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Lungos schrieb:Uns geht´s im Osten nicht schlecht. Wir haben unsere Nachbarn und Bekannte, leiden keinen Mangel und wenn wir uns mal was besonderes Leisten wollen, dann können wir ja jetzt (in der Rente) in den Westen fahren."
Lieber Lungos, danke erstmal dafür und schön dass ich die Diskussion ein wenig bereichern konnte. Gestatte mir bitte im folgenden Beitrag von sozialer Gerechtigkeit zusprechen für die Sachverhalte die ich vorher Lohnverwerfungen usw. nannte, danke!Lungos schrieb:Ich muss sagen, dass Brecht in diesem Bezug recht hat. Damals lebte ich im Westen.
Lungos schrieb:Allerdings fällt mir dann noch das ein:
Zwei Großtanten aus Wernigerode kamen in Rente.
Dieser Punkt zeigt sehr schön, dass deine Tanten eine, vielleicht zum Teil berechtigte, Angst vor dem neuen, westlichen System hatten. Das eine Divergenz in der finanziellen Situation zwischen Ost und West wahrgenommen wurde ist meines Erachtens klar. Das sagt aber nichts darüber aus, ob auch wahrgenommen wurde, dass es zu materiellen Verwerfungen im westlichen Teil Deutschlands gekommen war, zu mindest nicht in dem Ausmaße wie es heute thematisiert wird. Was heißt das? War es den Menschen wirklich bewusst, dass ihnen in der DDR eine größere soziale Gerechtigkeit zu Teil wurde, als im Westen? Bei einer genaueren, quellenkritischen Analyse wird sich vielleicht zeigen, dass es zwischen den einzelnen beruflichen und sozialen Gruppierungen divergente Wahrnehmungen gegeben hat, nur konnte ich, zu mindest für die Akademiker, Industriearbeiter, Meister zeigen, dass dies wahrscheinlich nicht der Fall gewesen sein dürfte. Die Gruppe der Rentner ist in meinen Augen eine besondere Gruppe. Zum einen haben wir die sehr geringen Ostrenten, die viele Menschen nach Ende ihres Arbeitslebens hart getroffen haben und somit meine Argumentation für die vorhergehenden Gruppen stützen würde. Nur bestand eine besondere politische Situation für die Rentner, da sie, wie von dir angesprochen, die Möglichkeit besaßen, in das nicht sozialistisch geprägte Ausland reisen zu dürfen. Dadurch kommt der von mir oben erwähnte Punkt der medialen Wahrnehmung anders zum Tragen. Sie hatten zumindest die Möglichkeit sich besser über die sozialen Verwerfungen in der BRD zu informieren und somit Rückschlüsse auf ihre eigene soziale Situation zu ziehen. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass das was sie im Osten sehen konnten eher eine soziale Ungerechtigkeit repräsentierte, als im westlichen Teil Deutschlands, doch kann dies von einigen anders wahrgenommen sein. Hier kommt jetzt die Kritik (positiv, wie negativ) an der „oral history“ zum Tragen.Lungos schrieb:Sie besuchten uns regelmäßig. Meine Großmutter wollte sie überreden in den Westen überzusiedeln. Die Antwort der beiden alten Damen war erstaunlich:
"Ach, hier im Westen können wir ja keine allzu große Renten bekommen, weil wir ja nie in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Lungos schrieb:Und selbst wenn wir eine gute Rente bekämen: Uns geht´s im Osten nicht schlecht. Wir haben unsere Nachbarn und Bekannte, leiden keinen Mangel und wenn wir uns mal was besonderes Leisten wollen, dann können wir ja jetzt (in der Rente) in den Westen fahren."
florian17160 schrieb:Gut gebrüllt Löwe.
Aber das ein Meister weniger verdient haben soll wie ein ihm untergebener Arbeiter, ist mit verlaub Unsinn. Ich habe da schon mal weiter oben was gelesen.
Bis mitte der 80iger Jahre gabe es öffentliche Lohnlisten. Da musste man unterschreiben, weil das Geld bar ausgezahlt wurde. Da stand sogar der Lohn vom Direktor drauf, wenn man schnell genug lesen konnte beim unterschreiben.
florian17160 schrieb:Und etwas kaufen konnte man sich schon, wenn man genug Kohle hatte. Mein erster Trabant, Baujahr 65 habe ich 80 für 10 000 Mark gekauft.
Ein Fernseher war auch nicht billig. Aber es hat immer gereicht.
Lag wahrscheinlich daran, das Lebensmittel so billig waren und ich schwarz gearbeitet habe und viel, was eigentlich dem Betrieb gehört hat, verkauft,oder getauscht habe.
Gehört nicht zum Thema, deshalb kurze Antworten:Brecht schrieb:Eine weitere spannende Frage die sich in diesem Zusammenhalt stellt ist auch, ob die Bevölkerung im westlichen Teil Deutschlands die DDR als sozial gerechter wahrgenommen hat, BEVOR der Wiedervereinigung eingetreten ist?
Lungos schrieb:Gehört nicht zum Thema, deshalb kurze Antworten:
Die DDR wurde vom Westen als kommunistische Diktatur angesehen. Sie galt als Satellitenstaat der UDSSR.
Eine gewisse soziale Gerechtigkeit wurde der DDR zugesprochen (deshalb gab es im Westen ja auch das Gegenstück: Soziale Marktwirtschaft). Der kalte Krieg führte auch dazu, dass West und Ost um soziale Errungenschaften wetteiferte.
Als Denkanstoß:
...dies führte z.B. dazu, dass die DDR an den Kosten des Sozialstaates ausblutete bzw. durch ein Festhalten an niedrigen Mieten die Gebäude oft nicht mehr erhalten werden konnten...
Penseo schrieb:Nur ganz wenige haben offensichtlich schlechte Erfahrungen gemacht, wenn man den Erzählungen glauben darf.
Auch gelegentliche Berufsverbote sind gut weggesteckt worden.
Mich verwundert das positive Bild über das Leben in der ehemaligen DDR immer wieder.
Im Film Sonnenallee wird das sinngemäß so ausgedrückt: "Wir waren jung, und es war die schönste Zeit unseres Lebens."Mich verwundert das positive Bild über das Leben in der ehemaligen DDR immer wieder.
Freunde von mir haben eine Arbeit über die Verfolgung jugendlicher Subkulturen durch die Stasi geschrieben und zu diesem Zweck Akten eingesehen. Da wurden auch polizeifeindliche Kommentare (oder einfach nur auffallende) die im Hausaufgabenheft geschrieben wurden als systemfeindlich notiert udn ausgewertet.Penseo schrieb:In meiner Nachbarschaft ist ein Mann, der als Junge zurückgeschlagen hat, als ihn ein russischer Junge (Sohn eines russischen Offiziers) verprügelte. Das kam prompt in die Akte. Darüber ärgert er sich heute noch.
Also so ein minimales Problem für eine kleine Minderheit kann es nicht gewesen sein.
Themistokles schrieb:Freunde von mir haben eine Arbeit über die Verfolgung jugendlicher Subkulturen durch die Stasi geschrieben und zu diesem Zweck Akten eingesehen. Da wurden auch polizeifeindliche Kommentare (oder einfach nur auffallende) die im Hausaufgabenheft geschrieben wurden als systemfeindlich notiert udn ausgewertet.
@Liljana
Die Ossis haben vermutlich weniger Probleme damit ihre Vergangenheit rosig zu sehen, weil der Lebensstandart in der DDR eutlich höher was als in der SU (80:100 glaub ich)
War wohl kleiner Schreibfehler?Themistokles schrieb:@Liljana
Die Ossis haben vermutlich weniger Probleme damit ihre Vergangenheit rosig zu sehen, weil der Lebensstandart in der DDR eutlich höher was als in der SU (80:100 glaub ich)
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