Widerstand gegen die nationalsozialistische Politik 1944

Sorry, Köbis, das war wirklich nicht mit Absicht, habe wahrscheinlich nur nicht weit genug gescrollt beim Schreiben.:winke:

Also,
Ich kann mich Köbis, Floxx, Tekker, Ursi und Scorpio nur anschließen.
 
Hallo Köbis,

Du schriebst, Widerstand sei nie vergeblich oder sinnlos. Das ist falsch. Widerstand, der unter falschen Voraussetzungen geführt wird, ist sinnlos - das ist dann allerdings kaum neutral zu entscheiden. Vergeblich ist Widerstand immer dann, wenn er scheitert oder gar die Situation verschlimmert.

Weiterhin konnte Dein erster Beitrag so verstanden werden, dass er das NS-Regime verharmloste - was sicher nicht in Deiner Absicht lag. Dennoch: Das demokratische Recht des Widerspruchs mit dem notwendigen Widerstand in der Illegalität zu vergleichen, wo schon der Witz, das Flugblatt, der leise geäußerte Zweifel am Endsieg oder gar die Bemerkung, dass Butter knapp geworden ist, zum Todesurteil führen können, war etwas absurd.
 
Hallo,
3. War der Widerstand vergeblich oder sinnlos? Wieso?
Nein, ich denke der Widerstand war auf gar keinen Fall sinnlos. Ein Grund, dass ich das denke: Diejenigen, die Widerstand geleistet haben, sind in die Geschichte eingegangen, z.B. die Weiße Rose. Und so gaben sie der ganzen Welt gezeigt, dass eben nicht alle Deutschen mit dem einverstanden waren, was passierte. Ich bin darüber sehr froh, vor allem wenn ich wieder einmal im Ausland bin.

Und abgesehen davon hat man ja vorher noch nicht wissen können, ob es klappt oder nicht.

Um hier ein Beispiel zu nennen, passend zu den Steuerbescheiden: Wenn ich mich über irgend etwas geärgert habe (schlechten Service und anderes), beschwere ich mich. Oft kommt gar keine Antwort, manchmal ein nichtssagender Brief. Aber manchmal bringt es auch was: DM 50,- von Obi, Briefmarken im Wert von EUR 20,- von der Post, EUR 20,- von der Bahn, EUR 195,- von einer Fluglinie ...

Ganz abgesehen davon bringt es noch mehr. Man hat hinterher das Gefühl, zumindest einmal widersprochen zu haben, auch wenn es nichts bringt. Es fühlt sich besser an, als wenn man sich nur ärgert.

Auch der Widerstand im 3. Reich hat ja etwas gebracht. Die Aktion T4 (Euthanasie von Kranken und Behinderten) beispielsweise wurde eingestellt.

Es haben auch mal nichtjüdische Ehefrauen protestiert, weil ihre jüdischen Ehemänner verhaftet wurden. Die Ehemänner kamen wieder frei ...

Das Problem mit dem Widerstand war nur, dass zu wenige Leute Widerstand geleistet haben. Vielleicht haben sie sich gedacht, "das bringt ja eh nichts".

Schöne Grüße

Petra
 
(...) Widerstand sei nie vergeblich oder sinnlos. Das ist falsch. (...)
Weiterhin konnte Dein erster Beitrag so verstanden werden, dass er das NS-Regime verharmloste - was sicher nicht in Deiner Absicht lag. Dennoch: Das demokratische Recht des Widerspruchs mit dem notwendigen Widerstand in der Illegalität zu vergleichen, wo schon der Witz, das Flugblatt, der leise geäußerte Zweifel am Endsieg oder gar die Bemerkung, dass Butter knapp geworden ist, zum Todesurteil führen können, war etwas absurd.

Oh mein Gott,
wenn Du hinter jeden geschriebenen Beitrag mit einen "schuß" Ironie, solche Assoziationen entdeckst, fallen mir echt keine Worte mehr ein.
Das ist ja schon noch ne Spur heißer, als die Verschwörungstheoretiker im Bezug auf diverse Vorfälle in der USA.:autsch:

Grundlegend habe ich dieses Beispiel des Widerstandes gewählt, um so einen gewissen Effekt von A-Z zu erreichen. Denn wie Euch sicherlich schon aufgefallen sein dürfte wird der Anteil an neuen Mitgliedern hier immer Größer, die eine Geschichtsfrage zu Ihrer Hausarbeit oder sonstigen schulischen Ausarbeitungen von uns auf einem Silbertablett serviert haben möchten.

Dabei ist selber arbeiten viel schöner.....=)

PS: m.E. ist die Diskusion über die Opferzahlen des KZ Auschwitz eine der unnötigsten hier im GF. Wenn ich da so manche Beiträge lese, streuben sich mir die Haare.
 
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Auch der Widerstand im 3. Reich hat ja etwas gebracht. Die Aktion T4 (Euthanasie von Kranken und Behinderten) beispielsweise wurde eingestellt.

Petra ich habe schon einmal dazu was geschrieben. Ja es gab Proteste gegen die Aktion T4. Vor allem Bischof Clemens August Graf von Galen hatte sich deutlich dazu geäussert (Euthanasiepredigtin St. Lamberti zu Münster am 3.8.1941). Offiziell wurde die Aktion T4 am 24.8.1941 gestoppt. Sie lief aber bis kurz vor Kriegsende im geheimen weiter. Zwischen 1941 und 1945 wurden aufgrund des Euthanasiebefehls mindestens 30 000 Menschen ermordet.
Die Aktion T4 wurde nur formal eingestellt. Dann gab es noch die Sonderbehandlung 14 f 13 Diese lief bis Ende 1943 und wurde danach auch im geheimen weitergeführt.


Es haben auch mal nichtjüdische Ehefrauen protestiert, weil ihre jüdischen Ehemänner verhaftet wurden. Die Ehemänner kamen wieder frei ...

Nenn es doch beim Namen. Das war der Rossenstrasse-Protest. Auch hier gibt es neue Erkenntnisse und ich zitiere:

Neuere Forschungen lassen an dieser Darstellung allerdings Zweifel aufkommen. Wolf Gruner erschließt im aktuellen "Jahrbuch für Antisemitismusforschung" Quellen, die bis jetzt wenig beachtet wurden. Die Aktenlage, wie Gruner sie analysiert zeigt, "daß das Reichssicherheitshauptamt die Juden aus 'Mischehen' zu diesem Zeitpunkt nicht abtransportieren wollte". Von den rund 2000 Personen - vorwiegend Männer -, die Gefangene im ehemaligen „jüdischen Arbeitsamt“ waren, sollten etwa 200 ausgewählt werden um in den noch arbeitenden jüdischen Institutionen (Reichsvertretung, jüdische Gemeinde, jüdisches Krankenhaus im Wedding) eingesetzt werden und in diesen 450 deportierte Mitarbeiter ersetzen.

Da die Gestapo zu diesem Zeitpunkt nicht beabsichtigte, die in der Rosenstraße internierten Juden zu deportieren, wurde ihre Entlassung aus dem Sammellager nicht durch die Proteste der Frauen herbeigeführt. Dies schmälert in keiner Weise den Einsatz und die Zivilcourage der dort sich versammelnden Angehörigen. Ihre Zahl wurde zuerst mit 6000 angegeben, aber in den letzten Jahren dann auf 2000 geschätzt. Heute geht man von 600 Demonstrierenden gleichzeitig und einer Gesamtzahl von 1000 Personen, die über die ganze Woche verteilt sich immer wieder an den Protesten beteiligt haben, aus.

Frauenprotest in der Rosenstrasse - 27. Februar 1943


Das Problem mit dem Widerstand war nur, dass zu wenige Leute Widerstand geleistet haben. Vielleicht haben sie sich gedacht, "das bringt ja eh nichts".

Schöne Grüße

Petra

Das ist zu einfach.
 
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