Zur Herkunft des Aḥmad Ibn Faḍlān

Denkst du,die Muslime hätten damals eine andere Beziehung zur Bibel gehabt als heute?

Ich denke jeder Muslim hat eine andere Beziehung zur Bibel. Wenn ich in Afghanistan oder Pakistan einem Anhänger des Deobandi begegne (z.B. den Taliban) und habe eine Bibel in der Hand, dann würde ich recht schnell eine weitere Zahl in der Statistik sein. Jedoch ist Muslim nicht gleich Muslim und gerade in der Frühzeit des Islam waren die Berührungspunkte zwischen Christen und Muslimen recht eng, schon deshalb, weil die Christen im islamischen Raum westlich des Euphrat noch lange die Bevölkerungsmehrheit bildeten, wir wissen von aramäischen und griechischen Christen am Hofe der 'abbasidischen Kalifen, wo auch Ibn Faḍlān wirkte. Sein Verhältnis zur Bibel dürfte also ein anderes sein, als das eines Saudis heute.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass einige Moscheen, z.B. in Damaskus und Córdoba, auf dem Grund von Kirchen gebaut wurden, und dass, bevor das neue Gebäude errichtet wurde, die Muslime über einige Jahre, sowohl in Damaskus, als auch in Córdoba mit der Erlaubnis der dortigen Christen die Kirche als Moschee nutzten: Beide Religionen benutzten zeitgleich denselben sakralen Raum, die einen Freitags, die anderen Sonntags. In der Umayyadenmoschee in Damaskus ist heute noch ein Teil der byzantinischen Basilika mitsamt ihrer Mosaike erhalten. In Córdoba, wo man den Christen das Gotteshaus schließlich für viel Geld abkaufte, ist zwar heute auch wieder eine Kirche, bzw. die Kathedrale der Stadt, aber dieser Gebäudeteil stammt erst aus dem 16. Jhdt.

Auch wenn der Film in der Ausstattung der Nordleute fast historisch korrekt rüberkommt, es soll ein Fantasyfilm sein. Der ibn Fahdlan des Films mag an die historische Figur angelehnt sein, hat aber so nun garnix damit zu tun.
Es ist eben Fantasy, bei der "aus Faulheit" eben das über Nordleute und ibn Fahdlan bekannte "verwurstet" wurde.

Im Prinzip setzt der Roman bzw. Film genau an der Stelle ein, wo der Reisebericht des Aḥmad Ibn Faḍlān abbricht. Der berichtet nämlich relativ zum Schluss von einer Bestattung durch die Waräger, die der Ibn Faḍlān des Romans/Films zu Anfang miterlebt.
 
Ich denke jeder Muslim hat eine andere Beziehung zur Bibel. Wenn ich in Afghanistan oder Pakistan einem Anhänger des Deobandi begegne (z.B. den Taliban) und habe eine Bibel in der Hand, dann würde ich recht schnell eine weitere Zahl in der Statistik sein. Jedoch ist Muslim nicht gleich Muslim und gerade in der Frühzeit des Islam waren die Berührungspunkte zwischen Christen und Muslimen recht eng, schon deshalb, weil die Christen im islamischen Raum westlich des Euphrat noch lange die Bevölkerungsmehrheit bildeten, wir wissen von aramäischen und griechischen Christen am Hofe der 'abbasidischen Kalifen, wo auch Ibn Faḍlān wirkte. Sein Verhältnis zur Bibel dürfte also ein anderes sein, als das eines Saudis heute.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass einige Moscheen, z.B. in Damaskus und Córdoba, auf dem Grund von Kirchen gebaut wurden, und dass, bevor das neue Gebäude errichtet wurde, die Muslime über einige Jahre, sowohl in Damaskus, als auch in Córdoba mit der Erlaubnis der dortigen Christen die Kirche als Moschee nutzten: Beide Religionen benutzten zeitgleich denselben sakralen Raum, die einen Freitags, die anderen Sonntags. In der Umayyadenmoschee in Damaskus ist heute noch ein Teil der byzantinischen Basilika mitsamt ihrer Mosaike erhalten. In Córdoba, wo man den Christen das Gotteshaus schließlich für viel Geld abkaufte, ist zwar heute auch wieder eine Kirche, bzw. die Kathedrale der Stadt, aber dieser Gebäudeteil stammt erst aus dem 16. Jhdt.



Im Prinzip setzt der Roman bzw. Film genau an der Stelle ein, wo der Reisebericht des Aḥmad Ibn Faḍlān abbricht. Der berichtet nämlich relativ zum Schluss von einer Bestattung durch die Waräger, die der Ibn Faḍlān des Romans/Films zu Anfang miterlebt.


An den Kinokassen wurde The 13th Warior ein Flopp, nicht zuletzt vielleicht deshalb, weil es sich um ein anspruchsvolleres Projekt handelte. Neben dem Bericht der historischen Persönlichkeit Ibn Fadlans basiert die Fantasygeschichte auf dem altenglischen Epos Beowulf, der gemeinsam mit seinen gefährten aufbricht, um König Rotger von dem Ungeheuer Grendel und seiner Mutter zu befreien. Dieser Handlungsstrang eingebettet in eine Fantasy- Geschichte, war wohl etwas zu sperrig, obwohl Wladimir Kulich, der dem Wikingerfürsten Bhulwyf eine ungeheure physische Präsenz verlieh durch den Film recht bekannt wurde. jerry Goldsmith Filmmusik besonders das heroisch anmutende Wikinger- Leitmotiv wurde vielfach ausgezeichnet.
 
Im Prinzip setzt der Roman bzw. Film genau an der Stelle ein, wo der Reisebericht des Aḥmad Ibn Faḍlān abbricht. Der berichtet nämlich relativ zum Schluss von einer Bestattung durch die Waräger, die der Ibn Faḍlān des Romans/Films zu Anfang miterlebt.

bzgl. des Buches von Crichton ist nicht viel mehr zu sagen, als dass es an regnerischen Urlaubstagen als spannende Unterhaltung brauchbar ist

bzgl. des Films gilt dasselbe: unterhaltsam, mehr nicht

ob es eine sinnvolle Idee ist, den deutlich älteren Beowulfstoff mit dem Bericht von Ibn Fadlan zu kombinieren, das sei dahingestellt - aber die Beschreibung der warägischen Sklavenhändler und derer Häuptlingsbestattung bietet dankbare Modelle, Wikinger und deren Treiben darzustellen (lächerlich allerdings wird die Story beim großen Showdown gegen ein menschenfressendes keulenschwingendes und in Höhlen lebendes Urvolk oder was immer diese Gestalten sein mögen) - - aber amüsant, ob lesend oder sehend, ist das.

was ibn Fadlans Herkunft betrifft, also die Frage, ob er Araber war oder nicht, so scheint mir wesentlich, dass er aus dem arabischen Kulturraum des frühen Mittelalters stammt und uns die Perspektive eines kultivierten und gebildeten Vertreters dieses Kulturraums überliefert. Interessant bzgl. der Rezeption jenes Teils seines Berichts, der von den Warägern handelt, ist der Umstand, dass im 19. Jh. Jakob Grimm scharf ablehnte, dass die beschriebenen Rituale "germanisch" seien (wie Waräger eine Häuptlingsbestattung gestalteten, das passte nicht in Grimms Germanenbild) - umgekehrt heute wird dieser Bericht z.B. von Prof. Peter Hasenfratz (germanische Religionsgeschichte) als Einstieg in sein lesenswertes Buch verwendet, also als durchaus "germanisch" gewertet.
 
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