Wichtige Frage: Weisse Rose/Studentenwiderstand

Warum denn nicht, könnte eine interessante Arbeit sein. Ich fände das sehr Interssant.



Auch das müsste man überprüfen ;)

Im ernst, so eine Auswertung (vielleicht gibt es die ja) fände ich sehr interessant. Ich habe mal sowas in der Art zur "Roten Kapelle" gemacht.

Die gibt es.
Aber ich müsste etliches durchsehen, weiß nicht mehr (nur noch der Spur nach) von wo ich das habe.
Und sorry, ich habe zZ wirklich keine Zeit. :rotwerd:
Bitte bitte erlasst mir das raussuchen:weinen:
 
Die gibt es.
Aber ich müsste etliches durchsehen, weiß nicht mehr (nur noch der Spur nach) von wo ich das habe.
Und sorry, ich habe zZ wirklich keine Zeit. :rotwerd:
Bitte bitte erlasst mir das raussuchen:weinen:

Aber sicher, kann ich auch selber suchen, wenn ich das denn mal benötige. Ist ja auch nicht so wichtig. :winke:
 
Also um nochmal auf meine Frage zurückzukommen, waren wirklich viele Jugendliche vorerst stark beeinflusst von der Hitlerjugend, und viele haben sich nicht getraut, oder keine möglichkeit gehabt sich dagegen zu wehren.
Also danke nochma;):yes:
 
Also um nochmal auf meine Frage zurückzukommen, waren wirklich viele Jugendliche vorerst stark beeinflusst von der Hitlerjugend, und viele haben sich nicht getraut, oder keine möglichkeit gehabt sich dagegen zu wehren.
Also danke nochma;):yes:

Man wurde damals gezwungen, der Hitlerjugend beizutreten. Sogar Papst Benedikt XVI war damals in der Hitlerjugend. Seine Tätigkeit wurde vor seiner Inauguration als Papst (Wahl) durchleuchtet, aber es kam nicht Verwerfliches zum Vorschein.
 
Man wurde damals gezwungen, der Hitlerjugend beizutreten.

Das muss man aber schon noch präzisieren. Denn bis 1936 war die Mitgliedschaft freiwillig.

1933 wurden die Jugendorganisationen aus der Weimarer Zeit ausgeschaltet. Bis zum Gesetz über die Hitler-Jugend vom Dezember 1936 bleib die HJ immer noch eine Parteijugend. Besonders war natürlich, dass der Reichsjugendführer der NSDAP von Hitler zum Jugendführer des Deutschen Reiches ernannt wurde und damit die Aufsicht über die gesamte Jugendarbeit hatte. Dies war die typische Verschmelzung zwischen Partei- und Staaatskompetenzen. Der Totalitätsanspruch der HJ war damit ein Stück weitergekommen, aber immer noch war der Beitritt zur HJ freiwillig.Der starke Zustrom zur HJ in den ersten Jahren nach 1933 ist darauf zurückzuführen, dass es die einzige Möglichkeit für Jugendliche war, die freie Zeit Halbwegs in den Formen der Jugendbewegung zu verbringen.
In dieser Phase spielte der jugendliche Idealismus bei der Motivation zur HJ-Mitgliedschaft eine bedeutende Rolle. Ab 1936 wurde langsam aus der "Freiwilligkeit" - freiwilliger Zwang. Auf die Eltern wurde unterschiedlicher Druck ausgeübt, die Kinder in die HJ eintreten zu lassen. Vielfach wurden auch nur Lehrstellen vergeben, an Jugendliche die in der HJ waren. Aus dem indirekten wurde dann rasch ein unmittelbarer Zwang. Mit dem Hitlerjugendgesetz von 1936 wurde die Jugenddienstpflicht eingeführt und mit ihr die HJ-Zwangsmitgliedschaft aller Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren. Aus dem vormals freiwilligen Beitritt wurde eine Art Einberufung ähnlich der zum Reichsarbeitsdienst oder zum Wehrdienst.

Hitlerjugendgesetz vom 1. Dez. 1936

Sogar Papst Benedikt XVI war damals in der Hitlerjugend. Seine Tätigkeit wurde vor seiner Inauguration als Papst (Wahl) durchleuchtet, aber es kam nicht Verwerfliches zum Vorschein.

Und .... 1938 war er elf Jahre alt und musste somit in die HJ wie viele viele andere auch.
 
Also um nochmal auf meine Frage zurückzukommen, waren wirklich viele Jugendliche vorerst stark beeinflusst von der Hitlerjugend, und viele haben sich nicht getraut, oder keine möglichkeit gehabt sich dagegen zu wehren.
Also danke nochma;):yes:

Die HJ war, wie schon erwähnt, die einzige Möglichkeit sich ausserhalb der Schule zu treffen.

Lies doch mal diese Beiträge über die Hitlerjugend durch, darin findest du mit Sicherheit die Antwort auf deine Frage:

http://www.geschichtsforum.de/f82/hitlerjugend-31842/

Es gab ja Jugendliche die sich gegen diese Disziplinierungen, Militarisierung und Entindividualisierung des Jugendlebens werten. Sie entzogen sich nicht nur dem HJ-Dienst, vielmehr machten sich in diesen Gruppen neue Leitvorstellungen und Ansätze eines Lebensstils breit. Dies lief natürlich der NS-Führung zuwider. Zentren der Jugendopposition waren die Industriegrossstädte an Rhein und Ruhr, in Sachsen sowie in Berlin und Hamburg. Die Gestapo und der eigens dazu eingerichtete HJ-Streifendienst überwachten alle abweichenden Aktivitäten von Jugendlichen.

Der Reichsführer SS stellte 1944 drei Strömungen bei den oppositionellen Jugendlichen fest:

Gruppen mit kriminell-asozialer Einstellung
Gruppen mot politisch-oppositioneller Einstellung
Cliquen mit liberalistisch-individualistischer Einstellung

Unter kriminell-asozial fielen bereits "Unfug und Raufhändel", dies ist ein Zeichen dafür, dass das bei Nationalsozialisten übliche Mittel der Kriminalisierung der Opposition nun auch auf die Jugendlichen angewandt wurden.

Die bekannteste politisch-oppositionelle Gruppe waren die Edelweisspiraten. Sie rekrutierten sich hauptsächlich aus der vom Wehrdienst freigestellten Arbeiterjugend in den Rüstungsbetrieben des Ruhrgebietes. Sie hatten eine selbständige soziale Position ein starkes Selbstbewusstsein und eine Verachtung für die in Reih und Glied marschierende HJ mit. Sie lieferten sich Schlägereien mit HJ-Führern und Streifendienst.

Die zweite grössere Gruppe der Jugendopposition waren die Swing-Cliquen in Hamburg und Berlin. Angehörige dieser Gruppe kamen aus bürgerlichem Haus, hatten meist eine höhere Schulbildung und konnten Englisch. Sie trafen sich in Cafés oder im Tennisclub und hörten den im Dritten Reich verpönten Swing. Dies jungen Leute pflegten einen weltstädtisch-internationalen Lebensstiel - lange Haare, elegante Kleidung, englische Sprachbrocken, moderne Tänze.

Daneben gab es viele kleinere Gruppierungen wie die Gruppe von Hanno Günther oder die von Helmut Hübner. Auch sie verfassten Flugblätter die sie in Briefkästen verteilten.

Hanno Günthers war auch in der HJ lehnte aber die NS-Bewegung ab. 1936 begann er eine Lehre und fand eine Verbindung zu einer oppositionellen Gruppe von Kommunisten. Zu seiner Gruppe gehörten Elisabeth Pungs, Emmerich Schaper, Bernhard Sikorski, Dagmar Petersen und Wolfgang Pander. Ende Juli 1941 wird der Freundeskreis verhaftet. Am 9. Oktober 1942 findet der Prozess statt.
Dagmar Petersen wird zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Alle andern zum Tode. Hanno Günther, Wolfgang Pander und Bernhard Sikorski werden im Dez. 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Emmerich Schaper stirbt an den Folgen der Verhöre.

Bei der Helmuth Hübener Gruppe sieht es ähnlich aus.


Jetzt kann man sich natürlich fragen, weshalb wurden diese Gruppen nicht so bekannt wie die Weisse Rose. Den bei allen diesen Gruppen, waren es Freunde die Flugblätter druckten und verteilten. Bei allen Gruppen wurden die "Macher" hingerichtet. Alle waren Jugendliche, sie waren in etwa bei ihrer Hinrichtung im gleichen Alter.
Beispiel: Sophie Scholl und Hanno Günther hatten den gleichen Jahrgang, beide wurden 1921 geboren

Das hat viel damit zu tun, wie nach 1945 der Widerstand gewertet wurde und wie die einzelnen Gruppen in das Nachkriegsbild passten. So wurde der Kommunistische Widerstand in der BRD unter den Teppich gekehrt. Die Widerstandsgruppen wurden nach dem Krieg für politische Zwecke "missbraucht". Erst nach der Wende kam ein einheitliches Bild des Widerstandes auf-
 
Und .... 1938 war er elf Jahre alt und musste somit in die HJ wie viele viele andere auch.

Das war das Jungvolk die sg Pimpfe. Läuft zwar unter dem Oberbegriff HJ, wurde aber scharf unterschieden.
Die eigentliche HJ erst mit 14!

Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind übrigens sehr differenziert, wobei auch heute noch der negative Aspekt überwiegt.
Originalton:
"In die Marktstraße konnte man nicht mehr, da ist immer der XXX (Mitschüler und HJ-Führer) in Uniform rumgerannt und hat sich "Grüßen" lassen. Aus reiner Angabe."

OT: Jahrzehnte später kommt ja oftmals der berühmte Nostalgie-Satz "schön war es halt doch", bei den HJ-Erlebnissen scheint mir dies aber eher zu fehlen.
 
Das war das Jungvolk die sg Pimpfe. Läuft zwar unter dem Oberbegriff HJ, wurde aber scharf unterschieden.
Die eigentliche HJ erst mit 14!

Stimmt, da war ich unpräszis. Danke für die Richtigstellung

Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind übrigens sehr differenziert, wobei auch heute noch der negative Aspekt überwiegt.
Originalton:
"In die Marktstraße konnte man nicht mehr, da ist immer der XXX (Mitschüler und HJ-Führer) in Uniform rumgerannt und hat sich "Grüßen" lassen. Aus reiner Angabe."

Unter dem Link Hitlerjugend hat es solche Zeitzeugenberichte. Auch hier gilt Zeitzeugenaussagen sind immer sehr subjektiv.

Und hier hat es auch noch Zeitzeugenberichte über die Jugend im Dritten Reich:

http://www.zeitzeugen-nienburg.de/wwnd_Seiten/Jugend/Jugendzeugen/jzeitzeu.html
 
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zur Frage: "wieso die meisten Studenten keinen Widerstand geleistet haben"

das hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, wie die einzelnen Studenten geprägt waren (von der Familie, durch die Professoren der Unis).

Mir ist von Freiburg im Breisgau bekannt, dass da einzelne Professoren durchaus auch im Widerstand tätig waren - auch mit Kontakt zu Carl [FONT=verdana,arial,geneva]Goerdeler[/FONT]. (Aber ich weiß nicht, in wie weit das auf Studenten Auswirkungen hatte)

Widerstand traditioneller Eliten - Informationen zur politischen Bildung (Heft 243)


Nachsatz: es ist wohl damal wie heute so: Nichts tun, es laufen lassen, sich nicht einmischen ist einfacher.

Widerstand erfordert Mut, Hintergrundinformation, eigenständiges Denken
 
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Mal eine Frage am Rande: spricht man denn bei der Weißen Rose überhaupt noch von "studentischem Widerstand"? Ich erinnere mich dunkel an einen Artikel, in dem die Widerstandsform der Weißen Rose hinterfragt wurde und etliche Historiker gegen die Bezeichnung "studentischer Widerstand" waren. Ich muss mal buddeln gehen, wo ich den wieder habe (nein ich hab immer noch nicht sortiert und verschlagwortet). Weiß jemand ad hoc, wie denn da die aktuelle wissenschaftliche Meinung ist?
 
Mal eine Frage am Rande: spricht man denn bei der Weißen Rose überhaupt noch von "studentischem Widerstand"? Ich erinnere mich dunkel an einen Artikel, in dem die Widerstandsform der Weißen Rose hinterfragt wurde und etliche Historiker gegen die Bezeichnung "studentischer Widerstand" waren. Ich muss mal buddeln gehen, wo ich den wieder habe (nein ich hab immer noch nicht sortiert und verschlagwortet). Weiß jemand ad hoc, wie denn da die aktuelle wissenschaftliche Meinung ist?

Die Weisse Rose gehört der Jugendoppositon an. Wobei sie eine gesonderte Stellung einnimmt, da ihr Widerstand in die politisch motivierte Kategorie gehört. Eigentlich wird nicht/mehr von "studentischem Widerstand" gesprochen, sondern von Jugendoppositon. Damit erfasst man alle Gruppierungen des Widerstandes in dieser Kategorie.

Die Gruppen werden immer häufiger auch Freundeskreise genannt. In der Literatur findet man das bei der Weissen Rose wie auch bei den andern von mir beschriebenen Gruppierungen.

Ich kann auch noch tiefer graben um abzuklären wann diese Meinung sich geändert hat.
 
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Ich kann auch noch tiefer graben um abzuklären wann diese Meinung sich geändert hat.
Wenn es dir nicht zu viel Mühe macht, gerne! Als erster Hinweis: mir schwirrt zu dem Thema Detlef Bald im Kopf, was aber nicht unbedingt was heißen muss.

Ich finde gerade im Zusammenhang mit der Weißen Rose die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung/Bekanntheit und wissenschaftlicher Forschung doch arg erstaunlich. Ohne jetzt tiefer in der Materie drin zu sein, bilde ich mir ein, dass das bei anderen Widerstandsbewegungen während des 3. Reiches nicht so eklatant ist. Aber das auch nur am Rande...
 
Eigentlich wird nicht/mehr von "studentischem Widerstand" gesprochen, sondern von Jugendoppositon.

Die explizite Bezeichnung "st.W." taucht zwischen 1983 und 2007 in der Literatur relativ häufig auf (bei ca. 20 Monographien).

Die Variante "Jugendopposition" ist auch nur halbherzig zu empfehlen: Sophie Scholl, als Jüngste, war 1942 21 Jahre alt, die anderen zwischen 23 und 25 und Professor Huber 49.
 
Die explizite Bezeichnung "st.W." taucht zwischen 1983 und 2007 in der Literatur relativ häufig auf (bei ca. 20 Monographien).

Die Variante "Jugendopposition" ist auch nur halbherzig zu empfehlen: Sophie Scholl, als Jüngste, war 1942 21 Jahre alt, die anderen zwischen 23 und 25 und Professor Huber 49.

Danke.

Auch die andern Mitglieder der Gruppen die unter Jugendopposition laufen, sind im Alter von Sophie Scholl. Siehe zum Beispiel die Gruppe Hanno Günther aus meinem Beitrag Nr. 26.
Bei der Swing-Jugend waren sie 17 und älter. Günter Discher war bei seiner Verhaftung 17 Jahre alt. Bei den Edelweisspiraten, als Beispiel die Ehrenfelder Gruppe waren die Jahrgänge der Hingereichten von 1887 bis 1928 vertreten

Mir zeigt es auf, dass die Gruppen eigentlich schwer unter Jugendopposition einzuordnen sind, da in den meisten Gruppen alte Alterschichten vertreten waren.
Deshalb finde ich persönlich die Bezeichnung Freundeskreis am ehesten zutreffend.

Bei der Weissen Rose finde ich aber schon das man immer noch vom studentischen Widerstand sprechen kann, denn schliesslich waren sie Studenten.
 
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Die HJ war, wie schon erwähnt, die einzige Möglichkeit sich ausserhalb der Schule zu treffen.

Das ist nun aber auch übertrieben. Die HJ war die einzige Form des organisierten Treffens außerhalb der Schule (wobei mir gerade nciht ganz klar ist, in wie weit die Sportvereine gleichgeschaltet waren). Privat konnte man sich natürlich außerhalb der Schule treffen. Allerdings bot die HJ/der BdM den Jugendlichen Möglichkeiten, Macht gegenüber elterlichen Verboten auszuüben bzw. sich der elterlichen Kontrolle zu entziehen (Lagerfahrten etc.)

Unter kriminell-asozial fielen bereits "Unfug und Raufhändel", dies ist ein Zeichen dafür, dass das bei Nationalsozialisten übliche Mittel der Kriminalisierung der Opposition nun auch auf die Jugendlichen angewandt wurden.
Wären damit nicht SA und HJ als kriminell-asozial einzustufen? :devil:

Die bekannteste politisch-oppositionelle Gruppe waren die Edelweisspiraten. Sie rekrutierten sich hauptsächlich aus der vom Wehrdienst freigestellten Arbeiterjugend in den Rüstungsbetrieben des Ruhrgebietes. Sie hatten eine selbständige soziale Position ein starkes Selbstbewusstsein und eine Verachtung für die in Reih und Glied marschierende HJ mit. Sie lieferten sich Schlägereien mit HJ-Führern und Streifendienst.

Die zweite grössere Gruppe der Jugendopposition waren die Swing-Cliquen in Hamburg und Berlin. Angehörige dieser Gruppe kamen aus bürgerlichem Haus, hatten meist eine höhere Schulbildung und konnten Englisch. Sie trafen sich in Cafés oder im Tennisclub und hörten den im Dritten Reich verpönten Swing. Dies jungen Leute pflegten einen weltstädtisch-internationalen Lebensstiel - lange Haare, elegante Kleidung, englische Sprachbrocken, moderne Tänze.

Ich würde diese Gruppen allerdings nicht als originär widerständisch ansehen. Dadurch, dass sie als Subkulturen sich der Gleichschaltung widersetzen und im Falle der Swing Kids auch noch "Negermusik" hörten stellten sie sich außerhalb der Volksgemeinschaft, was sie wiederum Repressalien aussetzte, was wiederum dazu führte, dass diese Gruppen zum Teil in den Widerstand gerieten.
 
Das ist nun aber auch übertrieben. Die HJ war die einzige Form des organisierten Treffens außerhalb der Schule (wobei mir gerade nciht ganz klar ist, in wie weit die Sportvereine gleichgeschaltet waren). Privat konnte man sich natürlich außerhalb der Schule treffen. Allerdings bot die HJ/der BdM den Jugendlichen Möglichkeiten, Macht gegenüber elterlichen Verboten auszuüben bzw. sich der elterlichen Kontrolle zu entziehen (Lagerfahrten etc.)

Stimmt, da hast du natürlich Recht. Ich habe mich da wohl einwenig zu ungenau ausgedrückt.


Wären damit nicht SA und HJ als kriminell-asozial einzustufen? :devil:

Stimmt. Nur hat das wohl der Reichsführer-SS nicht so gesehen. Sonst hätte er sich ja selber noch verhaften müssen :fs:



Ich würde diese Gruppen allerdings nicht als originär widerständisch ansehen. Dadurch, dass sie als Subkulturen sich der Gleichschaltung widersetzen und im Falle der Swing Kids auch noch "Negermusik" hörten stellten sie sich außerhalb der Volksgemeinschaft, was sie wiederum Repressalien aussetzte, was wiederum dazu führte, dass diese Gruppen zum Teil in den Widerstand gerieten.

Um das genau einzuordnen, müssen wir uns darauf einigen wann Widerstand beginnt. Also zuerst eine Definition finden, was, wie die Diskussionen unter den Historikern zeigt, nicht ganz einfach ist.

Bei den Edelweisspiraten gab es aber schon Gruppen die aktiv Widerstand leisteten Die Gruppe um Gertrud Koch lies Flugblätter im Kölner Hauptbahnhof regnen. Die Gruppe Steinbrück hatte sich ein Waffenlager angelegt und haben Zwangsarbeiter und Juden versteckt. Denke schon das man diese Gruppen zum Widerstand zählen kann.
 
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Das ist nun aber auch übertrieben. Die HJ war die einzige Form des organisierten Treffens außerhalb der Schule (wobei mir gerade nciht ganz klar ist, in wie weit die Sportvereine gleichgeschaltet waren). Privat konnte man sich natürlich außerhalb der Schule treffen.

Wären damit nicht SA und HJ als kriminell-asozial einzustufen? :devil:


Das ist nicht übertrieben!

Die Sportvereine waren total gleichgeschaltet, Jugendsport ausgegliedert, gab es lediglich als HJ-Sport.
Die kirchliche Jugendarbeit war strikt auf die sg. "Bibelarbeit" begrenzt, mir liegt ein Strafbefehl aus dem Jahr 43 gegen 2 ev. Pfarrer vor, die Jugendlichen hatten, während sie auf den Pfarrer und den Beginn der Bibelarbeit warteten, im Garten des CVJM-Hauses '"Ringtennis" gespielt.

Allerdings bot die HJ/der BdM den Jugendlichen Möglichkeiten, Macht gegenüber elterlichen Verboten auszuüben bzw. sich der elterlichen Kontrolle zu entziehen (Lagerfahrten etc.)

Es war Pflicht! Dienst! rigoros überwacht.
Ich kenne einen Fall, wo ein 13jähriger aus dem "Wehrertüchtigungslager" abgehauen ist, bekam der Vater an die Ostfront Post vom HJ-Bannführer, "Sohn desertiert...."
Und, wie gesagt, Pflicht, die "Lagerfahrt" verliert da manches an Reiz...


Ich würde diese Gruppen allerdings nicht als originär widerständisch ansehen. Dadurch, dass sie als Subkulturen sich der Gleichschaltung widersetzen und im Falle der Swing Kids auch noch "Negermusik" hörten stellten sie sich außerhalb der Volksgemeinschaft, was sie wiederum Repressalien aussetzte, was wiederum dazu führte, dass diese Gruppen zum Teil in den Widerstand gerieten.

Wo da der "Widerstand" sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Desto verabscheuungswürdiger sind die damit verbundenen Justizmorde.
Terror, mit der klaren Aussage: Wehe ihr macht .....

Die totale Terrorisierung der Bevölkerung fast vom 1. Tag der Hitlerdiktatur an, darf man auf gar keinen Fall kleinreden. "Es ist auch mancher Anständige im KZ gelandet, aber warum konnte er auch seine Klappe nicht halten" Sinngemäß aus einer Publikation des Jahres 1937
 
Wo da der "Widerstand" sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Desto verabscheuungswürdiger sind die damit verbundenen Justizmorde.
Terror, mit der klaren Aussage: Wehe ihr macht .....

Die Swing-Jugend übten zunächst zivilen Ungehorsam aus. Ab 1940 wurden die Swing-Jugend durch die Gestapo und HJ-Streifendienst verfolgt. Es gab grosse Verhaftungswellen und wie mehr verhaftet wurden um so mehr leisteten sie Widerstand. Sie hörten nicht mehr nur Musik, sondern sie verteilen ebenfalls Flugblätter, sie wurden politisch. So passiv war das ganze dann nun auch wieder nicht aus zivilem Ungehorsam wurde aktiver Widerstand. In Hamburg hatten sie Kontakt zur der Weissen Rose Hamburg und zusammen planten sie Aktionen.

Hier ein Beispiel eines Flugblattes das die Swing-Jugend verteilte:

Folgender Text wurde auf einem Flugblatt in Schulen in Winterhude verteilt:
"Der Boy, das Girl, sie lieben Hot
Und meiden die Meute stupider HJ.
Geh'n sie spazieren auf leisestem Krepp,
Erglänzt sie am Bein, er am Jackett.
Marschiert voran, Hot, Jazz und Swing.
Come on boy and girl, wir gehen zum Ding.
Zum Fest der Gerechtigkeit komm und spring.

Und tritt General HJ einst gegen uns an
Dann werden wir hotten Mann für Mann.
Der eine am Baß, der andre am Kamm.
Noch sind wir nicht viele genug.
Doch einst wird es wahr, was bisher nur Spuk.
Wir werden siegen, da gibt's keinen Muck!"

oder ein Text der zu Joseph, Joseph gesungen wurde:

"Wir sind nicht Juden, sind nicht Plutokraten,
doch die Nazis müssen trotzdem weg.
Aus uns da macht man keine Soldaten,
denn unsere Hymne ist der Tiger Rag."

Noch mehr Texte (ich habe einfach mal zwei ausgewählt) kann man hier nachlesen:

http://www.return2style.de/swheinis.htm#verse

Hier noch eine Kurzbiographie:
KZ Moringen
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Swing-Jugend übten zunächst zivilen Ungehorsam aus. Ab 1940 wurden die Swing-Jugend durch die Gestapo und HJ-Streifendienst verfolgt. Es gab grosse Verhaftungswellen und wie mehr verhaftet wurden um so mehr leisteten sie Widerstand. Sie hörten nicht mehr nur Musik, sondern sie verteilen ebenfalls Flugblätter, sie wurden politisch. So passiv war das ganze dann nun auch wieder nicht aus zivilem Ungehorsam wurde aktiver Widerstand. In Hamburg hatten sie Kontakt zur der Weissen Rose Hamburg und zusammen planten sie Aktionen.

Hier ein Beispiel eines Flugblattes das die Swing-Jugend verteilte:



oder ein Text der zu Joseph, Joseph gesungen wurde:



Noch mehr Texte (ich habe einfach mal zwei ausgewählt) kann man hier nachlesen:

Swing-Jugend / Swing-Kids

Hier noch eine Kurzbiographie:
KZ Moringen


Das ist mir im großen ganzen schon bekannt. Ich will auch den lebensgefährlichen "Widerstand" dieser Gruppen nicht herabsetzen.

Wo die Nazis da den staatsgefährdenden "Widerstand" sahen, will sich mir nicht erschließen.
 
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