Wie die DDR sich selbst sah

M.A. Hau-Schild

Premiummitglied
Abend,
ich eröffne einmal im Auftrag eines Zeitzeugens dieses Thema.
Wer war dieser Zeuge.
Unser guter alter flo natürlich.

Dieser hat sich die Mühe gemacht und eine alte Zeitung von 1982 ausgegraben und eingescannt.
 

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Danke, Malte. Ich bin ein technisches Versagergenie.
Dieses "Neue Deutschland" habe ich heute auf einem Dachboden gefunden und wollte diesen Artikel euch nicht vorenthalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe die Artikel mal überflogen und greife etwas heraus, das mich am meisten "ansprach":

"das Recht auf Schutz seiner Gesundheit und Arbeitskraft"

Letzteres scheint mir so uneigennützig nicht zu sein, dafür trug auch jeder Plantagenbesitzer der Südstaaten Sorge. Freilich nur so lange man auch artig Baumwolle pflückte.
Ich weiß nicht warum, aber dieses Grundrecht befremdet mich doch sehr... (ebenso wie die vor Propaganda strotzenden Artikel insgesamt)

Mit dem "Schutz der Gesundheit" nahm man es wohl auch nicht soooo genau. Ich war kurz nach der Wende mal in Bitterfeld und all zu gesund kam mir das dort nicht vor...
 
Tekker schrieb:
"das Recht auf Schutz seiner Gesundheit und Arbeitskraft"

Letzteres scheint mir so uneigennützig nicht zu sein, dafür trug auch jeder Plantagenbesitzer der Südstaaten Sorge. Freilich nur so lange man auch artig Baumwolle pflückte.

Du bist wohl noch nicht in der heutigen Arbeitswelt angekommen?
 
florian17160 schrieb:
Du bist wohl noch nicht in der heutigen Arbeitswelt angekommen?
Inwiefern? Weil jenes Grundrecht unerwünschte Assoziationen bei mir entstehen läßt? Oder weil die heutige Arbeitswelt nicht unbedingt sozialistischen Idealen entspricht?

Verstehe dein Posting nicht so ganz...
 
Erinnere mich an eine positive Nachricht von 1982:

Straffreiheit für DDR-Flüchtlinge, die die DDR vor 1980 verlassen haben.
 
Tekker schrieb:
Inwiefern? Weil jenes Grundrecht unerwünschte Assoziationen bei mir entstehen läßt? Oder weil die heutige Arbeitswelt nicht unbedingt sozialistischen Idealen entspricht?

Verstehe dein Posting nicht so ganz...

Du hast mich bestimmt nicht richtig verstanden.
Was ist denn dabei, wenn jeder, der arbeiten will, arbeiten kann?
( ohne jetzt darüber zu diskutieren, ob diese arbeit sinnvoll war.)
 
Mein Vater hat gerade einen Lachanfall ueber den Abschnitt ueber die Volkskammer bekommen, wo die Rede ist von 500 Abgerdneten, die in freier, geheimer und gleichberechtigter Wahl bestimmt werden...
 
DerNuntius schrieb:
Mein Vater hat gerade einen Lachanfall ueber den Abschnitt ueber die Volkskammer bekommen, wo die Rede ist von 500 Abgerdneten, die in freier, geheimer und gleichberechtigter Wahl bestimmt werden...

Das war der Sinn der Sache. Man bedenke, ich bin Zeitzeuge.
 
Lieber Zeitzeuge,

auch ich habe die Entstehung und das vergehen der DDR mitbekommen. Wenn auch meistens von außen, wenn ich nicht gerade zu Besuch bei meiner Verwandtschaft oder diese zu Besuch bei uns war.

Zuerst das Positive über die DDR: Das Leben war dort bedeutend ruhiger, als z.B. im aufgeregten Frankfurt/M. Die Menschen und vorallem die Mädels kamen mir viel natürlicher vor, als die Zicken, welche hier herumlaufen. Dass es nur vier bis fünf Wurstsorten gab, konnte ich bei meinen Ansprüchen glänzend ertragen.

Nun das Negative: Ich war noch keine fünf Minuten im Arbeiter- und Bauernstaat, da hatte ich mich mit den Grenzaorganen in Marienborn schon an den Köpfen. Ich konnte nicht genau auf den Pfennig sagen, wieviel Westmark ich dabei hatte und wurde einer Leibesvisitation unterzogen, wobei man bei mir eine Quittung über einen neugekauften Opel-Kadett fand. Man hielt mich dann gleich für einen Kapitalisten und meinte ich würde Ostgeld schmuggeln. Das habe ich aber nie getan, weil man mir etwas Verbotenes gleich an der nasenspitze ansieht.
Ich protestierte gegen eine solche Behandlung und sagte, dass mir so etwas bei der Einreise in andere Länder nicht passiert wäre. Warauf man mir drohte, mich gleich zurück zu schicken.
Außerm lernte ich in dem Dorf bei meinen Verwandten, Neundorf Kreis Staßfurt ein Mächen kennen und lieben. Die Abreise war für sie und mich eine Katastrophe. Sie weinte, ich konnte Tränen noch gerade unterdrücken.

Die DDR erzielt bei mir sehr zwiespältige Gefühle. Ich weiß nur, dass heute der Kontakt zur ostdeutschen Verwandtschaft fast eingeschlafen ist. Wer daran Schuld hat, wer weiß es?:confused:
 
Da, lieber Heinz musste wohl jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Und glaube nicht, das ich, als ich mal in den Westen reisen durfte in Marienborn anders behandelt wurde. (und das nach 21 Monate und 10 Tage Dienstzeit in der NVA )

Übrigens, es gab schon etwas mehr als 5 Wurstsorten.
 
Zuletzt bearbeitet:
florian17160 schrieb:
Übrigens, es gab schon etwas mehr als 5 Wurstsorten.

Lieber Florian,

da bin ich aber beruhigt. Vielleicht hat auch unsere Gastgeberin nicht nur mehr Wurstsorten auf den Tisch gebracht. Milch gab es genug, da der Onkel für eine LPG fuhr.;)
 
heinz schrieb:
Lieber Florian,

da bin ich aber beruhigt. Vielleicht hat auch unsere Gastgeberin nicht nur mehr Wurstsorten auf den Tisch gebracht. Milch gab es genug, da der Onkel für eine LPG fuhr.;)

So Heinz.
Das geht jetzt doch etwas weiter.
Du wirst es nicht glauben, aber wir haben unsere Schweine zuhause mit Brot und Milch gefüttert. Warum? Nicht weil da eine LPG war. Es gab davon zuviel und zu billig. Brot war ja billiger als das Getreide.
Und das war es ja, das die DDR in den Ruin getrieben hat. Die übertriebene Subventionspolitik.
 
Tekker schrieb:
Habe die Artikel mal überflogen und greife etwas heraus, das mich am meisten "ansprach":

"das Recht auf Schutz seiner Gesundheit und Arbeitskraft"

Letzteres scheint mir so uneigennützig nicht zu sein, dafür trug auch jeder Plantagenbesitzer der Südstaaten Sorge. Freilich nur so lange man auch artig Baumwolle pflückte.
Ich weiß nicht warum, aber dieses Grundrecht befremdet mich doch sehr...

Dieses Recht ist - bis heute im Übrigen - nicht international selbstverständlich.
 
Danke für den "einen" Minuspunkt für Beitrag 7
Mit dieser Begründung.

Das kann jeder überall, nur kann nicht jeder erwarten, dass man ihm für sinnlose Arbeit auch noch Geld gibt!


Ich glaube, du verstehst das immer noch nicht. Ich habe eine alte Zeitung ausgegraben und wollte diesen Artikel hier nur einfach mal zeigen. Weil er über ( für den der denken kann) die DDR im Spiegel ihrer Presse mehr aussagt, als jemand, der mal irgendwo gehört hat das es eine DDR gab
 
Na, diese Aussage müsste ja fast jedem Beamten (in ganz bestimmen Behörden) ins Gesicht schlagen!

Dieses "Grundrecht" geht in Deutschland auf Bismarck zurück und ist heute noch hochaktuell, auch wenn es viele für eine Neuheit halten. ich weiß wovon ich rede, ich verdiene damit mein Geld.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was zwar nicht im Artikel stand, ich dennoch gutfand:

- 10 Jahre Schulpflicht (auch wenn manche den Abschluss der 10. Klasse nicht schafften).

- Bücher waren überaus preiswert (auch wenn nur allzu oft darin Loblieder auf den Kommunismus abgeleiert wurden).

- Preiswerte öffentliche Verkehrsmittel.

... damit war - so behaupte ich - das allgemeine Bildungsniveau höher als im Westen...

Begründung der Behauptung:
Im Westen gilt als Bildungsziel in etwa: 45% Hauptschüler, 30-35 % Realschüler und 20-25% Gymnasiasten.

Nachtrag:
Ich bin ein Wessi im Osten (auch wenn ich diese Bezeichnungen nicht mag).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde an dem Artikel besonders interessant, wie versucht wird, die Illusion zu geben, die DDR sei eine ganz normale Demokratie wie die in Westeuropa. Unter anderem wird ja der Anschein erweckt, die DDR hätte ein ganz normales Parteiensystem gehabt, zweitens wird geschrieben, das Recht der Meinungsfreiheit gälte im Land.
 
Lieber Ashigaru,
wie sagte schon Genosse Ulbricht zu Wolfgang Leonhard, wo sie noch vor der kapitulation in Berlin landeten: "Es muß alles demokratisch aussehen, aber wir müssen die Macht fest in unseren Händen halten.":rolleyes:
 
Lungos schrieb:
Was zwar nicht im Artikel stand, ich dennoch gutfand:

- 10 Jahre Schulpflicht (auch wenn manche den Abschluss der 10. Klasse nicht schafften).

Das galt lange schon genauso in der alten Bundesrepublik: zehn Jahre Schulpflicht - unabhängig von der Schulform.


Lungos schrieb:
- Bücher waren überaus preiswert (auch wenn nur allzu oft darin Loblieder auf den Kommunismus abgeleiert wurden).

Toll! Vor allem, weil viele Bücher nicht nur ein Loblied auf den Kommunismus sangen, sondern noch viel mehr Bücher nicht gedruckt werden durften!


Lungos schrieb:
- Preiswerte öffentliche Verkehrsmittel.

Damit wurde das allgemeine Bildungsniveau natürlich massiv gehoben - gleichzeitig sank es aber durch die nicht ausreichende Verfügbarkeit von PKW wieder...


Lungos schrieb:
... damit war - so behaupte ich - das allgemeine Bildungsniveau höher als im Westen...

(sic!)


Lungos schrieb:
Begründung der Behauptung:
Im Westen gilt als Bildungsziel in etwa: 45% Hauptschüler, 30-35 % Realschüler und 20-25% Gymnasiasten.

Das ist keine Begründung der Behauptung, sondern lediglich eine Behauptung - oder auch schlichtweg Blödsinn, zumindest in deinem Vergleich zwischen Bildung in der Bundesrepublik und der DDR.


Lungos schrieb:
Nachtrag:
Ich bin ein Wessi im Osten (auch wenn ich diese Bezeichnungen nicht mag).

Naja, solange du kein Besserwessi bist...
 
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