Wirkung des 20. Juli 1944 auf das innere Gefüge der Wehrmacht

maat

Neues Mitglied
Hallo Leute,

ich befasse mich gerade mit folgendem Thema:

[FONT=&quot]Militäropposition während des NS-Regimes – Wie wirkte sich der 20. Juli 1944 auf die Bevölkerung und das innere Gefüge der Wehrmacht aus?

Ich werde allerdings nicht sehr schlau aus der Literatur bezüglich der Beantwortung der Frage, welche Wirkung das Attentat auf die Bevölkerung hatte.

Besonders groß dürfte sie ja nicht gewesen sein, oder doch?
Nach der Rundfunkansprache Hitlers in der Nacht zum 21. Juli gab es keine öffentlichen Diskussionen mehr darüber, abgesehen von dem Gericht für einige der Putschisten.

Kann man von einer großen Wirkung auf die Bevölkerung sprechen? Oder gab es überhaupt irgendeine?
[/FONT]

Vielen Dank euch!
maat
 
Zum damaligen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht. Der Rundfunk war fest in staatlicher Hand des Propagandaministeriums und geglaubt wurde das, was man dort zu hören bekam. Das war damals noch viel ausgeprägter als heute.

Ohnehin wurde dieser "Widerstand" erst in den Nachkriegsjahren stilisiert, um der Weltöffentlichkeit, den Siegermächten (und nicht zuletzt dem eigenen Gewissen) wenigsten einen nennenswerten Widerstand gegen das Naziregime präsentieren zu können.
Meiner Meinung nach aber waren die Offiziere um Stauffenberg keineswegs so sehr vom Unrecht der damaligen Reichsführung überzeugt, daß sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzen wollten. Es waren allesamt keine Demokraten im heutigen Sinne, sondern vielmehr adelige Junker, die nach einem (damals bereits vorhersehbaren) Zusammenbruch des III. Reiches lediglich ihre Pfründe und die Besitztümer ihrer Familien retten wollten.
Wir Deutsche sollten lieber heilfroh darüber sein, daß dieser Anschlag auf den GröFaZ mißlungen ist, denn ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, wie unsere heutige, liberale und demokratische Staatsform wohl aussehen würde, wenn sie nach dem Krieg in die Hand dieser Leute gefallen wäre.

Aber um zu Deiner Frage zurückzukommen: Die Wirkung auf die Bevölkerung dürfte heute wesentlich stärker wahrgenommen werden als damals. Noch lange Jahre nach Kriegsende waren diese Leute im Bewußtsein der Bevölkerung lediglich Verräter am deutschen Volk und an den eigenen Soldaten im Feld, was wiederum der damaligen Propaganda zugeschrieben werden muß.
 
@all
Eigentlich wollte ich auf diesen Beitrag (#2) inhaltlich antworten, habe mich aber dann entschlossen es zu unterlassen.

"Wir Deutsche sollten lieber heilfroh darüber sein, daß dieser Anschlag auf den GröFaZ mißlungen ist, ..."

Ich denke, daß dieses die Angehörigen der Opfer der Shoa anders sehen und viele andere auch.

Melchior
 
Zuletzt bearbeitet:
@melchior: Die Art wie Du Minotaurus zitierst ist m.E. nicht korrekt. Er wollte keinesfalls den Anschlag kritisieren und sicherlich nicht die Opfer des Holocaust beleidigen, sondern weist auf die potentiellen problematischen poltischen Folgen hin, wenn denn alles so geklappt hätte, wie der Widerstand es sich vorgestellt hat.

Und der Hinweis von Minotaurus auf die etwas "wirren" bzw. sehr "heterogenen" und unausgegorenen politischen Vorstellungen des national-konservativen, katholisch bzw-. militätirischen Widerstand sind nicht ganz von der Hand zu weisen.

@ Minotaurus: Deine Einschätzung, dass diese Gruppe "die Offiziere um Stauffenberg keineswegs so sehr vom Unrecht der damaligen Reichsführung überzeugt, daß sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzen wollten" ist vermutlich nicht zutreffend. Man sollte auch nicht vorschnell die moralische Integrität dieser Leute in Frage stellen. Auch wenn sie anfangs Mitläufer waren - wie Staufenberg (gibt ja auch einen Thread dazu im Forum) sollte man ihnen nicht die Lernfähigkeit absprechen.

Und in den dreißiger Jahren zeigten sich erst vergleichsweise rudimentäre Ansätze des Vernichtungssystems und vermutlich gab es nur wenige Personen in Deutschland, die gewußt haben, welche Dimensionen das Verbrechen im Rahmen der "Endlösung" noch erreichen sollte.

Als Rommel sich beispielsweise zum Widerstand gegen Hitler 1944 entschloss, so Speidel, war er sich durchaus darüber im klaren, dass es sein Leben kosten konnte.

Eine Konsequenz, vor der Halder 1940 offensichtlich noch zurückgeschreckt ist, als er mit der Pistole in der Tasche zu Hitler ging.

Und noch kurz zur Ausgangsfrage. Die Bevölkerung stand in der Mehrheit bis zum Ende hinter dem Regime.

Erstaunlicherweise gab es ja sogar häufiger den Satz: "Wenn der Führer das wüßte" und lief darauf hinaus, dass das "gemeine Volk" den Füher von der Verantwortung frei sprach und eher den "Parteibonßen" oder den "Goldfasanen" (Gauleiter etc.) die Schuld zuschrieb.

Dieses war sicherlich ein Teil eines sehr geschickt in Szene gesetzten "Personal-Marketings" (wie wir es heute wohl ausdrücken würden) durch Goebbels.

Und das Militär verhielt sich in der Mehrheit eher passiv. Interessant ist, dass es einen relativ deutlichen Ost- West- Unterschied gab. Die Keinzelle des militärischen Widerstands war eher die "Heimatarmee" bzw. die im Westen statinierten Teile.

Die Mlitärs im Osten waren wenig geneigt, sich dem Widerstand anzuschließen.

Für diese "Nibelungentreue" von überzeugten Soldaten und GFM Mofdel ist ein gutes Beispiel revangierte sich das System durch perfide Hinterhältigkeit.

Als GFM Model in militärisch völlig hoffnungsloser Lage im Ruhrkessel kapitulierte, sprach Goebbels von der "verräterischen Armee".

An diesen Punkten wird ersichtlich wie nachhaltig das NS-Regime die Begriffe von Treue, Ehre und Anstand ausgenutzt und pervertiert hat. Und seine treuesten Paladine bedenkenlos des "Verrats" beschuldigte.
 
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Ohnehin wurde dieser "Widerstand" erst in den Nachkriegsjahren stilisiert, um der Weltöffentlichkeit, den Siegermächten (und nicht zuletzt dem eigenen Gewissen) wenigsten einen nennenswerten Widerstand gegen das Naziregime präsentieren zu können.

Das Attentat war das wirksamste was man den Allliierten präsentieren konnte. Die Alliierten waren im Übrigen genau informiert. Adam von Trott zu Solz hatte Kontakt zu den Briten und Amerikanern und das nicht erst seit 1944.
Es ist bekannt, dass die Alliierten die bedingungslose Kapitulation wollten, auch wenn das Attentat gelänge. Deshalb gab es auch keine Unterstützung von den Alliierten.
Was sie aber machten war, am 20. Juli 1944gab es keinen Bombenangriff auf Berlin.

Meiner Meinung nach aber waren die Offiziere um Stauffenberg keineswegs so sehr vom Unrecht der damaligen Reichsführung überzeugt, daß sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzen wollten. Es waren allesamt keine Demokraten im heutigen Sinne, sondern vielmehr adelige Junker, die nach einem (damals bereits vorhersehbaren) Zusammenbruch des III. Reiches lediglich ihre Pfründe und die Besitztümer ihrer Familien retten wollten.

Wenn du die militärische Führung des Attentats anschaust, ja das waren eher Monarchisten. Es gab aber noch einen andern Teil zum Beispiel die Mitglieder des Kreisauer Kreises und da hatte es zwar auch Adlige dabei (Molke war zwar Adelig aber ein Demokrat) aber auch Sozialdemokraten, Kirchenvertreter usw. Auch waren, nicht alle 1933 schon begeisterte Anhänger des NS-Regimes, da gab es schon welche die sehr kritisch waren und das Unheil früh erkannten. Da kann man nun darüber diskutieren, weshalb konnten sie das Unheil 1933 nicht verhindern? Ja - weil sie in der Minderheit waren.

Ich lese aus deiner Meinung heraus, dass du eher eine Abneigung gegen Reiche Junker hast, als das du versuchst objektiv den Widerstand zu beurteilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@all
Eigentlich wollte ich auf diesen Beitrag (#2) inhaltlich antworten, habe mich aber dann entschlossen es zu unterlassen.

"Wir Deutsche sollten lieber heilfroh darüber sein, daß dieser Anschlag auf den GröFaZ mißlungen ist, ..."

Ich denke, daß dieses die Angehörigen der Opfer der Shoa anders sehen und viele andere auch.

Melchior

Ich habe zwar auch meine Zweifel daran, ob die Deutschen froh sein können das dieses Attentat mißlungen ist. Aber ebenso bezweifele ich, das ein gelungenes Attentat auf Hitler auch sofort zu einer Machtübernahme durch die Putschisten geführt hätte.
Und selbst wenn dies gelungen und es zu einem Waffenstillstand an allen Fronten gekommen wäre, hätte es dann wirklich weniger Tote in den KZ´s gegeben? Oder hätte man nur früher und intensiver mit der "Spurenbeseitigung" begonnen?

Ausserdem hab ich persöhnlich große Probleme damit zu verstehen, wie der gewaltsame Tod nur eines der Verantwortlichen für den Tod von Verwandten o.Freunden, den Hinterbliebenen in irgendeiner Form Genugtuung bringen kann.
 
Wir Deutsche sollten lieber heilfroh darüber sein, daß dieser Anschlag auf den GröFaZ mißlungen ist, denn ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, wie unsere heutige, liberale und demokratische Staatsform wohl aussehen würde, wenn sie nach dem Krieg in die Hand dieser Leute gefallen wäre.

Dies eine was wäre wenn Frage ist und nur sehr schwer zu beantworten.

Könnte durchaus sein, dass genau das Selbe geschehen wäre, wie 1945. Denn die Alliierten wollten die Kapitulation, auch dann wenn das Attentat erfolgreich gewesen wäre. Ob wirklich auch Stalin dazu bereit gewesen wäre, denn Krieg ohne die Einnahme von Berlin zu beenden - weiss ich nicht. Ich schätze mal Stalin so ein, dass er nicht bereit geswesen wäre. Vielleicht können da andere was dazu sagen.


Dann darf man nicht vergessen, dass die Männer um den Kreisauer Kreis und Stauffenberg die Weimarer Republik erlebt haben und damit verbunden das scheitern der Demokratie. Gerade im Kreisauer Kreis gab es grosse Zweifel an der politischen und moralischen Entscheidungsfähigkeit eine Bevölkerung. Schliesslich hat die Mehrheit der Bevölkerung Hilter zur Macht verholfen und ihn danach umjubelt.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die konservativ-monarchistischen Gegner Hitlers sich auch nach 1933 weiterhin überwiegend an den Grundsätzen einer Adels- und Standesgesellschaft orientieren.

Der neue Staat sollte nach berufsständischen Prinzipien aufgebaut werden. Hier muss man aber eben unser heutiges demokratisches Staatsverständnis ausblenden, denn die Widerstandskämpfer hatten eine andre Wert- und Ordnungsvorstellung als wir heute. Wir können nicht unser heutiges Denken auf damals draufsetzen, sondern wir müssen ihr Denken in ihrer Zeit betrachten.

Hier kann man den Entwurf der Regierungserklärung lesen (immer im Kontext mit der Zeit 1944):

http://www.gdw-berlin.de/b13/pdf/13_3_Faksimile_d.pdf
 
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Bei der Abschätzung der Bedeutung des Attentats (bzw. eines möglichen Erfolgs) sollte man neben den unmittelbaren Opfern des Nationalsozialismus bedenken, dass es in den letzten 12 Monaten des Krieges auf auf deutscher Seite mehr Opfer gab, als 1939/Mitte 1944 insgesamt. Hierzu kann auf die Studie von Overmanns (Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg) verwiesen werden.
 
Hallo zusammen,

Ja, es ist völlig richtig: ich wollte hier keineswegs die Opfer des NS-Regimes beleidigen oder gar verhöhnen, sondern nur auf die gesellschaftspolitischen Folgen eines "erfolgreichen" Anschlages auf den GröFaZ hinweisen.
Daß ein solcher Erfolg auch nur einem einzigen Kfz-Häftling das Leben gerettet hätte, davon bin ich keineswegs überzeugt. Aber möglicherweise hätte ein gewaltsam herbeigeführter Regierungswechsel den weiteren Bombenterror der Alliierten verhindern können, denn der hatte ja - wie mittlerweile bekannt ist - nahezu keinerlei Auswirkungen auf den militärischen und strategischen Kriegsverlauf. Auch nicht auf die Moral der ausgebombten Bevölkerung, das sollten wir bei aller "Widerstandseuphorie" ebenfalls nicht vergessen.

Aber somit ist dieser Anschlag wenigstens aus diesen Gründen (Vermeidung des Bombenterrors) zu rechtfertigen, wenngleich er auch (zumindest zum damaligen Zeitpunkt) keinen nennenswerten Rückhalt in der eigenen Bevölkerung fand.
Wir sollten dabei nicht vergessen, daß die NS-Propagandamaschinerie und damit das politische System nahezu bis Kriegsende hervorragend funktionierte. Die Dinge aus heutiger Sicht zu bewerten, würde der Sache nicht ganz gerecht werden. Wie Ursi bereits völlig richtig anmerkte, wäre dies eine "was-wäre-wenn" Frage. Jeder Versuch, die damaligen Vorgänge durch eine moderne Brille des 21. Jahrhunderts zu betrachten, ist daher völlig obsolet.
Als ziemlich sicher gilt jedenfalls, daß wir unser heutiges, politisches System - also die Demokratrie - nur der bedingungslosen Kapitulation und der anschließenden "Reconstruction" der Westalliierten Siegermächte, allen voran den USA, zu verdanken haben (die Russen und Herr Morgenthau hatten hier völlig andere Vorstellungen, ebenso der adelige Klüngel des Widerstandes).

Und: ja, es ist richtig, daß ich als überzeugter Liberaler und Demokrat diesem adeligen Klüngel nicht allzu viel Wertschätzung entgegen bringe, aber das hat mit der gesellschaftspolitischen Wertung des Widerstandes der Gruppe um Stauffenberg nur sehr wenig zu tun. Daß die meisten dieser Leute im Grunde glühende Nazis waren, wird dabei heute gerne ausgeblendet, denn leider hatten und haben wir nichts anderes aufzubieten.

Zum Thema Polemik: Ja, ich bin selber jemand, der ganz gerne etwas polemisiert; meine Tätigkeit als Autor und Satiriker bringt das ganz zwangsläufig mit sich. Aber ich hoffe, daß ich (fernab von jeglicher Satire) hiermit meinen Standpunkt in dieser Angelegenheit einigermaßen plausibel und verständlich darstellen konnte?

Mit liberalen Grüßen vom Mino.
 
Aber möglicherweise hätte ein gewaltsam herbeigeführter Regierungswechsel den weiteren Bombenterror der Alliierten verhindern können, denn der hatte ja - wie mittlerweile bekannt ist - nahezu keinerlei Auswirkungen auf den militärischen und strategischen Kriegsverlauf. Auch nicht auf die Moral der ausgebombten Bevölkerung, das sollten wir bei aller "Widerstandseuphorie" ebenfalls nicht vergessen.

Das die Bombenangriffe von Seiten der Alliierten eingestellt worden wären, wenn es eine Kapitulation gegeben hätte, ist fakt.

Wir treiben hier keine "Widerstandseuphorie" sondern beschäftigen uns mit der Widerstandsforschung - dies soll aber seriös und objektiv sein. Wichtig auch im zusammenhang mit den Bombenangriffen - immer im Kontext der damaligen Zeit anschauen, was wir heute wissen wussten die Leute damals nicht.

]Als ziemlich sicher gilt jedenfalls, daß wir unser heutiges, politisches System - also die Demokratrie - nur der bedingungslosen Kapitulation und der anschließenden "Reconstruction" der Westalliierten Siegermächte, allen voran den USA, zu verdanken haben (die Russen und Herr Morgenthau hatten hier völlig andere Vorstellungen, ebenso der adelige Klüngel des Widerstandes).

Wie ich schon erwähnt habe, die Attentäter hatten Kontakt zu den Alliierten. Auch wussten sie, dass nur eine bedingungslose Kapitualtion in Frage käme. Also auch wenn das Attentat erfolgreich gewesen wäre und der Krieg damit zu Ende gegangen wäre, dann nur durch diese bedingungslose Kapitualtion - etwas anders kam für die Alliierten nicht in Frage.

Dann sollte man nicht alle Widerständler in den gleichen Topf werfen, so wie es du machst, das ist nicht seriös und sehr unwissenschftlich. Es gab durchaus Adlige die eine demokratische Forschtellung hatten - eben nur nicht sie wir es heute anschauen.


Und: ja, es ist richtig, daß ich als überzeugter Liberaler und Demokrat diesem adeligen Klüngel nicht allzu viel Wertschätzung entgegen bringe, aber das hat mit der gesellschaftspolitischen Wertung des Widerstandes der Gruppe um Stauffenberg nur sehr wenig zu tun. Daß die meisten dieser Leute im Grunde glühende Nazis waren, wird dabei heute gerne ausgeblendet, denn leider hatten und haben wir nichts anderes aufzubieten.

Nenne mal ein paar Namen von den glühenden Nazis.



Zum Thema Polemik: Ja, ich bin selber jemand, der ganz gerne etwas polemisiert; meine Tätigkeit als Autor und Satiriker bringt das ganz zwangsläufig mit sich. Aber ich hoffe, daß ich (fernab von jeglicher Satire) hiermit meinen Standpunkt in dieser Angelegenheit einigermaßen plausibel und verständlich darstellen konnte?

Mit liberalen Grüßen vom Mino.

Polemik hat in der historischen Forschnung nichts zu suchen.

Dann noch ein Mod. Hinweis zu den Forenregeln:
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Zuletzt bearbeitet:
Daß ein solcher Erfolg auch nur einem einzigen Kfz-Häftling das Leben gerettet hätte, davon bin ich keineswegs überzeugt.
Angesichts weiter laufender Vernichtungslager, Deportationen und den sog. "Todesmärschen" bei anrückenden alliierten Fronten stehen mir hier die Haare zu Berge.

A..denn der hatte ja - wie mittlerweile bekannt ist - nahezu keinerlei Auswirkungen auf den militärischen und strategischen Kriegsverlauf.
Auch das ist nicht richtig, wie aus Analysen zu den rüstungswirtschaftlichen Folgen des Bombenkrieges 1944 hervorgeht.
 
[...]Und: ja, es ist richtig, daß ich als überzeugter Liberaler und Demokrat diesem adeligen Klüngel nicht allzu viel Wertschätzung entgegen bringe, aber das hat mit der gesellschaftspolitischen Wertung des Widerstandes der Gruppe um Stauffenberg nur sehr wenig zu tun. Daß die meisten dieser Leute im Grunde glühende Nazis waren, wird dabei heute gerne ausgeblendet, denn leider hatten und haben wir nichts anderes aufzubieten.
[...]

Zum Thema Widerstand im 3. Reich?:S

Na da möchte ich mal auf das neu eingeweihte Denkmal für Georg Elser im baden-württembergischen Königsbronn hinweisen.

Bei gelingen des Bombenattentates wär wohl vielen Menschen unendliches Leid erspart geblieben.
 
Angesichts weiter laufender Vernichtungslager, Deportationen und den sog. "Todesmärschen" bei anrückenden alliierten Fronten stehen mir hier die Haare zu Berge.

Mir auch.

Einfach mal um Minotaurus ein eine Zahl zu zeigen:

Deportationen nach Auschwitz vom Juli 1944 bis 1945 Total:

191' 090 Menschen
 
Zum Thema Widerstand im 3. Reich?:S

Na da möchte ich mal auf das neu eingeweihte Denkmal für Georg Elser im baden-württembergischen Königsbronn hinweisen.

Bei gelingen des Bombenattentates wär wohl vielen Menschen unendliches Leid erspart geblieben.

Da bin ich mir nicht so sicher. Jan Kershaw sagt in einem Interview, auf die Frage ob Elser beim gelingen des Attentats sein Ziel den Krieg zu stoppen erreicht hätte, das er es nicht glaube. Denn ein gelungenes Attentat hätte das Regime in diesem Zeitpunkt wohl eher noch gestärkt. Kershaw meinte dann das Göring Reichskanzler geworden wäre und der Krieg wäre weiter gegangen.

Auf die Frage wie die Bevölkerung reagiert hätte, sagt Kershaw. Mit einem kultischen Verehrung des toten Führers. Hitler wäre zum Märtyrer geworden.

Was danach geschehen wäre, ist aber natürlich schwer zu sagen. Solche contrafaktischen Spekulationen können immer nur kurzfristige Entwicklungen beleuchten.

Der grosse Unterschied zwischen Elser und den Männern des 20. Juli war, es hätte keinen Staatsstreich gegeben. Denn Elser hatte keinerlei Umsturzpläne, sondern einfach nur den Plan Hitler zu töten.
 
Bei gelingen des Bombenattentates wär wohl vielen Menschen unendliches Leid erspart geblieben.

Ging es den Verschwörern nicht auch besonders darum, weitere sinnlose Verluste unter den deutschen Soldaten zu vermeiden? Unabhängig von den Auswirkungen auf die von dem NS-Regime verfolgten Gruppen, wären doch gerade am Kriegsende etliche Leben verschont geblieben, hätte das Attentat Erfolg gehabt
(Nero-Befehl, letztes Aufgebot).
 
Da bin ich mir nicht so sicher. Jan Kershaw sagt in einem Interview, auf die Frage ob Elser beim gelingen des Attentats sein Ziel den Krieg zu stoppen erreicht hätte, das er es nicht glaube. [...]Der grosse Unterschied zwischen Elser und den Männern des 20. Juli war, es hätte keinen Staatsstreich gegeben. Denn Elser hatte keinerlei Umsturzpläne, sondern einfach nur den Plan Hitler zu töten.

Darum habe ich auch die Worte vermieden, daß es keinen Krieg gegeben hätte.

Aber es gab keinen Mann im Reich, der sich gegen die militärische Führung hätte durchsetzten können, außer Hitler.
Somit bin ich der Meinung, daß der Krieg hier sicherlich einen anderen Weg gegangen wäre, durch das Attentat, auch ohne die Planung eines Staatsstreiches.
Immerhin war Nov 1939 der europäische Krieg noch nicht lang im Gange somit hätte der Tot Hitlers den Krieg und damit das Leid der Völker gemindert bzw. in eine andere Bahn gelenkt. Das steht doch hier außer Frage und daß meinte ich damit, Ursi.
 
Aber es gab keinen Mann im Reich, der sich gegen die militärische Führung hätte durchsetzten können, außer Hitler.
Somit bin ich der Meinung, daß der Krieg hier sicherlich einen anderen Weg gegangen wäre, durch das Attentat, auch ohne die Planung eines Staatsstreiches.

Kann sein.

Immerhin war Nov 1939 der europäische Krieg noch nicht lang im Gange somit hätte der Tot Hitlers den Krieg und damit das Leid der Völker gemindert bzw. in eine andere Bahn gelenkt. Das steht doch ihr außer Frage und daß meinte ich damit, Ursi.

Ich weiss schon was du meintest. Nur ob es so oder anders gekommen wäre -ist Spekulation.
 
Natürlich, reine Spekulation.

Ich wollte eigentlich nur auf die Textstelle:
hinweisen.

Solche Aussagen wie die von dir zitierten Textstelle kommt wohl auch daher, dass Georg Elser lange Zeit keinen würdigen Platz im Widerstand bekam. Das zeigt ja auch wie spät er erst geehrt wurde.

Die Familie von Elser erfuhr nach dem Krieg nicht was mit ihrem Sohn geschehen ist. Erst 1950 wird er für tot erklärt, die Familie erhält keinerlei Entschädigung. Seine Mutter musste bis zu ihrem Tod (1960) sich immer wieder Anhören, ihr Sohn sei ein Werkzeug des NS-Regimes gewesen. Erst in den achtziger und neunziger Jahren setzt eine angemessene Ehrung Georg Elsers ein.
 
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