Woher kommt der Maibaum? Sagt bitte nicht "aus dem Wald", gemeint ist natürlich "Woher kommt die Tradition, am 1. Mai einen Baum aufzustellen?" In einer Tageszeitung habe ich gelesen, dass es zumindest in Bayern seit etwa 1800 Brauch wurde, die aus Frankreich kommenden "Freiheitsbäume" aufzustellen (die engen Bindungen zwischen Bayern und Frankreich haben sich ja in vielfältiger Weise gezeigt). Im Internet (u.a. Wiki) ist die Rede von urzeitlichen Relikten, Stichworte Obelisken, Yggdrassil, Irminsul usw. Die Wikinger haben einen Thorsbaum aufgestellt. Daneben wird der Maibaum auch als überkommendes Fruchtbarkeitssymbol gesehen. Doch nachweisen lässt sich das nur schwer. Mir fällt es z.B. nicht einfach zu glauben, dass der bayerische Maibaum ein Wikingererbe sein soll... Habt ihr eine Ahnung, wie dieser Brauch entstanden ist? Gruß Jacobum
Ich habe zwar keine Ahnung, aber es soll da ein schlaues Buch geben: http://diverse.freepage.de/maibaum/ Vielleicht gelingt mir morgen ein kleiner Abstecher in die Bibliothek.
Keine Ahnung: Aber, ich kannte einen, der am 1. Mai 1934 den örtlichen Maibaum umgesägt hat, was ihm ein paar Monate "Schutzhaft" auf dem Heuberg eingebracht hat.
Genauer heißt es dann: Gestützt auf Hans Moser, Maibaum und Maienbrauch, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1961 führt Schuberth aus, daß der Maibaum wohl kaum seinen Ursprung in bäuerlichen Bräuchen hat: Schuberth fährt fort:
Der Brauch, Häuser und Ställe mit Zweigen oder Bäumchen zu "garnieren", stammt schon aus dem Altertum (HWB-Abergl., Bd. 5, Sp. 1515-1524 [1515]), und Derartiges geschah auch zu mehreren Gelegenheiten während des Jahres. Zu klären ist also zunächst: Welche Merkmale machen einen Baum zum Maibaum? Das Datum allein? Der Verwendungszweck? Wenn eine entsprechende Beschilderung vorhanden ist?:scheinheilig: Die Schuberth-Moser-These mag ja stimmen. Sie trägt mE aber dem Aspekt des Fruchtbarkeits- und Schutzzaubers zu wenig Rechnung, der nach HWB lange Zeit im Vordergrund stand. Gesonderter Betrachtung bedarf wohl der Maibaum als "von der ganzen Gemeinde ... als Gegenstand öffentlicher, durch Umtanzen dargebrachter Verehrung" errichtete Baum, der 1224/25 erstmals bezeugt ist (Sp. 1518). Auch dieser ist "Vertreter des Frühlings- und Sommersegens", wobei es müßig ist, über "heidnisch" oder nicht zu streiten. "Das Gefühl 'heidnischer' Herkunft" soll aber obrigkeitliche Verbote veranlaßt haben, z. B. im England der Puritaner. Der Hintergrund ist vermutlich folgender: "Doch ist es Sitte, daß am Tanze um den M. nur jungfräuliche Mädchen teilnehmen, und wenn ein Mädchen, ohne dessen würdig zu sein, mitgetanzt hat, so wird der M. heimlich umgesägt" (Sp. 1522).
Hier ein Link, mit interessanter Info zum Thema Maibaum. Der maibaum in Geschichte und Gegenwart Übrigens, aus meiner alten Heimat ist das Maibaumsetzen auch eine alte Tradition, ich sage nur Thüringer Holzland. Und diese Tradition hatte auch während der DDR Diktatur bei uns bestand. Dabei gab es jede Menge Bier, vor allem für die Burschen, die die Scheren bedienten und natürlich eine richtige Thüringer Bratwurst.
Gibt es einen Zusammenhang von Maibaum und 1.Mai-Ausflug? Da sieht man oft Fahrrad-Gruppen mit frischen jungen Buchenzweigen am Lenker oder der Bollerwagen mit dem Proviant ist damit dekoriert. Wird dann noch mal an Himmelfahrt/Vatertag wiederholt, wenn es terminlich nicht zusammenfällt. Ist das vielleicht die moderne Form des Maien-Steckens aus @Köbis Link? Oder machen wir das nur, weil das frische Maigrün so schön ist?
Es könnte mehrere Bezugspunkte geben: Zum einen gibt es die Sitte des Maisingens: Die Jugend zieht, mit oder ohne Bollerwagen, von Haus zu Haus, singt vor und empfängt Geschenke. Wo ein Maikönig oder eine Maikönigin gewählt wird, ist/war es mancherorts Sitte, diese(n) in grünes Laub zu hüllen und im Orte unter allerlei Zeremoniell herum zu führen, mitunter zu Pferde oder zu Wagen. Hierzulande bedeutet "maien" auch, um Personen des anderen Geschlechts zu werben. Nach meinen Erfahrungen können die erwähnten Ausflüge (nebst begrüntem Wagen, worin ein oder mehr Kästen Bier, auch Spirituosen, mitgeführt werden) durchaus dem Sachverhalt einer "mobilen Brunft" nahe kommen.
Den Bächtold-Stäubli in allen Ehren (erschienen 1927–1942!), Daxelmüllers Vorwort zum Nachdruck von 1987 weist allerdings auf die erheblichen Defizite für die heutige Volkskunde hin.
Wilhelm Mannhardts "Wald- und Feldkulte", Bd. 2, gibt es bei Googlebooks zu lesen; siehe das Kapitel "Erntemai und Maibaum in der antiken Welt" (S. 214-263). Weiterführendes auch in Maypole; - Wikipedia, the free encyclopedia sowie zur Frage, inwieweit es sich um ein Phallos- oder ein androgynes Symbol handelt, Google Groups.
Kultbäume sind unter anderem von den Kelten bekannt, wir kennen sogar das Wort dafür "Bilio" der Gundestrupkessel zeigt einen solchen Kultbaum: http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/sgraf/neu/personelleGottheiten_files/image014.jpg sogar Überreste solcher Kultbäume hat man gefunden berühmt das Bäumchen von Manching: http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Manching_Kultbaum-2.jpg Aber natürlich sagen diese Funde nichts über das damit verbundene Brauchtum aus und daher ist es schwierig Verbindungen zu heutigen "Kultbäumen" wie dem Maibaum oder dem Weihnachtsbaum zu knüpfen, auch wenn diese nicht ausgeschlossen werden können...
Maibaum die Forschung sollte darauf abzielen, Mai Feier der Römer, + der germ. Seite nach Null zu untersuchen, Schwerpunkt Merowinger. Pippin hatte vor den Feldzügen die Kampferprobung seiner Leute festgestellt. Sie mußten geschälte Bäume nach oben klettern. Die Kirche hat den Brauch kassiert, daher soll kein Maibaum höher sein als das Kreuz auf der Kirche. die heutigen Sitten lasen sich nicht mehr mit denen der Vergangenheit vergleichen. Wer eine Pfingstweg oder ähnlichee kennt, könnte meine es hätte etwas mit dem Fest zu tun, dies ist genau so irrig. Es kommt aus dem lat. pinigen,[mit unser Sprache in die Steinzeit, E.Röth] es waren die Peinigungsstätten des frühen und späten MA. Nur weil später die Geschichte und das Schreiben nicht mehr lesen konnte, wurden vom neuen Schreiber auch neue Fehler gemacht. In Hessen sind viele Felder mit dem Namen Esel und die Leute glauben dorten hätten im MA. Tiere gestanden. Es kommt von ezzan ahd. das Essen. Gruß Becker
Maibäume werden in der Nacht auf den 1. Mai aufgestellt. Der 1. Mai war bei den Kelten ein Festtag, der dem Gotte Belenus (manchmal auch Baal, Bal, Beel oder Bel genannt) geweiht war. Der Suffix -enus ist nur eine Verstärkungs-/Vergrösserungsformel. An Beltaine (so nannte man den 1. Mai) wurden in erster Linie Fruchtbarkeitsrituale zelebriert. So findet man heute noch Alignements (Menhir-Reihen), die auf den Sonnenaufgang per 1. Mai ausgerichtet sind, beispielsweise in Basel und Bremgarten AG (beide Schweiz).
Und von "bösen Menschen" in der selben Nacht wieder abgesägt. Ein Dorf konkuriert mit dem anderen. So geht das schon seit Jahren bei uns und viele blutige Nasen sind dabei herrausgekommen.:autsch:
Du wolltest auch schon im Thread http://www.geschichtsforum.de/f22/i...er-wirklichkeit-21353/index10.html#post410762 nicht einsehen, dass das kanaanitische Ba'al ('Herr') und das keltische Belenus ('der Glänzende') nicht miteinander verwandt sind. Lautfolgen ergeben von sich aus noch keine Morpheme* und auf die kommt es an. Ba'al und Bel- sind somit keine Allomorphe**. *Kleinste bedeutungstragende Einheiten. **identische Morpheme unter lautlicher Abwandlung
Ich kenne als weiteren Brauch , dass die Hauseingänge zum 1. Mai mit Birken -oder Weissbuchenzweigen -Bündeln ( so 4-6 Zweige ; 30 -50 cm lang) geschmückt werden. Ist das als Ergänzung des keltischen Brauchtums einzuordnen oder ist das ein allgemeines Fruchbarkeits/ Frühlingsbegrüssungs-Symbol ?
wenn bei uns Zweigbündel, Hexenbesen,vor die Tür einer (jungen)Frau gestellt wird,spricht das nicht unbedingt für ihren guten Ruf und das Gelächter im Ort ist groß