Nationalsozialismus Akademikern Arbeitsplätze. Man denke nur an solche Organisationen, wie das Ahnenerbe.
 
Oder man stellt sich die Frage, ob die Weiße Rose wirklich die einzige Studentenorganisation war und wenn nicht, warum man nur etwas über sie hört/sieht.

Hier noch ein vielleicht interessanter Link:

Jugend- und Studentenopposition - Verfolgung und Widerstand

Der Text liefert eine kurze Erklärung, warum es von Studenten wenig Widerstand gab (wie von anderen Bevölkerungsgruppen ja auch) - er zeigt aber kurz auch, dass es außer der Weißen Rose noch anderen Studentenwiderstand gab.
 
Vielleicht mal andersherum aufzäumen: Bot nicht gerade der aufkommende Nationalsozialismus Akademikern Arbeitsplätze. Man denke nur an solche Organisationen, wie das Ahnenerbe.
Oder mal andersrum angekettet: Sollten nicht gerade Intellektuelle diejenigen sein, die als erste aufschreien?

Gerade unter den Literaten des Vorkriegsdeutschlands war die Frage "Auswandern, stillen Widerstand leisten oder anpassen" viel diskutiert, warum ist uns heute bekannt, welche Schriftsteller mit welchen Werken gegen Nazideutschland schrieben, aber nicht, welche Studenten wie auch immer geartet dagegen waren?

Und sei es nur in unauffälligen Diskussionsrunden gewesen, das Thema anzusprechen wäre schon Tat genug gewesen (denn immerhin ein Anfang, der ja immer der schwierigste ist).
 
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Oder gleich Ganzkörperbondage: Sollten nicht gerade Intellektuelle diejenigen sein, die als erste aufschreien?

Gerade unter den Literaten des Vorkriegsdeutschlands war die Frage "Auswandern, stillen Widerstand leisten oder anpassen" viel diskutiert, warum ist uns heute bekannt, welche Schriftsteller mit welchen Werken gegen Nazideutschland schrieben, aber nicht, welche Studenten wie auch immer geartet dagegen waren?


Weil die Literaten Veröffentlichungen gemacht haben, sei es in Buchform, Zeitungen oder im Rundfunk.

Bei den Studenten sind die bekannt die Flugblätter, Klebeaktionen usw. durchgeführt haben und dann verhaftet wurden. Die welche mit dem Regime nicht einverstanden waren, dies aber in keiner Form publik machten, die tauchen nun mal nicht in den Quellen auf. Es gibt eine nicht zu unterschätzende Vielzahl von Menschen die im Stillen Widerstand geleistet haben. Die tauchen sehr selten auf.

Dabei muss man aber auch den Begriff Widerstand definieren. Was heisst denn Widerstand, wo beginnt er. Ist die Verweigerung des Hitlergrusses bereits Widerstand? - Der Begriff Widerstand im Zusammenhang mit dem "Deutschen Widerstand" ist unter den Historikern nicht eindeutig geklärt.

Es ist einfacher den französischen Widerstand zu definieren als den Deutschen.

Und sei es nur in unauffälligen Diskussionsrunden gewesen, das Thema anzusprechen wäre schon Tat genug gewesen (denn immerhin ein Anfang, der ja immer der schwierigste ist).

Solange eine Diskussionsrunde unauffällig war und nicht in den Akten oder durch andere schriftliche Zeugnisse bekannt wurde, wissen wir von denen nichts.

Das ist ein Problem des Historikers, wenn man keine Quellen hat, kann man auch nicht viel erforschen.

An den der meinen Beitrag Nr. 5 rot bewertet hat; hier wird niemand gemobbt, vielleicht solltest du dich mal mit dem Thema wirklich beschäftigen. Das heisst, Quellenstudium betreiben und Sekundärliteratur lesen.
Und wenn man dann auch noch gleich jemanden der ganz neu ist im Forum mit Rot abmahnt, weil man anscheinend mit der Frage nicht einverstanden ist, zeigt nur was für ein Charakter hinter der Bewertung steht.
 
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Oder mal andersrum angekettet: Sollten nicht gerade Intellektuelle diejenigen sein, die als erste aufschreien?

Das ist ja das erste, was man denkt. De facto war es aber nicht so. Die nichtarrivierten Jungakademiker haben vom Strukturwandel, den die Machtergreifung mit sich brachte, profitiert. Aber nicht nur diese. "Dank" des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurden in den Ämtern, wie in der akademischen Welt die Karrierechancen der einen verbaut, aber die der anderen verbessert.
 
Ich hatte mir überlegt, dass das vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass die ganzen studentischen Organisationen, also u.a. die bündische Jugend, den Weg für die Nationalsozialisten geebnet haben, also die Studenten sozusagen manipuliert haben. Natürlich waren nicht alle Studenten begeistert vom Ns-Regime, aber sie waren auch nicht alle Gegner dieser Diktatur.
Aber ich danke allen für Antworten auf meine Frage.
Weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen;)
 
Nuja... Der NSDStB (Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund) und die Studentenkorporationen waren sich i.d.R. nicht ganz grün, v.a. die konfessionell gebundenen Verbindungen entsprachen nicht dem nationalsozialistischen Bild von Volksgemeinschaft.
 
Ich hatte mir überlegt, dass das vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass die ganzen studentischen Organisationen, also u.a. die bündische Jugend, den Weg für die Nationalsozialisten geebnet haben, also die Studenten sozusagen manipuliert haben. Natürlich waren nicht alle Studenten begeistert vom Ns-Regime, aber sie waren auch nicht alle Gegner dieser Diktatur.
Aber ich danke allen für Antworten auf meine Frage.
Weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen;)

Die bündische Jugendbewegung (waren jan nicht nur studentische Organisationen) entsteht aus den Versuchen Jugendlicher, die starre Formen der bürgerlichen Welt durch jugendmässige Lebensformen zu überwinden. Gemeinsame Fahrten, kämpferische Lieder, aber auch innere Distanzierung von dem als erstarrt empfundenen politischen Leben und von der Arbeit im Büro und Fabriken sind Ausdruck einer breiten und vielfältigen Jugendopposition.

Die Nationalsozialisten versuchten mit ihrer Jugendorganisation, der Hitler Jugend diese Tradition auszunutzen. Nach 1933 wird die HJ Staatsjugend und beansprucht, damit eine einheitliche deutsche Jugendorganisation geschaffen zu haben. Eine Minderheit der bündisch geprägten Jugendlichen erkennt jedoch, dass gerade diese Zwangsvereinigung der bündischen Gruppen durch Verbote, Auflösung oder Übertritte das Ende jugendlicher Unabhängigkeit bedeuten muss. Sie versuchen die bündische Tradition zu erhalten und zum Kern einer Opposition Jugendlicher werden zu lassen, diese werden dann schon bald von der Polizei, Gestapo und Justiz verfolgt.
 
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ja die wurden ja auch dann nach der machtergreifung verboten

Das dauerte ein Weilchen. Die meisten lösten sich bis 1938 selbst auf, einige existierten informell weiter. Wer sich nicht rechtzeitig auflöste und das Vermögen beiseite schaffte, verlor es.

waren allerdings trotzdem national oder nicht?

Ja, die meisten Studentenverbindungen dürften damals national bis nationalistisch oder auch monarchistisch ausgerichtet gewesen sein. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch ein Heinrich Heine, ein Karl Marx und ein Wilhelm Liebknecht Korporierte waren - Heine allerdings trat wegen Antisemitismus aus (oder wurde rausgeschmissen). Allerdings lebten Heine, Marx und Wilhelm Liebknecht natürlich zu einer anderen Zeit. Goebbels war, bevor er zu den Nationalsozialisten stieß, in einer katholischen Korporation, die ihn aber wohl rausschmiss.
 
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