Wurden 300 Jahre nur erfunden ?

JanB.

Neues Mitglied
Hallo Forum ^^

Ich habe vor kurzem in einer Zeitschrift eine etwas verblüffende These gefunden..

Und zwar sollen die Jahre 815 bis 910 n. Chr. nicht wirklich statt gefunden haben, dass heißt auf das Jahr 814 folgte unmittelbar das Jahr 911..

Und das alles nur, weil ein gewisser König (oder Kaiser ?(kenn mich da nicht so aus ^^)) Otto unbedingt um die Jahrtausendwende herum Herrscher sein wollte.
So soll auch der Mangel an Schriften bzw. das Stocken des technologischen Fortschritts zu dieser Zeit erklärt werden.


Ich persönlich finde das ganze etwas.. abenteuerlich ;) Was sagt ihr dazu ?
 
Abteuerlich ist noch sehr gelinde ausgedrückt. Sagen wir es mal so: Es spricht nichts dafür und alles dagegen. Es gibt diverse threads dazu hier im Forum. Sollten mit der Suchfunktion recht leicht zu finden sein. Stichwort wäre: Illig. (Hauptvertreter dieser Idee).
 
Ich denke hier kann man sagen: das was wahrscheinlicher ist wird wahr sein. Anders gesagt die These von Herrn Illig ist gelinde gesagt.. absoluter Schwachsinn. Ähnlich belegbar wie Präastronautik nach Däniken. Nichts was einwandfrei dagegen spricht (je nachdem wie man die Quellen auslegt), aber auch garnix was dafür sprichst
 
gelinde gesagt ..... abenteuerlich?
Du bist ein sehr höflicher Mensch !
Es gibt nun mal einen Kalender , der in Mitteleuropa genutzt wird, nennt sich der gregorianische Kalender und es gibt einen Baumkalender, und es gibt Eisschichtenfolgen.
Dazu überlieferte Ereignisse und archäologische Funde aus dem genannten Zeitrahmen, die sich eindeutig in allen Kalendern zu ordnen lassen.
Dazu geschriebene Chroniken aus dieser Zeit. Alles zusammen belegt eineindeutig, das es diese Jahre auch im damals ( 1000 n.Chr) gebräuchlichen julianischen? Kalender gab.

Was absolut dagegen spricht, 814 lebte Ludwig der Fromme noch, Otto I wäre aber der direkte Nachfolger der Karls des Großen gewesen, damit sein Sohn um 1000 Kaiser ist?

Ein Sachse wird König des Ostfrankenreichs, obwohl der Sohn des "Gründers" diese Reiches, des Siegers über die Sachsen, noch lebt ?

Wie , sry, bescheuert ist das denn?
 
danke für die schnellen antworten und sry, dass ich extra den thread hier aufgemacht hab..


und hat keiner gemerkt, dass ich mich vertippt hab ? xD ich meinte natürlich 614
 
Ich habe es nicht gemerkt, weil immer, wenn was nach Illig riecht, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf und ich sitze erst mal 20 Sekunden wie ein von der Schlange paralysiertes Kaninchen vorm Bildschirm.
 
Ich glaub nicht, dass es grade in DER Zeit einen technischen Rückgang oder weniger Schriften gab, weil grade die Schriften hatte Karl der Große ja grade massiv aus der Versenkung geholt. 814 ist er gestorben. Aber nicht automatisch alle, die mit ihm Kontakt hatten und an dem Aufschwung mitgewirkt hatten. Letztendlich profitieren wir ja genau davon heute noch, also gab es wohl keinen riesigen Einbruch mehr, wie es den vor Karl gegeben hatte. Wenn du 614 meintest, da gabs wohl wirklich nicht viel, aber auch das lässt sich anders erklären. ;)

Meine Professorin meinte, diese These kommt auch dadurch zustande, dass es wohl wenige archäologische Quellen aus der Zeit gibt (und die schriftlichen erfunden sein können). Aber auch das leuchtet mir nicht so ganz ein. Es wurde zwar viel mit Holz gebaut, was sich nicht hält, aber die Archäologen können doch sogar ohne vorhandenes Holz (z.B. am Boden, Brandspuren usw.) erkennen, ob da mal eine Burg war oder nicht, oder?

Ein Sachse wird König des Ostfrankenreichs, obwohl der Sohn des "Gründers" diese Reiches, des Siegers über die Sachsen, noch lebt ?
Das ist ein schlagendes Argument, find ich. Das wäre wirklich irgendwie schwachsinnig...
 
Meine Professorin meinte, diese These kommt auch dadurch zustande, dass es wohl wenige archäologische Quellen aus der Zeit gibt (und die schriftlichen erfunden sein können). Aber auch das leuchtet mir nicht so ganz ein. Es wurde zwar viel mit Holz gebaut, was sich nicht hält, aber die Archäologen können doch sogar ohne vorhandenes Holz (z.B. am Boden, Brandspuren usw.) erkennen, ob da mal eine Burg war oder nicht, oder?

Das ist ein schlagendes Argument, find ich. Das wäre wirklich irgendwie schwachsinnig...

Ich glaube, du hast deine Professorin falsch verstanden. Es gibt eine ganze Reihe von Dokumenten, die nicht Original sind. Von diesen nicht Originalen muss man Abschriften und Fälschungen unterscheiden, die Fälschungen muss man unterscheiden in zeitnah gefälschte und mit erheblichem Abstand gefälschte. Es ist in der Tat so, dass ziemlich viele Dokumente Karls des Großen gefälscht sind, was eben daran lag, dass er eine so übermächtige historische Figur war, dass ein Diplom aus seiner Hand viel mehr Gewicht hatte, als das von anderen. Dieser Umstand, dass es einige Dokumente gibt, die man mit Hilfe von Paläographie als nicht Original und mit Hilfe von Regesten (und anderen Methoden, z.B. falschen Indiktionen) als gefälscht nachweisen kann, ist der Anlass für die Hypothese gewesen, alles von Karl dem Großen sei gefälscht. Als Hypothese hatte das erst mal seine Berechtigung, denn immerhin gab es ja Fälschungen, aber bei genauerer Betrachtung hätte man sofort feststellen müssen, dass man die Fälschungen ja ziemlich genau bestimmen kann, somit die Hypothese eigentlich obsolet ist. Dem verweigern sich aber die Vertreter dieser Denkrichtung. In ausführlich gibt es das auch noch mal in anderen Threads.
 
614 als Tippfehler?
Dann hätte Otto II die Sachsenkriege und KdG erfinden müssen !
Ein Sachsenkaiser erfindet die Niederlage seines Volkes nach 30 Jahren heldenhaften Kampf, um zur Jahrtausendwende Kaiser zu sein? Der zweite Kaiser der neuen Zeit?
So auferstanden aus Ruinen, auf Dauer unbesiegbar, oder wie?
Wo dat gelowet, is mall in Kopp. Gut, die Geschichtsschreiber Karl´s und Otto´s waren Sachsen ;-), aber die ganze Geschichte neu zu erfinden, und den Aachener Dom bauen + nen Sarg von KdG da hinstellen, ich denke, das wäre denn schon früher aufgefallen und die Fälschung aufgeflogen !
Aber der Witz ist fast gut
 
Ich habe weiter oben von einem "Baumkalender" gelesen, wovon ich noch nie gehört habe.
Habe ich dies in Google eingegeben, kommt tatsächlich etwas von einem "keltischen Baumkalender", dies geht aber dann in Richtung Horoskop. Eindeutig keine Datierungsmethode. Wenn doch, würden mich die verschwundenen Jahrhunderte nicht verwundern.:pfeif:

könnte hier die Jahresringmethode gemeint sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe weiter oben von einem "Baumkalender" gelesen, wovon ich noch nie gehört habe.
Habe ich dies in Google eingegeben, kommt tatsächlich etwas von einem "keltischen Baumkalender", dies geht aber dann in Richtung Horoskop. Eindeutig keine Datierungsmethode. Wenn doch, würden mich die verschwundenen Jahrhunderte nicht verwundern.:pfeif:

könnte hier die Jahresringmethode gemeint sein?

Genau die ist gemeint. Dendrochronologie ? Wikipedia

Da hat sich Wilfried wohl etwas frei ausgedrückt.
 
Ich glaub die einzigen Tage die "fehlten" sind die zwischen der Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender vom 4.-15.10.1582
 
Das Jahr 1000

Vor allem ist das auch aus der Perspektive des damaligen Weltbildes Unsinn. Es bringt kein Prestige, Kaiser um das Jahr 1000 zu sein, wenn es der jüngste Tag ist.

Damals dachte man, wegen einer Stelle der "Geheimen Offenbarung", dass im Jahre 1000 nach Christus die Welt untergehen würde. Viele Untergangspropheten zogen damals durch die Lande, um Umkehr für das Ende der Welt zu predigen.
 
Ich glauba, dass es weniger mit den drei verschiedenen Kalendern des MA zusammen hängt. Vielmehr geht Illigs davon aus, dass alle Urkunden in den angegebenen Jahren nur Fälschungen sind. Von vielen Urkunden stimmt das ja auch (Pippinische Schenkun zum Beispiel).
Illigs ist allerdings Kunsthistoriker und in Aachen, wo Karl der Große liegt, befinden sich meines Wissens auch Kleider aus dieser Zeit.
Dessen Alter hat man auch nachgewiesen und Illigs müsste als Kunsthistoriker dies auch anerkennen.
Diesen Mann sollte man nicht ernst nehmen.
Ich glaube, dass er auch gerade an einen Buch schreibt, das davon handelt, dass die Pyramieden nicht von den Ägyptern, sondern von den Neanderthalern erbaut wurden. Und das ist nun wirklich nicht möglich. Zeitlich, wie auch biologisch,
 
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