Wie stand Mussolini zur Monarchie ?

Hallo liebe Mitglieder des Geschichtsforums, es geht mir um folgendes:

Wie wir wissen, waren Hitler und die Nationalsozialisten strikte Gegner der Monarchie. Hitler wollte unter keinen Umständen wieder eine Monarchie in Deutschland und bekämpfte Monarchisten erbittert.
Wie aber sah es in Italien aus, wie standen Mussolini und die italienischen Faschisten zur Monarchie ?

Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Italien eine Monarchie, als Mussolini an die Macht kam bzw. er wurde ja sogar vom König zum Ministerpräsidenten ernannt. Trotzdem kann er sie ja abgelehnt haben und wollte sie auch abschaffen, konnte es aber nicht (weil die Monarchie ein traditionelle Institution in Italien war und hinter ihr auch die alten Eliten und das Großbürgertum standen, mit denen es sich Mussolini nicht verderben konnte). Oder begrüßte er sogar die Existenz der Monarchie ?

Gruß Krano1985

In gewisser Weise schaffte er die Monarchie ab, 1943 durch die Ausrufung der Repubblica Sociale Italiana.

Hallo Ravenik, ja stimmt, das kann man gut als Hinweis dafür deuten, dass Mussolini die Monarchie ablehnte.

Ich bin eh von Anfang an sehr davon ausgegangen, dass Mussolini die Monarchie nicht mochte und sie lange nur nicht abschaffen konnte, da sie eine sehr traditionelle rechte Organisation war und auch Aristokratie und Großbürgertum hinter ihr standen, war mir aber eben nicht zu 100 % sicher.

Krano1985 schrieb:

Hallo Ravenik, ja stimmt, das kann man gut als Hinweis dafür deuten, dass Mussolini die Monarchie ablehnte.

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Nur bedingt. Denn als er die Repubblica Sociale Italiana ausrief war er komplett in der Hand des 3. Reichs und nicht mehr als eine von der Macht isolierte Marionette.

Ravenik schrieb:

In gewisser Weise schaffte er die Monarchie ab, 1943 durch die Ausrufung der Repubblica Sociale Italiana.

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Eine „Republik“ von Hitlers Gnaden und unter seiner Kontrolle, die nur 1 ½ Jahre bestand und trotzdem sehr viel Unheil anrichtete. Interessant vor allem, welche Staaten sie anerkannten.

Dion schrieb:

Interessant vor allem, welche Staaten sie anerkannten.

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Das einzig "Interessante" ist hier, dass die Schweiz genannt wird, was so nicht stimmt. Die Schweiz hielt an der Anerkennung des Königreichs Italien fest, die Regierung der Repubblica sociale italiana wurde offiziell nicht anerkannt.

EDIT: Das mit dem Vatikan hätte ich auf den ersten Blick sogar selber geglaubt, scheint aber auch nicht zu stummen:
"The Holy See did not recognize the newly founded Italian Social Republic (RSI) and therefore formal diplomatic relations were never established."
The Vatican and the Anti-Jewish Persecution | Printed_Matter

Viktor Emmanuel wurde im Zuge der faschistischen Eroberungspolitik auch noch zum Kaiser von Abessinien und zum König von Albanien gemacht und damit wurde der Monarch deutlich aufgewertet.

Hintergrund der Abschaffung der Monarchie durch Mussolini war die vorherige Absetzung Mussolinis. angesichts der sich abzeichnenden militärischen Niederlage Italiens. Ein paar Tage zuvor hatten die Allierten mit der Invasion Italiens begonnen. Der italienische König hatte sich am Sturz Mussolinis beteiligt. Erst danach wurde Mussolini urplötzlich zum Republikaner. Diese Republik hielt am Bündnis mit Nazi-Deutschland und der Fortsetzung des Krieges fest, während sich das Königreich Italien einen Waffenstillstand mit Allierten abschloss.

Maglor schrieb:

Erst danach wurde Mussolini urplötzlich zum Republikaner.

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So urplötzlich, meine ich nicht, wenn man bedenkt, dass Mussolini ursprünglich aus den Reihen der Sozialisten kam und im Grunde erst ab 1914-1915 seine radikale politische Wende von links nach rechtsaußen vollzog.
Ich muss an der Stelle sagen, dass ich mich mit Mussolini vor dem Ersten Weltkrieg nie wirklich intentsiv auseinandergesetzt habe, kann mir aber auf Grund seines politischen Werdegangs, zunächst in den Reihen der italienischen Sozialisten schwerlich vorstellen, dass er damals ein besonders gutes Verhältnis zur Monarchie gehabt hat.
Den Sturz der jeweligen Monarchie und die Errichtung einer Republik zu fordern, war ja doch vor dem Ersten Weltkrieg etwas, worin sich so ziemlich alle Sozialisten Europas, die in monarchisch verfassten Ländern lebten einig waren.

Von dem her, dass Mussolini "urplötzlich" zum Republikaner wurde, da würde ich ein Fragezeichen drann machen.

Sicherlich wird da auch die Rolle König Viktor Emanuel III. bei Mussolonis erster Absetzung und Gefangennahme, so wie bei der Einfädelung des Waffenstillstands von Cassibile eine Rolle gespielt haben, so wie der Umstand, dass Mussolini in Saló letztendlich ja auch nicht mehr aus eigener Kraft heraus regierte, sondern sich nach Berlin richten musste.

Ich würde aber, wenn ich mir Mussolinis Werdegang insgesamt ansehe, durchaus vermuten wollen, dass sein zwischenzeitlich einvernehmliches Verhältnis mit dem italienischen Königshaus eher opportunistischer, als prinzipieller Natur war.

Wenn ich von der „Republik von Salò“ höre, denke ich auch an Pier Paolo Pasolini (1922 – 1975).
Warum?
Der Kenner der Szene weiß sicher warum.

So ruhig zu meinem #9 Beitrag.

Will man Pasolini nicht kennen, der kennt man ihn hier nicht?

@Ralf.M was erwartest du? Pasolinis Film ist eine krass inszenierte Parabel auf den ital. Faschismus, sagt aber eigentlich nichts zur Frage dieses Fadens - natürlich ist die in der Bastille entstandene "Vorlage" des Films nicht unbekannt