Wilhelm I. - Marionette Bismarcks ?

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Graf Douglas

Gast
Hallo Leute,

ich bin gerade dabei meine mündliche Präsentationsprüfung (Abi) vorzubereiten und mein Thema ist: Wilhelm I. - Marionette Bismarcks ?

Ich hatte mir gedacht, eine Pro- und Contraargumentation aufzubauen.
Das Problem ist, dass mir noch gute Quellen fehlen. Ich habe einige Biografien über Bismarck gelesen und da kommt Bismarck selbst zwar nicht als Held weg, jedoch finde ich keine Argumente, die dagegen sprechen, dass Bismarck Wilhelm I. in der Hand hatte.

Hat vielleicht von euch jemand noch Ideen, Quellen oder Anregungen (auch Buchtitel) zu diesem Thema?
 
Wilhelm I. war ganz gewiss keine Marionette Bismarcks. Der alte Herr hat in vielen Fragen seine eigenen Vorstellungen gehabt, in denen er nicht so ohne weiteres bereit war Bismarck nachzugeben.

Aber Wilhelm I. hatte selbst ausgeführt: " Es ist nicht leicht unter Bismarck Kaiser zu sein."
 
Die Zwiespältigkeit zwischen Bismarck und Kaiser Wilhelm 1 zeigt sich vor allem an der Frage, ob nach dem Krieg zwischen "Deutschland" und Österreich auf Gebietsabtretungen Österreichs verzichtet werden soll oder ob Gebiete an "Deutschland" abgetreten werden müssten.
Während Bismarck auf die Abtretungen zugunsten der Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und "Deutschland" verzichten wollte und nach der Schlacht von Königsgrätz den Krieg beenden wollte, wollte Wilhelm 1 unter allen Umständen den Krieg weiterführen. Schlussendlich blieb es bei Bismarcks Entscheidung, obgleich sie bis dahin eine ganze Reihe verschiedener Diskussionen hatten und erst als Bismarck ankündigte, sein Amt niederzulegen, lenkte der König ein.

Die zweite Beispielhafte Diskrepanz ergab sich bei der Frage nach der Bezeichnung der neuen Oberhauptes des Deutschen Reichs nach 1971. Während Bismarck die Bezeichnung "Deutscher Kaiser" forderte, wollte Wilhelm die Bezeichnung " Kaiser der Deutschen" annehmen. Nur unter dieser Bedingung wollte er sich zum Kaiser ernennen lassen. Das jedoch gerade die zweite Bezeichnung für andere mächtige Fürsten, wie beispielsweise dem Fürst von Bayern als zu überheblich gelten würde, dass wollte Wilhelm der 1 nicht sehen. Schlussendlich kam es in dieser Streitigkeit dann zu einem Ausruf ohne jegliche Bezeichnung: " Lang lebe der Kaiser". Aus Diskrepanz zu Bismarck verweigerte der neue Kaiser ihm den Handschlag, was Bismarck noch lange beschäftigte. Insgesamt gesehen hatte Wilhelm der 1 also sehr wohl seinen eigenen Willen, jedoch hatte er häufig erkannt, dass seine Entscheidungen im Gegensatz zu den Vorschlägen Bismarcks nicht so günstig für ihn waren.
 
Die Zwiespältigkeit zwischen Bismarck und Kaiser Wilhelm 1 zeigt sich vor allem an der Frage, ob nach dem Krieg zwischen "Deutschland" und Österreich auf Gebietsabtretungen Österreichs verzichtet werden soll oder ob Gebiete an "Deutschland" abgetreten werden müssten.
Während Bismarck auf die Abtretungen zugunsten der Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und "Deutschland" verzichten wollte und nach der Schlacht von Königsgrätz den Krieg beenden wollte, wollte Wilhelm 1 unter allen Umständen den Krieg weiterführen. Schlussendlich blieb es bei Bismarcks Entscheidung, obgleich sie bis dahin eine ganze Reihe verschiedener Diskussionen hatten und erst als Bismarck ankündigte, sein Amt niederzulegen, lenkte der König ein.

Der Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn fand erst 1867, also nach der Niederlage von 1866, statt. Aber ansonsten hast du schon recht;Bismarck dachte dort schon an die künftige ausgestaltung der auswärtige Beziehungen. Moltke und Wilhelm wollten sogar in Wien eine Siegesparade veranstalten, wovon Bismarck die beiden Herrn erst wieder von abbringen musste.

Die zweite Beispielhafte Diskrepanz ergab sich bei der Frage nach der Bezeichnung der neuen Oberhauptes des Deutschen Reichs nach 1971. Während Bismarck die Bezeichnung "Deutscher Kaiser" forderte, wollte Wilhelm die Bezeichnung " Kaiser der Deutschen" annehmen. Nur unter dieser Bedingung wollte er sich zum Kaiser ernennen lassen. Das jedoch gerade die zweite Bezeichnung für andere mächtige Fürsten, wie beispielsweise dem Fürst von Bayern als zu überheblich gelten würde, dass wollte Wilhelm der 1 nicht sehen. Schlussendlich kam es in dieser Streitigkeit dann zu einem Ausruf ohne jegliche Bezeichnung: " Lang lebe der Kaiser". Aus Diskrepanz zu Bismarck verweigerte der neue Kaiser ihm den Handschlag, was Bismarck noch lange beschäftigte. Insgesamt gesehen hatte Wilhelm der 1 also sehr wohl seinen eigenen Willen, jedoch hatte er häufig erkannt, dass seine Entscheidungen im Gegensatz zu den Vorschlägen Bismarcks nicht so günstig für ihn waren.

Wilhelm hatte im Gegensatz zu Bismarck kein Gespür dafür, was 1870/71 durchsetzbar war. Der Titel Deutscher Kaiser war wohl das äußerste, was bei Ludwig machbar war.
 
Eine äußerst interessante Frage. Meines Erachtens ist sie weder mit einem eindeutigen "ja" noch mit einem eindeutigen "nein" zu beantworten. Sicherlich war Bismarck der domininierende Mann im Reich und der Baumeister der Reiches. Dennoch muss man sagen, dass Wilhelm I sich Bismarck zwar meistens gefügt hat, aber dennoch mehr war als eine reine Galionsfigur. Ein gutes Bsp. wäre dafür die Reichsverfassung, die zwar vor allem auf Bismarck zugeschnitten war, aber gerade in außenpolitischen und Heerfragen Wilhelm einige (die) zentrale(n) Rechte übertrug.

@Märchenwesen: Mich würden Deine Beispiele und Beschreibungen über das Verhältnis interessieren.Wäre nett, wenn du sie darstellen könntest.
 
Wilhelm I. hatte durchaus seinen eignen Kopf gehabt. So hat er beispielsweise, nachdem er vom Zaren 1879 den "Ohrfeigenbrief" erhalten hatte, es für richtig gehalten, sehr zum Ärger Bismarcks, nach petersburg zu reisen. um die Beziehungen zum Zaren wieder auf eine vertrauenvollere Basis zu stellen.

Und trotzdem wurde gemäß Bismarcks Intention 1879 mit Österreich-Ungarn der Zweibund besiegelt.
 
Wilhelm 1 - Marionette Bismarck?

Hallo alle zusammen,

ich werde kommende Woche mein mündliches Abitur (Di) zu diesem Thema machen:

'WILHELM 1 - MARIONETTE BISMARCK?'

Meine Gliederung sieht folgendermaßen aus:

Vorgeschichte Wilhelm 1
Vorgeschichte Bismarck (wichtigste Etappen kurz erläutern)
wie sie zusammen agiert haben - dabei auf die Problemfrage eingehen (Politik von Bismarck/Wilhelm 1 ab 62 bis Abtritt Wilhelm 1)

Was haltet ihr davon ?
und habt ihr vielleicht tipps zu meiner Problemfrage da ich wirklich nicht weiterkomme momentan..

Vielen Dank im Vorraus! :)
 
Wie ist die Frage denn nun gemeint?
"Wilhelm I.: Marionette Bismarcks?"
Oder "Bismarck: Marionette Wilhelms I.?"
Ersteres ist wohl eher anzunehmen... Die Vorgeschichte (vor 62) würde ich - das ist aber ggf. beim Prüfer noch mal nachzuhorchen - wegen Zeitmangels abkürzen bis gar nicht erwähnen. Konzentrieren würde ich mich auf die Erhebung Wilhelms zum Kaiser. Das kannst du u.a. auch mit solchen Bonmots begründen, wie dem, dass es schwer sei unter einem Kanzler wie Bismarck Kaiser zu sein, als auch damit, dass du ja über Wilhelm I. und nicht über Wilhelm IV. sprichst (beides dieselbe Person, aber andere Funktionen). Das heißt natürlich nicht, dass du die 60er Jahre ausblenden sollst.
 
vielen dank!
also die Frage lautet "Wilhelm 1. - Marionette Bismarcks?"
Genau dieses Zitat habe ich auch erwähnt, jedoch habe ich das Gefühl, es alleine mit der Analyse der Problemfrage nicht auf meine 10 Minuten Redezeit zu schaffen...
 
Du wirst dich wohl noch ein wenig ins Thema einarbeiten müssen. Aber eine Frage hätte ich an dich: Wollte Wilhelm IV. Kaiser Wilhelm I. werden?
 
vielen dank!
also die Frage lautet "Wilhelm 1. - Marionette Bismarcks?"
Genau dieses Zitat habe ich auch erwähnt, jedoch habe ich das Gefühl, es alleine mit der Analyse der Problemfrage nicht auf meine 10 Minuten Redezeit zu schaffen...

@Brooke Davis

Eine gewisse namens und Nummern Konsistenz gab es bei W. I als preußischer König und Deutscher Kaiser schon. Das vorweg.

War er eine Marionette? Ich denke nein, sondern hatte er m.E. die Einsicht in seine eigenen Grenzen. Von ihm stammt das sinngemäße Zitat: "Wäre ich nicht Prinz von Preußen, hätte ich es im Heer bis zum 'Charaktermajor' gebracht." Eine bemerksnswerte Selbsteinschätzung.

In den Grundzügen der Innen- und Außenpolitik befanden sich W.I. und Bismarck grundsätzlich auf einer Linie.

So im:
Heeres- und Verfassungskonflikt
Bei den 3 Reichseinigungskriegen
Dem Bündnissystem nach 1871
Der Außenpolitik
In der Wirtschaftspolitik ordnete er sich der Politik Bismarcks unter, manges Interesse und Kenntnissen (z.B.: Schutzzölle ab 1879 etc.)

Auch in der Innenpolitik gab es keine nennenswerten Divergenzen.

Tatsächlich schwere Konflikte zwischen W.I. und Bismarck gab es bei den Kriegszielen des Krieges Deutescher Bund gegen Preußen und Verbündete 1866, bei denen sich Bismarck durchsetzte und es zu keiner "Demütigung" Österreichs und zu keiner Annektion österreichischer Gebiete kam und bei der "Titelfrage" w.o. schon angesprochen.

In den "Gedanken und Erinnerungen" äußert sich Bismarck äußerst respektvoll über W.I.

Das Verhältnis zwischen Marionette und Marionettenspieler sieht anders aus.

Du solltest aufpassen in Deinem Referat, daß Du das komplizierte, aber von hohem persönlichen Vertrauen getragene Verhältnis von W.I. und Bismarck nicht simplifizierst. Zwischen Beiden bestand eine hohe Zielkonformität.

M.
 
Melchior schrieb:
Tatsächlich schwere Konflikte zwischen W.I. und Bismarck gab es bei den Kriegszielen des Krieges Deutescher Bund gegen Preußen und Verbündete 1866, bei denen sich Bismarck durchsetzte und es zu keiner "Demütigung" Österreichs und zu keiner Annektion österreichischer Gebiete kam und bei der "Titelfrage" w.o. schon angesprochen.

Wenn es beispielsweise einmal in der preussischen Innenpolitik nicht so lief, wie Bismarck es gern hätte, dann legte er Wilhelm schon nahe, auf ihm künftig als preussischer Ministerpräsident zu verzichten. Als Grund mussten dann regelmäßig die Arbeitsüberlastung und deren gesundheitliche Folgen auf Bismarcks ohnehin angeschlagener Gesundheit herhalten. Bismarck war regelmäßig monatelag nicht in Berli präsent, um sich zu schonen bzw. zu erholen.
 
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