Wie sahen die Uniformen im Dreißigjährigen Krieg aus?

Held15

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Hab mir grad ne Doku über den 30JährigenKrieg angesehen.
Aber ich komme mit den Uniformen nicht ganz klar.:grübel:
Hatte Protestantische Armeen und Katholische Armee jeweils die gleichen Uniformen oder war das von Land zu Land verschieden.
Vll nen oder so wo das genau beschrieben wird.
 
Hab mir grad ne Doku über den 30JährigenKrieg angesehen.
Aber ich komme mit den Uniformen nicht ganz klar.:grübel:
Hatte Protestantische Armeen und Katholische Armee jeweils die gleichen Uniformen oder war das von Land zu Land verschieden.
Vll nen oder so wo das genau beschrieben wird.

Es gab zu der Zeit noch keine Uniformen. Lediglich einige Trabantengarden hatten eine art Uniformität, ansonsten trug jeder was er sich leisten konnte bzw. was er auf dem Schlachtfeld erbeutete.

Um sich auf dem Schlachtfeld zu erkennen, hat man gelegentlich bestimmte Zeichen vereinbart, z.B. eine farbige Schärpe oder Band, einen grünen Zweig an Helm oder Hut, etc.
 
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Hab mir grad ne Doku über den 30JährigenKrieg angesehen.
Aber ich komme mit den Uniformen nicht ganz klar.:grübel:
Hatte Protestantische Armeen und Katholische Armee jeweils die gleichen Uniformen oder war das von Land zu Land verschieden.
Vll nen oder so wo das genau beschrieben wird.

Wie Bdaian schon schrieb, es gab keine Unifomierung der Feldtruppen. Zur gegenseitigen Erkennung im Gefecht wurden Schärpen, Armbinden oder andere Zeichen verwandt, bzw. sich an der Fahne orientiert.

Die Uniformierung setzte erst mit dem Aufbau stehender Heere in der zweiten Hälfte des 17. Jh. und dann gleichsam regulär im 18.Jh. ein.

Schau mal hier, Unterpunkt: "Pre 18th century"

Military Uniforms and Costumes Before the 18th Century

M.
 
Hatte Protestantische Armeen und Katholische Armee jeweils die gleichen Uniformen oder war das von Land zu Land verschieden.
Der Schnitt war außer bei bestimmten eigenständigen regionalen Gruppen recht ähnlich. Es ist immer wieder umstritten, ob man zu der Zeit von Uniformen sprechen kann. Zum Teil ist es markant, wenn bspw. versucht wurde Stoffe bestimmter Farben besonders viele zu kaufen, um zumindest ein gewisses einheitliches Aussehen den Truppen zu verleihen. Gerade die Lederkoller, Rüstungen und ähnliches, was bei der Reiterei der verschiedenen Armeen oft sehr ähnlich aussah, machte aber eine Unterscheidung schwierig, weil diese Schutzbekleidungen sich kaum unterschieden. (Bei den Schweden muss man aber dazu bemerken, dass sie kaum schwer gepanzerte Kürassiere hatten, weil dazu schlicht die Mittel fehlten.) Immer wieder tauchten aber ähnliche oder die gleichen Markierungen an der Kleidung auf, welche in der Schlacht zwischen Freund und Feind unterscheiden sollten, was Bänder an den Ärmeln oder auch Geflecht aus Stroh (wenn ich mich recht entsinne) sein konnten.
 
Hab noch ne andere Doku angesehen.
Dort hatte Osmanische Reich zb schon Einheitliche Uniformen.

Das mit dem Schärben sah man in der Doku hatten die Schweden braune soviel ich weis.
 
Bei den Osmanen waren m.W. nur die Janitscharen uniformiert. Die haben aber sehr großen Eindruck im Westen hinterlassen.
 
Die Kaiserlichen und die mit ihnen verbündeten Spanier trugen wohl meist rote Schärpen, Federn und Armbinden. Auf zeitgenössischen Bildern ist das immer wieder zu sehen, z.B. beim Schlachtenmaler Sebastian Vrancx:

File:Batalla Sebastian Vranckx.jpg - Wikimedia Commons

Ich würde eher annehmen, dass die Schärpen auf dem Bild Orangefarben sind, und das es sich um Niederländer handelt.

Bei der Schlacht von Pavía war die Erkennungsfarbe der kaiserlichen Weiss. Jeder sollte sich ein weisse Schärpe oder Armband anstecken, gar sein Hemd über der Kleidung tragen oder im Falle dass er gar nichts habe, sich ein Blatt Papier auf die Rüstung haften. Das wird, wenn ich mich nicht falsch erinnere, in den Erinnerungen von Frundsberg erwähnt.

Aus den Kämpfen später in Flandern sind die spanischen "encamisadas" überliefert. Das waren handstreichartige nächtlich Überfälle bei denen die teilnehmenden Soldaten sich zur gegenseitigen Erkennung auch das Hemd (Camisa) über die Oberkleidung streiften.

Das sind die konkreten Fälle die mir bekannt sind. Heisst aber nicht, dass es nicht auch Rot sein könnte. Die Spanische Flagger enthielt ja das Rote Burgunderkreuz, meistens auf weissen Grund.

File:Cross of Burgundy (Template).png - Wikimedia Commons
http://es.wikipedia.org/wiki/Cruz_de_Borgoña
 
warum sollen jene Soldaten (protestantische) Niederländer sein? Ist das irgendwo beschrieben worden? Leider habe ich nicht herausgefunden, um welche Schlacht es sich dort handelt. Jedenfalls sieht im Hintergrund noch andere mit roten un purpurfarbenen Schärpen. Links vorne sieht mir das eher nach einem Reiter mit orangefarbener Schärpe und Hutfeder aus.
 
warum sollen jene Soldaten (protestantische) Niederländer sein? Ist das irgendwo beschrieben worden? Leider habe ich nicht herausgefunden, um welche Schlacht es sich dort handelt. Jedenfalls sieht im Hintergrund noch andere mit roten un purpurfarbenen Schärpen. Links vorne sieht mir das eher nach einem Reiter mit orangefarbener Schärpe und Hutfeder aus.

Ich hatte das anhand der für mich nach Orange aussehenden Farbe angenommen und da ich es irgendwo mal gelesen hatte, dass die Niederländer diese Farbe führten. Von den Spaniern kenne ich nur die oben erwähnten Beispiele mit weisser Farbe.

Sicher bin ich aber nicht.

Zu bemerken ist noch, dass die Spanier in Flandern zumeist nur spanische Infanterie hatten, die Reiterei bestand überwiegend aus katholischen Flämen und Deutschen. Es können also Reiter aus einem spanischen Heer sein, vermutlich aber keine Spanier im strikten Sinne (was jedoch nichts mit der Farbe zu tun hat).

Aber vermutlich lag ich sowieso vollkommen falsch. Ich glaube, anhand der Landschaft im Hintergrund, dass die Schlacht in den Dünen dargestellt ist:

Schlacht in den Dünen ? Wikipedia

Und da waren keine Niederländer beteiligt.
 
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Könnte aber auch die erste Schlacht in den Dünen oder Schlacht bei Nieuwpoort sein. Da haben schon die Niederländer gekämpft und gesiegt.

Es gibt ein Bild von dieser Schlacht, dass dem oben verlinkten sehr ähnelt:

File:Slag bij Nieuwpoort.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia

Schlacht von Nieuwpoort ? Wikipedia

Hier ist ein Bild von Moritz von Oranien bei dieser Schlacht. Er und die die Reiter in seinem Umfeld tragen tatsächlich orangefarbene Schärpen.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maurits_%281567-1625%29,_prins_van_Oranje,_in_de_slag_bij_Nieuwpoort_%281600%29.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/F...erevelt_-_Maurits_prins_van_Oranje-edit_1.jpg
 
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Wäre ungewöhnlich, wenn ein flämischer Maler ausgerechnet einen "Oranje-Sieg" dargestellt hätte (das Bild hängt schließlich in Spanien und nicht in Holland). Solche Bilder waren normalerweise ja auch Propagandawerke.

Hier werden übrigens die Farben der Schärpen im 30jährigen Krieg beschrieben:
Geschichte des österreichischen Generalstabes - Hubert Zeinar - Google Books
http://books.google.de/books?id=mnw...q=schärpen rote dreißigjähriger krieg&f=false
http://books.google.de/books?id=PNN...q=schärpen rote dreißigjähriger krieg&f=false
 
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Das wundert mich auch. Ein Indiz weshalb ich die Reiter mit den Shärpen für Niederländer hielt,ist dass sie zu fliehen scheinen.

Aber die Dünen im Bild und vor allem die Schiffe im Hintergrund würden eigentlich auf eine von beiden Schlachten deuten und beides waren spanische Niederlagen. Vielleicht ist es gerade deshalb, dass es in Spanien schlicht "Batalla" heist, ohne nähere Zuordnung.
 
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Zu den Schärpen ist allgemein zu sagen, dass bei den Kaiserlichen wie schon erwähnt Rot getragen wurde. Dies führte dazu, dass mit großer Gewissheit Rot als Farbe der Schärpen der Reiter und Offiziere bei den schwedischen Gegenspielern zumindest zeitweise nicht vorkam. Dafür hatten die Schweden alle möglichen anderen Farben für Schärpen verwendet wie Blau, Grün, Schwarz und Gelb. Wahrscheinlich wurde zumindest innerhalb der Regimenter eine Einheitlichkeit angestrebt.

Die eigentlichen Uniformen kamen durch einheitliche Farbgebung der Jacken/Wämser zu Stande. Nicht unwesentlich wurde das gefördert, wenn wie bei den Schweden keine ledernen Westen ausgegeben werden konnten. Bei den Schweden zumindest wurde versucht Einheitlichkeit zumindest innerhalb der Regimenter zu erreichen. So wurden den Schneidern Vorlagen zugeschickt, wonach sie einheitliche Uniformen machen sollten. Gustav Adolf hatte vor dem Kriegseintritt bereits einheitlich gekleidete Regimenter in Deutschland und den Niederlanden gesehen. Das Blaue, Gelbe und Rote Regiment zumindest trugen zeitw. Jacken, die entsprechend der Namensgebung der Regimenter gefärbt waren. Später erwähnte ein Zeitgenosse über die Schweden bei Breitenfeld 1631, sie trügen überwiegend Blau und Gelb. Wenngleich die schwedische Führung darum bemüht war, dass die Armee tatsächlich einheitlich in Blau bekleidet wurde, führten Engpässe dazu, dass man in Ausnahmen gestattete auch auf Rot oder Braun auszuweichen. Nach dem Tode Gustav Adolfs und der verheerenden Niederlage bei Nördlingen wurde dann die Versorgungslage der Schweden auch so schwer, dass eine einheitliche Uniformierung offenbar nicht mehr möglich war.
 
Hatte Protestantische Armeen und Katholische Armee jeweils die gleichen Uniformen oder war das von Land zu Land verschieden.
Es gab regionale Eigenheiten gerade, wenn es sich eben nicht um Uniformen handelte. Auf zeitgenössischen Abbildungen sieht man nicht selten gerade die für Deutsche exotisch gekleideten Soldaten wie Lappländer, Ungarn oder auch Schotten.

Generell muss man aber sagen, dass sich die Kleidung der Armeen nicht besonders unterschied. Die Reicheren wie Offiziere und dergleichen trugen aufwändigere Wämser wie noch einige von Gustav Adolf von Schweden vor allem erhalten sind. File:Royal dress livrustkammaren museum stockholm.jpg - Wikimedia Commons Der Schnitt dieser Wämser wie überhaupt der Mode wandelte sich während der 30 Jahre des Krieges natürlich. Je nachdem wurden auch Lederkoller getragen, in einem solchen wurde Gustav Adolf getötet; das Original befindet sich heute in Stockholm. Hier der König in einem solchen Koller: File:Gustavus Adolphus at the Battle at Breitenfeld.jpg ? Wikimedia Commons
Die einfachste Bekleidung waren schlichte Jacken oder Wämser wie sie wahrscheinlich überwiegend vom Fußvolk getragen wurden.

Die Bandbreite der Kopfbedeckungen ist natürlich groß und reicht von einfachsten Hüten über billig gefertigte Sturmhauben bis hin zu den aufwändigsten Reiterhelmen, die dann von Befehlshabern getragen wurden. Da ist es einfach sinnvoll Bücher zu wälzen, auch wegen der Rüstungen.

Wenn ich mir viele Abbildungen anschaue, scheinen bei den Reitern die Rüstungen innerhalb der Regimenter recht einheitlich gewesen zu sein. Bspw. sieht man innerhalb eines Regimentes Kürisser in der Regel immer den selben Helmtypen. Bei leichten Reitertruppen kann die Einheitlichkeit freilich geringer gewesen sein. Wurde denn darauf bspw. bei Dragonern geachtet ob, wenn Helme getragen wurden, alle welche hatten?
 
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Wenn ich mir viele Abbildungen anschaue, scheinen bei den Reitern die Rüstungen innerhalb der Regimenter recht einheitlich gewesen zu sein. Bspw. sieht man innerhalb eines Regimentes Kürisser in der Regel immer den selben Helmtypen. Bei leichten Reitertruppen kann die Einheitlichkeit freilich geringer gewesen sein. Wurde denn darauf bspw. bei Dragonern geachtet ob, wenn Helme getragen wurden, alle welche hatten?

Die relative Uniformität der Reiter hat einen banalen Grund: Diese einfachen Mannschafts-Rüstungen wurden damals in der Niederlande in großen Serien hergestellt und ins Kriegsgebiet exportiert.

Wer jedoch Geld zum Ausgeben und einen Ruf zu verlieren hatte, trug weiterhin ein Qualitätsprodukt aus Mailand oder Nürnberg.
 
Das ist aber ein Prachtharnisch. Sowas trug man üblicherweise nicht in die Schlacht, zu groß und zu schwer, sondern viel eher für Parade- und zierzwecke.
 
Das ist aber ein Prachtharnisch. Sowas trug man üblicherweise nicht in die Schlacht, zu groß und zu schwer, sondern viel eher für Parade- und zierzwecke.
In irgend einem Museum in Süddeutschland zeigte man mir einst einen sehr schweren Brunstpanzer (vermutlich Kugelfest) der angeblich Gustav Adolf gehörte, den er an diesem Tag jedoch nicht trug. Dieses kostete ihn vielleicht das Leben , eine Brille wäre jedoch vielleicht sinnvoller gewesen.

Karl V trug jedoch bei Mühlberg einen ähnlichen Prachtharnisch so wie auch der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (Datei:Johann-Friedrich-1578.jpg ? Wikipedia) bei seiner Gefangennahme auf der Lochauer Heide. Diese Rüstung befindet sich noch in der Rüstkammer in Madrid, wenn ich mich nicht täusche, so wie auch die von Franz I. von Frankreich die ihm nach Pavia abgenommen wurde.
 
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