Woher der Name Mykene?!

SebastianV

Mitglied
Hallo! :winke:


Hab gelesen, dass die Bezeichnungen Mykener und mykenisch moderne Prägungen sind, die im Zusammenhang mit den Ausgrabungen, die unter anderem Heinrich Schliemann in der bronzezeitlichen Anlage Mykene durchführte, üblich wurden.

Aber gibt es da nicht frühgeschichtliche Zeugnisse für diesen Namen?



Danke!
 
Der Begriff "Mykener" bezog sich in der Antike auf die Bewohner der Stadt Mykene. Schliemann prägte diesen Begriff im Zusammenhang mit der mykenischen Kultur, die jedoch auch andere Städte außer Mykene zusammenfasst.

Wie sich die Angehörigen jener Kulturen selbst nannten, ist m.W. unbekannt.
 
Hab gelesen, dass die Bezeichnungen Mykener und mykenisch moderne Prägungen sind ...

Der Name ist keineswegs eine moderne Bezeichnung, denn Mykenai ist ein vorgriechischer Name für die auch in antiker Zeit noch bestehende uralte Stadt im nordöstlichen Winkel der Argolis.

Neuzeitlich ist lediglich der Begriff Mykenische Kultur zur Charakrerisierung derjenigen hellenischen Periode, die Schliemann nach Grabungen zu Mykenai 1876 entdeckte.
 
Interessant in diesem Zusammenhang ist noch, dass die Hethiter ein Volk/Staat im Westen ihres Reiches Achijawa nannten. Man nimmt an dass damit die Mykener gemeint sein können (-> Achaier)
 
Drum schrieb ich ja auch, man nimmt an:D Ich finde allerdings dass die Herleitung bezüglich der Achaier etwas hinkt. Homer schrieb drei Jahrhunderte nach dem Untergang der mykenischen Kultur und dazwischen lag auch noch die dorische Wanderung.
 
Wurde die mykenische Kultur von den Ägyptern geprägt?!

Nein, die Ägypter haben damit wenig zu tun.

Geprägt wurde die mykenische Kultur vielmehr stark von den Minoern auf Kreta, das zwischen 2200 und 1400 v. Chr. eine kulturelle Blüte erlebte. Von dort aus strahlte die minoische Kultur auf das griechische Festland aus und beeinflusste vor allem Schmuck und Malerei, während die Baukunst der griechischen Mykener einen ganz eigenen Stil entwickelte, der mit der verschachtelten minoischen Palastarchitektur wenig zu tun hatte.
 
Drum schrieb ich ja auch, man nimmt an:D Ich finde allerdings dass die Herleitung bezüglich der Achaier etwas hinkt. Homer schrieb drei Jahrhunderte nach dem Untergang der mykenischen Kultur und dazwischen lag auch noch die dorische Wanderung.

Aber du weißt doch aus unserem eigenen Umfeld, dass Sagen und Legenden Jahrhunderte fortleben und mündlich oder schriftlich tradiert werden. Denke nur an das Nibelungenlied, das Ereignisse beschrieb, die viele Jahrhunderte zuvor geschehen waren. Die 400 Jahre, die Homer vom Ende der mykenischen Kultur trennen, sind in diesem Zusammenhang nicht sonderlich viel
 
Hmm.. da hast du auch wieder recht. Dann halte ich aber noch immer die Ableitung von Achijawa für diskussionswert. Ich bin kein Linguist, aber kann man zweiflesfrei feststellen ob sich dieser Begriff von den Achaiern ableitet (bzw. umgekehrt)?

Aber bevor wir jetzt weiter diskutieren: Sollten wir für diese Diskussion nicht ein eigenes Thema (mit passenderen Namen) eröffnen?
 
Da verwechselst du was. Mykene hatte zwar auch eine Palastarchitektur (-> Mykenische Palastzeit) diese unterschieden sich jedoch grundsätzlich von den minoischen Anlagen:

> Die mykenischen Anlagen sind befestigt

> und standen in der Tradition mittelhelladischer Architektur. Dieser Stil war den Minoern unbekannt.
 
Hmm.. da hast du auch wieder recht. Dann halte ich aber noch immer die Ableitung von Achijawa für diskussionswert.

Das ist sie ja auch! Wenn sich Forscher deswegen streiten, sagt das noch nichts darüber aus, wer nun wirklich Recht hat. Es ist allerdings zweifelhaft, ob man das auf der Basis unserer heutigen Erkenntnisse wirklich jemals eindeutig klären kann.

Das Lexikon der Antike sagt:

Die mykenischen Griechen haben sich, wie aus Homer und anderen Anzeichen (hethitische Texte, wo sich "Achiijava" auf die Achaier bezieht) hervorgeht, selbst "Achaioi" genannt.

Lexikon der Antike, Bd. 1, München 1979, S. 40)

Dort wird die Verbinding zwischen Achiijava und Achäern also ganz unkritisch hergestellt, doch weiß ich, dass eine andere wissenschaftliche Fraktiuon damit nicht einvesrstanden ist. Erspare mir aber bitte bei dieser Hitze eine Suchaktion! :winke:
 
Da verwechselst du was. Mykene hatte zwar auch eine Palastarchitektur (-> Mykenische Palastzeit) diese unterschieden sich jedoch grundsätzlich von den minoischen Anlagen.

Genau das sagte ich in meinem Posting oben:

Dieter schrieb:
Von dort aus strahlte die minoische Kultur auf das griechische Festland aus und beeinflusste vor allem Schmuck und Malerei, während die Baukunst der griechischen Mykener einen ganz eigenen Stil entwickelte, der mit der verschachtelten minoischen Palastarchitektur wenig zu tun hatte.
 
Zitat:
Herakleios
Da verwechselst du was. Mykene hatte zwar auch eine Palastarchitektur (-> Mykenische Palastzeit) diese unterschieden sich jedoch grundsätzlich von den minoischen Anlagen.

Genau das sagte ich in meinem Posting oben:

Zitat:
Dieter
Von dort aus strahlte die minoische Kultur auf das griechische Festland aus und beeinflusste vor allem Schmuck und Malerei, während die Baukunst der griechischen Mykener einen ganz eigenen Stil entwickelte, der mit der verschachtelten minoischen Palastarchitektur wenig zu tun hatte.

Wollte es für Sebastian noch mal wiederholen, da er es anscheinend überlesen hat.
 
Gibt es irgendwelche Grundrisse, Pläne+Legende minoischer Architekturen?
Wenn ihr Bilder habt, bitte einscannen und rein ins Internet!

Würde mich freuen!
 
Gibt es irgendwelche Grundrisse, Pläne+Legende minoischer Architekturen?
Wenn ihr Bilder habt, bitte einscannen und rein ins Internet!

Würde mich freuen!

Das hier ist eine wirklich schöne Seite. auf der du neben dem Grundriss des Palastes von Knossos auch Fotos vom Grabungsgelände sowie von rekonstruierten Architekturteilen und Keramiken findest.

Das minoische Kreta - Knossos, Phaistos, Palaiskastro, Kato Zakros, Gournia und Mallia

Deutlich kann man im Grundriss die unglaublich verschachtelte Anlage sehen, denn der so genannte "Palast" war abgesehen von den fürstlichen Räumen gleichzeitig Produktionsstätte für zahlreiche Handwerker und kommerzielles und relifiöses Zentrum. Er ist in dieser Funktion also mehr vergleichbar mit den babylonischen und sumerischen Tempeln, als mit einem römischen oder persischen Palast.

Sehr empfehlenswert auch diese Seiten, die auch rekonstruirte Malereien, Schmuck und Kunstgegenstände zeigen. Bitte die Leiste zum Antippen links außen beachten!

http://www.kbibk2.ac.at/kunst_netz/knossos/knossos.htm
 
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