Ich mache hier mal einen neuen Faden auf, um den RWG-Staaten-Faden zu entlasten, da sich die Diskussion zunehmend vom dortigen Thema entfernt, bzw. deswegen folgt jetzt eine zweigeteilte Antwort.
Es ist ja nicht so, dass die sowjetischen Rohstoffvorkommen gering gewesen wären oder dass man die Förderkapazitäten bei Bedarf nicht hätte ausbauen können. Das Resultat wäre dann eben eine Übersättigung der Märkte und ein Verfall der ÖL- und Gaspreise gewesen und an sinkenden Ölpreisen litt die Sowjetunion in den 1980er Jahren ja ohnehin bereits.
Der Hauptunterschied zwischen der Sowjetunion und den Golfstaaten, im Besonderen den Kleineren besteht darin, dass die Sowjetunion versucht hat eine Rolle als Weltmacht auf Augenhöhe mit den USA zu spielen und sich einen entsprechenden Militärapparat und eine entsprechende Infrastruktur zuzulegen, während die Golfstaaten nicht nur auf solche Ambitionen verzichten, sondern auch einen großen Teil ihrer strategischen Sicherheit dadurch outgesourced zu haben, dass sie sich als Juniorpartner an die USA dranngehängt haben.
Die Saudis verfügen in Sachen Seestreitkräften nicht über allzu viel militärisches Potential ( Royal Saudi Navy – Wikipedia ), eine allgemeine Wehrpflicht und die Kosten einer hochgerüsteten Wehrpflichtarmee hat Saudi-Arabien übrigens auch nicht.
Wenn die Golfstaaten, im Besonderen für die Sicherung der für ihren Rohstoffexport notwendigen Seewege selbst aufkommen müssten, statt sich sich darauf zu verlassen, dass die USA mit ihrer Navy de facto die Freiheit der Meere schützen und auch einigermaßen regelmäßig im Bereich des Persischen Golfs und des Roten Meeres präsent sind, würde dass den Aufbau von Seestreitkräften erfordern, die einen erheblichen Teil der Rohstoffeinnahmen auffressen würden, zumal, wenn man bedenkt, dass die Rüstungskosten eben auch von einer relativ kleinen Bevölkerung getragen werden müssten.
Bei den Sowjets verteilte sich das auf an die 250 Millionen Sowjetbürger, bei den Golfstaaten wäre es erheblich weniger, die diese Ausgaben stemmen müssten.
Der relative Reichtum der Golfstaaten ist vor allem deswegen notwendig, weil man diesen Weg nicht geht und den der Unterordnung unter die USA als Seniorpartner vorgezogen hat.
Ich denke, entscheidend ist hier, dass es in Norwegen und den reichen Golfstaaten wirklich sehr große Vorkommen an Erdöl und/oder Erdgas und entsprechend große Einnahmen gibt und eine im Verhältnis dazu sehr kleine Bevölkerung.
Z. B. hat Norwegen etwa 5,6 Millionen Einwohner, die Sowjetunion dagegen hatte 1988 286 Millionen Einwohner, Russland heute hat 144 Millionen Einwohner. Da verteilen sich die Einnahmen dann auf entsprechend mehr Köpfe.
Im Fall von Saudi-Arabien wirkt sich das starke Bevölkerungswachstum von etwa 4 Millionen im Jahr 1961 auf etwa 37 Millionen heute deutlich auf den relativen Reichtum aus. Heute hat Deutschland ein deutlich höheres BIP pro Kopf als Saudi-Arabien (53.565 USD vs. 32.530 USD, Zahlen von 2023). Auch hinter einige der kleineren Golfstaaten wie Katar oder die Vereinigten Arabische Emirate sind sie deutlich zurück gefallen.
Grundsätzlich können sich hohe Einnahmen aus dem Export von Rohstoffen auch nachteilig auf die übrige Wirtschaft auswirken, in dem durch die hohen Einnahmen von Devisen und deren Umtausch in die eigene Währung diese aufwertet und dadurch Importe billiger und Exporte teurer werden und in Folge der industrielle Sektor und gegebenenfalls auch die landwirtschaftliche Produktion schrumpft. Das ist als sog. Holländische Krankheit bekannt geworden.
Nun war die sowjetische Währung ja nicht frei konvertierbar, dennoch denke ich, dass dort möglicherweise ähnliche analoge Mechanismen eine Rolle gespielt haben und die industrielle Entwicklung der Sowjetunion gegenüber dem kapitalistischen Ausland, aber auch gegenüber den sozialistischen Bruderländern ausgebremst haben. Bei Russland dürfte das heute auch eine Rolle spielen.
Holländische Krankheit – Wikipedia
de.wikipedia.org
Es ist ja nicht so, dass die sowjetischen Rohstoffvorkommen gering gewesen wären oder dass man die Förderkapazitäten bei Bedarf nicht hätte ausbauen können. Das Resultat wäre dann eben eine Übersättigung der Märkte und ein Verfall der ÖL- und Gaspreise gewesen und an sinkenden Ölpreisen litt die Sowjetunion in den 1980er Jahren ja ohnehin bereits.
Der Hauptunterschied zwischen der Sowjetunion und den Golfstaaten, im Besonderen den Kleineren besteht darin, dass die Sowjetunion versucht hat eine Rolle als Weltmacht auf Augenhöhe mit den USA zu spielen und sich einen entsprechenden Militärapparat und eine entsprechende Infrastruktur zuzulegen, während die Golfstaaten nicht nur auf solche Ambitionen verzichten, sondern auch einen großen Teil ihrer strategischen Sicherheit dadurch outgesourced zu haben, dass sie sich als Juniorpartner an die USA dranngehängt haben.
Die Saudis verfügen in Sachen Seestreitkräften nicht über allzu viel militärisches Potential ( Royal Saudi Navy – Wikipedia ), eine allgemeine Wehrpflicht und die Kosten einer hochgerüsteten Wehrpflichtarmee hat Saudi-Arabien übrigens auch nicht.
Wenn die Golfstaaten, im Besonderen für die Sicherung der für ihren Rohstoffexport notwendigen Seewege selbst aufkommen müssten, statt sich sich darauf zu verlassen, dass die USA mit ihrer Navy de facto die Freiheit der Meere schützen und auch einigermaßen regelmäßig im Bereich des Persischen Golfs und des Roten Meeres präsent sind, würde dass den Aufbau von Seestreitkräften erfordern, die einen erheblichen Teil der Rohstoffeinnahmen auffressen würden, zumal, wenn man bedenkt, dass die Rüstungskosten eben auch von einer relativ kleinen Bevölkerung getragen werden müssten.
Bei den Sowjets verteilte sich das auf an die 250 Millionen Sowjetbürger, bei den Golfstaaten wäre es erheblich weniger, die diese Ausgaben stemmen müssten.
Der relative Reichtum der Golfstaaten ist vor allem deswegen notwendig, weil man diesen Weg nicht geht und den der Unterordnung unter die USA als Seniorpartner vorgezogen hat.