Nähere Betrachtung des Themas nötig
Ich stimme den genannten Ausführungen grundsätzlich zu, erlaube mir aber den Hinweis, daß zwischen Schlachten des Frühmittelalters (Hastings gehört militärhistorisch mW noch dazu), den Schlachten des Hochmittelalters (von gepanzerten Reitern geschlagen, während die Fußkämpfer als Hilfstruppe galten) und den Schlachten des Spätmittelalters (Schweizer Unabhängigkeitskriege, Schlachten des Hundertjährigen Krieges etc.) zu unterscheiden ist.
Ich glaube nicht, dass ich den Eindruck vermittle, dass ich dazwischen nicht unterscheiden könne. Worum es mir ging ist, aufzuzeigen, dass der Kampf in Formation das typische war, weshalb ich leicht einmal dazu bereit war, den Bogen vom Früh- zum Spätmittelalter zu schlagen. Zum Glück kann ich unter dem Fachpublikum dadurch ja kaum Verwirrung auslösen, wie mir scheint.
Da nun gleich zwei Diskussionspartner auf Legnano eingingen, hier die Erklärung für meine Nennung: In einem Lexikon des Militärverlages der NVA traf ich eben die Schlacht bei Legnano doch, als ein erstes Wetterleuchten des neuen Auftretens der Infanterie an. Die übergroße Zahl der lombardischen Truppen bestanden aus Fußvolk, obgleich die entscheidenden Kräfte am Ausgang der Schlacht die Reiterei aus Brescia und anderen alliierten Städten darstellte, trug das Fußvolk das Hauptgewicht der Kämpfe. Dies schien den Autoren besagten Buches durchaus als nennenswert. Wenn man allerdings Hastings heranzieht, wo ebenfalls die Infanterie entscheidend wirkte ist die Betonung darauf vielleicht eben doch wieder hinterfragenswert, denn so erscheint der Einsatz von einem Gros an Infanterie als entspringend purer Notwendigkeit (die "aufständischen" Städte verfügten über kein gleichwertiges Ritterheer) oder sogar als veraltet. Es kommt darauf an, ob man die Ritterheere nun als Inovation ansieht, die ihre Rolle erst im 11./12.Jh. festigten oder als rückständig. Oh mir fällt gerade auf, ich bin etwas arg off topic!:rotwerd: Ich schließe die Lücke aber mit dem Verweis auf den "
Carroccio", wo sich das Fußvolk der Italiener während der Schlacht sammelte und somit eine
Orientierung hatten, wo sie und wo der Feind stand.
Interessant wäre hinsichtlich der Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen Freund und Feind die Entwicklung der uniformartigen Bekleidung. Inwieweit und wie erfolgreich zeigt sich der Wunsch nach einheitlicher Bekleidung durch die Feudalherren schon vor dem 14. Jh? Während des 100-jährigen Krieges sind mir
livrierte Bogenschützenkompanien bei den Engländern bekannt und ebenso uniformierte
Leibwachen bei den Franzosen. Da diese als besondere Prestigeträger gehandelt wurden, kann ich mir aber eher das Gegenteil von Uniformität für das Gros der Armeen der Zeit als Gang und Gebe vorstellen. Die Ritterorden sollten in der Hinsicht, zumindest sehr viele von deren Mitgliedern wirklich, wegen ihres uniformierten Auftretens aufgefallen sein.
Neben der finanziellen Mittel, welche eine Uniformierung großer Verbände erfordert, muss der Individualismus und das Standesbewusstsein innerhalb des Feudalsystems beleuchtet werden, wenn man näher auf die
Gründe und Grenzen der Uniformität in den feudalen Heeren des Mittelalters eingeht. Ein spannendes Thema ist es sicherlich.