Widerstand in der DDR und im Dritten Reich

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Warum war der Widerstand in der DDR erfolgreich und warum war eine ähnliche Entwicklung in der NS-Zeit nicht möglich????
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
sehr pauschale Frage!
Zudem müsste man zu definieren versuchen, wann Widerstand als erfolgreich bezeichnet werden kann.
Aber ein Erklärungsversuch:
wirtschaftliche Lage:
verglichen mit der Lage der Weimarer Republik ab 1929 kann man die wirtschaftliche Entwicklung ab 1933 als Aufschwung bezeichnen. Und so lange Wohlstand gesichert ist läuft's. Die Deutschen sind Erfahrungsgemäß keine ideologischen Revoluzzer.
Die Wirtschaftssituation der DDR dürfte bekannt sein.

Ideologie und Nationalismus.
Die Propaganda der homogenen Volksgemeinschaft, die auch praktiziert wurde (zumindest öffentlich) war relativ wirkungsvoll. Diejenigen, die von dieser ausgeschlossen im KZ saßen oder non-konformismus übten schwebten in erheblicher Gefahr und fanden zudem wenig Beachtung. Man muss bedenken, dass 1933 die NSDAP in noch freien Wahlen 43,9% der Stimmen auf sich vereinigte.

Die DDR hatte das Problem nie einen Rückhalt für den Sozialismus in der Bevölkerung zu haben-zumindest keine ausreichende Mehrheit.
Andere verbindende Werte, wie Antifaschismus zu schaffen misslang, aber auch Nationalismus war einerseits auf Grund der Teilungsproblematik und des Internationalismus-Anspruches des Sozialismus nicht möglich. So kann man von einer heterogenen Bevölkerung sprechen. (--> Begriff der "Nischengesellschaft seit dem Mauerbau)

So viel zu den wesentlichen Grundlagen. Aber auch der Umgang mit Oppositionellen und den Verlauf der DDR-Geschichte ist maßgeblich. Der Einfluss Gorbatschow's beispielsweise war entscheidend für den Erfolg der "Friedlichen Revolution" der DDR. Es war nämlich keinesfalls so, dass die SED-Führung nicht Mittel und Wege gehabt hätte auch 1989 noch zu reagieren. Seien wir froh, dass sie nicht genutzt wurde, es wäre verheerend gewesen.
 
die 33,1 von 1932 waren auch nicht wenig.
Ein Ergebnis, dass die SED ohne Einheitsliste auch nie erreicht hätte
 
volpe schrieb:
sehr pauschale Frage!
Der Einfluss Gorbatschow's beispielsweise war entscheidend für den Erfolg der "Friedlichen Revolution" der DDR. Es war nämlich keinesfalls so, dass die SED-Führung nicht Mittel und Wege gehabt hätte auch 1989 noch zu reagieren. Seien wir froh, dass sie nicht genutzt wurde, es wäre verheerend gewesen.

Ich kann das nur noch einmal unterstreichen:
Schon allein die Tatsache, dass man im Jahr 1989 den großen Bruder (UdSSR) mit seiner militärischen Macht nicht mehr im Hintergrund hatte, der 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und 1968 in der CSSR zu Gunsten der herrschenden Regime eingriff (natürlich auch um seinen Einflußbereich zu erhalten) hat die revolutionären Bewegungen Mittel- und Osteuropa überhaupt erst ermöglicht und deren Erstickung in militärischer Gewalt verhindert.
Natürlich wäre bei der großen Montagsdemonstration in Leipzig im Oktober 1989 auch die chinesische Lösung (Zusammenschießen wie auf dem Platz des Himmlischen Frieden in Peking) prinizipiell möglich gewesen. Es waren ja auch einige Vorbereitungen in dieser Richtung getroffen worden.
Aber die Machthaber waren, denke ich, auch von der Dynamik der Ereignisse überrascht und völlig überfordert mit einem solchen Problem umzugehen (vielleicht auch, weil das ZK hoffnungslos überaltert war und die Bodenhaftung zur Realität verloren hatte im Laufe der Jahre). So etwas war ja eigentlich gar nicht vorgesehen - zumindest nicht in dieser großen Zahl an Andersdenkenden, die dies auch laut auf der Straße kund taten. Natürlich war diese Entwicklung ein längerer Prozeß, dessen sichtbares Ende häufig nur noch betrachtet wird.

Ich denke aber auch, dass selbst größere Teile der SED-Parteimitglieder erkannten, dass das System letztendlich am Ende war. Interessantes Buch zur Innenansicht Ende der 80er Jahre: " Der Erste" von Landolf Scherzer, der zu DDR-Zeiten (1988 glaube ich), den 1. Sekretär des Kreises Bad Salzungen (in Thüringen) begleitete und offen darüber schrieb, was da so alles vorfiel. Früher wäre ein solches Buch undenkbar gewesen. (Darf ich überhaupt ein Buch empfehlen?)
 
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