fingalo
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Nein nein. Das waren Wikinger, und sie werden in den Annalen auch so oder auch Pyratae genannt. Die Dänen hatten zwar bereits Könige, die waren an den Raubzügen in Nordfrankreich nicht beteiligt. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Wikinger überfielen auch Städte, die der dänische König als zu seinem Herrschaftsbereich zählte. Ragnar Lodbrok war übrigens kein dänischer König. Es handelt sich bei Ihm um einen sagenhaften schwedischen König aus dem Geschlecht der Ynglinge.Es waren schon damals Dänen keine Wikinger!!! Sie hatten Könige seit spätestens Ragnar Lodbrok Ende des 8.Jhds.
Ist ja meine ewige Rede.Die schwedische und dänische Königsgeschichte in ihren Anfängen ist sehr eng verknüpft und lässt sich durch wenige gesicherte Erkenntnisse nur erahnen.
Aber die Skandinavier deshalb mal aus dem Lameng zu Wikinger zu machen ist unseriös.
Nein, von einem Auftrag ist nirgends die Rede. Das wahllose Zuschlagen spricht auch dagegen. Desgleichen, dass die Könige bald energisch gegen sie vorgingen. Der Skalde Sigvald rühmt an Olav dem Heiligen, dass er gnadenlos gegen die Wikinger vorgegangen sei. Von Magnus Barfuß wird gerühmt, dass er das Land von "Wikingern und Wegelagerern" säuberte. König Erik Ejegod von Dänemark wird wegen seines Vorgehens gegen die Wikinger gelobt, desgleichen Olav Tryggvason.Ich halte diese "Wikinger" als Piraten im Auftrag eines Landes/Königreiches. Und damals gab es das dänische Königshaus. Diese "Wikinger" wurden nirgends als "Wikinger" in den Quellen der Zeit vor Ort erwähnt.
In den Gesetzestexten der Gulathingslov und der Grágás werden die Wikinger als Übeltäter aufgeführt.
Die erste überlieferte Erwähnung stammt aus dem Gedicht Widsith (6. oder 7. Jh.) und von 879 in einer englischen Chronik, also durchaus zeitgenössisch. Auch die Dichtung "Battle of Maldon" aus dem 10/11. Jh. nennt die Seeräuber "Wikinger". Adam von Bremen setzt "Wikinger" mit "Piraten" und "Ascomanni" (Eschenmänner) gleich. In der zeitgenössischen Hagiographie ist ihre besondere Grausamkeit eines der hervorstechenden Merkmale.
Wenn man Seeräuber als Synonym zu Wikinger nimmt, wie es die Quellen ja tun, dann finden wir folgende Schilderung: "Inzwischen überfielen dänische Seeräuber von der Nordsee aus durch den Kanal fahrend Rouen, wüteten mit Raub, Schwert und Feuer, schickten die Stadt, die Mönche und das übrige Volk in den Tod oder in Gefangenschaft, verheerten alle Klöster, sowie alle Orte am Ufer der Seine oder ließen sie, nachdem sie sich viel Geld hatten geben lassen, in Schrecken zurück." (Annales Bertiani zum Jahr 841) Oder: "Die Normannen aber, nach Verwüstung und Mordbrennerei trachtend und dürstend nach Menschenblut, schlugen zum Unheil und Verderben des Reiches im November ihren Sitz im Kloster Gent auf …“ (Annales Vedastini zum Jahre 879.) Da stand kein Auftrag dahinter. Diese marodierenden Banden hätten sich auch an keinen Auftrag gehalten. Eine Heeresdisziplin in diesem Sinne gab es nämlich nicht. Hinzukommt, dass königliche Heereszüge politische Ziele der Machtausweitung verfolgten, also Unterwerfung und Tributpflicht. Das sinnlose Ausrauben und Abschlachten der Bevölkerung war für einen König kontraproduktiv. Über eine völlig ausgeplünderte Landschaft, deren Bevölkerung erheblich dezimiert ist, zu herrschen, ist für einen territorialen König kein attraktives Kriegsziel.
Karl der Kahle gab dem Anführer (“rex”) der Räuberbanden Sigfried 886 ein hohes Lösegeld, damit er die Belagerung von Paris abbräche. Sigfried nahm das Lösegeld und zog tatsächlich ab. Aber ein Teil seiner Truppen wähnte sich um die Beute geprellt und setzte gegen seinen Willen die Belagerung fort. Dabei verloren zwei weitere “reges” ihr Leben. Gleichwohl wurde die Belagerung fortgesetzt, was darauf hindeutet, dass noch mehr “reges” vor Ort waren. Die Episode zeigt, dass Paris durchaus wehrhaft war und nicht nur ein Nest mit Königshof. Abbo von Saint Germain nennt 700 Schiffe vor Paris und Regino von Prüm nennt mehr als 30.000 Krieger. Wenn auch die Zahlen übertrieben sind, so kann man doch von einer beachtlichen Streitmacht ausgehen, der Paris standhielt. Sie zeigt weiter, dass die Autorität der Anführer über die Krieger sehr begrenzt und im Wesentlichen durch die Aussicht auf Beute bestimmt war.