Widerstandskämpfer-Gerechte unter den Völkern

Arcimboldo schrieb:
Rommels Widerstand -aus naheliegendem gutem Grund ...ja :

"Im November 1942 ordnet Rommel sogar gegen Hitlers ausdrücklichen Befehl den Rückzug vor den überlegenen Briten an, um das Leben seiner Soldaten zu schonen."

so der Zweck die strategischen Mittel heiligt... Nein !

seit Herbst 1943 , nach Mussolinis Sturz hatte Italien unter P. Badoglio die Fronten gewechselt, heizte Rommel wie General-Feldmarsch. Kesselring durch
völkerrechtwidrige Befehle den deutschen Vergeltungsterror an !
Am 23.9.1943 erließ Rommel als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B in Italien die Weisung : " Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des dt. Soldaten gegenüber Badoglio hörigen Banden in der Uniform des ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht.Wer von diesen gegen den dt. Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, das dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet. "

Gerade der letzte Satz; mit den Waffen, die plötzlich gegen Freunde gerichtet werden-trifft auf die Widerstandskämpfer zu, die in unmittelbarer Umgebung Rommels das Attentat vom Juli 1944 vorbereitet haben und das ganze Risiko der Vorbereitung auf sich genommen haben, während Rommel in Einschätzng eines möglichen Attentats -Erfolgs auf einen Zug gesprungen ist, den er nicht angeschoben hat. Für mich ein Opportunist im Guten wie im Bösen.

Quelle : J. Knab : "Wider die Kriegsmaschinerie- Kriegserfahrungen und Motive des Widerstandes der Weißen Rose"
soeben erschienen im Klartextverlag Essen

Auszüge in der "Zeit " aktuelle Ausgabe vom 1011. 2005 , hier der Artikel :
" Zeitlose soldatische Tugenden "

Das mit dem Rückzugsbefehl bei El Alamein ist so eiine Sache, die Funksprüche sind zu spät ausgewertet worden, liegen geblieben usw. ein Major wurden von Hitler degradiert. Rommel hat einen Hitler Funkspruch mit Durchhalteparolen für eine Antwort auf einen Funkspruch in dem er den Rückzugsbefehl meldete gehalten, und hat darauf den rückzugsbefehl aufgehoden, um ihn 24 Studen später erneut zu geben. Die 24 Stunden Verzögerung führten aber zu erheblichen verlusten, die sonst nicht eingetreten wären. Hitler kannte aber als er die allg. Durchhalteparolen funken ließ, Rommels Rückmarschbefehl noch gar nicht. Bei einer Enigma seien die Walzen nicht sauber gelaufen, musste gereinigt werden.

Rommels Rolle in Italien ist sehr diffus. Zu beachten bitte ich aber, dass der September 1943 10 Monate vor dem 20. Juli 1944 lag! In dieser Zeit kann man seine Meinung schon grundlegend ändern.

Aber wie gesagt, der General Rommel war zweifellos Hitlers Geschöpf, er wäre nie mehr als Oberstleutnant geworden. Aber welcher andere besuchte Hitler und forderte ihn auf den verlorenen Krieg zu beenden?

Grüße
Repo
 
Repo schrieb:
Aber wie gesagt, der General Rommel war zweifellos Hitlers Geschöpf, er wäre nie mehr als Oberstleutnant geworden. Aber welcher andere besuchte Hitler und forderte ihn auf den verlorenen Krieg zu beenden?

Grüße
Repo

das hat freilich noch Nichts mit Rommel als "Mann des Widerstands "zu tun!

Hitler zu etwas überreden wollen-und ihn aus dem Weg zu räumen, sind doch nicht vergleichbare Widerstandsansätze. Wo ist die mutige Tat aus moralischer Einsicht ?
 
@Arcimboldo

Dein Beitrag über Rommel und seine Befehle gegenüber ital. Widerstandkämpfern fand ich sehr interessant.

Leider bin ich in der Geschichte nicht allzu bewandert, deshalb meine Frage:

Kann es möglich sein, dass Rommel hier auch differenzierte?

Rommel wurde als General von seinen Männern vereehrt. Seine taktischen Fähigkeiten machten ihn zu einem der meist bewunderten Generäle des WK II. Aber auch im Hinblick auf seine Soldaten, soll er nicht wie manch anderer mit rücksichtlosen und sinnlosen Befehlen um sich geschmissen haben, sondern stets darauf bedacht gewesen sein, seine Soldaten zu schützen.
Auch gegenüber geschlagenen Feinden war er doch stets militärisch korrekt.

Ist es nicht möglich dass der von Dir beschriebene Befehl daher rühren könnte, dass durch diesen Widerstand seine Soldaten Opfer des Widerstandes wurden?
Kann es sein, dass er den Widersatnd gegen die, welche die Verantwortung hatten gebilligt, vielleicht auch in irgendeiner Form von Tun und/oder Unterlassen gefördert hat, während der Widerstand gegen seine Soldaten ihn zu dieser Haltung trieb...als Folge davon, dass eben seine Männer dabei drauf gingen?

Wie gesagt, eine These meinerseits...möglich? :confused:
 
Arcimboldo schrieb:
das hat freilich noch Nichts mit Rommel als "Mann des Widerstands "zu tun!

Hitler zu etwas überreden wollen-und ihn aus dem Weg zu räumen, sind doch nicht vergleichbare Widerstandsansätze. Wo ist die mutige Tat aus moralischer Einsicht ?

Moment, "Hitler zu etwas überreden wollen" ????

er hat die Beendigung des verlorenen Krieges von Hitler verlangt!
Dass das bereits akute Lebensgefahr bedeutete, dürfte wohl unbestritten sein. Ich denke schon, dass das ein Widerstandsansatz ist.

Sein Plan die Westfront "zu öffnen" wäre zu diesem Zeitpunkt auch der einzig noch gangbare Weg gewesen.
 
Wellington schrieb:
@Arcimboldo

Dein Beitrag über Rommel und seine Befehle gegenüber ital. Widerstandkämpfern fand ich sehr interessant.

:

Hier sind keine Widerstandskämpfer gemeint, sondern die regulären ital.Truppen, die nun einem anderen Befehl unterworfen waren, das ist m.E. ein großer Unterschied.
Mir kommt es drauf an, herauszuarbeiten, ob es nicht vorallem moralische, ethische Motive sind , die das Prädikat "Männer und Frauen des Widerstands "" verdient haben,und nicht diejenigen wie Rommel , aus pragmatisch -taktischen Erwägungen agieren.
Von Hitler zu verlangen den Krieg zu beenden, um zu retten, was zu retten ist, mag ehrenwert sein für viele Opfer, die dann nicht mehr sinnlos verheizt würden. Reicht die Einstellung aber für eine geistig-moralische Wende eines Nachkriegs-Deutschland ?
Die Widerstandskämpfer der weißen Rose z.B. haben eben diese moralische
Notwendigkeit gesehen,auch Verantwortung gegenüber anderen Menschen ,auch im unterdrückten Ausland ,zu übernehmen und konsequent zu handeln.
 
Arcimboldo schrieb:
Hier sind keine Widerstandskämpfer gemeint, sondern die regulären ital.Truppen, die nun einem anderen Befehl unterworfen waren, das ist m.E. ein großer Unterschied.
Mir kommt es drauf an, herauszuarbeiten, ob es nicht vorallem moralische, ethische Motive sind , die das Prädikat "Männer und Frauen des Widerstands "" verdient haben,und nicht diejenigen wie Rommel , aus pragmatisch -taktischen Erwägungen agieren.
Von Hitler zu verlangen den Krieg zu beenden, um zu retten, was zu retten ist, mag ehrenwert sein für viele Opfer, die dann nicht mehr sinnlos verheizt würden. Reicht die Einstellung aber für eine geistig-moralische Wende eines Nachkriegs-Deutschland ?
Die Widerstandskämpfer der weißen Rose z.B. haben eben diese moralische
Notwendigkeit gesehen,auch Verantwortung gegenüber anderen Menschen ,auch im unterdrückten Ausland ,zu übernehmen und konsequent zu handeln.

Kann man zweifellos so sehen.
Aber sehr viel bleibt dann vom 20. Juli auch nicht übrig.
Es ist die Frage was dann überhaupt übrig bleibt.

Die hohen ethischen Maßstäbe die Du hier anlegst können wohl nur sehr wenige Menschen erfüllen.
Denke ich mal.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Kann man zweifellos so sehen.
Aber sehr viel bleibt dann vom 20. Juli auch nicht übrig.
Es ist die Frage was dann überhaupt übrig bleibt.

Die hohen ethischen Maßstäbe die Du hier anlegst können wohl nur sehr wenige Menschen erfüllen.
Denke ich mal.

Grüße Repo

Die geistig-moralische Einsicht , wenn auch spät, zu spät, sehe ich bei den Widerstandskämpfern des 20.Juli durchaus gegeben.

Mich wurmt z.B, das es zwar viele Bundeswehr Kasernen mit dem Namenspatron Rommel gibt, aber wo sind die Kasernen mit dem
Namen der Widerstandskämpfer, die doch inzwischen bekannt sind -über die prominenten Vertreter des 20. Juli hinaus.
 
Um mal wieder auf die Edelweisspiraten zurückzukommen:

Heute, 15.11.05, ist auf SWR 2 "Dschungel" ist das Thema "Edelweisspiraten"
Für diejenigen, die swr 2 nicht empfangen können, oder diejenigen, die die Sendung verpassen, sei auf Podcast hingewiesen.
 
Arcimboldo schrieb:
Die geistig-moralische Einsicht , wenn auch spät, zu spät, sehe ich bei den Widerstandskämpfern des 20.Juli durchaus gegeben.

Mich wurmt z.B, das es zwar viele Bundeswehr Kasernen mit dem Namenspatron Rommel gibt, aber wo sind die Kasernen mit dem
Namen der Widerstandskämpfer, die doch inzwischen bekannt sind -über die prominenten Vertreter des 20. Juli hinaus.

Der militärische Widerstand ist natürlich schon so eine Sache. wobei, ich habe das von Dir genannte Buch von Knab vor ein paar Jahren gelesen. Zum Teil schreibt der schon einen hanebüchenen Blödsinn. (Ich glaube bei Mölders)Also als Quelle ist der nicht unbedingt ernst zu nehmen.
Rommel als Schwabe hat bei mir natürlich schon mal Bonuspunkte gebe ich gerne zu.

Grüße Repo
 
Nur mal zur Erinnerung: Die Ausgangsdiskussion drehte sich nicht um Rommel als Mann des Widerstandes, sondern ob die Männer des 20. Juli - zu denen Rommel eigentlich gar nicht gehörte - in gleichem Atemzug zu nennen sind wie die Geschwister Scholl.
 
Papa_Leo schrieb:
sondern ob die Männer des 20. Juli - zu denen Rommel eigentlich gar nicht gehörte - in gleichem Atemzug zu nennen sind wie die Geschwister Scholl.

Thx 4 bringin back the topic;) :fs: ....


Zumindest rechtlich wurden die Männer des 20. Juli nicht im selben Atemzug wie die Scholls, die Edelweißpiraten und andere genannt. Im Gegenteil: Widerstand (mindestens in Teilen) wurde lange nur dann anerkannt, wenn eine "reelle Chance auf Veränderung der Zustände" bestanden hat. Und das war eben nur beim 20.Juli konkret.
 
Zurück
Oben