Wie man SED Mitglied wurde - mein Beispiel

S

segula

Gast
Ich möchte mit diesem Thema am persönlich erlebten Beispiel darüber berichten, wie es in der DDR zu SED Beitritten kam und wie so etwas endete.
Mein Heimatdorf befand sich in einem Nebental „der Ahnungslosen“ am Ufer des Flusses Zschopau. Ich erwähne dies, weil in diesem Dorf mangels Empfang selbst fürs DDR Fernsehen eine große Gemeinschaftsantennenanlage errichtet werden musste.
Im Jahre 1978 zog ich dann ins Vogtland in ein Dorf am Flusse Göltzsch. Dort wurde mir von der dortigen Landwirtschaftsproduktion LPG ein kleines Häuschen mit Grundstück preiswert angeboten, unter der Bedingung, dass ich in diesem Betrieb arbeite.
Gesagt – getan.
Ich und meine Familie zogen von einem Flussufer ans andere. Nachdem wir uns dort eingelebt hatten, erfuhren wir, dass geplant sei, in diesem Gebiet den Fluss durch eine Talsperre anzustauen. Demzufolge sollten die Häuser in diesem Dorf der Abrissbirne zum Opfer fallen!
Da hatten wir ja einen schönen Hauskauf getätigt!!!
Wir überlegten, ob wir etwa entschädigt werden würden – hatten aber wenig Vertrauen. Im besten Fall kriegen wir eine Wohnung in der Plattensiedlung.

Vielleicht – wenn ich ein Genosse werde und in die SED eintrete? Genossen haben oft ein Privileg! Vielleicht wird ein anderes Häuschen zugeteilt. Kurzer Entschluss: Ich stellte einen Antrag auf Aufnahme in die SED und meinte, mit offenen Armen aufgenommen zu werden.

Weit gefehlt.

In der Praxis war es so, dass wenn jemand Kandidat der SED werden wollte, zwei Bürgen brauchte, denen er mindestens ein Jahr lang bekannt war. Die hatte ich natürlich nicht in dieser neuen Gegend. Und aus der alten Heimat an der Zschopau wollte kein Genosse bürgen weil, wie sich herausgestellt hatte, dass ich für den Einbau des Westfernsehens in die Gemeinschaftsantenne Unterschriften gesammelt hatte.:pfeif:
Also zog ich bedauernd meinen Antrag zurück und glaubte, das sich damit die Angelegenheit erledigt habe.
Da kam Besuch von der SED Kreisleitung: Man bedaure diese Situation äußerst und möchte auf einen so jungen Genossen keineswegs verzichten. Man habe sich entschlossen, mich doch als Kandidat aufzunehmen und sie brachten ein Aufnahmeformular fertig ausgefüllt mit – nur das Datum wurde freigelassen. Man sehe, wie unbürokratisch es auf einmal ging. Damit war ich Kandidat der SED und der neue LPG Vorsitzende und seine Kaderleiterin konnten für mich bürgen.

So wurde ich Mitglied, ohne politische Ambitionen zu haben, reiner Eigennutz.=)
Ich wurde daraufhin vorgeführt, als Stallverantwortlicher eingesetzt, konnte die Fahrschule machen.

Eines Tages starb durch meine Fahrlässigkeit eine Kuh. Die Einzelheiten dazu möchte ich mir ersparen. Jedenfalls wurde ich dazu verdattert, ein Drittel eines Monatsgehaltes dafür zu bezahlen (sicher eine humane Entscheidung). Mein jugendlicher Starrsinn und meine inzwischen gescheiterte erste Ehe ließen mich wie folgt reagieren: Ich trat aus der Partei aus, so käme das Geld durch die gesparten Beiträge wieder rein. Und das bereits im Jahre 1982, weit vor der Wende, wo viele Parteibücher flogen.

Von da an gings bergab.

Ich machte damals gerade in der Erwachsenenqualifizierung den Facharbeiter. Da war ich leistungsmässig zwar mit in der Spitzengruppe – ich konnte 10 Liter Milch in 11 Minuten handmelken – aber durch mein Gesamtverhalten ( SED Austritt) bekam ich nur die Gesamtnote „Vier“, weil die Gesamtnote nicht besser als die Verhaltensnote sein durfte. Ausserdem erfolgte ein Eintrag in die Kaderakte.
Über die nervigen Rituale der „Kritik und Selbstkritik“, die danach folgten, möchte ich nicht schreiben.

Warum ich das niederschreibe? Vielleicht interessiert es jemand! Erlebte Geschichte. Was hier in wenigen Sätzen festgehalten wurde, hat viel Willenskraft und Nerven gekostet. Und es ist doch ein typisches Beispiel, dass nicht jeder oder vielleicht die Wenigsten aus ideologischer Überzeugung zur Partei gingen, sondern aus Schlitzohrigkeit – wie ich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein schöner Bericht, Segula.
Die meisten haben sich davon etwas versprochen.
Ich wurde auch mal gefragt und immer wieder gefragt.
Da hat mir in der Meisterschule ein Lehrer gesagt, geh doch in die DBD, dann hast du Ruhe. Hatte ich dann ja auch gemacht.

Man darf aber nicht vergessen, wie wichtig es gerade zu dieser Zeit war, der SED anzugehören, wenn man beruflich und gesellschaftlich weiterkommen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man darf aber nicht vergessen, wie wichtig es gerade zu dieser Zeit war, der SED anzugehören, wenn man beruflich und gesellschaftlich weiterkommen wollte.

Das trifft zwar für viele zu - aber nicht für alle.

Ich kenne Beispiele , wo fachlich hervorragende Könner nicht in der Partei waren , auch nicht in Blockparteien - gut vielleicht in FDGB und DSF ....
Die stiegen in der Hierarchie auch auf -man konnte nicht auf sie verzichten.

Und dann gibt es noch andere Anekdoten =)
Ich war einmal in einem Betrieb beschäftigt , der aus mehreren ehemaligen
Handwerks-Genossenschaften gebildet worden war.
Die SED - Betriebsorganisation hatte 4 ( vier ! ) Mitglieder :D bei
über 160 Beschäftigten .....

Eines Tages fragte mich der Parteisekretär , ob ich in die SED eintreten wolle ? " Klar " - hab ich gesagt
( ich wusste schon , das dies nix werden würde ) ......
Der Parteisekretär und der Betriebsleiter bürgten .....
3 Monate später wurde ich zum Gespräch in die SED.-Kreisleitung gebeten.
Ein Mitglied der Bezirks -Partei - Kontrollorganisation ! gab mir zu wissen,
das ich nicht in die SED aufgenommen werde.;)

Der Parteisekretär und der Betriebsleiter bekamen eine " Parteirüge " -
habe ich später erfahren.....
 
Mein Beispiel

So, jetzt habe ich mir noch mal die Mühe gemacht und es ist dreimal länger geworden. :rotwerd: Habe etwas gezögert, aber ich denke (man kann es aus meinen Erfahrungen herauslesen), dass es wichtig ist, nicht nur eine Sicht auf das Gewesene zu kennen:

Die Wahrheit ist eine Lüge

Irgendwie war ich immer schon ein „politischer Mensch“. Als kleiner Junge fing ich an, in Geschichtsbüchern zu schmökern und irgendwie wurde aus dem historischen Interesse dann wohl auch ein politisches. In meiner ganzen Schulzeit träumte ich von einer Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Gebannt stand ich in der 8. Klasse auf Ostberliner Seite am Brandenburger Tor und schaute in die andere Welt hinüber. „Da wirst du nie hinfahren können – außer vielleicht als Rentner“, ging mir so durch den Kopf. Nein, es war für mich nicht normal, dass Deutschland geteilt war und Verwandte miteinander keinen Kontakt haben durften. So befand ich mich in einer gewissen Gegnerschaft zur SED, denn die war ja gegen die Wiedervereinigung und ich dafür. DDR und BRD, so hieß es damals offiziell, Sozialismus und Kapitalismus also, das sei wie Feuer und Wasser, das könne man nicht miteinander vereinigen.

Ich spann also weiter Pläne für meine „politische Zukunft“ und als Ute mich in der 10. Klasse fragte, ob ich mal in eine Partei eintreten wolle, bejahte ich dies und fügte hinzu: „Aber auf keinen Fall in die SED!“ (Ich glaube, Ute stellte mir die Frage, um herauszufinden, ob ich für sie als Freund in Frage käme. Ihre Familie hatte enge Westkontakte.) In etwa der gleichen Zeit wollte ich bei uns im Wohngebiet eine Umfrage machen, ob die Leute denn wenigstens für eine „sozialistische Wiedervereinigung“ wären. Ich hatte herausgefunden, dass das „Wiedervereinigungsgebot“ noch bis 1971 in der DDR-Verfassung gestanden hatte und dachte, gegen eine sozialistische (!) Wiedervereinigung könne doch die SED nichts haben. Meine Mutter, der ich von meinem Plan erzählte, pfiff mich aber zurück, indem sie mir drohte, „alles Vati zu erzählen“. Das wirkte.

Viele Leute traten damals nach meiner Wahrnehmung in die Partei ein, weil sie „mussten“. Ohne SED-Mitgliedschaft konnte man bestimmte Berufe nicht ergreifen oder auch in seinem Beruf nicht vorwärtskommen. Bei der Armee traf ich jemanden, der ständig auf die SED schimpfte. Dann wurde er plötzlich Mitglied, weil er Polizist werden wollte. Ein anderer war bereits Mitglied, wollte aber nach der Armee in die LDPD wechseln. Anders käme er nicht wieder „unbeschadet“ raus, sagte er. Mein ehemaliger Mitschüler Ingo hingegen ist sicherlich deshalb Genosse geworden, weil er alles in der DDR gut fand. In Diskussionen verteidigte er immer die DDR gegen unsere Kritik. Aus damaliger Sicht war er wohl ein 150%iger. Solche Leute gab es auch, aber nach meinem Eindruck doch recht wenige.

Meine Mutter trat in die Partei ein, weil „es gut für meinen Vater“ war (der arbeitete damals beim Staat). Sie kam eigentlich aus einer Familie, die den Kommunisten gegenüber immer skeptisch gewesen war. Ihr Vater war nach dem Krieg im Lager Fünfeichen bei Neubrandenburg inhaftiert. Warum weiß ich nicht. Ich weiß nur, er war Besatzungssoldat in Dänemark gewesen. Eine Tante meiner Mutter wurde verhaftet, als sie die Verwandten im Osten besuchte. Sie saß mehrere Jahre in einem DDR-Gefängnis und wurde irgendwann vom Westen freigekauft. Das einzige, was sie über diese Zeit berichtete, war: „Es war schlimm!“ Die Hälfte unserer Verwandtschaft war in den 50er Jahren nach Westdeutschland geflüchtet und offiziell durften wir keinen Kontakt mit ihnen haben. Heimlich aber schrieb meine Mutter die Briefe, die mein Opa dann mit seinem Namen absandte und ich, der die sie zum Briefkasten brachte, steckte noch ein Zettelchen hinein (Heute frage ich mich, ob ein „netter Stasi-Mitarbeiter“ das vielleicht bemerkt, aber nicht weiterberichtet hatte? Angeblich wurden doch alle Briefe in den Westen kontrolliert?! Der Absender meines Opas stand ja drauf, man hätte leicht herausfinden können, wer ihn wirklich geschrieben hat und mein Vater hätte garantiert seinen Job verloren.). Meine Mutter also trat in die SED ein wegen meines Vaters, später war sie sogar Parteisekretärin in einem Wohngebiet. 1990 trat sie nur deshalb aus der SED aus, weil man meinen Vater gebeten (!) hatte, auszutreten. Er war einigen „Erneuerern“ zu staatsnah gewesen. Alleine mochte sie aber nicht mehr hingehen. Beide wählen bis heute stramm die PDS bzw. die Linke.

Als in der 11. Klasse unsere Klassenleiterin einmal in die Runde fragte, wer vorhätte, in die SED einzutreten, meldete ich mich. Steffi, die vor mir saß, drehte sich um und fragte erstaunt: „Duuuuuuu?!“ Es war nicht so, dass ich alles in der DDR gut fand, aber ich dachte, wenn man in diesem Land etwas ändern wolle, dann könne man das nur mit der SED und nicht gegen sie! Aber es war gar nicht so einfach, Mitglied zu werden. Als Abiturient galt ich bereits als „Akademiker“ und so hieß es, es müssten erst wieder zwei Arbeiter eintreten, bevor ich Mitglied werden könne. Man achtete darauf, dass die SED ihren Charakter als Arbeiterpartei nicht verlöre, was ich übrigens nicht mehr zeitgemäß fand, denn die Akademiker waren doch in der DDR vielfach aus der Arbeiterschaft hervorgegangen. Doch ich musste warten. Erst als ich bei der Armee war, nahm man mich als „Kandidat der SED“ auf. Das war so eine Art „Probephase“, die jedes SED-Mitglied durchlaufen musste. Vor Ablauf meiner „Probezeit“ aber gab es die DDR schon nicht mehr und so bin ich auch kein „richtiges“ Mitglied geworden.

Ab Herbst 1989 verließen die Genossen in Scharen die Partei. Man hörte, dass in den Betrieben die Arbeiter kein Wort mehr mit den Parteimitgliedern sprachen, bis sie ausgetreten waren. Ich wunderte mich dennoch darüber, wie schnell manche ihr Parteibuch hinwarfen. Es waren sicherlich jene, die nie aus „Überzeugung“ eingetreten waren. Meiner Meinung nach war es einer der großen Fehler der SED gewesen, dass sie Leute genötigt hat, Mitglied zu werden, die nicht wirklich aus freien Stücken Mitglied werden wollten. Klar haben diese Menschen die Partei als Erstes verlassen, als es keine Vorteile mehr brachte bzw. anders gesagt, als eine Nicht-Mitgliedschaft nicht mehr nachteilig war. Das hatte sich die SED selbst eingebrockt!

Ich selbst war nie ein 150%iger gewesen, aber ich hielt die DDR inzwischen für das gerechtere System. Anfangs bin ich noch zu den Parteiversammlungen im Wohngebiet gegangen. Neben den üblichen Wohngebietsgruppen, in denen sich früher nur die Rentner und die Hausfrauen trafen, denn die SED war ja ansonsten in den Betrieben organisiert, trafen sich jetzt die Jüngeren – die Erwerbstätigen - noch in einer eigenen Gruppe. Aus den Betrieben hatte sich die SED zurückziehen müssen. Eigentlich waren ein Freund und ich hingegangen, um uns Motivation zu holen in den Wirren der Zeit. Es war schwer, erkennen zu müssen, auf der falschen Seite gestanden zu haben. Aber die Treffen motivierten nicht, sie frustrierten mich nur. Jedes Mal wurden neue Namen verlesen von Mitgliedern, die ausgetreten waren. Andere kamen einfach nicht mehr und man dachte sich schon, warum. Wieder andere verabschiedeten sich formell. Zwei Lehrerinnen sagten, sie könnten nicht mehr Mitglied bleiben, sie hätten Angst, ihren Job zu verlieren. Immerhin wollten man damals die SED zur „kriminellen Vereinigung“ erklären lassen und lange Zeit forderte man ein Verbot der Partei. Welche Auswirkungen hätte das auf Ex- und Noch-Mitglieder gehabt?! Die Berufsverbote gegen Kommunisten in der Alt-BRD waren DDR-weit bekannt. Schließlich nahm ich meinen Umzug zum Anlass, um auch nicht mehr hinzugehen. So und auf ähnliche Weise hatte die SED/PDS wohl allmählich Tausende Karteileichen. Mitglieder, die nicht offiziell ausgetreten waren, aber weder zu den Versammlungen kamen noch Beitrag zahlten. Im Frühjahr 1990 gab es dann so eine „Neueinschreibung“ bei der PDS. Wer weiterhin Mitglied sein wollte, musste sich neu registrieren. Da schrumpfte die Partei um weitere Hunderttausende zusammen.

Lange Jahre habe ich dann immer PDS gewählt. Warum? Sie war für mich das „sichtbarste Zeichen der ehemaligen DDR im vereinten Deutschland“. Ich wollte nicht, dass alles, was an die DDR erinnert, einfach so aus unserem Leben verschwindet. Ich wollte, dass man sich mit realen Menschen auseinandersetzen muss, wenn man sich über die DDR ein Bild machen will und nicht nur anhand von "sachlich-trockenen Darstellungen" in Geschichtsbüchern. Es ist etwas anderes, ob "anonym" über die DDR und die SED berichtet wird, als wenn man diese Menschen sieht und hört und mit ihnen spricht, die dabei waren und die „mitgemacht“ haben. Das ist etwas ganz anderes! Und die Motivation „mitzumachen“ konnte so viele unterschiedliche Facetten haben! In der Wendezeit ist eines meiner neuen Lebensmottos geboren. Das hatte mit meinem Geschichtsinteresse zu tun. In der DDR-Schule haben wir so oft gehört, wie die Westdeutschen die Geschichte verfälschen und z.B. den Anteil der Kommunisten am Widerstand gegen Hitler verschweigen, mindestens aber herunterspielen. Da hat man immer irgendwie gedacht, dass man selbst die Geschichte kennt, wie sie wirklich war, und nach der Wende hat man gemerkt, dass die „eigenen Leute“ mindestens genauso geschummelt, verdreht, verfälscht haben (wenn z.B. in Ungnade gefallene Genossen aus Fotos wegretuschiert wurden usw.) Da sagte ich mir: Die Wahrheit ist eine Lüge, die man glaubt, bis man es besser weiß. Und das begleitet mich bis heute!

Passend dazu fand ich bei einer großen Aufräumaktion heute ein Gedicht wieder, das ich damals (Weihnachten 1990) schrieb. (Natürlich kein großer Wurf, aber spiegelt ganz gut wieder, wie ich damals dachte und fühlte.)

Du hast gefragt

Du hast gefragt.
Man hat dir
geantwortet.
Du wolltest wissen.
Man hat dir
erzählt.
Du wolltest lesen.
Man gab dir
Bücher.
Du wolltest sehen.
Man zeigte dir.

Dann hast du
die Augen
geöffnet.
Und sie nahmen dir
das Licht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein schönes Gedicht.

Das andere sind Selbsterfahrungen.
Ich bin noch vor dem Mauerbau geboren, nicht, dass du denkst, ich hätte keine Ahnung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach, wie soll ich das sagen?

Ich habe auch mal so angefangen, dann sagte man mir hier, Zeitzeugen taugen nichts für Geschichtsauswertung.
Jeder hat eben seine individuelle Erfahrung gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach, wie soll ich das sagen?

Ich habe auch mal so angefangen, dann sagte man mir hier, Zeitzeugen taugen nichts für Geschichtsauswertung.
Jeder hat eben seine individuelle Erfahrung gemacht.

hm, das verstehe ich nicht richtig (die anderen). viele subjektive erfahrungen formen doch ein objektives bild. zur wahrheit gehört eben nicht nur die eine seite.

wonach wollte denn "geschichtsauswertung" ermitteln, wie es den menschen in der DDR erging? sie muss sich doch auf eine gewisse anzahl einzelschicksale stützen, um daraus ein gesamtgeschichtsbild zu konstruieren.

die frage, welche einzelschicksale die geschichtsschreibung dabei "bevorzugt berücksichtigt" und welche sie gerne unterschlägt/ignoriert, ist eine andere, wahrscheinlich schon wieder eine politische.

ich finde individuelle erfahrungen wichtig. mir helfen sie, mich selbst einzuordnen, aber auch meine sicht nicht zu verallgemeinern. wenn mir ein schulfreund, der meinen anderen "DDR-erfahrungsbericht" privat las, von seiner freundin erzählt, die in der DDR schwierigkeiten hatte, weil sie kirchlich war und dass ihre schwester deswegen nicht studieren durfte, dann werde ich doch wieder etwas kleinlaut und denke, ich hatte ja irgendwie noch glück, aber nicht alle hatten das.

insgesamt runden aber die anderen erfahrungen mein "geschichtsbild" ab. die DDR war eben nicht nur so, wie ich sie erlebt habe, sondern sie war so, wie sie viele (unterschiedlich) erlebt haben. mit licht und mit schatten. die zwei seiten der medaille eben.

gruß!
 
hm, das verstehe ich nicht richtig (die anderen). viele subjektive erfahrungen formen doch ein objektives bild. zur wahrheit gehört eben nicht nur die eine seite.
Ich will es mal so sagen.
An eine Ohrfeige, als ich beim Nachbarn Kirschen geklaut habe erinnere ich mich noch.
Die spätere Zeit, wie NVA und auch Knast sind verdrängt.
Der Mensch ist vielleicht so, dass er alles schlechte in seinen Erinnerungen verdrängt.
Wenn ich heute zurückblicke, kann ich nichts finden, dass mir sagt, du hast ein scheiss Leben gehabt.

Frau Junge, Hitlers sekretärin, sagte das auch mal auch so ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
... viele subjektive erfahrungen formen doch ein objektives bild...

Richtig; "viele" i.S.v. mehrere subjektive bzw. individuelle Erfahrungen ergeben ein Gesamtbild, aus welchem sich eine gewisse Objektivität erschließen lassen kann.
Deswegen ist es auch durchaus richtig, wenn jemandem, der sagt - ich überzeichne zur Verdeutlichung jetzt bewußt und spreche da ausdrücklich von keinem konkreten Beispiel - "ich habe da gelebt und für mich war es das reinste Paradies", entgegen gehalten wird, daß eine einzelne Zeitzeugenaussage nicht repräsentativ ist.
Anm.: Ebenso ist bzgl. Zeitzeugen aber auch stets zu beachten, daß deren Retrospektive gefiltert ist, denn der Mensch neigt nun einmal aus reinem Selbstschutz dazu, Dinge zu verdrängen.

Denn wie Du selbst weiter schreibst:
...
ich finde individuelle erfahrungen wichtig. mir helfen sie, mich selbst einzuordnen, aber auch meine sicht nicht zu verallgemeinern. wenn mir ein schulfreund, der meinen anderen "DDR-erfahrungsbericht" privat las, von seiner freundin erzählt, die in der DDR schwierigkeiten hatte, weil sie kirchlich war und dass ihre schwester deswegen nicht studieren durfte, dann werde ich doch wieder etwas kleinlaut und denke, ich hatte ja irgendwie noch glück, aber nicht alle hatten das.

insgesamt runden aber die anderen erfahrungen mein "geschichtsbild" ab. die DDR war eben nicht nur so, wie ich sie erlebt habe, sondern sie war so, wie sie viele (unterschiedlich) erlebt haben. mit licht und mit schatten. die zwei seiten der medaille eben.



Ich persönlich würde mir bei solchen und ähnlichen Diskussionen sowieso wünschen, daß Polarisierungen in der einen ("in der DDR gab es nichts, und es war die Hölle") wie auch in der anderen Richtung ("es war doch gar nicht so schlimm; es war ein Staat wie jeder andere auch mit einer Grenze wie jede andere Staatsgrenze auch") außen vor bleiben und stattdessen korrekt darauf hingewiesen wird, daß der Staat seine Bürger gesellschaftspolitisch bevormundete (SED-Mitgliedschaft, die zumindest hilfreich für die Karriere war - kenne ich selbst Beispiele -, ist dafür ebenso ein Beispiel wie eine nicht vorhandene Presse- und Meinungsfreiheit oder auch nichtdemokratische Wahlen), im eigenen Land einsperrte (daß man nicht nach persönlichem Gusto ins Ausland reisen oder auch nur einfach Verwandte in der BRD bzw. in Westberlin besuchen durfte, ist dafür ebenso ein Beispiel wie die nachweislich erfolgte Diskriminierung von Leuten, welche den Ausreiseantrag gestellt hatten - kenne ich selbst Beispiele -, oder eben eine Grenzsicherung, welche ggf. die eigenen Bürger liquidierte) und ausspionierte (das MfS hatte nun einmal im Gegensatz zu westlichen Geheimdiensten eigene staatsanwaltliche und polizeiliche Befugnisse etc.), aber eben auch darauf, daß man sich durchaus in dem Ganzen einrichten konnte ohne gleich in allen Belangen systemkonform oder gar Teil des Systems zu sein. Einmal abgesehen davon, daß es in Staaten, welche keine Rechtsstaaten sind, eben auch immer Leute gibt, die ganz normal ihren (Arbeits-)Alltag meistern und in der Freizeit ihren Hobbies (z.B. Skat oder Fußball spielen) nachgehen...

Um noch etwas zum ursprünglichen Thema (SED-Mitgliedschaft) hinzuzufügen: Bei uns war man da durchaus erpicht darauf, gerade auch unter den Abiturienten zukünftige Genossen anzuwerben. Unter den Facharbeitern lag der Fokus übrigens eindeutig auf jenen, welche einen Abschluß als Meister, Techniker o.ä. machen wollten. Aber langer Rede kurzer Sinn: Ich habe es ähnlich wie Florian17160 gehandhabt und bin nach absolviertem Abitur (1989) in eine Blockpartei eingetreten, damit ich meine Ruhe hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Um noch etwas zum ursprünglichen Thema (SED-Mitgliedschaft) hinzuzufügen: Bei uns war man da durchaus erpicht darauf, gerade auch unter den Abiturienten zukünftige Genossen anzuwerben. Unter den Facharbeitern lag der Fokus übrigens eindeutig auf jenen, welche einen Abschluß als Meister, Techniker o.ä. machen wollten. Aber langer Rede kurzer Sinn: Ich habe es ähnlich wie Florian17160 gehandhabt und bin nach absolviertem Abitur (1989) in eine Blockpartei eingetreten, damit ich meine Ruhe hatte.

Hab ich nicht so gemacht.

Dann scheibe ich jetzt mal mein eigenes Beispiel dazu:

Wie eigentlich alle, war auch ich in der FDJ und seit der Lehre auch im FDGB und - nach kurzem Widerstand meinerseits, den ich allerdings nicht durchhielt, weil alle auf mich einredeten (aus Angst auch meine Eltern) - auch in der DSF.
Ich hab kein Abitur, sondern 87 normal meinen Facharbeiterabschluß gemacht und ich kann mich an mindestens zwei mal erinnern, wo ich in den zwei Jahren zwischen dem Ende der Lehre und dem Beginn der Wende während der Arbeitszeit vom Arbeitsplatz weg geholt wurde und ins Büro bestellt wurde. Dort haben sie mich zu dritt "bekniet" - also der Abteilungsleiter, der Parteisekretär und der Arbeitsvorbereiter - und haben versucht, mich zum Parteieintritt zu überreden. Ich lehnte jedes mal ab. Irgendwie fand ich das auch eine unglaubliche Sache. Dabei interessierte ich mich schon sehr lange für Politik, nur hab ich eben von der Politik der SED nichts gehalten und als ich ganz kurz vor der Wende noch einmal mit dem Parteisekretär unter vier Augen sprach, fragte er mich noch mal, warum ich nicht in die Partei wollte. Da sagte ich ihm, daß ich zwar politisch interessiert bin, aber um politisch aktiv zu werden, müßte sich erst einiges ändern.
Es änderte sich dann schon wenige Monate später etwas - die Demos begannen und ich wurde politisch aktiv - ich trat dann im Februar 90 in den "Demokratischen Aufbruch" ein.

Eine Parteimitgliedschaft abzulehnen, habe ich dabei noch nicht als etwas angesehen, was Mut oder so etwas erforderte, ich fand es nur ziemlich nervig.

Etwas anders war das schon bei meiner Musterung im Mai 89:
Da fragte mich der Herr in Uniform, so zum Abschluß des Gespräches, ob ich ein Problem darin sehen würde, auch an der Grenze eingesetzt zu werden. Darauf antwortete ich, daß ich nie auf Menschen schießen würde. Da verzog er sein Gesicht und meinte nur:
"Wissen sie, geschossen wird dort nur im äußersten Notfall."

In dem Moment stieg mein Herzschlag schon enorm an, denn so etwas zu einem in Uniform zu sagen - ich war ja erst 21, fand ich schon äußerst mutig.
Zur Sicherheit sagte ich aber auch noch, daß ich West-Verwandte hatte, denn ich hatte gehört, daß solche Leute sowieso nicht an die Grenze kommen.

Ich glaube, diese beiden Episoden zeigen schon, daß ich mit zunehmendem Alter meine ablehnende Haltung gegenüber dem Staat immer häufiger auch artikulierte, während ich in der Lehre meist noch brav die Klappe hielt und ich glaube fast, wäre die Wende nicht gekommen, wäre ich mit dem Staat wahrscheinlich irgendwann in Konflikt geraten.

Edit:
Übrigens verschäften sich meine Ansichten gegenüber der Kommunisten in der Folgezeit noch weiter.
In der Wende stellte sich ja dann vieles an Unmoralischem und auch an wirklichen Verbrechen heraus, was man so gar nicht erfahren hätte, wenn die Wende nicht gekommen wäre. Kurz vor der Wahl am 18. 3. 90 sagte dann mein Schichleiter doch tatsächlich, er würde die PDS wählen, weil die die meiste Erfahrung hätten.
Die Kollegen schauten nur ungläubig bis erschüttert. Nur ich sagte mit kräftiger Stimme:
"Na also ich wähle diese Verbrecher jedenfalls nicht!"

Allerdings hatte ich auch gute Gründe für diese Aussage, denn mein Onkel ist 1985 für 20.000 DM nach Westberlin verkauft worden, nachdem er politisch Probleme bekommen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch eine interessate Geschichte. Ich muss noch sagen, bei mir spielte sich das alles so um 1983 ab.
Gerade aus der Armee entlassen und gleich rein in eine Meisterschule.
Das muss man sich so vorstellen, Ein Jahr Rotbestrahlung und ein Jahr Fachuntericht.
Mit Rotbestrahlung meine ich Untericht im Marxismus- Leninismus
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber flitzpiepe,

deine Geschichte und auch das Gedicht sind interessant und geben Deiner Denkweise eine gewisse Richtung vor.

Deine Geschichte erinnert mich stark an den Film „ Das Wunder von Berlin“, indem ein Rebell dann doch noch politisch Korrekt geformt wird.

Das Wunder von Berlin ? Wikipedia

Welcher Satz von Dir bei mir Stirnrunzeln verursacht ist folgender

Es war nicht so, dass ich alles in der DDR gut fand, aber ich dachte, wenn man in diesem Land etwas ändern wolle, dann könne man das nur mit der SED und nicht gegen sie!

Wie soll das gehen? „Verbinde dich mit dem Feind und zersetze Ihn?“

Ich denke, dieser Satz ist eine geschickte Interpretation, oder besser eine Rechtfertigung, über die Mitgliedschaft in einer Verbrecherpartei.

Wie kann man denken, einen Staat oder besser eine Diktatur über die Mitgliedschaft in dessen politischer Organisation zu ändern?
Was hättest Du ändern wollen?
Die ganzen Missstände, die Timotheus treffend darstellt?

(...)und stattdessen korrekt darauf hingewiesen wird, daß der Staat seine Bürger gesellschaftspolitisch bevormundete (SED-Mitgliedschaft, die zumindest hilfreich für die Karriere war - kenne ich selbst Beispiele -, ist dafür ebenso ein Beispiel wie eine nicht vorhandene Presse- und Meinungsfreiheit oder auch nichtdemokratische Wahlen), im eigenen Land einsperrte (daß man nicht nach persönlichem Gusto ins Ausland reisen oder auch nur einfach Verwandte in der BRD bzw. in Westberlin besuchen durfte, ist dafür ebenso ein Beispiel wie die nachweislich erfolgte Diskriminierung von Leuten, welche den Ausreiseantrag gestellt hatten - kenne ich selbst Beispiele -, oder eben eine Grenzsicherung, welche ggf. die eigenen Bürger liquidierte) und ausspionierte (das MfS hatte nun einmal im Gegensatz zu westlichen Geheimdiensten eigene staatsanwaltliche und polizeiliche Befugnisse etc.), (...)

Von der wirtschaftlichen Misswirtschaft wollen wir gar nicht erst sprechen.

Jeder, der in der SED Mitglied war, hat das Verbrecherregime unterstützt! Was ich dir anrechne, ist die Tatsache, dass Du dazu stehst und aus wohl aus der Überzeugung etwas zu ändern, getan hast.
Was ich noch viel schlimmer finde, sind die Mitglieder, die nur aus egoistischen persönlichen Streben den Staat DDR indirekt mit der Mitgliedschaft stützten.
 
Hab ich nicht so gemacht.

Dann scheibe ich jetzt mal mein eigenes Beispiel dazu: (...)


guten morgen barbarossa,

es ist gut, dass du deine sicht auch dazu tust, denn wenn jemand, der die DDR und die SED nicht erlebte, hier mitliest, dann hat er nun recht gegensätzliche erfahrungen und kann sich daraus sein eigenes bild machen. es ist nur schade, dass "die andere sicht" heutzutage weitestgehend unterschlagen wird. wie gesagt berichtet eine große lokalzeitung in meiner alten wohngegend jetzt über wende-erlebnisse. meinen hat sie nicht gebracht (ich meine den anderen - siehe "1989/90 - zeitzeugen der wende"). das gibt mir das gefühl, dass meine erfahrungen nicht wichtig sind, nicht relevant, nichts wert und ich nicht "dazu gehöre". ich bin aber überzeugt und einige reaktionen zeigen es, dass ich nicht der einzige bin, der solche erfahrungen hatte. im vereinten deutschland aber zählt unsere sicht nicht. man will sie nicht. man will sich nicht damit auseinandersetzen. man will einfach nur ein schwarz-weiß-bild: DDR = schlecht; SED = verbrecher. aber wie sollen unsere kinder und kindeskinder, die es nicht selbst erlebten, verstehen können, dass jemand freiwillig zum verbrecher wurde und sich von ganzem herzen für eine schlechte sache engagierte?

(in einem anderen thema sprach ich mich dafür aus, verstehen und bewerten in der geschichtsbetrachtung zu trennen. das gilt auch hier.)

gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)

Wie soll das gehen? „Verbinde dich mit dem Feind und zersetze Ihn?“

Ich denke, dieser Satz ist eine geschickte Interpretation, oder besser eine Rechtfertigung, über die Mitgliedschaft in einer Verbrecherpartei.

Wie kann man denken, einen Staat oder besser eine Diktatur über die Mitgliedschaft in dessen politischer Organisation zu ändern?
Was hättest Du ändern wollen? (...)

guten morgen walter,

schön, dass wir wieder normal miteinander reden können. :yes:

du darfst nicht einfach deine sicht und deine erfahrungen zur grundlage machen, um mein verhalten und mein denken zu verstehen. das wird immer schief gehen müssen. ich habe ja die DDR eben nicht als diktatur empfunden und die SED eben nicht als verbrecherpartei. hätte ich so gedacht, wäre ich ganz bestimmt nicht mitglied geworden und hätte mich auch ganz bestimmt nicht für diesen staat engagieren wollen.

ich glaube, glasnost und perestroika unter gorbatschow in der sowjetunion hatten bei mir große hoffnungen ausgelöst, dass es möglich wäre, die DDR und die SED von innen heraus zu reformieren und einen "sozialismus mit menschlichem antlitz" zu schaffen. aber natürlich, ich hätte das nicht gewollt, wenn ich die idee vom sozialismus nicht grundsätzlich für gut und richtig empfunden hätte.

gruß!
 
wie gesagt berichtet eine große lokalzeitung in meiner alten wohngegend jetzt über wende-erlebnisse. meinen hat sie nicht gebracht (ich meine den anderen - siehe "1989/90 - zeitzeugen der wende"). das gibt mir das gefühl, dass meine erfahrungen nicht wichtig sind, nicht relevant, nichts wert und ich nicht "dazu gehöre".
Ich weiß niht ob alle abgedruckten ERzählungen sich deutlich von deiner Einsendung unterscheiden und möchte nur zu bedenken geben, dass unbekannt ist wie viele Einsendungen die Zeitung erhielt und dass es durchaus eine solche Menge sein kann, dass ausgewählt werden musste. Daraus gleich eine persönliche Diskriminierung abzuleiten erscheint mir etwas überhastet.
 
Ich weiß niht ob alle abgedruckten ERzählungen sich deutlich von deiner Einsendung unterscheiden und möchte nur zu bedenken geben, dass unbekannt ist wie viele Einsendungen die Zeitung erhielt und dass es durchaus eine solche Menge sein kann, dass ausgewählt werden musste. Daraus gleich eine persönliche Diskriminierung abzuleiten erscheint mir etwas überhastet.


hallo,

ja, dein einwand ist berechtigt. aber es fällt auf, dass alle dort veröffentlichten zeitzeugen-berichte drei hauptaussagen enthalten:

a) "ich freute mich so, als die wende kam"
b) "es war so faszinierend, als wir das erste mal in den westen fuhren"
c) "zunächst ängstlich, aber dann immer mutiger traten wir gegen das verbrecherische SED-regime auf"

nein, etwas anderes kommt nicht vor. und die 3 aussagen entsprechen ja auch dem öffentlichen bild. anderes kommt nicht vor, oder? (ich könnte dir die online-homepage nennen, wo die berichte stehen, aber das wäre ja dann schleichwerbung und ich will auch gar keine werbung für diese zeitung machen!!!)

persönliche diskriminierung, ach nein, das hast du gesagt. ich gehe recht gelassen damit um. ich habe mich ja nicht mal gewundert. ich habe monatelang gedacht, es hätte keinen sinn, die eigenen erfahrungen niederzuschreiben, damit auch mal eine andere sicht zu lesen ist, sie würden es doch nicht veröffentlichen. dann dachte ich mir, ich probiere es und es kam wie erwartet. immerhin sollte eine große zeitung im osten bedenken, dass sie gut 20 bis 30 prozent ihrer leserschaft ausgrenzt (ich meine jetzt vereinfachend die pds-wählerschaft, die meine erfahrungen wohl am ehesten teilt), wenn sie nur die oben genannte sicht berücksichtigt und die andere verschweigt. es ist nur interessant: so frei, so politisch unbeeinflusst sind veröffentlichungen, zeitungsartikel u. dgl. heutzutage auch nicht.

(wie witzelte man zur wendezeit? früher hast du eventuell probleme bekommen, wenn du sagst, was du denkst. heute kannst du alles sagen, was du denkst, aber es interessiert keinen.)

gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben